940 Geschichte Europas
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (149)
Gehört zur Bibliographie
- nein (149)
Schlagworte
- Geschichte (24)
- Erster Weltkrieg (16)
- Zweiter Weltkrieg (16)
- Elsass (14)
- Mittelalter (11)
- Weltkrieg 〈1914-1918〉 (11)
- Schweiz (10)
- Judenverfolgung (9)
- Kultur (9)
- Nationalsozialismus (9)
Im Laufe eines Lebens gibt es viele Momente, die man festhalten möchte. Es sind dies Augenblicke von großer Bedeutung, die je nach persönlicher Einstellung als Erlebnis registriert werden oder aber auf Grund des Ereignisses in die Geschichte eingehen. Als Angehöriger eines "weißen Jahrgangs (1930)", der offiziell nicht mehr zur Wehrmacht eingezogen wurde, erlebte man das Geschehen des Zweiten Weltkrieges hauptsächlich in der Heimat. Man hörte Radio und las die Zeitung, die aber beide der NS-Zensur unterlagen und nicht objektiv berichteten. Mit dem täglichen "Wehrmachtsbericht" glaubte man, die Interessen der Bevölkerung zufrieden stellen zu können. Ausländische Sender durften nicht eingeschaltet werden: Das Abhören stand unter Todesstrafe! Die Geschichte, die uns in der Schule gelehrt wurde, war zeitlich zu kurz, um sich intensiv damit befassen zu können. Außerdem war alles auf das Dritte Reich bezogen.
In den Jahren 1943/44 musste man in Deutschland infolge der langen Kriegsjahre an vielen Dingen sparen. Besonders kriegsnotwendige Materialien und Gerätschaften wurden rar. Deshalb versuchte man alles zu reparieren, was noch brauchbar war, auch bei der Wehrmacht. In der Uhrengehäusefabrik Ginter mussten so beschädigte Munitionskisten repariert werden. Es waren tragbare Holzkisten, 25cm x 75cm und 20cm hoch, die nach oben zu öffnen und mit Blech ausgeschlagen waren. Die Kisten wurden in großen Mengen bei der Firma angeliefert. Da aber fast keine arbeitsfähige Männer im Dorf waren, wurden der Firma sechs bis sieben französische Kriegsgefangene zugewiesen. Sie wohnten in der Baracke bei der Fabrik und wurden von Rosa Ginter in der sogenannten Franzosenküche nebenan verpflegt. Ein Wachmann war zur Beaufsichtigung abgestellt. Er wohnte auf dem Betriebsgelände. Da er für alle Kriegsgefangenen im Dorf zuständig war, konnte er seinen Auftrag nie exakt erfüllen.
1854 wanderte Bernhard Himmelsbach, gebürtig vom Schwabenbauernhof in Schuttertal, nach Nordamerika aus. Der Schuttertäler Bauernsohn siedelte als Farmer im Staat Minnesota, zuerst in Reads Landing (Wabasha County) und 1878 dann in Crookston. Der Urenkel von Bernhard Himmelsbach (1831-1880), Harold James Himmelsbach, geboren am 21. August 1925 in Yakima im US-Bundesstaat Washington, war einer der 34.250 Soldaten von der 1. und 29. Amerikanischen Infanterie-Division, die am 6. Juni 1944 den Atlantikwall im Küstenbereich "Omaha Beach" erstürmt haben. Operation "Overlord", so der Deckname für die Landung der Alliierten in der Normandie, war die größte kombinierte See-, Luft- und Landeoperation in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs. 155.000 Männer ausgerüstet mit 16.000 Panzern, Jeeps und Lastwagen kämpften sich seit dem Morgen des 6. Juni 1944 an fünf Landungsstellen entlang des 70 Kilometer langen Atlantikwalls landeinwärts. Nachfolgend der gekürzte und aus dem Englischen übersetzte Bericht von Harold J. Himmelsbach, der in den USA zu den 1.400 D-Day-Veteranen gehört, die von Historikern des Eisenhower-Center in New Orleans nach ihren Erlebnissen bei der Landung an der Normandie-Küste befragt wurden.
