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Die Edelkastanie oder Esskastanie (Castanea sativa P. Mill.) ist seit der Römerzeit ein willkommener Gast in den Weinbaugebieten des Rhein- und Moseltales, wo sich ihre Wertschätzung vor allem auf die Witterungsbeständigkeit der daraus gewonnenen Rebpfähle stützte. Außerdem lieferte sie Gerbstoffe und Brennholz und war im Stockausschlagbetrieb leicht zu bewirtschaften; alljährlich war auch der Fruchtertrag eine beliebte Nahrungsquelle der Bevölkerung. Oft bildete ein Niederwaldgürtel oberhalb der Rebhänge den Übergang zum Hochwald und sorgte durch seine geringe Höhe, die sich durch die Nutzung in kurzen Umtriebszeiten von 15 bis 20 Jahren ergab, dafür, dass die Reben nicht zu stark beschattet wurden,
dagegen aber einen wirksamen Schutz gegen kalte und austrocknende Winde erhielten. So prägte die Edelkastanie das Landschaftsbild im Elsass, in Baden, in der Pfalz, in Rheinhessen, am Taunusrand, am Mittelrhein und im ganzen Moseltal bis hinein nach Luxemburg. Auch im Nachbarland Frankreich war diese Baumart weit verbreitet und als Nutzholzlieferant sehr geschätzt; Südfrankeich gehörte ohnehin zusammen mit allen anderen Ländern des Mittelmeerraumes zur Heimatregion der Edelkastanie, die dort die Klimaschwankungen der Eiszeit mühelos überdauern konnte. Von Italien her hat sich die Baumart auf natürliche Weise auch in den Alpenraum und bis nach Ungarn vorgeschoben, wo sie in einigen Regionen gerade wegen ihres Fruchtertages (,,Maronen") bis heute intensiv kultiviert wird. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit bildete sie in den Alpentälern in Höhenlagen bis 1100 Meter eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Bevölkerung; schon 1615 schrieb Delachamps in seiner „Histoire generale des plantes": ,,Die Kastanie ist das Dessert für die Tafel der Reichen sowie das ,Fleisch' für die Armen" (aus Insam 1994). Im 20. Jahrhundert kam es allerdings zu einer massiven Bedrohung der Kastanienbestände im südlichen Alpenraum durch das Vordringen des aus Amerika eingeschleppten
Kastanien-Rindenkrebses (Cryphonectria parasitica), der langsam auch in andere europäische Länder einwanderte; man versucht inzwischen, seine Aggressivität durch biologische Methoden herabzusetzen.
Am 25. September 1992 fuhr der erste offizielle Stadtbahnzug auf Bundesbahngleisen von Karlsruhe kommend in Höhe der Hermann-Beuttenmüller-Straße am Haltepunkt „Bretten-Mitte“ ein. An Bord: die ganz hohe Prominenz, bestehend aus Verkehrsminister Hermann Schauffler, DB-Chef Heinz Dürr, Reg. Präsident Dr. H. Scheuer, Landrat Dr. Bernhard Ditteney, Staatsminister Erwin Vetter und Karlsruhes OB Prof. Dr. Gerhard Seiler. Im Führerstand saß der damalige Geschäftsführer der Karlsruher Verkehrsbetriebe und der Albtalverkehrsgesellschaft, Dipl.-Ing. Dieter Ludwig persönlich, der Mann, der noch vor seinem Tode am 15.07.2020 mit 81 Jahren als „Nahverkehrspapst“ in die Geschichte einging. Empfangen wurden alle von OB Paul Metzger, Bürgermeister Willi Leonhardt, Mitgliedern des Brettener Gemeinderates, Amtsleitern, der Brettener Prominenz, der interessierten Öffentlichkeit und vielen Pressevertretern. Die spannende Frage ist: Wie kam es überhaupt dazu, dass dieser Stadtbahnzug und am Ende unzählige Stadtbahnzüge aus dem Karlsruher Straßenbahnnetz mit Gleichstrom hinaus auf den Bundesbahnschienen und Schienen anderer Verkehrsbetriebsgesellschaften mit Wechselstrom in die ganze Region fuhren und sich somit ein optimaler Verkehrsverbund ergab? Ganze 660 km umfasste dieses Streckennetz dann später.
