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Im Jahr 2017 wurde deutschlandweit das 500-jährige Jubiläum der Reformation gefeiert. Die Junker von Menzingen waren eine der ersten Lehnsherren im Kraichgau, die sich den reformatorischen Ideen Luthers anschlossen. Schon damals hatte Luthers Gedankengut für einen Wandel in der Gesellschaft geführt. Vielerorts brachen Bauernaufstände aus, in denen sich die Aufständischen durch die Bibelübersetzung und Luthers Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen auf göttliches Recht beriefen. Diese Aufstände gingen als Bauernkriege in die Geschichte ein. Ihre Forderungen gegenüber dem Schwäbischen Bund hatten die Aufständischen in Memmingen in den sogenannten 12 Artikeln festgehalten, die sich von dort ausgehend dank der neuen Erfindung des Buchdrucks rasant verbreiteten. Schließlich gelangte dieses Gedankengut auch in den Kraichgau, wo sich die Bauern unter Anton Eisenhut, einem Pfarrer aus Eppingen, zusammenschlossen.
Fliegerei im Kraichgau
(2020)
Seit es schriftliche Überlieferungen gibt, wissen wir, dass das Fliegen schon immer ein Traum der Menschen war. In der griechischen Sagenwelt versuchten Dädalus und Ikarus sich wie Vögel in die Luft zu erheben, um von Kreta, wo sie von König Minos gefangen gehalten wurden, in ihre griechische Heimat zu gelangen. Weil in seinem Übermut Ikarus immer höher flog, schmolz durch die größere Sonneneinstrahlung das Wachs, mit dem Dädalus bei Ikarus die Federn an den Armen befestigt hatte, so dass er ins Meer stürzte und ertrank. Wie in der griechischen Sage scheiterte auch der Flugversuch des Schneiders von Ulm, der ebenfalls, einem Vogel gleich, die Donau überqueren wollte und dabei angeblich im Fluss ertrank. Einem Bericht des SWR vom 25. Juni 2020 zufolge überlebte er allerdings, wurde jedoch zum Gespött der Bürger, wodurch er schweren wirtschaftlichen Schaden nahm.
Zur 1200-Jahr-Feier 1970 und kurz vor Bildung der Stadt Kraichtal brachte die Gemeinde Menzingen das Buch „Menzingen – Ein Gang durch 1200 Jahre Geschichte“ heraus. Der Autor Günter Bienwald, langjähriger Lehrer und Gemeinderat, hat darin einen Überblick zur Ortsgeschichte gegeben, ist aber auch auf das dörfliche Leben in der Nachkriegszeit eingegangen. Im geschichtlichen Teil seines Buches hat Bienwald verschiedene heimatkundliche Veröffentlichungen des langjährigen Pfarrers von Menzingen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Dr. Otto Becher, erwähnt. Was 1970 jedoch kaum bekannt war: Otto Becher hat ein 400-seitiges Manuskript zur Ortsgeschichte von Menzingen hinterlassen, das nach seinem Tod im Jahr 1930 viele Jahrzehnte im Familienbesitz schlummerte. Auf Initiative des Heimat- und Museumsvereins Kraichtal, insbesondere von Dr. Karl Sommer, ist dieses Manuskript 2002 unter dem Titel „Bilder aus Menzingens Vergangenheit“ übertragen und gedruckt worden. Aus dieser reichen Quelle, Ergebnis einer unermüdlichen Archivarbeit des Pfarrers, wollen wir im Folgenden zitieren, wobei es sich nur um wenige Schlaglichter handeln kann. Dr. Bechers Buch selbst war innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Wer auch immer sich einmal an eine neue Ortsgeschichte von Menzingen wagen sollte, wird darin viele Anregungen und Hinweise finden
Manfred Kranz
(2020)
Und alle, alle kamen am 30. September 2019 in die Eventhalle des Hotel-Restaurants Fallerhof in Hausen a. d. Möhlin, um mit Manfred Kranz seinen 100. Geburtstag zu feiern. Der Jubilar präsentierte sich physisch und geistig bewundernswert fit und unterhielt seine Gäste wie gewohnt kurzweilig, witzig und anekdotenreich. Dass er einmal in der Filmbranche, und dazu sehr erfolgreich, tätig sein würde, war ihm nicht in die Wiege gelegt worden. Sein Vater betrieb eine Kfz-Werkstatt mit Tankstelle gegenüber dem Gasthaus Burg Falkenstein unweit des Hirschsprungs am Beginn der vielfrequentierten Höllentalstraße. Und hier lernte der 16-jährige Kfz-Lehrling eines Abends 1935 Sepp Allgeier beim Reparieren seines Ford Eifel kennen. Zwei Tage später nahm er das Angebot des renommierten Chefkameramanns des Bergfilmregisseurs Dr. Arnold Fanck und dessen einstigen Zöglingen Luis Trenker und Leni Riefenstahl als Stativträger an. Allgeier machte ihn auch mit seiner in Paris gebauten Filmkamera, einer robusten und zuverlässigen Debrie Parvo L, vertraut und finanzierte ihm ein
dreimonatiges Volontariat bei den zur Zeiss Ikon AG gehörenden Ernemann-Werken in Dresden. Er begleitete Allgeier nach Berlin, lernte Leni Riefenstahl kennen (»große Dame«), konnte schon einige Szenen selbst drehen, sowie nach Pantschowa im südlichen Banat, wo sein Lehrmeister einen Film über Donauschwaben machte.
