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Im Großherzogtum Baden gab es vor dem Ersten Weltkrieg eine beträchtliche
Anzahl von auswärtigen Konsulaten, von denen aus naheliegenden Gründen das
Gros die Residenzstadt Karlsruhe bzw. das Industrie- und Handelszentrum
Mannheim als Amtssitz wählte. Konsulate gab es aber auch in einer Stadt wie
Freiburg im Breisgau. 1914 zählte man dort vier ausländische Konsulate, drei von
südamerikanischen Republiken, eines vom Kaiserreich Japan. Das japanische
Konsulat war das jüngste unter den genannten Konsulaten und dasjenige mit der
kürzesten Existenz. Im Jahr 1909 eingerichtet, fiel es im August 1914 dem Ersten
Weltkrieg zum Opfer, als Deutschland und Japan in einem kurzen Krieg auf
einem Nebenschauplatz in Ostasien gegeneinander kämpften. Vor dem Ersten
Weltkrieg gab es im Deutschen Reich insgesamt acht japanische Konsulate. Gemeinsam
war diesen Konsulaten, dass sie durchweg als Honorarkonsulate von
deutschen Geschäftsleuten geführt wurden. Die Ausnahme bildete lediglich das
spätere Generalkonsulat in Hamburg, das unter der Leitung eines professionellen
japanischen Diplomaten stand.
Eine etwas vernachlässigte Quelle, die Auseinandersetzung mit der Zeit vor der
Reformation betreffend, hat uns der Zürcher Chorherr Felix Hemmerli (1388–
1458) hinterlassen, der zu den eher unterbewerteten Literaten des 15. Jahrhunderts
gehört. Erst in jüngster Zeit wurde eine sich auf Archivstudien stützende,
modernen Ansprüchen genügende Studie zu seiner Person vorgelegt. Von Sebastian
Brant rezipiert, sind drei Inkunabeldrucke (bzw. über 450 Exemplare)
der Hauptwerke Hemmerlis bekannt, der mit rund 40 Schriften unter den Autoren
seiner Generation quantitativ hervorragt, wobei er für die Mentalitätsgeschichte
der Geistlichkeit, des Adels und des Landvolks in Schwaben gleichermaßen
wie für kirchenrechtliche und kulturgeschichtliche Fragen (etwa für das
Bäderwesen) von Interesse ist.
In den Jahresbänden 2015 und 2016 der Ortenau haben wir schon über unsere Nachforschungen, den Klerus der Diözese
Straßburg und natürlich auch der Ortenau betreffend, gesprochen, sodass wir ohne weitere Angaben die chronologische
Folge der Priester darstellen können. Die meisten waren schon bekannt; andere wieder erscheinen hier zum ersten Mal.
Schutterwald war der Pfarrei Hofweier bis zur Gründung einer eigenen Pfarrei, mit dem H. Jakobus als Kirchenpatron, unterstellt.
»Baden in Baden-Württemberg«
(2018)
Fast fünfzig Jahre lang, nach der Neugründung des Bundeslandes Baden-Württemberg, hat der Politologe P.-L. Weinacht sich mit der Frage beschäftigt, wie das reiche politische und kulturelle Erbe Badens in Baden-Württemberg lebendig erhalten bleiben kann. Er hat die Vorstellung entwickelt, dass dies sich am Besten »in einem Wettbewerb in Partnerschaft« mit dem ganzen Land verwirklichen lasse. 2012 kommt er zu dem Schluss, dass die Badener nicht weiterhin die »Zentralitätsverluste« beklagen sollten, sondern »die südwestdeutsche Randlage als Chance zur neuen Zentralität am Oberrhein« begreifen sollten. Die Zukunft der badischen Regionen am Rhein liegt in der Einbettung in den europäischen Kontext. Das Anliegen der »Altbadener« sieht er am Besten symbolisiert in dem Sinnspruch »Victrix causa diis placuit, sed victa Catoni« (Lukan).
Anfang Oktober 1956, also außerhalb der Musiktage, sprach im Fürstenberg-Gymnasium der Meßkircher Komponist und Musiklehrer Ludwig Fischer-Schwaner mit Tonbeispielen über Musik in der Stunde unserer Zeit, die Strömungen der zeitgenössischen Tonkunst analysierend und die „Bedeutung der
Musik für das Menschsein“ hervorhebend. Auf diese Weise vertiefte er das, was Paul Hindemith 1928 speziell für Donaueschingen, jener „Stätte ernstester und
selbstloser Arbeit“, festgestellt hatte: dass es ihre wichtigste Aufgabe sei, „weiteste Kreise unseres Volkes zur neuen Musik zu erziehen“.
Gib das Beste an Denken, Wissen und Arbeiten, […] warmes menschliches Empfinden
und Verstehen! […] Alle Frauenarbeit […] sollte in diesem Gedanken
wurzeln, denn es [sind] Teile des Besten und Reichsten, was weibliches Menschentum
dem Dasein zu geben hat.
Diese Aufforderung, die sich auf die Mitarbeit von Frauen im weiten Feld der
Sozialen Arbeit bezieht, würde die geneigte Leserschaft heutzutage vermutlich
schwerlich einer progressiven feministischen Öffentlichkeitsarbeit zuordnen.