Eine etwas vernachlässigte Quelle, die Auseinandersetzung mit der Zeit vor der
Reformation betreffend, hat uns der Zürcher Chorherr Felix Hemmerli (1388–
1458) hinterlassen, der zu den eher unterbewerteten Literaten des 15. Jahrhunderts
gehört. Erst in jüngster Zeit wurde eine sich auf Archivstudien stützende,
modernen Ansprüchen genügende Studie zu seiner Person vorgelegt. Von Sebastian
Brant rezipiert, sind drei Inkunabeldrucke (bzw. über 450 Exemplare)
der Hauptwerke Hemmerlis bekannt, der mit rund 40 Schriften unter den Autoren
seiner Generation quantitativ hervorragt, wobei er für die Mentalitätsgeschichte
der Geistlichkeit, des Adels und des Landvolks in Schwaben gleichermaßen
wie für kirchenrechtliche und kulturgeschichtliche Fragen (etwa für das
Bäderwesen) von Interesse ist.
Heimatverbände in der Krise?
(2016)
Wenige Monate bevor Schwester Eva Maria die
Leitung des Klosters St. Ursula in Villingen an die
neue Superiorin Schwester Roswitha abgeben hat (siehe
auch den Bericht „Im Kloster ist auch Gegenwart
Geschichte“ in diesem Heft) verfasste sie zusammen
mit Heinrich Schidelko einen Bericht, in dem sie ihre
Lebenserinnerungen aufzeichnete. Anmerkung der
Redaktion: Wir sind dankbar, diesen Bericht im vorliegenden
Jahresheft „Villingen im Wandel der Zeit“
veröffentlichen zu dürfen.
Da ich nun ein fortgeschrittenes Lebensalter
erreicht habe, möchte ich aus meinem Leben und
dem des Klosters St. Ursula erzählen. Meine
Lebenserinnerungen sind im Jahr 2011 von Herrn
Schidelko bei mehreren Treffen im Kloster aufgezeichnet
und von mir anschließend gegengelesen
worden. Sie geben meine persönlichen Erinnerungen und mein Wissen über die Geschichte des
Klosters wieder.
Geringer noch als an den ottonischen und romanischen Ostteilen und am Langhaus des Konstanzer Münsters war das wissenschaftliche Interesse an der Turmanlage im Westen. Josef Hechts hatte 1928 mit dem Blick auf die großen romanischen Dome einen Rekonstruktionsvorschlag abgebildet, der ein westliches Turmpaar und eine Vorhalle einschloss, ohne dass er dies im Text näher begründete. Seit Erscheinen von Heribert Reiners' Inventarband 19552 galt die Baugeschichte der Konstanzer Westturmanlage dann offenbar als geklärt; wenigstens sind seine knappen Thesen bisher unwidersprochen geblieben.
Unter der Nummer 2945 bewahrt das Hessische Staatsarchiv den »Aufriß eines
gotischen Kirchturms 16./17. Jahrhundert«, der seit seiner Veröffentlichung durch Friedhelm Wilhelm Fischer 1966 [1]
als »Wiesbadener Riss« bekannt geworden ist. Dieser Riss
ist eine Federzeichnung auf Papier, 195 cm hoch und 56 cm breit, nach oben schmaler
werdend; die Spitze ist abgerissen. Die Papierbahn ist aus sechs Blättern gleicher Herkunft zusammen geklebt. Fischer identifizierte das Papier aufgrund des Wasserzeichens
als »während des letzten Drittels des 15. Jahrhunderts häufig verwandtes Papier wohl
lombardischer Herkunft« [2].
.
