943 Geschichte Deutschlands
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Ghetto ohne Ghetto
(2009)
Als man die Menschen aus ihren Wohnungen vertrieb, als man sie nach Gesetzen, die Willkür legitimierten, ihres Umfelds beraubte, sie mit ihren Habseligkeiten durch die Stadt ziehen ließ, vor aller Augen demütigte und in Behausungen drängte, die schon übervoll mit Menschen waren, sie dort warten ließ auf den Abtransport, sie erleben ließ, wie es dem einen Mitbewohner gerade noch gelingt, das rettende Visum zu erhalten, wie andere nach und nach „abgeholt“ werden, dann wird sichtbar, dass der Weg in den Holocaust viele Stationen hatte, an denen Entwürdigung, Entrechtung und Zerstörung stattfanden. Stationen, an denen aber auch Solidarität, Courage und Überlebenskraft sichtbar wurden. Davon zeugen die Vorgänge um die „Zusammenfassung“ jüdischer Einwohner in so genannte „Judenhäuser“, ein Vorgang, der in größeren Orten und in Großstädten seit 1939 von staatlichen, städtischen und Parteibehörden vorangetrieben wurde.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, im Namen des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg, möchte ich Sie begrüßen. Aus Anlass des 50. Jahrestages der Befreiung von der NS-Gewaltherrschaft möchte ich Ihnen einige vorläufige Anmerkungen zur Verfolgungsgeschichte der Heidelberger Sinti und Roma vortragen. Für mich als gebürtige Heidelbergerin ist das zugleich ein Stück unserer allgemeinen deutschen Geschichte, ein Stück Stadtgeschichte und auch ein Stück meiner Familiengeschichte. Unter uns gibt es keine Familie, die nicht einen großen Teil ihrer engsten Angehörigen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern verloren hat. Allein aus meiner Familie wurden 24 Menschen von den Nazis ermordet. Die Überlebenden waren die Ausnahme. Die Völkermordverbrechen an Sinti, Roma und Juden waren nur möglich in einem System, dessen beherrschende Ideologie ein menschenverachtender Rassismus war.
Einer Arbeit über den mittelalterlichen Hof stellt sich zunächst das Problem einer Definition dieses zentralen, aber schon für die mittelalterlichen Zeitgenossen kaum fassbaren Phänomens. Die vorliegende Arbeit folgt weitgehend dem Ansatz Peter Moraws, der den Hof als „das Medium, durch welches der Herrscher seine Existenz verwirklicht“ bezeichnet. Den Hof bildete demnach diejenige Menschengruppe, die, sei es materiell oder politisch, für die Aufrechterhaltung und Sicherung der fürstlichen Herrschaft zu sorgen hatte. Der Wächter gehörte ihm grundsätzlich genauso an wie der Küchenmeister, der Notar oder auch der adlige Rat.
Am 9. November 2004 übergab Beate Weber, die Oberbürgermeisterin der Stadt Heidelberg, im Rahmen einer Feier auf dem Synagogenplatz die an der Nordwand des ehemaligen Rabbinerhauses in der Großen Mantelgasse angebrachten Gedenktafeln an die jüdischen Opfer von Deportation und Ausweisung der Öffentlichkeit. Ein Zitat aus Jesaia 56,5 und ein schlichter Text verweisen darauf, dass die Tafeln die Namen jüdischer Bürger und Bürgerinnen enthalten, die in der NS-Zeit von 1933 bis 1945 ausgewiesen, deportiert und ermordet wurden oder als Reaktion auf Terrormaßnamen des Regimes „in den Tod getrieben“ wurden, d. h. sich selbst das Leben nahmen. Zusammen mit einer Informationstafel zur jüdischen Geschichte Heidelbergs, der farblich abgesetzte Pflastermarkierung des Grundrisses der Synagoge und dem lange Zeit auf dem neuen jüdischen Friedhof aufgestellten Gedenkstein ist ein Gedenkort gestaltet worden, der auf über 200 Jahre religiöses jüdischen Lebens in Heidelberg verweist.
„Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir das ganz offen schreiben würden. Ich garantiere dann für eine schonende Weitergabe“. Hermann Maas, Pfarrer der evangelischen Heilig-Geist-Kirchengemeinde in Heidelberg, bemühte sich im Mai 1946 mit dieser Bitte um Auskunft über den Verbleib eines früheren jüdischen Mitbürgers einmal mehr zu helfen. Er zählte bereits während des Nationalsozialismus zu den wenigen, die tatkräftig versucht hatten, Juden vor der Vernichtung durch das NS-Regime zu bewahren oder ihnen zumindest Unterstützung zu gewähren. So war es sicher nicht zufällig, dass der nach New York emigrierte frühere Direktor der Heidelberger „Herrenmühle“, Moritz Oppenheimer, sein Anliegen nach dem Krieg gerade an Hermann Maas richtete. Ein „besorgter Vater“, so schrieb dieser daraufhin an den Leiter der Anstalt Kork bei Kehl, Pfarrer Adolf Meerwein, habe sich an ihn gewandt. Dem Vater, Moritz Oppenheimer, sei es gelungen, im Anschluss an seine Deportation nach Südfrankreich in die Vereinigten Staaten zu flüchten. Nun gehe es um seinen Sohn B., der jahrelang in Kork untergebracht gewesen sei. Moritz Oppenheimer habe ihn gebeten, in Erfahrung zu bringen, „ob er noch lebt und wenn nicht, wie er gestorben ist“.
In der Karlstraße 16 sind das Praktisch-Theologische Seminar und das Diakoniewissenschaftliche Institut der Universität Heidelberg untergebracht. Auf dem Gelände hinter dem Gebäude befinden wir uns am Fuße des sog. Schlossberges. Die ursprüngliche Hangsituation wurde durch den Einbau zweier Terrassen verändert, die durch drei Stützmauern aus behauenen Sandsteinen abgefangen wurden. Vermutlich hat man diese Terrassierung Ende des 19. Jahrhunderts vorgenommen. Die am weitesten talwärts gelegene Stützmauer stürzte im August 2002 in Teilen zusammen. Zahlreiche Regenfälle verursachten eine Hinterspülung der Mauer genau an der Stelle, wo sich der Hohlraum eines Kanalgewölbes befindet. Hier war die Stützmauer nicht fest genug verankert, was schließlich zu ihrem Einsturz und zur Entdeckung des Stollens führte. Darüber unterrichtete Herr Bauer vom Universitätsbauamt die Archäologische Abteilung des Kurpfälzischen Museums, die anschließend im Auftrag des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg eine archäologische Untersuchung durchführte.