Doch entstammen diese Worte aus dem Jahr 1907 tatsächlich einer emanzipativ
gesinnten Zeitungsrubrik namens Beiträge zur Frauenfrage, die von Seiten der
bürgerlichen Frauenbewegung bestückt wurde und einmal wöchentlich im
Mannheimer General-Anzeiger erschien, um über den Status quo der angestrebten
Gleichberechtigung von Frau und Mann vor Ort sowie im In- und Ausland zu informieren.
Eugen Bolz 1881–1945
(2018)
Eugen Bolz war ein gläubiger Katholik und überzeugter Parlamentarier. Bereits im Januar 1912 wurde er mit gerade einmal 31 Jahren in den Reichstag gewählt. Ende desselben Jahres schickten ihn die Zentrumswähler als ihren Vertreter auch in den Halbmondsaal, den württembergischen Landtag in Stuttgart. Allerdings konnte er zunächst keine große parlamentarische Aktivität entwickeln, da bereits am 1. August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach.
In ganz Europa erfuhr die bruderschaftliche Bewegung ab dem 13., besonders
aber im 14. und 15. Jahrhundert einen Aufschwung. Straßburg stellte keinen
Sonderfall dar – die Zahl der Bruderschaften, gleich welcher Natur, wuchs stetig.
Den ersten Nachweis für eine Handwerksbruderschaft in Straßburg stellt eine
Urkunde über die Bruderschaft der Kürschnergesellen aus dem Jahr 1404 dar.
Danach sind im 15. und 16. Jahrhundert mindestens 25 weitere Handwerksbruderschaften
in der Stadt entstanden – unter ihnen die Bruderschaft der Zimmerleute.
Sie wurde am 29. November 1508 vom Stadtrat zugelassen und gründete
sich am Großen Spital, wo sie einen St. Anna-Altar in der St. Erhardskapelle bauen ließ.
Freud und Leid
(2018)
In der kleinen Gemeinde Freudental im Stromberg steht am südlichen Dorfrand das Schloss der Gräfin Christina Wilhelmina von Würben, besser bekannt unter ihrem Geburtsnamen von Grävenitz. Als langjährige Mätresse Herzog Eberhard Ludwigs von Württemberg ging sie unter zweifelhaftem Ruf in die Geschichte ein, noch heute als »Landesverderberin« verkannt. Für den Ort Freudental war sie aber als Bauherrin des heutigen Schlosses von großer Bedeutung. Die dreiflügelige Gebäudegruppe umfasst einen schmalen Ehrenhof und steht an der Stelle des ehemaligen Unteren Schlosses. Die Anlage besteht aus dem 1729/31 erbauten neuen Schlossgebäude mit seinem markanten Mansardwalmdach, dem nordwestlich anstoßenden Kavaliersbau und den nordöstlich schräg stehenden Ökonomiebauten. Nach Süden schließt der rechteckige Schlossgarten an, der sich heute überwiegend in Form eines englischen Landschaftsparks präsentiert. Die Strukturen seiner barockzeitlichen Entstehung sind aber noch immer ablesbar. Jenseits des Parks führt eine Allee über Bietigheim nach
Ludwigsburg. Daraus resultiert, dass die Gartenseite und nicht der Ehrenhof als Zufahrt und Haupteingang zum Gebäude angelegt ist.
Verschwunden – vergessen
(2018)
Sie werden sicher fragen, warum über so unterschiedliche Themen wie öffentliche Toiletten und Kioske in ein und demselben Aufsatz berichtet wird, zu verschieden sind doch die beiden Objekte in ihrer Bedeutung und Nutzung. Gibt es bei solchen Unterschieden überhaupt Gemeinsamkeiten? Öffentliche Toiletten wie auch Kioske sind meist kleine, eher unscheinbare und städtebaulich unbedeutende Gebäude. In einer prächtigen Barockanlage wie der Stadt Ludwigsburg werden sie durch die zahlreichen Palais und die alles dominierenden Schlossbauten in den Hintergrund gedrängt. Obwohl sie wichtige Funktionen zu erfüllen haben, stehen sie, klein wie sie sind, zwangsläufig im Schatten der Großen, man sieht
nur die im Licht, »die im Dunkeln sieht man nicht«. Ganz überraschend ist dieser Effekt des Übersehen-Werdens allerdings nicht. Während die öffentlichen Toiletten wegen einer möglichen Störung des Stadtbildes gar nicht auffallen durften, war dies bei den Kiosken eigentlich umgekehrt. Sie standen dort, wo sie bemerkt werden sollten, an Brennpunkten des
städtischen Lebens. Oft waren sie aber zu unscheinbar, manchmal nur geduldet und deshalb schon nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Sie teilten damit das Schicksal der Toiletten, nicht beachtet bzw. vergessen zu werden. Es wundert deshalb auch nicht, dass Motive mit diesen beiden Objekten auf den zahllosen Ansichtskarten von Ludwigsburg nur eher zufällig vorkommen. Darüber hinaus sind die Funde in den Archiven in vielen Fällen eher bescheiden, oft nur Bauakten oder Gemeinderatsprotokolle. Kontakte mit ehemaligen Betreibern von Kiosken waren nur noch in zwei Fällen möglich.