380 Handel, Kommunikation, Verkehr
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Nach dem Stadtbrand, der am 15. September 1677 von den Truppen des jungen Marschalls Crequy verursacht wurde, ist die Stadt wahrscheinlich nicht so stark zerstört worden, wie man bislang angenommen hat. Der erste Schrecken hat das Unglück etwas größer erscheinen lassen, schrieb Ferdinand Stein in seiner Geschichte der Stadt Lahr im Jahre 1827. Man kann davon ausgehen, dass Lahr zu einer Anzahl von kleinen Städten gehört hat, die durch den Marquis de Villars vor der totalen Zerstörung gerettet wurden. Die Zuwanderungen nach dem 30-jährigen Krieg, die im dritten Lahrer Bürgerbuch eingetragen sind, setzten im Jahr 1662 ein und wurden nur in den Jahren 1674 bis 1678 unterbrochen, um 1679 verstärkt wieder anzusteigen. Wenn die Stadt total zerstört worden wäre, wäre es nicht möglich gewesen, sie in einem Jahr soweit aufzubauen, dass für diese Zuwanderer Unterkunftsmöglichkeiten vorhanden gewesen wären.
Der Friesenheimer Bahnhof
(2010)
Nach der Eröffnung der Großherzoglichen Badischen Staatseisenbahn auf der Strecke Mannheim - Freiburg am 1. August 1845 war die Raumschaft Friesenheim mit einem Verkehrsmittel versehen, das die Zukunft stark beeinflusste und gestaltete. Friesenheim war ab sofort an das noch sehr kleine deutsche Eisenbahnnetz angebunden. Der Bahnhof Friesenheim erweiterte hierdurch in ungeahntem Maße die Lebens- und Versorgungsräume der Region und ermöglichte den leichteren Transport von Personen und Gütern. Um den Güterverkehr direkt in Friesenheim abwickeln zu können, war der Bau einer Güterhalle am Bahnhof erforderlich. Lange vor der Gemeindereform der Jahre 1972 bis 1975 hatten die Gemeinden Friesenheim, Heiligenzell, Oberweier und Schuttern erkannt, dass Großprojekte gemeinsam leichter geschultert werden können, und gingen das Projekt gemeinsam an.
Katharinenmarkt
(2011)
Der Katharinenmarkt in Seelbach hat eine lange, wechselvolle Geschichte. Er wird gute, fette Zeiten gesehen haben, in denen gehandelt und gewuchert wurde wie überall, wo sich Menschen und Waren begegnen. Aber oft genug waren die Geschäfte mager, und mehr als einmal überfielen wilde Reiter das Tal, welche den Leuten in den Geldsack griffen oder gleich an die Gurgel. Die Fehden der Grundherren, der Dreißigjährige Krieg, Marschall Turenne, in Straßburg auf der Schanz, Pest für die einen, Cholera für die anderen, der Herr Hitler für alle, und Gott nicht mit jedem. Der Zweite Weltkrieg war gerade ein Dutzend Jahre vorüber, da pulsierte der Katharinenmarkt in den Dorfstraßen schon wieder mit frischer Lebenskraft und wurde in den Jahren des Wirtschaftswunders zu diesem einzigartigen Volksfest im Geroldsecker Land.
Mit einer Sammlung von Grußkarten aus der Zeit um 1900 soll in dieser Ausgabe des „Geroldsecker Landes", in der es um Straßen und Wege geht, auch an den Schienenweg des „Ettenheimer Bähnles" erinnert werden, der etwa fünfzehn Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 und der Angliederung des Elsass an das Deutsche Reich von der Straßburger Straßenbahngesellschaft geplant worden war. Nach den Vorstellungen der Straßburger Ingenieure sollte eine Schmalspurbahn von Ettenheimmünster über den Rhein hinweg bis in die Vogesen geschaffen werden. Als Endstation war das Winzerstädtchen Barr am Fuße des Odilienberges vorgesehen. Auf der schon 1873 zwischen Rheinau und Kappel errichteten Schiffsbrücke sollten Pferde die Eisenbahnwaggons zum elsässischen Ufer ziehen. Die Lokomotive müsste, da diese Last für die schwankende Rheinbrücke zu schwer sei, am badischen Ufer bleiben. Um das Scheuwerden der Pferde zu verhindern, erklärte der Ingenieur den um die Sicherheit besorgten Zuhörern im Adler in Ettenheim, bekämen die Pferde ganz einfach Scheuklappen aufgesetzt.
