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"Fleisch oder Speck gibt es … beim Lehrer und andern armen Teufeln meist nur zweimal in der Woche"
(2012)
Anlässlich der Großen Landesausstellung "Baden! 900 Jahre. Geschichten eines Landes" im Badischen Landesmuseum Karlsruhe 2012 werden im Keramikmuseum Staufen, einem Zweigmuseum des BLM, interessante Aspekte zum "Badischen Volksleben. Ländliche Lebensweisen im 19. Jahrhundert" in einer Sonderausstellung gezeigt. Grundlage dieser erstmaligen Darstellung im Museum sind umfangreiche handschriftliche Fragebogenkonvolute aus annähernd 600 badischen Gemeinden, die sich 1894/95 an einer großen Feldstudie beteiligt haben.
Als Conrad Gröber, der später als Erzbischof von Freiburg weithin bekannt wurde, noch ein unbekannter Alumnus am "Collegium Germanicum et Hungaricum" in Rom war, hielt er in seinem Tagebuch seine Erlebnisse, aber auch seine immer wieder aufsteigenden Erinnerungen fest. Und manchmal geschah es, dass sich die einen mit den anderen verknüpft en, etwa dann, wenn alte Bekannte, an die er kaum noch dachte, unvermutet vor seiner Tür standen.
"Fastnacht der Hölle"
(2014)
"Fastnacht der Hölle" – so umschrieb Ernst Jünger die apokalyptischen Eindrücke, die im ersten voll industrialisierten Krieg auf die Soldaten einstürmten. Die gleichnamige Ausstellung des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg versucht zu rekonstruieren, welche Reize die
sinnliche Wahrnehmung von Kriegsteilnehmern, aber auch Zivilisten zwischen 1914 und 1918 vor ungeahnte Herausforderungen stellten. Sie fragt wie die Menschen den Krieg sahen, hörten, rochen, schmeckten und fühlten. Ausgewertet wurden dafür Tagebücher und Feldpostbriefe von Menschen aus Baden und Württemberg. Desillusionierte Soldaten, von der Familie getrennte Familienväter, besorgte Eltern und verzweifelte Hausfrauen kommen zu Wort. Visuell erzeugten die Kämpfe sowohl "großartige Schlachtenpanoramen" als auch "schreckliche Bilder" von zerstörten Landschaft en und entstellten Leichen "ohne Gesicht". In der Heimat bekam man jedoch nur Bilder von fröhlichen Soldaten zu sehen. Selbst Aufnahmen aus Lazaretten zeigten eine heile Welt mit einem "Zauber von Heiterkeit". Zu hören war an der Front die "Höllenmusik" tausender Geschütze. In Städten wie Freiburg, Karlsruhe, Mannheim oder Stuttgart ertönten hingegen "Sirenen und Alarmschüsse", die vor Fliegerangriff en warnten.
Im letzten Jahrzehnt haben besonders weitreichende politische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen stattgefunden, die zu einer neuen Bedeutung der Regionen in Europa geführt haben Die Nachbarschaftspolitik des Landes
Baden-Württemberg ist deshalb nicht von ungefähr Grundlage seiner Europapolitik. Die Aufnahme dieses Zieles in die Präambel der Landesverfassung bringt dies in besonderer Weise zum Ausdruck. Der Regierungsbezirk Südbaden grenzt am
Oberrhein an die französische Region Alsace mit ihren beiden Departements Haut-Rhin und Bas-Rhin, am Hochrhein an die Schweizer Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau, Zürich, Schaffhausen und Thurgau. Die Grenze zur Schweiz ist zugleich Außengrenze der EU. Die meisten Landkreise im Regierungsbezirk, der 2.1 Mio. Einwohner zählt, sind Grenzlandkreise. Deshalb hat die Landesregierung speziell den Regierungspräsidenten von Freiburg mit der regionalen Gesamtkoordination dieses vielfältigen Politikfeldes beauftragt.
Die Literatur über das Freiburger Münster ist wahrscheinlich kaum zu überblicken. Ob aus der Kunst- oder Stadtgeschichte, der Frömmigkeitsgeschichte oder in einem anderen Zusammenhang, das Freiburger Münster bietet Beispiele für alle. Daher ist es nicht erstaunlich, dass auch aus der Apokalypse ein Motiv gewählt ist. Hier soll untersucht werden: Ist einer der apokalyptischen Reiter im Freiburger Münster der Pestbringer nach der Offenbarung des Johannes? So bekannt wie Dürers Reiter sind die Freiburger Reiter nicht, daher ist es nötig, alles, was über die Reiter gewusst wird, zur Beantwortung der gestellten Frage auszubreiten. Dazu gehört auch ein Blick auf den Künstler Peter Valentin Feuerstein, der die westliche Fensterrose gestaltete. Für die Orte, wo in den beiden baden-württembergischen Diözesen Beispiele für die apokalyptischen Reiter zu betrachten sind, wurde nachstehende Liste erstellt. Künstler und Werk sind in den entsprechenden Kapiteln zu finden, auch P. V. Feuerstein (1917–1999).