Karl Schmider
(2020)
Es war im Herbst des Jahres 1993, als ich mich als 15-jähriger, schüchterner Bub auf den Weg von meinem Elternhaus über
die Kinzig auf die andere Seite meiner Heimatstadt Hausach machte. Ich stand kurz vor Beginn meiner kirchenmusikalischen C-Ausbildung und mein zukünftiger Lehrer, Bezirkskantor Matthias Degott in Gengenbach, hatte mir geraten, Kontakt mit einem gewissen Karl Schmider aufzunehmen, seinerzeit Kirchenmusiker an der Kirche St. Arbogast in Haslach. Während der dreijährigen Ausbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker wird den Absolventen nämlich empfohlen, aktiv an einem Kirchenchor teilzunehmen, um dessen Aufgabenbereiche innerhalb der Liturgie und die wöchentliche Arbeitsweise mit solch einem Chor kennenzulernen
Zukunftsprozess Fessenheim
(2020)
Der nachfolgende Beitrag schildert die Anfänge und Entwicklungsgeschichte des Zukunftsprozesses Fessenheim: von der Phase der Diskussionen um die Abschaltung des ältesten französischen Kernkraftwerks am Oberrhein hin zu den gemeinsamen französisch-deutschen Überlegungen und Plänen für die Region Fessenheim.
Gemmingen gehört zu jenen Dörfern im Kraichgau, die nur wenige Jahre nach der Gründung des Klosters Lorsch durch Schenkungen im Jahre 769 urkundliche Erwähnung fanden. Anlässlich des 1250. Jubiläums der ersten Nennung des Dorfes 2019 wurden mehrere Führungen angeboten, die an historisch wichtigen Stationen Halt machten, um über Ereignisse aus der Gemminger Ortsgeschichte zu informieren.
Baden-Württemberg ist geprägt von einer 520 Kilometer langen Binnen- und EU-Außengrenze zu seinen Nachbarländern Frankreich und der Schweiz. 479 Kilometer davon liegen im Regierungsbezirk Freiburg. Bereits 1986 hat der Ministerrat des Landes Baden-Württemberg die Einrichtung eines Grenzlandreferates beim Regierungspräsidium Freiburg beschlossen, um
die von der Landesregierung beabsichtigte Grenzlandarbeit zu intensivieren, zu koordinieren und die Nachbarschaftspolitik an Oberrhein und Bodensee mitzugestalten. Die Stabsstelle ist unmittelbar der Regierungspräsidentin zugeordnet und unterstützt oder vertritt sie in ihrer Funktion als Mitglied zahlreicher grenzüberschreitender Gremien.
»Treu« bis in den Tod
(2020)
Das Geheimnis um den 2006 bei der Großherzoglichen Grabkapelle in Karlsruhe aufgefundenen Grabstein ist gelüftet. Es handelt sich um den Gedenkstein für den 1917 verstorbenen Lieblingshund der Großherzogin Luise von Baden. Der Fund ermöglicht erstmals einen Blick auf die Memorialpraxis für verstorbene Haustiere am Karlsruher Hof und bezeugt die besondere Liebe der Großherzogin zu ihrem schwarzen Großpudel namens »Treu«.
Im sogenannten „Registraturteil“ des badischen Denkmälerverzeichnisses publizierte August von Bayer im Jahre 1858 unter dem Titel „Steintreppe zu Offenburg“ in der Marginalspalte ein innerhalb der Offenburger Altstadt gelegenes ungewöhnliches Bauwerk: Er berichtet von der Besichtigung eines „rätselhaften Baues“ im vorangegangenen Jahr. Zwar war dessen Funktion noch unklar, die Erwähnung war aber offenbar als wichtig erachtet worden. Die Wiederentdeckung dieser „festgemauerte[n] und überwölbte[n] Steintreppe von mäßiger Räumlichkeit“, die in einen „quadratischen Schachtbau“ mündet und vor allem
deren Erhalt bis in die aktuelle Zeit, stellte einen kulturhistorischen Glücksfall dar. Die Stufen und der Schachtbau gehörten nämlich zu einem unterirdisch gelegenen, steinernen Gesamtbauwerk: einem jüdischen Ritualbad, eine Mikwe.