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Die erste Jahreshälfte 1974 dürfte vielen vor allem durch die politischen Skandale auf internationaler und nationaler Ebene in Erinnerung geblieben sein: dem Rücktritt des spionagegeschädigten Bundeskanzlers Willy Brandt im Mai des Jahres und der Watergate-Affäre mit der anschließenden Abdankung des US-Präsidenten Nixon. Manch einer mag sich auch nostalgisch an Deutschlands Auftritt als große Fußballnation zurückerinnern, als man Anfang Juli 1974 die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land gewinnen konnte. Doch noch zu Anfang jenes Jahres rauschten andere Themen durch den Blätterwald der Boulevardpresse: Da gab es einen smarten jungen Israeli namens Uri Geller, der in Wim Thoelkes Sendung „3 x 9" auftrat, auf ungewöhnliche Art und Weise Uhren reparierte, Schlüssel unbrauchbar machte und dafür sorgte, dass sich in Deutschlands Küchenkommoden die Gabeln verbogen. Und es trat ein Mann ins Rampenlicht, der Tausende von Leuten
dazu brachte, in ein Dorf am Rande des Schwarzwalds zu fahren und ihn zu konsultieren: Josef Weber, der „Wunderheiler von Schutterwald".
Wenn man sich mit der Geschichte Offenburgs in der Zeit des Dritten Reiches befasst, stößt man immer wieder auf den Namen Rombach. Allerdings verbergen sich hinter diesem Namen zwei Personen, die nicht mit einander verwandt gewesen sind. Beiden Rombachs gemeinsam war die stark ausgeprägte nationalsozialistische Gesinnung; was sie unterschied, waren das Temperament und die Rigorosität, mit der sie diese Gesinnung in die Tat umsetzten. Beide waren Funktionsträger des nationalsozialistischen Regimes, pflegten aber einen unterschiedlichen politischen Stil, vermutlich als Folge einer divergierenden sozialen Herkunft und Sozialisation. Bevor ich auf das Verhältnis der beiden lokalen NS-Leute eingehe,
möchte ich einen Blick auf die Biographie des Offenburger Oberbürgermeisters werfen. Dabei werde ich an mehreren Stellen aus Wolfram Rombachs Lebenserinnerungen zitieren, die er Mitte der 1960er Jahre schrieb und später dem Stadtarchiv Offenburg zur Verfügung stellte. Bis zu seinem Tod blieben sie gesperrt.
Hirudo medicinalis in Kehl
(2006)
Von den etwa 300 Egelarten, die es auf der Erde gibt, leben die meisten in Süßwasser. Je nach Größe, Anzahl und Bissstelle können sie für Fische und Amphibien, für badende Tiere oder Menschen unterschiedlich gefährlich sein. Umgekehrt hat sich der Mensch einige wenige Arten dieser Parasiten für medizinische Zwecke zunutze gemacht. Zu ihnen gehört der europäische, etwa zehn bis maximal fünfzehn Zentimeter lang werdende Medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis). Dieser Kieferegel lebt in flachem Süßwasser mit reichem Pflanzenbewuchs. Sein länglicher, borstenloser Körper ist fein geringelt: Auf der dünnen, Schleim absondernden Haut lassen sich äußerlich etwa einhundert Ringfurchen ausmachen. Anders als bei seinen entfernten Verwandten, den Regenwürmern, sind die beiden Körperenden zu muskulösen Saugnäpfen umgebildet: der vordere umschließt den Mund, der hintere, größere sitzt an der Bauchfläche. Auf festem Untergrund bewegt er sich mithilfe dieser Saugnäpfe raupenartig fort. Ein erwachsenes Tier kann auf diese Weise fast fünf Zentimeter pro Sekunde zurücklegen. Im Wasser schwimmen gesunde, hungrige Blutegel lebhaft mit wellenförmigen Bewegungen, ermüden aber rasch. Sowohl die Fortbewegung als auch die Hautatmung (bei einer Wassertemperatur von 20 Grad Celsius etwa 75 Atembewegungen pro Minute) ermöglichen ihnen Bündel von Längs-, Ring- und Diagonalmuskeln, die den größten Teil ihres Inneren ausfüllen und ihre Befehle von einem einfachen Nervensystem erhalten. Ein Gehirn gibt es nicht. Sobald diese „hirnlosen Muskelprotze" ihre Wirtstiere aufgespürt haben, die sie an ihren Schatten, ihrer Wärmeausstrahlung, Erschütterungen und chemischen Reizen erkennen, saugen sie sich an ihnen fest, um sich von ihren Körpersäften zu ernähren.