Eine ganz alltägliche Straßenszene ist scheinbar auf dem Eingangsbild zu sehen. In das Zentrum des anonymen Holzschnitts ist eine Musik-Gruppe platziert, bestehend aus vier bewaffneten Spielmännern und zwei singenden Kindern. Seitlich davon lugt eine Frau parterre aus dem Fenster: Mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht wirft sie Unrat auf die Straße. Hier schreit sie uns förmlich an, die Unachtsamkeit und Unsauberkeit des mittelalterlichen Menschen - so hat man sich den 'verwahrlosten' Alltag der mittelalterlichen Stadt vorzustellen! Doch wie alltäglich war das auf dem Holzschnitt Gezeigte wirklich? Dieser Beitrag prüft, ob das heute vorherrschende Bild der „schmutzstarrenden“ Stadt des Mittelalters berechtigt
ist. Oder ob dieser Vorwurf ein Stereotyp bedient, das zumindest in wissenschaftlicher Perspektive differenziert gesehen werden kann. Der Ansicht von der im Mittelalter angeblich geradezu charakteristischen Nachlässigkeit der Städte in der öffentlichen Reinlichkeitspflege sind Belege gegenüberzustellen, die zeigen, dass zumindest offiziell Schmutz unerwünscht und Sauberkeit sehr geschätzt waren. Mit den Untersuchungen von Ulf Dirlmeier, Klaus Grewe und Ernst Schubert sollten Gegenpositionen zu den bekannten Vorurteilen über die hygienisch heruntergekommene Mittelalterstadt dargestellt werden, die es ermöglichen, zu differenzierten Urteilen über die damaligen Verhältnisse zu kommen. Um aber den Themenkomplex „Stadt - Mensch - Abfall“ besser zu verstehen, beginne ich zunächst mit einem Überblick zur Institution der „Mittelalterlichen Stadt“. Kennt man die Verhältnisse und Aufgaben dieses Gemeinwesens, fällt es leichter, sich ein angemessenes Bild über den damaligen Umgang mit Dingen, die als Müll, Abfall oder 'Unlust' galten, zu machen. Anschließend soll die methodische Frage beantwortet werden, welche Quellenmaterialien überhaupt noch zur Verfügung stehen, um den Untersuchungsgegenstand „Entsorgung in der Stadt“ wissenschaftlich aufzuarbeiten. Der Hauptteil befasst sich mit Themen der „Wasserver- und -entsorgung“, „Straßenpflasterung“, „Fäkalienentsorgung“ und „öffentliche Straßenreinigung“. Die
Ergebnisse sollen am Ende die durch das Titelbild aufgeworfene Frage „Wie schmutzig war das Mittelalter?“ klären helfen. Auch wäre zu fragen, ob die gewonnen Erkenntnisse in den Kontexthistorischer Alltagsforschung zu stellen sind, bzw. ob ein 'erweiterter', auf die Entsorgungsproblematik sensibilisierter Ansatz ausreichend Auskunft über das alltägliche Leben mittelalterlicher Städte geben kann.