Die Schillerstraße in Lahr
(2011)
Besonders friedfertig waren die Lahrer nie. Immer wieder bescheinigte man ihnen einen „seit alters eingewurzelten streitbaren Geist" und eine rücksichtslose, keine Kosten scheuende Prozesssucht. Das galt sowohl für den privaten als auch für den offiziellen Bereich. Als Lahr 1803 badisch wurde, warnte der Oberamtmann Langsdorff vor Uneinigkeit, die zur gänzlichen Zerrüttung führen könne, und rief ihnen zu: Eintracht ernähret, Zwietracht zerstöret. Er sprach aus Erfahrung. Ein Beispiel besonderer Art bietet dafür ein Streit, der sich über Jahrzehnte hinzog und der eine Straße betraf, die heute nicht mehr aus der Innenstadt wegzudenken ist. Es handelt sich um die heutige Schillerstraße. Vom Dinglinger Tor konnten die Lahrer bis dahin allenfalls auf einem Trampelpfad zwischen wohlbepflanzten Gärten in gerader Linie dorthin gelangen, wo heute die Kirche Sankt Peter und Paul steht.
Hohlwege sind eine spannende Erscheinung in den Lössgebieten der Vorbergzone und am Schwarzwaldrand. Sie finden sich meist zwischen den in diesem Landschaftsteil eingebetteten Ortschaften. Hohlwege sind unbeabsichtigt entstanden. Es sind alte Wege, die sich durch Benutzung des Menschen langsam, oft über Jahrhunderte in den Löss eingetieft haben. Der Mensch lockerte mit seinen Wagenrädern und den Hufen der Zugtiere den weichen Untergrund, der dann über ein vorhandenes Gefälle aus den sanften Hügeln der Vorbergzone bei Regen bergab gespült wurde. Im Laufe der Zeit wird so ein Hohlweg in die Landschaft hinein modelliert. Ein Hohlweg ist Teil des heutigen und Zeugnis des historisch gewachsenen Wegenetzes. Ebenfalls stellt er ein Naherholungsgebiet mit angenehm klimatischen Wirkungen dar. Spaziergänger und Radfahrer erleben ihn feuchtkühl im Sommer und windgeschützt im Winter. Darüber hinaus ist er ein geologischer Aufschluss, der einen Blick in unsere jüngere Erdgeschichte der Eiszeiten ermöglicht. Und schlussendlich ist ein Hohlweg mit seinen verschiedenen Strukturen ein wichtiger Lebensraum und Rückzugsgebiet vieler Tier- und Pflanzenarten.
Das leidige Band
(2011)
Wer heute auf der Dinglinger Hauptstraße vom Hirschplatz stadteinwärts fährt, wundert sich vielleicht über den regen Verkehr, ahnt aber nicht, welche Probleme diese Straße im Laufe ihrer Geschichte bereitet hat. Jahrhundertelang war sie der einzige Zugang nach Lahr von Westen wie von Norden. Die Nord-Süd- und die West-Ost-Verbindungen kreuzten sich am Hirschplatz. Wie ein offenes Scheunentor präsentierte sich Dinglingen jahrhundertelang an dieser Stelle den Reisenden, durchziehenden Soldaten, Handelstreibenden, Bettlern, wandernden Handwerksburschen usw.
"Fasse dich kurz!"