Heinrich Hansjakob gibt in den „Erinnerungen einer alten Schwarzwälderin" wieder, was er von Erzählungen im elterlichen Gasthaus, der „Stadtwirtschaft" in Haslach über seine Ahnen in Erfahrung bringen konnte. Er unterließ es aber, alle Angaben einer genauen Überprüfung in den Pfarrbüchern und Gemeindeakten zu unterziehen, und gab sie weiter, wie sie auf ihn gekommen waren: mehr dichterisch ausgestaltend und mit eigenen Kommentaren versehend als historisch-kritisch hinterfragend. Auf diese Weise mussten sich zwangsläufig Ungenauigkeiten, Lücken und Fehler einschleichen, die nur eine genaue Überprüfung der Akten (teilweise) korrigieren kann. So wusste er nicht (er übernimmt an dieser Stelle die Erzählung selbst), dass sein Vorfahr, der so plastisch beschriebene „Vogelhans" in Althornberg, Johann Faller, Vogt in Gremmelsbach war, während andererseits die Akten keine Angabe zu dessen Liebe zu den Vögeln und zum Handel mit Wild machen. Hansjakob wäre aber nicht Hansjakob gewesen, wenn er sich nicht gerühmt hätte, in seiner Ahnenreihe einen Vogt gehabt zu haben. Mit Sicherheit hätte er sich auch über seine Leistungen für seine Vogtei ausgesprochen.
Im Ettenheimer Ortsteil Altdorf, Schmieheimer Straße Nr. 7, findet sich ein Gebäude, das auf seinem Türsturz die Zahl 1806 trägt. Einheimische, die an der Ortsgeschichte interessiert sind, wissen, dass dieses Haus eine geraume Zeit die Israelitische Schule beherbergt hat. Das 200-jährige Jubiläum des ortsbildprägenden Hauses soll hier zum Anlass genommen werden, der Geschichte der Israelitischen Schule nachzugehen. Neben der Berücksichtigung ortsbedingter Besonderheiten soll auf jene gesetzlichen Regelungen hingewiesen werden, die auch die Verhältnisse an anderen Israelitischen Schulen im Großherzogtum Baden prägten. Zu Grund gelegt werden Archivalien, die sich bis 1996 im Generallandesarchiv Karlsruhe und seither im Staatsarchiv Freiburg befinden. Altdorf gehörte in der Zeit des Großherzogtums Baden zum Bezirksamt Ettenheim. Entsprechend finden sich in den Unterlagen dieser Behörde einschlägige Dokumente zum gewählten Thema. In der Zeit der Weimarer Republik kam Altdorf zum Landratsamt Lahr. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Staatsarchivs Freiburg sei an dieser Stelle für die Unterstützung dieser Arbeit freundlich gedankt.
Konrad Schmider (1859-1898)
(2006)
Die Stadt Wolfach gedenkt in diesen Tagen ihres Sohnes Konrad Schmider, der am 6. Juli 1898 beim Ausmalen de Schlosses in Mannheim auf tragische Weise ums Leben kam. Schmider, der nur 39 Jahre alt war, wurde 1859 geboren. Im gleichen Jahr starb in Haslach der unter dem Namen „Der närrische Maler von Haslach" bekannte Künstler Carl Sandhaas. Diese rein zufällige, fast nahtlose Aneinanderfügung zweier Künstlerlebensläufe wäre interessant genug, um Vergleiche anzustellen. Ich möchte nur auf einen einzigen Punkt aufmerksam machen. In der Biographie von Carl Sandhaas ist davon die Rede, er habe in seiner Münchener Zeit die Nähe des Malers Peter Cornelius gesucht. Damit sind wir auf den vielleicht bekanntesten Namen gestoßen, den man zuerst nennt, wenn man von den so genannten ,,Nazarenern" spricht. Wer waren diese Nazarener? Und
weil nun unser Konrad Schmider der jüngsten Gruppe dieser Kunstrichtung angehört, müssen wir zunächst den Begriff „Nazarener" erklären. Dann will ich versuchen, Ihnen in mehreren Schritten meine „Gedanken zum Umgang mit dem Lebenswerk eines Nazareners" vorzutragen.
