943 Geschichte Deutschlands
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Die Herrschaft Geroldseck
(1981)
Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit der Geschichte der Herrschaft Geroldseck sowohl auf herrschaftsgeschichtlicher als auch auf familien- und besitzgeschichtlicher Ebene. Diesen drei Ebenen entspricht die dreiteilige Anlage, die den durch die Quellenlage gegebenen Voraussetzungen folgt. Die Historiker des 18. und 19. Jahrhunderts sahen das Gebiet „zwischen Rhein, Kinzig und Bleich“ als die Herrschaft Geroldseck schlechthin an. Dieses Gebiet deckt sich im wesentlichen mit dem ehemaligen Landkreis Lahr, der mittlerweile im größeren Ortenaukreis aufgegangen ist. Längst hat die Landesgeschichte jedoch diesen, am modernen Flächenstaat orientierten Herrschaftsbegriff überwunden; der dritte Teil der vorliegenden Untersuchung faßt demgemäß den Raum, in dem geroldseckische Herrschaftsrechte mehr oder weniger dicht gestreut sind, wesentlich weiter als - vereinfacht gesprochen - den deutschen Südwesten zwischen Vogesen und oberem Neckar, zwischen Kaiserstuhl und Oos. Der erste Teil dieses Buches versucht, aufgrund der wenigen überlieferten Quellen wie auch anhand einiger bis in die Neuzeit hinein zu beobachtender Sachverhalte auf die Frühgeschichte der geroldseckischen Herrschaft rückzuschließen, Wachstumslinien deutlich zu machen. Es war dazu notwendig, den Blick von der geroldseckischen Herrschaft im engeren Sinne abzuwenden und die kirchen- und siedlungspolitischen Kräfte der südlichen Ortenau bis hinein ins Frühmittelalter zu beleuchten. Zwar bleiben solche Entwicklungslinien oft genug Theorie, Arbeitshypothese, auch wenn sie einen später belegten und beobachteten Zustand einleuchtend zu erklären vermögen. Es wird sich jedoch zeigen, daß trotz des von der Heimatgeschichte so beklagten Mangels an schriftlicher Überlieferung die Geroldsecker und ihre Herrschaft durchaus nicht im „Dunkel der Geschichte“ verschwinden. Die Familiengeschichte bildet im zweiten Teil dieser Studie die Grundlage für die Darstellung der Familienpolitik. Dieser Teil ist um die rein beschreibenden Kapitel zur Geschlechterfolge der Linien Lahr, Hohengeroldseck und Sulz gekürzt, die bereits an anderer Stelle veröffentlicht wurden. Ihre Ergebnisse sind in die Stammtafeln des Anhangs eingegangen. Familiengeschichte kann sich notwendigerweise nur auf eine kontinuierliche Überlieferung stützen. Diese setzt in unserem Falle aber erst in der Mitte des 13. Jahrhunderts ein; man kann sogar erst von etwa 1270 ab mit einer einigermaßen brauchbaren Quellenlage zur Besitz- und Familiengeschichte der Geroldsecker rechnen. Von den 188 Belegen aus der Zeit bis 1299 sind nur 107 im engeren Sinn geroldseckische Belege; lediglich 8 Urkunden sind erhalten, die die Geroldsecker vor 1266 selbst ausstellten.
„An dieser Stätte starben den Heldentod am 17. April 1945 / August Eckert / Martin Ott / Adolf Zimmermann / alle aus Rheinfelden / Die Treue zur Heimat war unsere Pflicht / Wir wußten, wer diese Treue bricht / Aus feiger Angst um sein Leben, / Dem kann die Heimat nie Heimstatt geben. / Die Treuesten gingen durch Blut und Not, / In ihrer Mitte da schritt der Tod. / O kühler Wald hier rauschest du / Drei tapferen Soldaten zur ew'gen Ruh!“ Diese Inschrift findet sich auf dem Heiligenzeller Soldatengrab im heutigen Gemeindewald der Gemeinde Friesenheim. Der Wanderer, der vom Lahrer Altvater aus über den Höhenweg Richtung Burgruine Geroldseck auf dem Zugangsweg zum Westweg des Schwarzwaldvereins unterwegs ist, kommt zwangsläufig an dieser Erinnerungsstätte vorbei. Drei Soldaten, für die die Hölle des Zweiten Weltkrieges bereits vorbei war, fanden in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 hier den Tod.
Baden und Nassau, die gemeinschaftlichen Herrscher Lahr-Mahlbergs, beschlossen im Jahre 1567 auf dem „Gemeinstag zu Lar“, fortan in ihrer Herrschaft nur noch evangelische Pfarrer zu dulden. Nach dem Willen der Herrschaft wurde Hugsweier damit endgültig evangelisch. Erster evangelischer Pfarrer in Hugsweier soll Johann Seiß gewesen sein. Dem letzten katholischen Pfarrer in Hugsweier hatte man das Einkommen gesperrt. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Gemeinde zu verlassen. Die Herrschaft forderte anschließend, dass ein lutherischer Prädikant [Hilfsprediger] angestellt werde. Diese Forderung stieß auf den Protest des Patronatsherrn, des „Commenthurs“ Johann Holl in Straßburg, der für die Besetzung der Pfarrstelle zuständig war. Holls Protest hatte zur Folge, dass den Johannitern die ihnen im Lahr-Mahlbergischen Gebiet zustehenden Zinsen und Renten gesperrt wurden, bis man sich 1564 in einem in Offenburg geschlossenen Vergleich einigte. Darin verpflichteten sich die Johanniter, in Hugsweier einen Pfarrer Augsburgischer Konfession, der vorher in Straßburg sein Examen abgelegt hatte, anzustellen. Da der Vertrag aber nicht gleich unterzeichnet wurde, gab es immer wieder Schwierigkeiten.