Hüwe un Drüwe vum Bächel
(2008)
Dieses sich als Selbstläufer entwickelnde Projekt sieht sich als Versuch, die Geschichte des Westwalls sowie der Maginotlinie im Spiegel der badischen und elsässischen Zeitzeugen aufzuarbeiten. Grenzüberschreitende Themen unserer jüngeren Vergangenheit unterliegen natürlicherweise emotionalen Stimmungen, besonders im Rahmen einer auf Zeitzeugen basierenden Dokumentation. Oft sind es bittere Wahrheiten, die Jahrzehnte unter der Oberfläche schlummerten und bei einer solchen Aufarbeitung ans Tageslicht dringen. Das gleichberechtigte Miteinander in Form einer produktiven Symbiose von wissenschaftlicher Geschichte und Heimatforschung halte ich aus diesem Grunde für mehr als geboten, um das „Ganze“ nicht in eine tendenziöse Bahn gleiten zu lassen. Dieses vertraute Gefühl des gegenseitigen Verstehens und Verbundenseins der „Rieddörfler“ vom linken und rechten Oberrheinufer stellte jene Sicherheit und Basis dar, um sich auf ein solches Projekt einlassen zu können. Ein Blick in die diversen Dorfsippenbücher oder das Studieren der Rheinverläufe vor Tulla verdeutlicht uns ganz dezidiert, dass mehr Verbindendes als Trennendes für unsere Region und deren Menschen steht. Badener und Elsässer verfügen über eine facettenreiche gemeinsame Geschichte.
"Endlich judenfrei!"
(2010)
„Das war an meinem 13. Geburtstag, 22. Oktober 1940, gegen Abend. Da hat meine Mutter gesagt: da ist jemand reingegangen zu Hammels (Zellerstr.). Und ich hab aus dem Fenster geschaut, längere Zeit. Schließlich kamen sie heraus mit Beamten in Zivil. Die Kinder waren nicht dabei, nur die Großmutter und die zwei Eltern. Herr Hammel hatte einen Rucksack mit ein paar Arbeitsstiefeln darauf festgeschnallt, gute feste Stiefel. Er hat sich sicher gedacht, es geht zum Arbeiten. Die Frau hatte dann raufgeguckt, meine Mutter ist auch gekommen, hat ihnen zugenickt, und dann hat sie anfangen zu weinen, die Frau Hammel, wie sie unten durchgegangen ist. Die alte Frau Hammel hatte alle Kleider übereinander angezogen, alle Mäntel, die sie hatte. Die konnte kaum stehen, sie war uralt. Das sah ich von oben aus. Sie sind bis zum Cafe Lang zur Kurve am Schillerplatz, dann habe ich sie nicht mehr gesehen. Später habe ich gehört, dass sie in die Schillerschule sind, aber meine Mutter bat nichts gesagt, sonst wäre ich runter gerannt und hätte geguckt. Dann habe ich sie nie mehr gesehen.“ Ähnliche Szenen, wie sie der junge Hubert Litterst aus Offenburg vom Fenster seines Zimmers aus beobachtet, haben sich zur gleichen Zeit an vielen Orten des Landes zugetragen. Am 22. Oktober 1940 wurden in einer zentralen, staatlieh gelenkten Aktion alle jüdischen Bewohner der Länder Baden, der Rheinpfalz und des Saargebietes vom frühen Morgen ab von der Polizei und SA-Hilfskräften festgenommen. Unmissverständlich bedeutete man ihnen, dass sie in aller Eile die für eine größere Reise und einen längeren Aufenthalt außerhalb ihrer Wohnung notwendigen Vorbereitungen zu treffen hätten. Ein Ziel wurde nicht genannt.
Der kurze, aber ausgesprochen heftige Krieg von 1499 zwischen der Eidgenossenschaft und König Maximilian I., je nach Sichtweise Schweizerkrieg oder Schwabenkrieg genannt, fand in der zeitgenössischen Chronistik einen raschen und breiten Widerhall. Da er als eine wichtige Etappe im Prozess der Lösung der Eidgenossenschaft vom Reich gilt, wurde die damalige Geschichtsschreibung auch rückblickend stark beachtet. Eine bislang nur als anonym bekannte und zugleich als nachrangig geltende Chronik aus der Thurgauischen Kantonsbibliothek Frauenfeld kann nun Kaspar Frey zugewiesen werden, der den Krieg als Schultheiß von Baden im Aargau und ab Sommer 1499 als Diplomat in Diensten des Abtes von St. Gallen erlebte. Durch umfassende Textvergleiche wird gezeigt, dass Freys Chronik tatsächlich eine der frühesten Überlieferungen zum Schwabenkrieg ist und direkt oder indirekt zur Grundlage mehrerer jüngerer Chronikwerke wurde, insbesondere von Niklaus Schradin, Heinrich Brennwald, und Valerius Anshelm, die ihrerseits eine größere Verbreitung fanden. Neben den Untersuchungen zur eidgenössischen Chronistik des frühen 16. Jahrhunderts und besonders zu dem Chronisten Kaspar Frey wird eine wissenschaftliche Edition seiner bislang ungedruckten Chronik geboten.
