740 Zeichnung, angewandte Kunst
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Zu Beginn der 1980er Jahre bat mich ein befreundeter Antiquar, Reproduktionen von Bildern aus einer Mappe zu machen, die er bei einer Auktion ersteigert hatte. Die Blätter der Mappe wurden anschließend einzeln verkauft. Erst kürzlich stieß ich in meinem Archiv wieder auf diese Dias, die heute der einzige Beleg für den Inhalt der vollständigen Mappe sind. Es handelte sich um 74 kolorierte Bilder von Philibert de Graimberg, dem Sohn des in Heidelberg gut bekannten Kunstsammlers, Zeichners und so genannten ,Retters der Schlossruine‘, Graf Charles de Graimberg-Belleau (1774-1864).
Vater Graimberg war 1810 als französischer Emigrant nach Heidelberg gekommen und hat durch sein Engagement und seine eigenen Bilder verhindert, dass diese Ruine vollends zum Steinbruch verkam. Durch seine zahlreichen Detailzeichnungen, die er vervielfältigte und in seinem am Kornmarkt gelegenen Cabinett ausstellte, trug er zum Ruhme Heidelbergs und der Schlossruine wesentlich bei. Die Romantik tat ein Übriges. Man muss all die Namen derer nicht nennen, die durch Gedichte, Gemälde und Erzählungen Anteil hatten an dieser Strömung. Seltsamerweise gibt es über Philibert de Graimberg kaum Nachrichten. Sein Name ist bekannt, aber man weiß im Allgemeinen wenig über ihn, obwohl er eine große Anzahl Veduten der Stadt und ihrer Umgebung angefertigt hat: Weinheim in malerischen Darstellungen, Reiseberichte aus der Pfalz und dem Neckartal.
Im Nachlass Domenico Martinellis findet sich eine Skizze des Straßengrundrisses der Heidelberger Kernaltstadt, deren Autor aber nicht der berühmte italienische Architekt (1650-1719) selbst ist. Kurfürst Johann Wilhelm hatte ihm einen Auftrag zur Gestaltung des Wiederaufbaus der Stadt Heidelberg nach den Zerstörungen von 1689 und 1693 in Aussicht gestellt, aber dann doch nicht erteilt. Welchen Zustand Heidelbergs dieser Plan wiedergibt, wurde seit seiner Entdeckung unterschiedlich beurteilt. 1978 deutete Jörg Gamer den Plan als Darstellung eines künftigen, regulierten Straßennetzes; insbesondere an der „gestaffelten Führung“ der Straßenfronten von Haupt- und lngrimstraße meinte er neue Elemente der Stadtgestaltung ausmachen
zu können. Carmen und Thomas Flum haben 2009 in ihrem Katalogbeitrag zur Ausstellung „Heidelberg im Barock“ diese Deutung zurückgewiesen und mit einer Argumentation, die hauptsächlich auf der fehlenden Winkelgenauigkeit der Skizze fußt, begründet, dass die Skizze kein Entwurfsplan ist, sondern „den Zustand Heidelbergs um 1700“ darstellt.
Erich von Baeyer (1909-1990)
(2011)
Am Anfang war ein Bild: Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin (ZKJM), richtete 2010 ein Symposium mit einem Begleitbuch zu seinem 150. Geburtstag aus. Dafür war im Universitätsarchiv Heidelberg (UAH) ein Bild des damals 36-jährigen ersten Direktors Dr. Theodor von Dusch aus mehreren Fotografien ausgesucht worden. Beim Herausgehen aus den hinteren Räumen stießen wir auf die dort aufgehängte Karikatur Ernst Moros (1874-1951), des ersten Ordinarius für Kinderheilkunde in Heidelberg, signiert „v. B. 1932“. Welche Person und Geschichte sich hinter den Initialen verbergen, war im ZKJM, aber nicht im UAH bekannt.
