330 Wirtschaft
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Außer Brot gesetzt
(2007)
Seit über 100 Jahren bestimmt das Thema Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt die zentralen sozialpolitischen Auseinandersetzungen. Erst in jüngster Zeit wird es von den Diskussionen um die Gesundheitspolitik etwas in den Hintergrund gedrängt, ohne jedoch - etwa im Kontext um die ersten Bilanzen der Hartz-IV-Reformen - an grundsätzlicher Brisanz zu verlieren. In einer „Industriestadt“ wie Lahr setzten die Diskussionen sehr früh ein und es überrascht deshalb kaum, dass die Stadt zu den ersten in Deutschland gehörte, die über einen städtischen „Arbeitsnachweis“ - später sagte man: Arbeitsamt - verfügte. Dieser Aufsatz rekonstruiert die Entwicklung der Lahrer Arbeitsmarktpolitik im Zusammenhang mit der Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Nicht oder nur am Rande behandelt werden Themen wie Berufsbildung oder Arbeitskonflikte. Anderes kann nur kursorisch behandelt werden, weil der Platz in einem Aufsatz begrenzt ist, doch sollte zumindest ein Blick auf die zentralen (Lahrer) Quellenbestände möglich sein. Zu den - sicher schwerwiegenden - Mängeln dieses Aufsatzes gehört auch, dass über die soziale und psychologische Situation der Arbeitslosen selbst, ihre Erfahrungen und Kämpfe, ihre Verzweiflung und Resignation kaum etwas mitgeteilt wird. Obgleich die Lahrer Quellen hierzu durchaus umfangreiche und qualifizierte Untersuchungen zulassen, muss dies aus Platzgründen einer eigenen Untersuchung vorbehalten sein.
Wer die Hindenburgstrasse in Seelbach entlanggeht, dem fällt auf, dass die dicht an dicht stehenden kleinen Häuser Nummer 10 bis 29 alle gleich aussehen. Vor allem in der unteren Häuserreihe sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich, mit stets gleichen Hausmaßen, einem markanten Sandsteinsockel, einer Hausfront mit zwei Fenstern und der Eingangstüre rechts sowie einer Hofeinfahrt links von jedem Haus. Was nur noch wenige wissen: Die kleinen Häuser wurden erbaut als Arbeitersiedlung für Zigarrenarbeiter, die in der nahen Zigarrenfabrik Christian Himmelsbach beschäftigt waren, in dem großen Gebäude an der Hauptstraße schräg unterhalb der Siedlung. Eine Ausstellung der „Kommission Bahnhöfle“ zur Baugeschichte Seelbachs widmete sich 2003 unter der Überschrift „Bürgerhäuser - Arbeitersiedlung - Gaststätten“ erstmals dem Thema, zeigte Fotos und Dokumente zur Entstehungsgeschichte. Wie kam es zum Bau dieser Arbeitersiedlung, eigentlich ein Phänomen der großen Industriereviere, in einem Dorf? Wer waren die treibenden Kräfte? Wie waren die Arbeiterhäuser konzipiert? Wie wurden sie finanziert? Was zeichnete die heute noch gerne bewohnten Häuschen aus?
Wer heute von Waldberufen spricht, meint damit meist die Berufsgruppen der Forstwirte und Sägewerker, vielleicht auch noch die der Forstrevierleiter. Viele andere Waldberufe und Bewirtschaftungsformen sind heute meist völlig in Vergessenheit geraten. An diese will dieser Beitrag erinnern. Und auf ein Projekt aufmerksam machen, welches derzeitig in Bad Rippoldsau-Schapbach am Entstehen ist: Das Waldkulturhaus, welches die traditionsreichen Methoden der Waldbewirtschaftung, vor allem das Flößen und den Riesbetrieb, veranschaulichen will. Das vom Schwarzwaldverein, Ortsgruppe Bad Rippoldsau, initiierte und nunmehr im Ortsteil Holzwald zur Umsetzung gebrachte Projekt will Schulklassen und Wandergruppen helfen zu entdecken, wie die Arbeit im Wald einst aussah, und zugleich umweltpädagogische und ökologische Ansätze verwirklichen.
