Volltext-Downloads (blau) und Frontdoor-Views (grau)
  • Treffer 4 von 9
Zurück zur Trefferliste

Das "große Sterben" im Freiburger Umland

  • Waren die Jahrhunderte des Mittelalters - wie der Aus-der-Feme-Blickende sagt - ,,finster"? Es gab sicher zu allen Zeiten als „finster" zu bezeichnende Ereignisse. Strahlend sollte die Zeit der Stadtgründungen genannt werden können: Freiheiten und Rechte u.a. waren die Errungenschaften der Stadtbürger. Sie besaßen, was der Landbevölkerung fehlte. Auf was die Städter verzichten mussten, war Platz. Die Stadthäuser drängten sich auf engstem Raum. Möglichst hoch gebaut und in die Straße hineinragend standen die Gebäude. Doch dieses Zusammenleben in der engen Stadt barg auch Gefahren. Als die Pest um die Mitte des 14. Jahrhunderts aus dem Orient das Abendland wie eine Welle überflutete und ein Drittel, teilweise sogar die Hälfte und mehr Opfer forderte, war noch nicht bekannt, dass diese Seuche immer wiederkehren würde. Sie blieb als andauernde Gefahr jahrhundertelang in der Stadt hängen. Wenn im Folgenden von der Pest die Rede ist, dann sind damit grundsätzlich die großen Seuchen gemeint, die bis in das 19. Jahrhundert Europa heimsuchten und allgemein mit der Bezeichnung „Pest" belegt werden. Ob es sich dabei um die von dem Bakterium „Yersinia pestis" verursachte Krankheit handelte, muss aus heutiger Sicht in vielen Fällen angezweifelt werden. Sollte es sich dennoch um die „richtige" Pest gehandelt haben, dann wurde diese durch Ratten, die auf den Handelsschiffen in jeden beliebigen Hafen des Mittelmeeres gelangen konnten, mitgebracht. Im Rattenpelz aber lebten Flöhe, die wiederum die Krankheitserreger der Pest trugen. Mit den Ratten und infizierten Kranken wanderte die Pest unerkannt von Ort zu Ort. Inmitten der eng zusammengebauten Häuser fühlte sich die Ratte und auch der Floh wohl. Dieser lebte vom Blut der Ratte solange, bis das Pestbakterium in die Blutbahn der Ratte gelangte. Die Ratte starb und die Flöhe suchten sich frisches Blut, am liebsten bei den menschlichen Hausbewohnern. So begann die Menschenpest. Mit Fieber und schweren Kopfschmerzen brach sie aus. Nach und nach erkrankten die Organe, an den Lymphknoten entwickelten sich die sogenannten „Pestbeulen" und nach wenigen Tagen trat der Tod ein. Nach einiger Zeit verebbte die Pest, um dann wenige Jahrzehnte später wiederzukehren. Verheerend war z.B. in Freiburg die Pest von 1564. Täglich starben 20 bis 30 Personen. Vom Juli dieses Jahres bis Weihnachten starben ungefähr 2.000 Freiburger. Die Pestgeschichte Freiburgs soll nun mit der Geschichte der Umlandgemeinden - jedoch ohne die Kaiserstuhlgemeinden - fortgesetzt werden.

Volltext Dateien herunterladen

Metadaten exportieren

Weitere Dienste

Suche bei Google Scholar

Statistik

frontdoor_oas
Metadaten
Verfasserangaben:Konrad M. MüllerGND
DOI:https://doi.org/10.57962/regionalia-17833
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins "Schau-ins-Land"
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Jahr der Erstveröffentlichung:2010
GND-Schlagwort:Freiburg im Breisgau; Breisgau; Epidemie; Pest
Jahrgang:129
Erste Seite:77
Letzte Seite:109
DDC-Sachgruppen:300 Sozialwissenschaften / 360 Soziale Probleme, Sozialdienste, Versicherungen / 360 Soziale Probleme und Sozialdienste; Verbände
Systematik der Landesbibliographie:Bevölkerung und Soziales / Gesundheitswesen / Krankheiten und Todesursachen
Zeitschriften:Schau-ins-Land / 129.2010
Lizenz (Deutsch):License LogoCreative Commons - CC BY - Namensnennung 4.0 International