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Verlässt man auf der Karte den Oberrheingraben zwischen Freiburg und Offenburg nach Osten in Richtung des Mittleren
Schwarzwaldes, so findet man auf der Höhe von Kenzingen in einem Seitental den kleinen Ort Kirnhalden, der um 1900 folgendermaßen beschrieben wird: "Kirnhalden gehört zu den angenehmsten, kleineren Kurorten des badischen Schwarzwaldes. Inmitten üppiger Buchen- und Tannenwaldungen empfiehlt es sich durch seine reine, kräftigende Bergluft, ländliche Ruhe, reizende und gegen Winde vollkommen geschützte Lage in einem kleinen romantischen Seitenthale des Bleichthales insbesondere als Sommerfrische und Waldkurort. 8 km von der Bahnstation Kenzingen entfernt." Ähnlich äußert sich auch der Bäder-Almanach: "Kirnhalden im Bad. Schwarzwald, Bad und Luftkurort, 300m ü.d.M., inmitten üppiger Buchen- und Tannenwaldungen gelegen, daher völlig staubfreie Luft. Völlig geschützt gegen raue Winde und schroffen Temperaturwechsel."
"Wir haben in der Revolution mit den Dynastien restlos aufgeräumt, aber die Grenzpfähle haben wir stehen lassen. Das ist zweifellos eine Unterlassungssünde der Revolution …" Mit diesen Worten forderte der Mannheimer Reichstagsabgeordnete Oskar Geck im Jahr 1920 eine Zusammenlegung der Länder Baden und Württemberg und gehörte damit zu den Initiatoren einer schon in der Weimarer Zeit überaus rege geführten Diskussion über die territoriale Gestaltung des deutschen Südwesten. Der Vortrag beleuchtet zunächst die politische Entwicklung in Baden in den Jahren 1918/19 und zeigt auf, weshalb es erst im Gefolge der Revolution zur Diskussion über eine Territorialreform kam. In einem zweiten Teil werden diese Diskussion, ihre Protagonisten und die Argumente Für und Wider einer Südweststaatsgründung in den 1920er Jahren erörtert.
Noch im Mai 1945 erließ Erzbischof Gröber einen Runderlass an die Dekane der Erzdiözese, in dem er die Mitteilung so genannter Kriegsberichte aus allen Pfarreien seines Bistums verlangte. Aus der kleinen Breisgaugemeinde Bombach meldete der Pfarrer und Geistliche Rat Fridolin Mayer: „Die Vorgänge am 20. und 22. [April 1945] bei uns in Bombach sind so interessant und instruktiv für das Kriegsende, daß sie wert sind, in die Geschichte einzugehen. Ich werde den ganzen Verlauf eingehend schildern für die Pfarrchronik und das erzb. Ordinariatsarchiv [...]. Vorläufig muss ich aber noch einige dunkle Punkte aufklären, wozu mir aber infolge der Verkehrsverhinderung die Möglichkeit fehlt.“ In den über die Pfarrei Bornbach geführten Akten des Ordinariates fand sich nun der versprochene Bericht Mayers in Form eines 30-seitigen und teilweise handschriftlich korrigierten Typoskripts; da er auch heute noch „interessant und instruktiv für das Kriegsende“ ist, wird er im Folgenden zum ersten Mal veröffentlicht.
Nur eine Weidbuche?
(2018)
An einer alten Weidbuche nahe Freiburg/Br. im Südschwarzwald, deren abgebrochener Teilstamm eine
nähere Untersuchung auch eines Teils der Baumkrone
erlaubte, wurden 127 epiphytisch wachsende Organismen botanischer und mykologischer Zugehörigkeit
festgestellt, darunter 91 Flechtenarten, sechs flechtenbewohnende Pilze und 16 Moosarten. Die Zahl der
Flechten ist die höchste bisher in Europa an einem
Baum festgestellte. Sie belegt die Bedeutung der Weidbuchen als Diversitätsträger, umso mehr als etliche der
registrierten Arten gefährdet oder vom Aussterben
bedroht sind. Dieser Befund bekräftigt den Stellenwert,
den die Weidbuchen schon als kulturhistorisch bedeutende und landschaftsprägende Elemente haben
sollten, auch aus naturwissenschaftlicher Sicht.
Der Umgang mit der zwölfjährigen Herrschaft des Nationalsozialismus gerade
auf lokaler Ebene ist über Jahrzehnte hinweg eher von Verdrängung und Verschweigen als von Aufarbeitung und Offenlegung der Fakten geprägt gewesen.
Diese Haltung wurde in vielen Kommunen eingenommen – so auch in Villingen.