(2021)
Die Erfindung des Telefons und dessen konsequente Weiterentwicklung bis zur Praxistauglichkeit veränderte ausgangs des 19. Jahrhunderts das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in einem damals nicht vorhersehbaren Ausmaß. Endlich ist es möglich geworden, mit einem Geschäftspartner oder einem Freund ohne zeitlichen Versatz, also »live«, in Kontakt zu treten, was bislang mit Briefen oder Telegrammen nicht möglich war. Gewerbetreibende erkannten die neuen Möglichkeiten, die ihnen das Telefon bot, recht schnell. Sie waren die ersten, die diese Vorteile für sich nutzen wollten, während Privatpersonen, teils aus Kostengründen, aber auch aus Zurückhaltung allem Neuen gegenüber, eher verhalten reagierten. Ludwigsburg machte da keine Ausnahme. Mitte 1886, nur rund fünf Jahre nachdem in Deutschland die ersten Telefonnetze eingerichtet wurden, »klingelte« auch hier das erste Telefon. Ein guter Anlass, die Entwicklung dieser in der Stadtgeschichte bisher immer nur am Rand gestreiften bedeutenden technischen Errungenschaft ausführlich darzustellen, wobei auf die nähere Erläuterung technischer Geräte und deren Funktionen verständlicherweise verzichtet wird.
"Durch diese hohle Gasse …"
(2021)
Beim Wort »Hohlweg« denkt man zunächst an die grandiosen Hohlwege des Kaiserstuhls oder an die »Hohle Gasse« in Schillers »Wilhelm Tell«. Wer die Lösslandschaft des Kraichgaus kennt, weiß, dass es auch dort imposante Hohlwege gibt. Aber auch im Landkreis Ludwigsburg gibt es »Hohle Gassen«, sogar recht idyllische. Mergelhohlen sind eine Besonderheit der alten Weinbaulandschaft des Neckarlandes, Zeugnisse einer vielfältig genutzten Kulturlandschaft. Beide Kulturlandschaftselemente, die ähnlich aussehen, aber ganz unterschiedlich entstanden sind, verdienen eine nähere Betrachtung. Hohlwege entstanden in der Regel durch fließendes Wasser in wenig widerstandsfähigem Gesteinsmaterial. Sie bildeten sich also nur in Hanglage. Man muss den Vorgang in der Vergangenheitsform beschreiben, denn seit es Bagger, Lastwagen und Asphalt gibt, hat man allüberall den Eintiefungsvorgang durch Befestigung und Versiegelung der Fahrbahn sowie verrohrte Wasserabflüsse »stillgelegt«. Heute gibt es kaum noch »aktive« Hohlwege, und wenn, dann nur an untergeordneten Feld- oder Waldwegen. Sieht man an Straßen oder Wegen mehr oder weniger hohe Böschungen, kann man sichergehen, sofern es sich nicht um neu geschaffene Straßeneinschnitte oder Lärmschutzwälle handelt, dass es sich um einen alten Weg aus der Zeit handelt, als unsere Verkehrswege noch nicht befestigt waren.
Die italienische Seehandelsmetropole Genua zog im Mittelalter auch deutsche Händler und Handelsgesellschaften an. Unter diesen überwiegend aus Oberdeutschland stammenden Kompanien war die bekannteste wohl die nach ihrem Gründer benannte, in Ravensburg und Konstanz beheimatete Humpisgesellschaft. Daneben waren auch Familienunternehmen aus dem Umfeld des Nürnberger Handels in Genua vertreten, etwa die Breunlin, die Zeringer und die Rotmund. Ab dem 14. Jahrhundert wurden die rechtlichen, organisatorischen und personellen Strukturen des deutschen Genua-Handels geschaffen. Die deutschen Kaufleute erhielten Privilegien, wählten in Genua eigene Konsuln, die sie der Stadt und anderen Händlern gegenüber vertraten, ein Fondaco der Deutschen wurde eingerichtet und mehrere Handelsgesellschaften verfügten über ständig besetzte Gelieger in der Stadt. Von Genua aus knüpften diese Kaufleute Verbindungen in die wichtigsten europäischen Handelsmetropolen – Barcelona, Brügge, London, Krakau oder Lübeck. Wer nicht selbst dauerhaft in Genua präsent sein konnte, bevollmächtigte andere deutsche Kaufleute, mittels einer Prokura in seinem Sinn Geschäfte abzuwickeln. So wurde ein Exportmarkt für oberschwäbische Leinwand und andere Produkte aus Mittel- und Osteuropa erschlossen und zugleich das Tor für Importe aus der Levante, von der iberischen Halbinsel oder auch aus Italien selbst geöffnet, oftmals mediterrane Luxusgüter wie die Genueser Goldfäden, Korallen, Zucker und edle Textilien.