Es gäbe manche inhaltliche oder biographische Rechtfertigung dafür, sich dem Werk von Uta Ohndorf Rösiger über Hans Thomas „Rätseldrachen“ zu nähern, über das spielende Kind im aufgesperrten Drachenmaul. Alle Versuche wären aber nicht so überzeugend wie die völlig unwissenschaftliche Methode des Märchens, nämlich des an unvermuteter Stelle aufgefundenen „Schlüssels“, mit dessen Hilfe etwas Rätselhaftes sich plötzlich erschließen kann. Die Welt des Märchens ist für Uta Ohndorf Rösiger so wichtig, daß sie unmöglich etwas gegen eine Märchenmethode haben kann. Märchen sind für sie nicht eine feenhaft schöne Gegenwelt, sondern eine tiefgründig verschlüsselte Form der Auseinandersetzung mit der Rätselhaftigkeit oder auch mit der Härte des Daseins. So wie z. B. der Tiefenpsychologe und Theologe Eugen Drewermann nachdenkliche Bücher über Märchen schreibt, um damit zur Bewältigung des realen Lebens beizutragen. Es ist das Märchen als Grundmuster des Daseins, das für Uta Ohndorf Rösiger von der Kindheit an bis heute eine zentrale Rolle spielt. Natürlich
hat sie sich auch mit den orientalischen Märchen vertraut gemacht, und eine begeisternde Entdeckung für sie war die Hörspielfassung von Tolkiens Hobbits-Märchen in mehr als 30 grandiosen Fortsetzungen, wo die Hobbits z. B. einmal auf ihrer abenteuerlichen Fahrt in einer finsteren Höhle auf einer Wand plötzlich eine Edelsteinschrift leuchten sehen, ... und sie
können sie nicht entziffern.
Dürers Grafik in Überlingen
(2000)
Die Städtische Galerie „Fauler Pelz“ in Überlingen, wohl die am schönsten gelegene des ganzen Bodenseegebiets, mit singulären Lichtverhältnissen und einem Ausblick, der seinesgleichen sucht, meint in ihrem Ausstellungsprogramm eine Marktlücke erspäht zu haben: Man konzentriert sich neuerdings auf Meistergrafik. 1998 wurden kapitale Blätter
Rembrandts präsentiert, jetzt, aus Anlaß der Jahrtausendwende, ist ein Künstler an der Reihe, der selber sein Werk einer Zeitenwende abgewonnen hat, Albrecht Dürer (1471-1528). Zumal in Dürers Grafik zittert ja die Erregung eines Epochenwechsels von welthistorischen Ausmaßen nach. Durchs Engagement für Grafik höchsten Rangs gibt die Galerie ihr Interesse an der Kunst von Stadt und Region, über Jahrzehnte hin bewiesen, keineswegs preis. Dagegen wuchert sie gerade so mit ihren Pfunden: Ausstellungen virtuoser Grafik sind auch für eine Gemeinde von nur 20 000 Einwohnern erschwinglich. Zudem begünstigt die Atmosphäre dieser Galerie, eine intime Urbanität, viel eher Kammermusik als Paukenschläge.
Das Freiburger Hungertuch zur Fastenzeit wieder vor dem Hochaltar im Münster unserer Lb. Frau
(2003)
Nach 4 jähriger Restaurationszeit hing in diesem Jahr wieder ein Fastentuch vor dem Hochaltar im Freiburger Münster. Es dürfte eines der ältesten und sicher das größte in Europa sein. Trotz technischer Schwierigkeiten konnte es wie in den 390 Jahren seit seiner Entstehung jetzt wieder im Hochchor aufgehängt werden.
Persönliche Initiativen
(2003)
Unter den persönlichen Unternehmungen, kirchliches Kunstgut zusammenzutragen und zu bewahren, ragen Eigeninitiativen einzelner Geistlicher immer wieder heraus. Ob in Übernahme einer neuen Pfarrei, eines Lehramtes oder auch als Domkapitular treten die Theologen aktiv als Sammler oder Vermittler der eingezogenen, beiseite geschobenen, weggegebenen oder verkauften Werke ein. Sie haben das Schicksal von so manchem Kunst- und kirchlichen Gebrauchsgegenstand wesentlich mitbestimmt. Starken Auftrieb erhielten kaufkräftige und sachkundige Kunst- und Antiquitätenhändler, die wiederum von ebensolchen Interessenten konsultiert wurden. Die Händler kauften auf den öffentlichen Versteigerungen, die in nahezu jedem aufgehobenen Kloster von badischen Beamten organisiert worden sind, oder streiften durchs Land, um entbehrliches Kirchengut zu erwerben. Über den Kunsthandel gelangte kirchliches Gut zunächst zunehmend in private Sammlungen, später in die neubegründeten Museen. Was an den einzelnen Orten von Privatpersonen geborgen oder „gerettet" werden konnte, ist selten schriftlich fassbar.