SteinDruckSachen
(2008)
Lahr wurde und wird zum Teil immer noch als „Schächtilistadt“ bezeichnet. Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass hier alles in ein „Schächtili“, eine kleine Schachtel, passen würde. Es ist auch kein Hinweis auf eine besondere Stadtarchitektur. Gemeint ist vielmehr die im 19. Jahrhundert in Blüte stehende und neben der Tabak- und Zichorienverarbeitung prägende Kartonagenindustrie, die Herstellung der Schächtili eben. Doch wer etwas verpackt, muss auch angeben, was in der Verpackung steckt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch das Druckgewerbe beinahe zeitgleich in Lahr seinen Aufschwung nahm. Denn nicht nur der Buchdruck, der mit Johann Heinrich Geiger schon im ausgehenden 18. Jahrhundert in Lahr seine Grundlagen bildete, sondern gerade der Merkantildruck wurde im 19. Jahrhundert in Lahr zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Voraussetzung dafür war aber die Erfindung der Lithographie.
Dieser Bericht entstand nach Anregungen im Arbeitskreis Heimatmuseum Oberschopfheim. In diesem Arbeitskreis sind wir u.a. dabei, längst Vergangenes aus der Geschichte, dem Anbau, der Vermarktung, aber insbesondere der Zigarrenfabrikation aufzuarbeiten, um es den nachfolgenden Generationen aus unserem Ort zu erhalten. Es war unser Bestreben, Ergänzungen der von Emil Ell im Jahre 1978 erstellten Ortschronik auf dem Gebiet „Geschichte, Herkunft, Tabakanbau und Verarbeitung“ zu vervollständigen und bis ins Jahr 2008 zu aktualisieren. Wenn man früher in Deutschland von der Geschichte des Tabaks gesprochen hat, waren die Gedanken oft in die weite Welt, nach Übersee, den USA, nach Sumatra, Brasilien oder den Orient gerichtet gewesen. Dabei kam der Tabakanbau in Deutschland nicht sofort in Erinnerung, denn er war der deutschen Öffentlichkeit nicht allzu bekannt. Nur in den Regionen, in denen Tabak angebaut wurde, war er von hoher wirtschaftlicher Bedeutung für einen Teil der landwirtschaftlichen Betriebe. Ein ganz wesentlicher Anteil der Produktion des Tabaks war in Baden-Württemberg und der Pfalz anzutreffen. Aufgrund der klimatisch günstigen Verhältnisse im Rheintal und zum Teil auch in der hügeligen Landschaft dieses Gebietes wurde ein sehr intensiver Tabakanbau betrieben.
Die Hiobs-Botschaften kommen in verlässlichen Abständen: Egal, ob Strom, Öl oder Gas - die Preise steigen unaufhörlich. Neben dem wachsenden Umweltbewusstsein der Menschen ein Grund, warum erneuerbare Energien immer beliebter werden. Die Erdwärme, die Geothermie genannt wird, ist eine von ihnen. Sie dringt vom schmelzflüssigen Kern im Erdinneren laufend an die Erdoberfläche und erhitzt dabei die auf dem Weg nach oben liegenden Gesteinsschichten und unterirdischen Wasserlager. Deutlich sichtbar wird dieser Vorgang an vielen Stellen auf der Erde, wo in Form von heißen Quellen oder Geysiren heißes Wasser oder Dampf direkt bis an die Oberfläche dringt. Je tiefer man in das Innere der Erde vordringt, desto wärmer wird es. Die Geothermische Vereinigung hat berechnet, dass in Mitteleuropa die Temperatur um etwa drei Grad Celsius pro 100 Meter Tiefe zunimmt. Deshalb sehen Experten in der Nutzung dieser Wärme nicht nur ein riesiges Potenzial, sondern auch die Energiequelle der Zukunft. Zumal die im Untergrund vorhandenen Heißwasserressourcen nach menschlichen Maßstäben unerschöpflich sind. Hinzu kommt, dass die Geothermie keine Treibhausgase verursacht und deshalb absolut umwelt- und klimafreundlich ist. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil der Erdwärme ist ihre „Grundlastfähigkeit“. Das bedeutet, dass diese Energie unabhängig von Wind und Sonne, Jahreszeiten, Wetter oder Klimabedingungen überall und jederzeit zur Produktion von Strom und Wärme eingesetzt werden kann.