Österreich war klösterreich, sagt ein altes Witzwort. Aber klösterreich, an Klöstern reich, war auch Deutschland, auch Baden, ja, auch die Ortenau - noch im Jahre 1800. Da gab es etwa die Benediktiner in Schwarzach, Schuttern, Gengenbach und Ettenheimmünster; die Benediktinerinnen in Frauenalb; die Zisterzienserinnen in Lichtenthal; die Prämonstratenser in
Allerheiligen; die Sepulcrinerinnen in Baden-Baden; die Franziskaner bei Baden-Baden, in Rastatt, Seelbach und Offenburg; die Kapuziner in Baden-Baden, Offenburg, Oppenau, Oberkirch und Mahlberg; die Augustinerinnen in Rastatt und Ottersweier; die Piaristen in Rastatt ... Und nur zehn Jahre später, 1810, waren alle diese Klöster untergegangen, aufgehoben, aufgelöst (oder doch, wenn auch nur in wenigen Fällen, in weltliche Institute umgewandelt worden). Es gab in diesem Lande keine Orden mehr, auf lange Zeit nicht mehr.
Das Gasthaus Zum Rebstock in Ohlsbach war Generationen hindurch Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen und geselligen Lebens des Dorfes. Es geht zurück auf das nach 1760 von der Gemeinde erbaute Wirts- und Gemeindehaus, welches 1797 einschließlich Garten, Scheuer und Stallung aus Geldmangel für 5.482 Gulden mit Genehmigung des
Gengenbacher Rats versteigert wurde. Den Zuschlag erhielt Simon Stiegler mit der Auflage, den im Gebäude untergebrachten Schulraum, den Erdäpfelkeller und die Ratsstube nicht zu verändern und den „öffentlichen Verkehr" in diesen Räumen nicht zu behindern. Ferner: Die Glocke auf dem gemeindeeigenen Dachtürmchen zu bestimmten Zeiten zu läuten und die obere Stube für Gemeindeveranstaltungen oder Zusammenkünfte jedweder Art sauber und im Winter auf eigene Kosten geheizt zur Verfügung zu halten. Um die gewinnbringende Nutzung als Wirtshaus mit Schildgerechtigkeit zu gewährleisten, wurde festgeschrieben, alle Festlichkeiten und Weinkäufe hier abzuhalten - bei gleichen Preisen wie in Gengenbach - und eine weitere Wirtschaft in Ohlsbach nicht zuzulassen. 1830 zogen Schulzimmer und Ratsstube in das neugebaute Schulgebäude um, während Glocke, Uhr und Türmchen sowie der Gemeindeversammlungssaal (Rebstocksaal) noch lange, bis nach der Jahrhundertwende, am alten Ort verblieben und genutzt wurden.
Seit knapp 275 Jahren wird in der Pfarrei Heilig Kreuz in Steinach am ersten Sonntag im August eines jeden Jahres mit einem feierlich umrahmten Gottesdienst am Vormittag in der Heilig-Kreuz-Kirche der Erzbruderschaft ,,Maria Trost" gedacht.
Diese Erzbruderschaft in Steinach wurde am 10. Juni 1731 von dem damaligen Pfarrer Johannes Michael Lang, einem eifrigen Seelsorger und Marienverehrer, der ab März 1726 bis Oktober 1749 Geistlicher in Steinach war und 1759 in Pfohren bei Donaueschingen starb, ins Leben gerufen. Sie stand unter dem Schutz der hl. Monika, des hl. Nikolaus von
Tolentino und des hl. Augustinus. Als Erkennungszeichen und als Zeichen der Verehrung trugen die Mitglieder der Bruderschaft bei Versammlungen, Prozessionen und Gottesdiensten einen schwarzen Ledergürtel.
Das Alte Rathaus wieder zu beleben, neue Nutzungsmöglichkeiten auszuprobieren, ist Ziel des Projektes „Intermezzo“. „Intermezzo“ ist eine Kooperation des Gymnasiums am Romäusring mit dem Franziskanermuseum, die finanziell getragen
wird vom Europäischen Sozialfonds, der Robert-Bosch-Stiftung und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport. Vor Ort wird das Projekt durch den Förderverein Kulturzentrum Franziskaner unterstützt. Bei einem landesweiten Wettbewerb
unter dem Titel „LernStadtMuseum“ wurde dieses Tandem mit 9 weiteren ausgezeichnet. Das Projekt läuft über drei Jahre, 2005–2007, und wurde mit 25.000,– € dotiert. Es soll ehrenamtliches Engagement von Schülern (und Erwachsenen) im Museum fördern und die Schüler mit Berufsbildern im Umfeld des Museums vertraut machen.