627 Wasserbau
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Viele Chroniken der Orte, die an der Schutter liegen, berichten immer wieder, wie sehr der Fluss in den vergangenen Jahrhunderten, vor allem bei dem gefürchteten plötzlich auftretenden Hochwasser das Leben sowie Hab und Gut der Anwohner ruinierte. Viele Aufzeichnungen enthalten Berichte, dass bei den Überschwemmungen Häuser zerstört, Ernten vernichtet worden, Feldfrüchte verdarben und Felder und Wiesen durch das flache Gefälle von durchschnittlich 7% nur langsam abfließende Wasser verschlammten. Und dabei ist die Schutter auf ihrem 55 Kilometer langen Weg von ihrer Quelle unterhalb des Hünersedel bis zu ihrer Mündung in die Kinzig, wenige Kilometer bevor diese bei Kehl in den Rhein mündet, eigentlich ein Fluss, der bei Lahr den Schwarzwald verlassen hat, gemächlich durch die Oberrheinische Tiefebene fließt und dabei eine gewisse Idylle vermittelt. Unterwegs stauen zahlreiche Einbauten für Mühlen und zu anderen Wassernutzungen sein Nieder- und Mittelwasser. Bei Hochwasser sind die lichten Weiten dieser Einbauten und der teilweise an den Mühlen vorhandenen Umlaufkanäle nicht weit genug, um die Wasserwellen ohne erhebliche Stauwirkung ableiten zu können. Hinzu kommt, dass für das geringe Gefälle die schadlose Abführung der Hochwässer das Profil des gesamten Wasserlaufs erheblich zu eng ist.
Dieses Jahr können wir den dreißigsten Geburtstag des Naturschutzgebietes Taubergießen feiern, das nicht nur für die Menschen der Region geschätztes Kleinod ihrer unmittelbaren Lebenswelt und Bestandteil ihrer Geschichte ist, sondern auch weit darüber hinaus ob seiner Einzigartigkeit Bedeutung erlangt und Freunde gefunden hat. Bemühungen um den Naturschutz im Gebiet des heutigen Naturschutzgebietes Taubergießen gibt es schon seit vielen Jahrzehnten. Bereits Mitte der 1930er Jahre setzten sich vor allem die Fischer für die Erhaltung der Altrheinarme ein, deren Bestand sie durch den geplanten Ausbau des Rheinseitenkanals gefährdet sahen. Im Jahre 1938 wurde das Altrheingebiet bei einer Bootsfahrt von Rust nach Wittenweier besichtigt mit der Absicht, das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklären zu lassen.
Fast versteckt blinzelt das einstige Dammmeister- oder auch Rheinwärterhaus mit seinen malerischen Giebeln und Dachgauben hinter dem Rheindamm bei Ottenheim hervor. Es scheint, als ob hier die Zeit inmitten der Natur einfach stehen geblieben ist. Obwohl es direkt am Rheindamm steht, gehört es zu den Häusern in Ottenheim, die die beiden letzten Kriege unbeschadet überstanden haben und bis heute sowohl innen als auch außen weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten sind. Das 1878 in regionaltypischer Fachwerkbauweise errichtete Gebäude ist jedoch nicht nur ein zauberhaftes bauliches Kleinod, das aus bauhistorischer Sicht sicherlich auch ein richtiges Filetstück darstellt, sondern es ist auch ein Stück Alt-Ottenheim. Denn dort draußen am Rhein atmet noch ein kleines bisschen die sogenannte "gute alte Zeit". Selbst die nüchtern rechnenden und kalkulierenden, sich ganz an gesetzliche Vorgaben und trockene Verwaltungsvorschriften orientierenden Fachbeamten der Offenburger Projektgruppe für das integrierte Rheinprogramm erkennen in dem Gebäudeensemble ein Schmuckstück und ein wirkliches Idyll. Aber das stattliche Haus, das sich mit seiner schmucken Form so trefflich in die Landschaft einfügt, hat auch einen historischen Wert.
