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Die Kunsthallen und Museen des Landes haben es vorgemacht: Fördervereine werden angesichts knapper Budgets immer wichtiger bei der Verwirklichung von Planzielen öffentlicher Einrichtungen. Nach dem Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe hat seit 2011 auch das Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört einen eigenen Förderverein: den 'Freundeskreis Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört'
Enziane im Kraichgau
(2011)
Im Hochsommer steht auf Waldschlägen und -wegen, aber auch auf Halbtrockenrasen,
eine recht unscheinbare Pflanze mit zahlreichen _kleinen inkarnatfarbigen
Stielteller-Blüten (Abb. 1). Wer ein Auge und Gespür für Ahnlichkeiten im Blütenbau
unserer Pflanzenwelt hat, erkennt die Zugehörigkeit zur Familie der Enziane,
obwohl sie ganz anders heißt, nämlich Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium
erythraea). Wie kommt eine Pflanze zu solchen (insgesamt vier) Namen?
Der landessprachliche (sog. Trivial-) Name verrät zunächst mit „echt" und „tausend
Gülden" eine Wertschätzung, die kaum noch zu übertreffen ist. ,,Echt" meint
hier eine Art, die in der Heilkunde verwendet wird. Der zweiteilige wissenschaftliche
Name ist schwieriger und oft nur historisch erklärbar.
Im Oktober 1924 wurde in der Gaswerkstr. 17 im Offenburger
Westen ein Viehhandelsbetrieb eröffnet. Über die Erfolgsaussichten des neuen Geschäftes unter der Leitung des jüdischen Kaufmannes Julius Hammel sprach sich ein naher Verwandter im
Nachhinein sehr zuversichtlich aus: ,,Julius Hammel war ein äußerst fleißiger und tatkräftiger Mann, der seinem Geschäft mit großem
Eifer nachging. Er hatte auch das erforderliche Betriebskapital, wodurch
ihm die Geschäftsführung wesentlich erleichtert wurde ... Ein Viehhändler, der die nötigen Betriebsmittel besitzt, kann Vieh auf eigene
Rechnung kaufen und verkaufen (im Gegensatz dazu wenn man sein
Geschäft auf Provisionsbasis führt). Ich erinnere mich, dass J.H. in
früheren Jahren große Viehgeschäfte mit Salomon Oppenheimer in
Freistett und Eduard Hammel in Karlsruhe tätigte ... Er galt als einer
der größten und kapitalkräftigsten Viehhändler im ganzen Bezirk. Er
unterhielt eigene Stallungen in Offenburg und in Renchen und beschäftigte ständig mindestens einen Knecht ... "*1 Und in der Tat konnte
sich der neugegründete Betrieb nicht nur erfolgreich etablieren,
sondern blühte bis Ende der 1920er Jahre geradezu auf.
Heidenhöhlen
(2011)
Im Molassesandstein des Bodenseeraums sind kaum natürliche Höhlen zu finden.
Dagegen bietet sich das sehr weiche Gestein geradezu für den Bau von Kellern und unterirdischen Räumen an. Zum Brauen und Lagern von untergärigem Bier sind vor allem
im 19. Jahrhundert unzählige Bierkeller für die vielen Brauereien und Gastwirtschaften
entstanden, und noch im 2. Weltkrieg mussten KZ-Häftlinge ganze Produktionshallen
bei Überlingen in den Fels graben, die die Friedrichshafener Rüstungsproduktion bombensicher aufnehmen sollten. Doch schon zuvor gab es Höhlen, Gänge und Unterstände
am Nordufer des Bodensees, über deren Ursprung und Zweck bereits im 19. Jahrhundert
gerätselt wurde. Weil auch ihre Entstehungszeit nicht mehr bekannt war, wurden
manche davon landläufig einer lange vergangenen, vorchristlichen Zeit zugewiesen, und
»Heidenlöcher« genannt. Zu einer Touristenattraktion wurden mit dem Aufschwung des
Fremdenverkehrs die heute leider fast vollständig zerstörten Heidenhöhlen in den Felsen
bei Goldbach. Mit dem Verschwinden dieses prominentesten Kulturdenkmals
aus dem Kreis der künstlichen Höhlen am Bodensee wurde es auch stiller um die anderen
»Heidenhöhlen«. So kursieren die verschiedensten Vermutungen aus dem 19. Jahrhundert über den Ursprung dieser unterirdischen Räume teilweise bis heute. Ein Versuch,
sich dem Phänomen »Heidenhöhlen« erneut zu nähern, muss zunächst die sehr verstreut
publizierten und teils nur schwierig erreichbaren Informationen Zusammentragen, das
Aussehen heute verschwundener Hohlräume rekonstruieren, Sage und historische Wirklichkeit voneinander trennen.