Das Dorf im Wandel
(2010)
Jedes Dorf hat sein unverwechselbares Erscheinungsbild, seinen Reiz und seinen individuellen Charakter. Über viele Jahrhunderte waren Land- und Forstwirtschaft, Handel, Handwerk und Gewerbe die Grundlage für den Lebensunterhalt der Dorfbewohner. Die Haus-, Hof- und Siedlungsformen ergaben sich aus der landwirtschaftlich und handwerklich geprägten Wirtschaftsweise und bildeten die Keimzellen unserer sozialen Gemeinschaft. Geprägt war dieses Landschaftsbild von der harten Arbeit des Menschen, die fast ausschließlich in der Bewirtschaftung des Bodens bestand und seit Ausgang des Mittelalters nahezu unverändert geblieben war. Hier hat man seit alters her zusammen gewohnt, gelebt und gearbeitet. Deshalb wurden das Alltagsleben sowie die Lebensformen der Menschen neben der täglichen Arbeit vor allem durch zahlreiche altüberlieferte Sitten und Gebräuche bestimmt. Für alle Lebensereignisse gab es bestimmte und feste Verhaltensregeln. Durch sie waren Alltag und Festtag, Geburt und Begräbnis, Arbeit und Ruhe so geordnet, dass kein Lebensbereich ausgelassen wurde. Alles hatte im dörflichen Alltag seine feste Ordnung. Bis in die Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges war diese Überschaubarkeit das Merkmal aller Dörfer sowohl im Ried wie auch im Tal. Alle hatten sie eine kompakte Struktur, eine klare innere Gliederung, wobei die jeweiligen ländlichen Faktoren das Gesicht der Dörfer prägten.
Erinnerungen an die Oberbadische Zigarrenindustrie am Beispiel der Firma Franz Geiger, Oberweier
(2011)
Vor etwa hundert Jahren, in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, hatte in Oberbaden eine Industrie ihren Höhepunkt erreicht, die damals gerade mal seit zwei Generationen existierte und nach weiteren zwei Generationen, Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, wieder völlig verschwunden war. Die Rede ist von der Zigarrenindustrie. Im Jahr 1912 bestanden in den damaligen Amtsbezirken Lahr, Offenburg und Emmendingen 128 Unternehmen mit insgesamt 315 Produktionsstätten, mit schätzungsweise rund 14.000 Arbeitskräften. Einige Firmen wie zum Beispiel Joh. Neusch in Herbolzheim hatten sogar Filialen im Elsass gegründet.
Im 19. Jahrhundert entwickelten sich im Königreich Württemberg die Abgaben auf Produktion und Ausschank alkoholischer Getränke, das sogenannte Umgeld, zu einer wichtigen Finanzquelle des Staates. Dieses Umgeld, vor allem auch die Formen seiner Erhebung, verursachte wie kaum eine andere Steuer jahrzehntelange Konflikte zwischen Fiskus und Steuerpflichtigen, die mit wechselnder Schärfe geführt wurden. Auf einer dementsprechend breiten Quellengrundlage analysiert die vorliegende Studie den erheblichen Steuerwiderstand in Württemberg und interpretiert ihn vor dem Horizont der damaligen Steuerkultur. Sie zeichnet damit beispielhaft aus beiden Perspektiven – des besteuernden Staates wie der besteuerten Bürger – ein Bild der Staatsfinanzierung vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Wandlungsprozesse von Staat und Gesellschaft zwischen 1819 und 1871.
Verfassungsfragen sind Machtfragen. Die Finanzverfassung Württembergs war seit dem 16. Jahrhundert geprägt durch einen Dualismus von herzoglicher und landständischer Finanzverwaltung, der von König Friedrich mit der Erhebung Württembergs zum Königreich 1805 beseitigt wurde. Bis 1819 kam es zu einem zähen Ringen zwischen dem König und den ständischen Vertretern darum, welche finanzpolitischen Befugnisse beide Seiten in der neuen konstitutionellen Monarchie haben sollten. Dabei prallten altständische Vorstellungen von einer Wiederherstellung des „Alten Rechts“ auf absolutistische Ansätze sowie auf Vorstellungen von einer neuen konstitutionellen Kontrolle der Exekutive durch die Stände. Sabine Koch beleuchtet in ihrer Studie detailliert und präzise den Verlauf der Diskussionen und Verhandlungen, erörtert die Konzepte und Vorstellungen der beiden Seiten über eine neue Finanzverfassung und fragt danach, ob sich die württembergische Entwicklung eher durch Kontinuität oder durch Diskontinuität auszeichnete.