Das Konstanzer Münster
(2006)
Nach den letzten Grabungen im Konstanzer Münster, die 1975 und 1979 von Peter
Eggenberger und Werner Stöckli in der Krypta durchgeführt wurden, und den Restaurierungsarbeiten zum Konradsmillennium 1975 in der Mauritiusrotunde haben Wolfgang Erdmann und Alfons Zettler die Ergebnisse dieser sowie auch älterer Bauuntersuchungen und Grabungen in einem ausführlichen Aufsatz ausgewertet und am Ende
festgestellt: »Die jüngsten Untersuchungen und Befunde am Konstanzer Münster haben
manches klären können. Beantworten können sie die Hauptfragen der Baugeschichte
an dieses Monument jedoch nicht. Das meiste muss im Dunkeln bleiben, so dass man
nach wie vor von einer geklärten Baugeschichte des Konstanzer Münsters noch recht
weit entfernt ist.« An anderer Stelle schließen sie weitere Erkenntnisse ohne Grabung
aus. 1989 versuchte Albert Knoepfli die »Funkstille«, die das abschließende Statement
von Erdmann/Zettler in der Diskussion um die Baugeschichte des Münsters ausgelöst
hatte, zu beenden. Er versuchte ohne Beibringung von neuem »Tatsachenmaterial«, also
Schriftquellen oder Grabungen, »interpretationskritisch zu prüfen, ob die Fakten nur im
Sinne des bisherigen Forschungsstandes ein Vertrauen erweckendes Bild ergeben, oder
ob mit einer Neuordnung eine vertretbare neue Sicht der Ereignisse und ihrer zeitlichen
Abfolge verbunden werden kann.« Dieser Weg soll auch mit den vorliegenden Überlegungen beschritten werden. Daneben birgt der stehende Bau auch ohne Grabung noch
Überraschungen.
Organisierte Heimatpflege hat im deutschen Südwesten eine rund ein Säkulum
umfassende Tradition. Der Schwäbische Heimatbund und der Landesverein Badische
Heimat, beide „Kinder" der um 1900 einsetzenden „Heimatschutzbewegung",
feierten in diesem Jahr jeweils ihr 100-jähriges Bestehen. Bescheiden nimmt
sich da die Geschichte des Arbeitskreises Heimatpflege Regierungsbezirk Karlsruhe
aus, der seit nunmehr 25 Jahren im Nordwesten des Bundeslandes Baden-Württemberg
das Ziel verfolgt, all jene Kräfte zu fördern und zu bündeln, denen es um
die Förderung des Geschichtsbewusstseins, den Erhalt von Traditionen, den Denkmal-
und den Naturschutz geht. Regierungspräsident Dr. Trudpert Müller (1920-1991), der erste von mittlerweile fünf Vorsitzenden des Arbeitskreises - seit der
Gründung 1984 steht immer der jeweilige Leiter oder die Leiterin des Regierungspräsidiums
Karlsruhe an der Spitze des AK Heimatpflege -, formulierte es so: ,,Seit
seiner Gründung haben sich der Arbeitskreis und alle in ihm zusammengeschlossenen
Vereinigungen zum Ziele gesetzt, das Heimatbewusstsein von unten her zu
stärken, von der örtlichen Ebene her, von dort, wo die Traditionen gewachsen
sind, wo sich Geschichte realisiert hat."
Organisierte Heimatpflege hat im deutschen
Südwesten eine rund ein Säkulum umfassende
Tradition. Der Schwäbische Heimatbund
und der Landesverein Badische Heimat,
beide „Kinder“ der um 1900 einsetzenden
„Heimatschutzbewegung“, schicken sich in
diesem Jahr an, jeweils ihr 100-jähriges
Bestehen zu feiern. Bescheiden nimmt sich da
die Geschichte des Arbeitskreises Heimatpflege
Regierungsbezirk Karlsruhe aus, der seit
nunmehr 25 Jahren im Nordosten des Bundeslandes
Baden-Württemberg das Ziel verfolgt,
all jene Kräfte zu fördern und zu bündeln,
denen es um die Förderung des Geschichtsbewusstseins,
den Erhalt von Traditionen, den
Denkmal- und den Naturschutz geht. Regierungspräsident
Dr. Trudpert Müller (1920–
1991), der erste von mittlerweile fünf Vorsitzenden
des Arbeitskreises – seit der Gründung
1984 steht immer der jeweilige Leiter oder die
Leiterin des Regierungspräsidiums Karlsruhe
an der Spitze des AK Heimatpflege –, formulierte
es so: „Seit seiner Gründung haben sich
der Arbeitskreis und alle in ihm zusammengeschlossenen
Vereinigungen zum Ziele gesetzt,
das Heimatbewusstsein von unten her zu
stärken, von der örtlichen Ebene her, von dort,
wo die Traditionen gewachsen sind, wo sich
Geschichte realisiert hat.“