Der kurze, aber ausgesprochen heftige Krieg von 1499 zwischen der Eidgenossenschaft und König Maximilian I., je nach Sichtweise Schweizerkrieg oder Schwabenkrieg genannt, fand in der zeitgenössischen Chronistik einen raschen und breiten Widerhall. Da er als eine wichtige Etappe im Prozess der Lösung der Eidgenossenschaft vom Reich gilt, wurde die damalige Geschichtsschreibung auch rückblickend stark beachtet. Eine bislang nur als anonym bekannte und zugleich als nachrangig geltende Chronik aus der Thurgauischen Kantonsbibliothek Frauenfeld kann nun Kaspar Frey zugewiesen werden, der den Krieg als Schultheiß von Baden im Aargau und ab Sommer 1499 als Diplomat in Diensten des Abtes von St. Gallen erlebte. Durch umfassende Textvergleiche wird gezeigt, dass Freys Chronik tatsächlich eine der frühesten Überlieferungen zum Schwabenkrieg ist und direkt oder indirekt zur Grundlage mehrerer jüngerer Chronikwerke wurde, insbesondere von Niklaus Schradin, Heinrich Brennwald, und Valerius Anshelm, die ihrerseits eine größere Verbreitung fanden. Neben den Untersuchungen zur eidgenössischen Chronistik des frühen 16. Jahrhunderts und besonders zu dem Chronisten Kaspar Frey wird eine wissenschaftliche Edition seiner bislang ungedruckten Chronik geboten.
Die italienische Seehandelsmetropole Genua zog im Mittelalter auch deutsche Händler und Handelsgesellschaften an. Unter diesen überwiegend aus Oberdeutschland stammenden Kompanien war die bekannteste wohl die nach ihrem Gründer benannte, in Ravensburg und Konstanz beheimatete Humpisgesellschaft. Daneben waren auch Familienunternehmen aus dem Umfeld des Nürnberger Handels in Genua vertreten, etwa die Breunlin, die Zeringer und die Rotmund. Ab dem 14. Jahrhundert wurden die rechtlichen, organisatorischen und personellen Strukturen des deutschen Genua-Handels geschaffen. Die deutschen Kaufleute erhielten Privilegien, wählten in Genua eigene Konsuln, die sie der Stadt und anderen Händlern gegenüber vertraten, ein Fondaco der Deutschen wurde eingerichtet und mehrere Handelsgesellschaften verfügten über ständig besetzte Gelieger in der Stadt. Von Genua aus knüpften diese Kaufleute Verbindungen in die wichtigsten europäischen Handelsmetropolen – Barcelona, Brügge, London, Krakau oder Lübeck. Wer nicht selbst dauerhaft in Genua präsent sein konnte, bevollmächtigte andere deutsche Kaufleute, mittels einer Prokura in seinem Sinn Geschäfte abzuwickeln. So wurde ein Exportmarkt für oberschwäbische Leinwand und andere Produkte aus Mittel- und Osteuropa erschlossen und zugleich das Tor für Importe aus der Levante, von der iberischen Halbinsel oder auch aus Italien selbst geöffnet, oftmals mediterrane Luxusgüter wie die Genueser Goldfäden, Korallen, Zucker und edle Textilien.