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Josef Honold (1888–1967), Gustav Walzer (1899–1966) und Dr. Johann Nepomuk Häßler (1898–1981) haben in ihrer oft knapp bemessenen Freizeit jeweils große Mengen an Informationen zusammengetragen und die Quellen ausgewertet, jeder
auf seine Art und doch teilweise voneinander inspiriert. Die Nachlässe ergänzen sich in hervorragender Weise.
Unserem verstorbenen Mitglied Eugen Bode ist
es zu verdanken, dass die Memoiren des Ober-Postinspektors Joseph Stadler nicht in Vergessenheit geraten sind. Die Originalaufzeichnungen
befinden sich bei Nachkommen des Joseph Stadler in Hall in Tirol. Eugen Bode hat sich 1992
die Mühe gemacht, die 2000 Seiten dieser Chronik für unser Archiv zu kopieren. Mit diesem
dritten Bericht in unseren Jahresheften veröffentlichen wir die letzten Jahre, die Joseph Stadler in Villingen verbrachte. Auch nach seiner Versetzung an das Postamt Konstanz riss sein Kontakt zu seiner Heimatstadt nie ab.
Ein im Stadtarchiv Villingen-Schwenningen sehr häufig genutzter Bestand ist die "Stadtchronik". Die Stadtchronik geht zurück auf Dr. Rudolf Ströbel (Leiter des Schwenninger Heimatmuseums
von 1949 bis 1972), der Anfang der 1950er Jahre für eine zu erstellende Ortschronik damit anfing, Informationen zur Schwenninger Ortsgeschichte zu sammeln. Diese Informationen ordnete er thematisch in einem Zehnersystem.
Bei den Forschungen zur Geschichte der Pfarrei St. Blasius in Freiburg-Zähringen standen von Anfang an Schwerpunktbereiche im Mittelpunkt: Die Biografie der Pfarrer, deren pastoraler und liturgischer Dienst für die Gemeinde, die verschiedenen Kirchenbauten und ihre Ausstattung, der Pfarrhof als Wohn- und Dienstsitz, Kirchhof/Friedhof und Jahrzeitstiftung als Orte der memoria, nicht zuletzt der kirchliche und weltliche Alltag der Menschen, die eine Gemeinde bildeten. Eine solche lokale „Kirchengeschichte von unten“, wie es Wolfgang Hug klassifiziert hat, ist im Falle des bis in die zweite Hälfte des 19. Jh. durchweg katholischen Dorfes Zähringen in weiten Teilen zugleich Sozial- und Milieugeschichte.
Auf dem "Alten Friedhof" in Ludwigsburg befindet sich ein auffälliges Grabmal. Ein
2,4 Meter hoher Granitblock trägt das Bronzerelief eines gut aussehenden bärtigen
Mannes. Darunter steht, kaum mehr zu lesen: »Anton Schott. 25. Juni 1846 – 13. Januar 1913. Dem Meister des Gesanges, dem edlen Menschen errichtet von dankbaren
Freunden.« Wer war dieser Anton Schott?
Anton Albert Schott – königlich württembergischer Artilleriehauptmann und
Heldentenor – ist am 24. oder 25. Juni 1846 auf der Domäne Staufeneck bei Salach
im damaligen Oberamt Göppingen geboren. Er starb am 6. Januar 1913 in Stuttgart
und wurde dort eingeäschert. Bei der Trauerfeier spielte die Kapelle des Infanterieregiments 121 den Walchschen Trauermarsch und die Kapelle des Feldartillerieregiments Nr. 29 den Schottschen Bardenchor »Stumm schläft der Sänger«. Die Trauerrede hielt Georg Feldweg, damals evangelischer Pfarrer in Jesingen, später in
Großbottwar. Seine Majestät der König hat den Hinterbliebenen des verstorbenen
Kammersängers und Hauptmanns der Landwehr a. D. Anton Schott »Allerhöchst
seine Teilnahme« aussprechen lassen.
Anton Schotts Ehefrau Laura geb. von Schroeder starb zwei Tage nach ihm, am
8. Januar 1913, auf Schloss Abenberg südlich Nürnberg. Ihr Leichnam wurde nach
Ludwigsburg übergeführt und zusammen mit der Asche ihres Gatten am 13. Januar 1913
auf dem »Alten Friedhof« beigesetzt. Wieder spielte die Kapelle des Infanterieregiments 121 und wieder hielt die Trauerrede Pfarrer Feldweg. Er war mit der Schwester
von Antons Frau verheiratet, mit Ida geb. von Schroeder. Ihre Aufzeichnungen sind
eine wichtige Quelle für das Leben des Artillerieoffiziers und Heldentenors.
Aus dem Leben der Pfarrgemeinde St. Blasius in Zähringen nach der Pfarrchronik von 1838 bis 1947
(2007)
Von 1999 an wurde das jetzige Pfarrarchiv St. Blasius eingerichtet, geordnet und verzeichnet. Die schriftliche Überlieferung, die es enthält, beginnt 1376 und verdichtet sich etwa ab 1600. Sie bietet sich, in Ergänzung zu den Zähringer Betreffen im Erzbischöflichen Archiv Freiburg, im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Stadtarchiv Freiburg für die Erforschung und Darstellung der acht Jahrhunderte umspannenden Pfarreigeschichte an. Im Bestand des Pfarrarchivs befinden sich chronikalische Niederschriften mehrerer Pfarrer über die Entwicklung und Besonderheiten des Pfarralltags, die zu einer Wiedergabe im Wortlaut animieren.