Wenn heute in Heidelberg heftig über die „Jahrhundertchance ,Stadt an den Fluss‘“ und „Stadt am Fluss light“ debattiert wird, wenn sich eine Bürgerinitiative aus Gegnern des geplanten Neckarufertunnels bildet, so gewinnt der Kampf einer der frühesten Heidelberger Bürgerinitiativen, des „Ausschusses zum Schutze des Neckartals und der Alten Brücke zu Heidelberg“ neue Aktualität. Und wenn sich auch seit der Mitte der 1920er Jahre vieles in der politischen Kultur verändert hat, sind doch Parallelen zwischen der damaligen und der heutigen Auseinandersetzung und den in ihnen angewandten Argumentations- und Handlungsstrategien unverkennbar.
Das Neckarwehr Wieblingen
(2013)
Das Neckarwehr oberhalb von Wieblingen wird heute wohl in erster Linie als günstig gelegene Brücke für Radfahrer und Fußgänger wahrgenommen, denn anders als bei der Staustufe und Schleuse am Karlstor erschließt sich der Zweck des Bauwerks nicht auf den ersten Blick. Das zwischen 1921 und 1924 errichtete Wehr ist Teil der Staustufe Wieblingen und eine der ältesten Anlagen des sogenannten Neckarkanals. Die gesamte Staustufe besteht aus dem Wehr, dem rund 5,2 Kilometer langen Seitenkanal am rechten Neckarufer, der Schleuse beim Schwabenheimer Hof und zwei Wasserkraftanlagen, dem Hauptkraftwerk bei der Schleuse sowie einem kleineren Ergänzungskraftwerk beim Wehr am linken Ufer. Charakteristisch für die Anlage sind die sieben Wehrpfeiler aus Beton mit den aufgesetzten gemauerten Windenhäusern, in denen sich die Antriebe der Walzenwehre befinden, sowie der 250 Meter lange Steg, eine Fachwerkkonstruktion aus Schmiedeeisen. Entworfen wurde das Wehr von dem Architekten Adolf Abel (1882-1968}.
Stellen wir uns das folgende Szenarium vor: Die von der Schutter auf der Höhe der heutigen Herzklinik und der Firma Padberg abgezweigte Neuschutter (auch Mühlenschutter oder Gewerbekanal genannt)) fließt in westliche Richtung, unterquert die Willy-Brandt-Straße, passiert den Lebensmittelmarkt Aldi, das Caritashaus „Sancta Maria“, die Klostermatte, führt, wo früher der Lahrer Friedhof war, links an der Stiftkirche vorbei zur Max-Planck-Straße, von dort auf der Höhe des Alten- und Pflegeheims „Spital“ hinein in die Altstadt, unterquert die Marktstraße und trifft auf das renovierte Altstadtquartier der „Stadtmühle“, zu dem das reizende Fachwerkhaus mit der Außentreppe gehört.
Beim Mühlbrunnen habe im Mittelalter eine Mühle gestanden, behauptet Werner Sattler in seiner Zusammenstellung der
Flurnamen von Oberriexingen. Er verrät nicht, woher er sein Wissen bezog. Diese Notiz wäre bedeutungslos, gäbe es nicht den sogenannten »Codex Edelini«, das Güterbuch des Klosters Weißenburg aus dem 9. Jahrhundert, das diese Mühle im Zusammenhang mit Herrenhof und Kirche erwähnt: »Ad Ruadgisingen est curtis dominica, […] basilica 1 cum decima, molendinum 1, mansi serviles 26.« Am Mühlbrunnen kann jedoch mindestens seit 1455 keine Mühle mehr gestanden
haben, da die Bürger von Oberriexingen seit dieser Zeit das Wasser zur Wiesenwässerung unbeschränkt nutzen konnten. In
Renningen hingegen durfte das Wasser des Mühlgrabens nur von Samstagabend bis Sonntagmorgen für die Wiesenwässerung
benutzt werden.