Das ehemalige Benediktinerkloster St. Trudpert südlich Freiburg, eingerahmt im Münstertal von Belchen und Schauinsland,
zählt sicher zu den großen Schwarzwaldklöstern und kann in einer Reihe mit St. Peter und St. Blasien genannt werden. Die legendäre, rätselhafte Gründung der Einsiedelei des ,,lroschotten" (oder „fränkischen Adligen"?) Trudpert wird meistens ins 7. Jahrhundert datiert (erfolgte doch wohl mindestens ein Jahrhundert später); aber sicher gab es ab 1020 eine gut funktionierende Mönchsgemeinde, die nach den Regeln des Benedikt lebte, bis zur Säkularisation, die im Breisgau erst, nachdem er badisch geworden war, von der großherzoglichen Karlsruher Regierung am 20. Januar 1806 „nachgeholt" wurde.
Die Universitätsbibliothek Tübingen besitzt seit langem eine eigentümliche handgefertigte Ansicht der Festung Hohenasperg aus dem Jahre 1763, die bis jetzt unbekannt
geblieben ist – jedenfalls findet sich in den einschlägigen Veröffentlichungen über
den Hohenasperg kein Hinweis darauf. Die Ansicht war zwar im Katalog der Universitätsbibliothek verzeichnet, bis vor kurzem jedoch noch ohne jeden Hinweis auf
ihren Urheber. Erst eine nähere Betrachtung anlässlich der Restaurierung dieses Werkes ergab, dass sich am Rand der Darstellung die Initialen F.C.F. finden, die es ermöglichen, sie dem gelehrten Pfarrer und Sprachwissenschaftler Friedrich Carl Fulda
(1724–1788) zuzuordnen, der von 1751 bis 1758 Garnisonspfarrer auf der Festung
war.
Fulda hat, abgesehen von einigen gedruckten und nahezu vergessenen Werken,
zahlreiche Manuskripte und Exzerpte vornehmlich aus der Sprach- und Geschichtswissenschaft hinterlassen, darunter die »Darstellung eines genealogischen Stammbaums der Geographie«, eine eindrucksvolle Tafel im Format von 73,5 x 50 cm. Die
Manuskripte gelangten im Sommer 1820 durch seinen Sohn, Professor Friedrich Karl
von Fulda (1774–1847), als Schenkung in den Besitz der Tübinger Universitätsbibliothek. Dieser lehrte an der Universität Tübingen von 1798 bis 1817 Kameralwissenschaft, von 1817 bis 1837 Theorie der Staatswirtschaft.
Etwa ein halbes Jahrhundert lang pflegten die Schüler des Gymnasiums Ettenheim einen inzwischen in Vergessenheit geratenen Brauch: Nach bestandener Abschlussprüfung schickten sie eine eigens für diesen Zweck gezeichnete und gedruckte Bild-Postkarte an ihre Verwandten, Bekannten und Freunde, um das glückliche Ende ihrer gymnasialen Schulzeit anzukündigen. In Ettenheim wurde die erste Abiturprüfung im Juli 1901 abgelegt. Sogleich übernahmen die Ettenheimer Gymnasiasten den zuvor schon an anderen Gymnasien gepflegten Brauch der Abiturientenkarten. Bei der großen Foto- und Postkartenausstellung des Historischen Vereins Ettenheim im Jahre 1983 konnten 21 Abiturientenkarten gezeigt werden. Inzwischen ist die Zahl der aufgetauchten Karten aus dem Zeitraum von 1901 bis 1950 auf insgesamt 30 Karten angewachsen. Von den Einjährigenkarten, das sind Karten, die von den Untersekundanem nach ihrer Versetzung aus der 10. Klasse in die Obersekunda verschickt wurden, standen für die damalige Ausstellung nur 14 zur Verfügung. Seither sind zwei weitere Karten hinzugekommen. Die erste überhaupt bekannte Karte der Einjährigen stammt von 1904 und die letzte von
1933.