"Es ist ein längst gefühltes Bedürfnis, in der Gemeinde Sulzfeld ein neues Rathaus zu erbauen... "
(2013)
Nachricht über ein Rathaus in Sulzfeld findet sich in der Dorfordnung von 1529,
im Wallenstein'schen Vertrag von 1581 und in der Vogtgerichtsordnung aus dem
Jahr 1759.
Kurz nach dem Jahr 1871 - Deutschland war gerade Nationalstaat geworden -
wurde in Sulzfeld ein neues Rathaus errichtet. Mit der Gründung des Kaiserreiches
war ein lang ersehnter Wunsch der Deutschen in Erfüllung gegangen. Dieses
wichtige historische Ereignis spiegelt sich auch an den Schmucksteinen des Gebäudes
wider. So wurde am Giebel der Nordseite neben dem badischen Wappen
auch das Reichswappen angebracht.
Die Bauzeit des Sulzfelder Rathauses fällt in die Epoche des Historismus. Kennzeichnend
für diese Epoche ist der Rückgriff auf historische Baustile: Romantik,
Gotik und Renaissance. Die alten Bauformen wurden aber nicht nur stilrein
angewandt, es konnten auch mehrere Stilepochen an einem Gebäude Verwendung
finden. So geschehen in Sulzfeld: Das Rathausgebäude zeigte Formen der
Renaissance, der Altan Elemente der Gotik.
"Bis zu einem frohen Wiedersehen"·telegrafiert Max Egon II. Fürst zu Fürstenberg am 4. November 1908 von Donaueschingen aus dem österreichischen Grafen Rudolf Colloredo-Mannsfeld jun. und rät ihm, die "Kugelbüchse für jeden Fall"
mitzubringen, um so für die Treibjagden mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. im Unterhölzer Wald und am Amtenhauser Berg gerüstet zu sein.
Für das Badische Landesmuseum und die Staatliche Kunsthalle ist es eine große Freude, dass Sie so zahlreich unserer Einladung gefolgt sind. Es ist ein ganz außergewöhnliches Ereignis, das uns heute in Karlsruhe zusammenführt. Erstmals haben das Badische Landesmuseum und die Staatliche Kunsthalle die Kräfte verbunden, um gemeinsam unter unterschiedlichen
Gesichtspunkten die wieder als geheimnisvoll empfundene Epoche des Spätmittelalters durch die Zusammenführung großartiger Kunstwerke darzustellen und erneut zu befragen.
„Die große europäische Hexenjagd war im Wesentlichen ein von der Justiz geprägter Vorgang" - so urteilt ein ausgewiesener
Kenner der Hexenprozesse zu Recht. Wohl gab es zu allen Zeiten auch Formen von Lynchjustiz oder pogromartiges Vorgehen gegen jene Menschen, die im Verdacht standen, anderen durch Zauberei geschadet zu haben; die große Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit aber, der im Ganzen rund 60000 Menschen zum Opfer fielen, war ein nach den Vorschriften der Zeit geordneter Vorgang, der in formalen Hexenprozessen stattfand.
Das Badische Landesmuseum darf heute, gemeinsam mit der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, die Große Landesausstellung 2001 des Landes Baden-Württemberg eröffnen, wie wir dies bereits 1998 (mit der 48er Revolution) und 1999 (mit den Jahrhundertwenden) tun durften. Im Jahre 1970 hat das Badische Landesmuseum unter meinem Vorvorgänger Prof.
Dr. Ernst Petrasch, den ich sehr herzlich unter uns begrüßen möchte, eine grundlegende und bis heute wegweisende Ausstellung „Spätgotik am Oberrhein“ veranstaltet, in der eine Vielzahl der bedeutendsten Werke der Skulptur, der
Goldschmiedekunst, des Textil, der Glasmalerei und der Grafik aus jener Zeit des Spätmittelalters zusammengeführt war. Eine solche Ausstellung wäre heute, 30 Jahre danach, vor allem aus konservatorischen Gründen nicht mehr wiederholbar. Für das Badische Landesmuseum stellte sich daher die Frage, wie unser Haus das Thema dieser Landesausstellung formulieren und sich damit an dem trinationalen Projekt der oberrheinischen Museen in der Schweiz, in Frankreich und in Deutschland „Um 1500: Epochenumbruch am Oberrhein“ beteiligen könne.