Wer die großen Marien-Wallfahrts-Orte im deutschsprachigen Raum - etwa Altötting in Bayern oder Mariazell in Österreich - besucht, ist sicher auch beeindruckt von den vielen Votiv-Tafeln, den Votiv-Gaben und den schriftlichen Bekenntnissen über erhaltene Hilfe in jeder Not. Deshalb ist es erstaunlich, dass man in der bedeutenden Wallfahrtskirche zu Lautenbach vergeblich nach solchen Beweisen der Volksfrömmigkeit sucht. Aber dies war nicht immer so. Im Archiv der Pfarrei Lautenbach befindet sich ein Manuskript, welches uns wertvolle Aufschlüsse liefert. Pater Adalbert Hardt, von 1740 bis zu
seinem Tode am 28. Dezember 1754 Rektor der Wallfahrtskapelle Unserer Lieben Frau zu Lautenbach, hat in seinem Werk „Kurzer doch gründlicher Bericht von der alten und berühmten Wallfahrth zu Maria in Lautenbach, so eine kleine stundt oberhalb Oberkirch im Breysgau gelegen, und denen Regulierten Chorherren Praemonstratenser Ordens in dem löblichen Gotteshaus Allerheiligen gehörig ist" im 17. Kapitel eine Vielzahl von „miraculosen Begebenheiten" überliefert. Er beschreibt darin zahlreiche Votiv-Tafeln und Votiv-Gaben und übermittelt uns die umfangreichen ursprünglichen Texte. Durch diese Fleißarbeit ist es möglich, das Einzugsgebiet der Lautenbacher Wallfahrt und die ganze Bandbreite der unterschiedlichsten Anliegen der Pilger kennen zu lernen.
Aus Baden, für Baden
(2015)
Eine Pyramide ist ein gleichermaßen einfaches wie faszinierendes Bauwerk. Ihr Gewicht ruht auf einem soliden, tragfähigen Fundament, strahlt Ruhe, Kraf und Gelassenheit aus. Mit zunehmender Höhe verjüngt sie sich und gipfelt in einer Spitze, die nach oben zeigt, in die Zukunf, in das, was kommen wird. Die Pyramide ist Wahrzeichen für das Weitergehen, für den Fortschritt und ein Aufruf, aus dem Jetzt positiv in das Morgen zu blicken. Dafür steht auch die Pyramide auf dem Marktplatz von Karlsruhe. Seit vielen Jahren ist die Pyramide das Symbol des BGV – einer Institution, die das Bild Badens in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich mitgestaltet hat. Der Badische Gemeinde-Versicherungs-Verband hat mit die Grundlage geschaffen für das erfolgreiche und nachhaltige Wachstum der badischen Kommunen.
Aus aller Herren Länder
(2003)
Liselotte von der Pfalz, Schwägerin Ludwigs XIV., des Sonnenkönigs, erinnert sich in ihren berühmten Briefen vom französischen Hof in die Heimat gern an ihre pfälzische Kinderzeit. Immer wieder erwähnt sie dabei Menschen, denen sie damals begegnet ist. So erkundigt sie sich nach einem Stadtdirektor Clignet oder nach einem Jacob van Deyl, der aus den Niederlanden stammte. In Erinnerung geblieben ist ihr auch ein einfacher Messerschmied, dem sie häufig bei der Arbeit zugeschaut hat und von dem sie weiß, dass er ,,Anabaptist" (Täufer) ist. Vergessen hat sie weder den blinden französischen Pfarrer Jacques Couet du Vivier noch die „Polnisch, so die Socinianer hießen", oder die „Juden von Avignon". Alle diese Menschen lebten um 1665 innerhalb der Mauern derselben Stadt, und diese Stadt war Mannheim.
Augustin Kardinal Bea
(2003)
„Nach Papst Johannes XXIII. wird er in der Erinnerung vieler als die eindrücklichste Gestalt des Zweiten Vatikanischen Konzils fortleben“, stellte Prof. E. Schlink, der lutherische Konzilsbeobachter fest. Ähnlich äußerte sich der Erzbischof von Westminster, Kardinal C. Heenan, der sagte: „Am Ende wurde Kardinal Bea allgemein, wenn nicht als der gewandteste, so gewiß als der erfahrenste und überzeugendste Redner des Konzils betrachtet“. — Über vierzig Jahre liegen seit dem Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962—1965) zurück. Die Zeitzeugen, die dieses kirchengeschichtliche Ereignis bewußt erlebt haben, sind spärlicher geworden. Der größte Teil der Konzilsväter ist verstorben und die Aufbruchstimmung, die die Konzilszeit kennzeichnete, scheint der Resignation gewichen zu sein. Die Nachkonzilsepoche ist von einem massiven Säkularisationsschub bestimmt, der zu einer Entleerung der Gotteshäuser führte und in dem viele Kräfte versuchen, kirchliche Bezüge aus unserer Gesellschaft zu verdrängen. Diese Tendenzen lösten fast unvermittelt die Phase ausgeprägter Kirchlichkeit ab, die als Reaktion auf das menschenverachtende Naziregime Staat und Gesellschaft in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts prägte. Die die politische Diskussion um das Verhältniss von Kirche und Staat im Aufklärungszeitalter bestimmenden Gedanken scheinen in ihrer antikirchlichen Variante erst jetzt in voller Wucht zum Durchbuch zu kommen.