Aber in den letzten Jahren ist dieses Defizit in vielen Städten und Gemeinden der
Region behoben worden. Zu nennen ist insbesondere die äußerst informative und
detaillierte Arbeit von JÜRGEN KLÖCKLER über Konstanz, aber auch in Städten
und Gemeinden aus der Region wie Furtwangen, Sankt Georgen, Unterkirnach
oder VS-Weilersbach war es möglich, die Zeit des Nationalsozialismus als Teil der
eigenen politischen Geschichte anzunehmen und entsprechend offen in den örtlichen Chroniken oder Stadtgeschichten darzustellen. Auch für Villingen gibt es
ausführliche Darstellungen einzelner Ereignisse aus der NS-Zeit; in einer Reihe
von Veröffentlichungen wird punktuell auf verschiedene Aspekte eingegangen.
Was jedoch fehlt, ist eine zusammenhängende Darstellung und Untersuchung der
politischen Entwicklung der Villinger Kommunalgeschichte, in der die schrittweise Verdrängung der demokratischen Institutionen, das Verhältnis zwischen
Stadtverwaltung und der NSDAP, die Formen der Anpassung der städtischen Gesellschaft an die nationalsozialistische Diktatur und die Rolle der handelnden Personen – um nur einige Aspekte zu nennen – genauer untersucht und dargestellt
werden. Zu diesen Themen soll hier ein Beitrag geleistet werden.
Nutzung des Bodenseeufers
(2009)
Viele naturnahe Ökosysteme der mitteleuropäischen Natur- und Kulturlandschaft
sind durch Übernutzung mehr oder weniger stark degradiert. Dazu zählen auch Seen
und ihre Ufer, die gerade im zirkumalpinen Raum und in urbanen Ballungsgebieten einem erheblichen Nutzungsdruck u. a. durch Erholungsverkehr, insbesondere durch eine
Vielzahl von Wassersport-Tätigkeiten unterliegen. Vor diesem Hintergrund besteht die
Notwendigkeit, degradierte Lebensräume zu renaturieren,
mit der begründeten Annahme, dass naturnahe Lebensräume in der Lage sind, die Bedürfnisse künftiger Generationen besser zu erfüllen als degradierte
Nächster Halt "Klinikum"
(2017)
Ausgangslage – politisch und geografisch
Die ersten Eisenbahnen im Deutschland des
19. Jahrhunderts wurden entweder als Privatbahnen
oder als Staatsbahnen errichtet. Deutschland
bestand aus vielen Kleinstaaten, die zuallererst an
ihre Staatskasse und das Wohl ihrer Landeskinder
dachten, wenn es galt, eine neue Bahnlinie zu
projektieren. Die badische Schwarzwaldbahn zeigt
exemplarisch, dass keine Mühen – in finanzieller
wie in technischer Hinsicht – gescheut wurden, bei
der Linienführung das eigene Staatsgebiet nicht
zu verlassen, um dem benachbarten Ausländer
keine Vorteile einräumen zu müssen, wenn er sein
Land für die Trasse zur Verfügung stellt und auch
Gemeinden auf seinem Territorium so zu einem
Eisenbahnanschluss gelangen.
Vorbemerkung: Das Stadtmuseum in der Tonofenfabrik, ein aufregendes Projekt, ein Glücksfall für Lahr: Raus aus den beengten
Verhältnissen in der Villa Jamm, Platz für die übergroße Fülle an Exponaten, von der Römerzeit über die Stadtgründung bis zum
Grizzlybären. Um die bewegte Geschichte unserer Stadt darzustellen, hat Gabriele Bohnert, die Leiterin des Museums, eine Menge
erstklassigen Materials - und doch nicht genug. Ende 2015 fragt sie die Mitglieder des Fördervereins nach Dokumenten und Exponaten
zum Ersten und Zweiten Weltkrieg, denn „leider wurde zu diesem Thema nichts gesammelt“. Die Geschichte: Ich gehöre zu der Generation, die das Ende des Zweiten Weltkriegs als Kind noch in Erinnerung hat. Dazu gehört vor allem ein einschneidendes Ereignis: der nächtliche Absturz eines englischen Bombers im Litschental bei Seelbach, weniger als drei Kilometer von meinem Elternhaus entfernt. Und der Besuch
zusammen mit meinem Vater und den Brüdern an der Absturzstelle, wo deutsche Soldaten die Trümmer des riesigen viermotorigen
Lancaster-Bombers bargen, der, kurz nachdem er seine Bombenlast im vorderen Litschental abgeworfen hatte, an einer Bergwand im
Wald zerschellt war. Ich erinnere mich daran, dass mein Vater den deutschen Soldaten gegen ein Kistchen Zigarren etwas abgehandelt
hatte, ein kompaktes Steuerelement aus dem Cockpit des Flugzeugs. Bis zu Gabriele Bohnerts Rundruf lag dieses „Artefakt“ fast vergessen auf meinem Speicher. War das nicht genau das Richtige für die Sammlung?
Ein monströser städtebaulicher Entwurf, der zum Glück nur eine kurze Episode geblieben ist, sollte vor 80 Jahren Straßburg
näher an Offenburg heranrücken: Hitlers Pläne zur Neugestaltung Straßburgs als Hauptstadt des neuen Doppelgaus Baden-Elsass am Oberrhein nach dem deutschen Sieg über Frankreich im Jahre 1940.