Der Anfang und das Ende des Lebens sowie die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tode bestimmen die kultischen Handlungen in allen Religionen. Nicht umsonst werden Verstorbene von den Anfängen der Menschheit bis zur heutigen hochtechnisierten Gesellschaft unter rituellen Handlungen an ganz besonderen Orten bestattet. Die Bezeichnung der Begräbnisstätten variiert nach Zeit und Ort: „Gottesacker“, „Kirchhof“, „Totenhof“ oder „Friedhof“. In fast allen Religionen sind die Grabstätten die Wohnungen der Toten. Sie sind Erinnerungsstätten, sie verknüpfen nicht nur das Schicksal der lebenden und der verstorbenen Familienangehörigen, sondern auch die gegenwärtige mit der vergangenen Kultur. Die Wissenschaft, die sich mit der Entwicklungsgeschichte des Menschen beschäftigt, hat bei ihren Forschungen herausgefunden, dass überall dort, wo Tote nicht achtlos liegen gelassen, sondern bestattet werden, menschliche Kultur beginnt. Deshalb lässt die Art und Weise der Bestattung für die Altertumsforschung wichtige Rückschlüsse auf die jeweilige Gesellschaftsform und die Geschichte menschlichen Zusammenlebens insgesamt zu. Nicht nur, dass Gräber Zeichen gelebten Lebens sind, die Geschichte eines Friedhofes ist auch immer eng mit der Geschichte der jeweiligen Stadt oder des jeweiligen Dorfes verbunden. Nirgendwo sonst stehen auf engstem Raum Vergangenheit und Gegenwart so intensiv nebeneinander. Nirgendwo sonst wird Geschichte so facettenreich und lebendig aufgeblättert wie auf einem Friedhof. Hinzu kommt, dass bei den Begräbnisstätten alte Bäume und dichte Hecken zur inneren Einkehr und auch zum Philosophieren einladen. Deshalb sind Friedhöfe auch Orte des Gedenkens, der Pietät und der Geschichte. Bis ins 19. Jahrhundert wurden die Toten neben den Kirchen bestattet. Das Wort „Kirchhof“ für den Friedhof deutet noch darauf hin. Durch Gesetzgebung wurde seinerzeit bestimmt, dass die Toten außerhalb der bewohnten Umgebung bestattet werden. So wurden dann „Friedhöfe“ angelegt. Damit war zwar der Ort der Bestattung „ausgegrenzt“, nicht aber das Gedenken an die Verstorbenen. Denn, es mag zwar seltsam klingen, ein Friedhof ist heute durchaus auch ein Ort des Lebens. Viele Begegnungen finden hier statt. Angehörige besuchen die Gräber ihrer Verstorbenen und schätzen die Ruhe und Beschaulichkeit des Ortes. Natürlich wird hier auch gearbeitet; Gräber werden gepflegt; die Anlagen werden instand gehalten; neue Gräber werden vorbereitet. Leben und Tod begegnen sich hier unmittelbar.
Wittenweier
(2010)
Ein strahlender Sommertag liegt über dem Rheintal, Sonne verfängt sich in den Obstbäumen. Rechts der Straße Pappeln wie ehedem und dahinter die Rheinauenwälder, duftend die Wiesen, das Vogelgezwitscher übertönt fast das Geräusch des Automotors. Die ersten Häuser hinter der Straßenbiegung schmuck und hell gestrichen, unmittelbar nach dem Kriege waren sie grau, Putz war abgeblättert. Ich nähere mich dem kleinen Rieddorf Wittenweier. Eigentlich hätte ich mich dem Dorf zu Fuß nähern müssen oder auf einem Pferdefuhrwerk, so wie damals, als ich das erste Mal hier einzog Sommer 1946. In der „Geschichte der Stadt Lahr“ wird von einer Hungerkatastrophe gesprochen. Konkret bedeutete dies für die Bevölkerung, dass im Januar 1946 über die Lebensmittelrationen nicht einmal 1.000 Kalorien am Tag zugewiesen werden konnten. Wer keinen Garten hatte oder keine Beziehungen zum Land oder keine kostbaren Tauschgegenstände oder kein Hamstertalent - und meine Mutter besaß nichts davon - litt Hunger, magerte ab und konnte sehr schnell Opfer einer Infektion werden. Wie meine gute Mutter es geschafft hat, die kümmerlichen Rationen so einzuteilen, dass wir jeden Tag etwas zu essen hatten, auch am Monatsende - kann ich mir heute nicht mehr vorstellen. Sie habe alles mathematisch genau eingeteilt und kein Gramm weniger oder mehr als errechnet verbraucht, sagte sie später.
Noch heute sieht man den erhaltenen Festungen im Zentrum Baden-Württembergs und der ehemals württembergischen Festung Hohentwiel
in der Nähe des Bodensees auf den ersten Blick ihre einstige überragende Bedeutung an. Einige dieser großen Anlagen wie der Hohentwiel, der Hohenurach oder der Hohenneuffen beherrschen als markante Punkte in der Landschaft das weitere Umland. Andere Festungen wie Hohentübingen oder Hohenasperg wurden umgebaut, um sie einer neuen Nutzung zuzuführen. Die imposanten Ausmaße und die erhaltenen Befestigungsanlagen vermitteln aber noch eine gute Vorstellung vom einstigen militärischen Zweck dieser Anlagen. Ihre Geschichte während des Dreißigjährigen Krieges kann man nur im größeren Zusammenhang betrachten. Deshalb muss man bei einer Studie über die Festung Hohenasperg im Dreißigjährigen Krieg auch andere württembergische Festungen in die Betrachtung einbeziehen.