Gemeinhin galt der Schwarzwald als spät, nämlich erst hochmittelalterlich besiedelt. Diese
Auffassung wurde in den 80er Jahren erstmals angezweifelt und später durch archäologische
Funde weiter erschüttert. Neuerdings untersuchte, teilweise in die Späte Bronzezeit zurückreichende Siedlungen liegen allerdings in Randlagen des Mittelgebirges, auf Umlaufbergen in den
Tälern von Nagold oder Enz und in typischen Schutzlagen: der Schlossberg von Neuenbürg, der
Rudersberg bei Calw, der Schlossberg von Nagold. Auch die bisher bekannten Bergbau- und
Eisenverhüttungsspuren der Hallstatt- und Latènezeit sind nicht flächig im Nordschwarzwald
verteilt. Sie konzentrieren sich im Raum Neuenbürg/Waldrennach auf wenige Quadratkilometer
in Höhenlagen zwischen 375 und 600 m. Ob aus den neuen archäologischen Befunden auf eine
großflächige Besiedlung und Nutzung zentraler Teile des nördlichen Schwarzwaldes, vor allem
höherer Lagen, geschlossen werden kann, muss derzeit noch offen bleiben.
Am 9. Dezember 2010 wurde im BURDA MEDIA TOWER in Offenburg die Gründungsurrkunde zur »Trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO)« unterzeichnet. »TMO« sei sozusagen das Adelsprädikat einer langen und fruchtbaren Zusammenarbeit. Seit der Einsetzung der deutsch-französisch-schweizerischen Regierungskommission im Jahr 1975 konnten mit Unterstützung durch die Europäische Kommission und das INTERREG-Programm, mehr als 370 Projekte und Maßnahmen realisiert werden, die dem Oberrhein zu Gute gekommen sind.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten und die endgültige Inthronisierung
ihrer »Weltanschauung« 1933 mussten dem in Gaienhofen lebenden Schriftsteller Dr.
Ludwig Finckh (1876-1964) eine späte, doch tiefe Genugtuung bedeuten. Seit Ende des
Ersten Weltkrieges gab er sich in zahlreichen kleineren Schriften als entschiedener Antidemokrat und Gegner der Weimarer Republik zu verstehen, in denen er in Kategorien
des Völkischen und Sippenkundlichen in bedenkliche Nähe zu antisemitischer Rassenkunde, Erbbiologie und Eugenik geriet. Der geistigen Vorläuferschaft: des Nationalsozialismus mehr als nur verdächtig, fand der fast 60jährige Autor im »Neuen Deutschland«
die lang erhoffte Bestätigung, endlich verstanden zu werden. Gerade so, als hätte er
immer schon gewusst, worauf es in Deutschland nach 1918 hinauslaufe und vor allem
ankomme, wurde Finckh 1933 aktives Parteimitglied der NSDAP und gehörte am 26. Oktober des Jahres zu jenen 88 deutschen Autoren, die das offizielle »Gelöbnis treuester
Gefolgschaft« für Adolf Hitler und den nationalsozialistischen Staat Unterzeichneten.
Ein illegitimer Sohn
(2011)
Wenn sich die markgräfliche Familie in ihrer Residenz - oder, im Sommer, in Schloss Favorite - versammelte, dann war er oft dabei, gehörte aber eigentlich nicht dazu: nämlich der junge Franz Josef Herr, der Sohn des Hofküfers Franz Xaver Herr. Doch Karl Friedrich, der Markgraf, sah ihn gern, denn der Junge war in Wirklichkeit sein eigener Sohn; geboren in Karlsruhe am 20. März 1778 von einer gewissen Anna Maria Stahl, die dann, um versorgt zu sein, mit dem Küfer verheiratet worden war.
Johanniter in Lobenfeld
(2011)
Regelmäßig im Herbst eines Jahres treffen sich die Johanniter des Bezirkes
(Subkommende) Kurpfalz im Kloster Lobenfeld zu einem Einkehrtag. Die
renovierte mehr als 800 Jahre alte Klosterkirche mit ihrem einladenden Gemeinderaum
im ehemaligen Kirchenschiff ist ein sehr geeigneter Ort für geistliches und
spirituelles Nachdenken über theologische und geistesgeschichtliche Themen sowie
über historische Stationen aus der Entwicklung des Johanniterordens.
Unteres Elsenztal
(2011)