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Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (138)
Gehört zur Bibliographie
- nein (138)
Schlagworte
- Baar (138) (entfernen)
Der Sektor Landwirtschaft hat auch auf der Baar einen gewaltigen Strukturwandel
mitgemacht. G. Reichelt weist nach (Tabelle 1), dass beispielsweise auf
der Gemarkung Schwenningen die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen
1949 und 1991 von 345 auf 30, das sind 91 %, abgenommen hat. Die
Zahl der Landwirtschaftsfläche ging durch Inanspruchnahme für Siedlung und
Verkehr von 992 auf 496 ha, das sind 50 %, zurück.
Heute bewirtschaften 1.127 Betriebe mit umgerechnet 1.145 Voll-
Arbeitskräften (Tabelle 2) die Felder der Baar.
Ein Drittel der Betriebe werden im Hauptenverb bewirtschaftet, zwei Drittel
im Nebenerwerb (Tabelle 3). Der Anteil der Haupterwerbsbetriebe liegt um 2,5
% Punkte über dem Landesdurchschnitt.
Bei den Betriebsformen dominieren mit 69 % Anteil die Futterbaubetriebe,
einen kleineren Schwerpunkt bilden die Marktfruchtbetriebe. Veredelungsbetriebe
und Gemischtbetriebe treten weit dahinter zurück.
Wie konnte ein Bauernsohn,
gar der Sohn eines leibeigenen Bauern, die ständischen Schranken der alten
Reichsverfassung durchstoßen und zum Prälaten und, wenn Reichsunmittelbarkeit
und Reichsstandschaft mit der Prälatur verbunden waren, zum geistlichen
Fürsten aufsteigen? Diese Problemstellung liegt - neben dem personen-,
familien- und landesgeschichtlichen Interesse, das unser Abt Blasius II. nach
Person, Stellung und Wirken beanspruchen darf - auch den heutigen Betrachtungen
zugrunde .
Heinrich Hansjakob, zu seiner Zeit und noch lange nach seinem Tod viel gelesener Schriftsteller, wurde 1837 als Sohn eines Bäckers in Haslach im Kinzigtal geboren. Nach dem Abitur am Lyzeum in Rastatt studierte er Theologie und Philologie in Freiburg und schloss das Studium 1863 ab. Zunächst als Geistlicher im höheren Schuldienst tätig – während dieser Zeit promovierte er mit einer historischen Arbeit über die Grafen von Freiburg –, wurde er schon bald in die Auseinandersetzung zwischen dem badischen Staat und der katholischen Kirche hineingezogen.
Stellen Sie sich vor: Im Frühsommer ein lauer, stimmungsvoller Sonnenuntergang am Hüfinger Riedsee und Sie wandern gemütlich um den See. Die Sonne glitzert auf dem Wasserspiegel mit ihren letzten Strahlen vom Hüfinger Kirchturm her. Die vergangenen Tage hatte es geregnet. Und so finden sich ganz neu entstandene kleine Tümpel im Kiesabbaubereich. Nicht tief, fast keine Vegetation und noch gar keine anderen Lurche, geschweige denn Fische darinnen. Von dort hören Sie mit Einbruch der Dunkelheit einzelne Rufe, die sich wie ein „Sägen“ anhören: Rau und andauernd, in gleichbleibender Tonlage, und dann stimmen weitere Rufer ein, zu einem Chor, der die Luft vibrieren lässt. Das ist der Sängerwettstreit vom Riedsee, nur hier zu hören und wie Sie richtig vermuten, hier geht’s um die Gunst der Damenwelt. Die Männchen der Kreuzkröte sind in Balzstimmung.
Scheffheu - ein Tannenwunder
(2022)
Nein, mit der Flößerei hat es auf der Wutach nicht mehr geklappt, wie uns nicht zuletzt in Heinrich Hansjakobs Theodor, der Seifensieder bestätigt wird: Die Wolfacher Schiffergesellschaft, die den wilden Fluss für die stammweise Flößerei herzurichten versprach, ist damit 1847 kläglich gescheitert bei einem Gesamtschaden von 200.000 Gulden. Und auch Kaiser Wilhelms II. „strategische“ Sauschwänzlebahn, 1890 mit Tunneln und Kehren in Betrieb genommen, hat sich nicht mehr sonderlich bewähren dürfen für den Abtransport des fürstlich fürstenbergischen Stammholzes. Doch irgendwie ist das Nadelholz immer in den Sägewerken gelandet – auch vor der Erschließung mit Lkw-tauglichen Forstwegen. Mit langschäftigem Nadelholz lässt sich Geld verdienen in der Waldwirtschaft.
Als am 24. Juli 1353 Graf Hug von Fürstenberg von seiner Burg Zindelstein im Bregtal kundtat, dass er und alle seine Erben Vogt und Herr über Haus, Hofstatt und Grundbesitz seien, wo „die bruoder des ordens sant Paulus“ sitzen, und als in derselben Urkunde der Provinzial Ulrich und Johannes, Prior des Ordens, ergänzend bestätigten, dass „der edel herr gravf Hugo von Fúrstenberg“ wie seine Erben als Vogt und Herr den Schirm „vber vnser hus“ und seinen Besitz ausüben, trat die erste Niederlassung des im 13. Jahrhundert in Ungarn gegründeten Paulinerordens im deutschen Südwesten ins Licht der Geschichte. Dieser Raum war für den Orden mit 18 Gründungen in der Diözese Konstanz ein Schwerpunkt seiner Aktivitäten in Deutschland.
Herzog Eticho (Atticus, Attich, Adalrich u.a.) ist einer der wenigen namentlich bekannten Herren im Elsaß in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts, ein bedeutender Alemannenfürst vertreten in den Stammtafeln vieler später berühmter Herrschergeschlechter, belehnt vom Merovinger König mit weiten elsässischen Regionen, mit seiner Residenz in Oberehnheim. Er war verwandt mit dem Bischof Leodegar von Autun — also auch er einer der Christen als Konsequenz aus der Konversion des Frankenkönigs Chlodwig, der in der Schlacht gegen die Alemannen 496/97 seine Bekehrung zum christlichen Glauben gelobt hatte, falls der „stärkere Gott“ ihm zum Sieg verhelfe. Dies war inzwischen 1 1/2 Jahrhunderte her; es ist kaum zu vermuten, daß in dieser Zeit der Samen des Evangeliums in religiösem Lebensstil und in Humanität überall schon zur Blüte und Frucht herangereift sein konnte. Immerhin, Eticho heiratete die Nichte des oben genannten Bischofs Leodegar (der 685 als Märtyrer starb): Bethsvinda oder Berswinda (vgl. Thomas Zotz über die Etichonen im Lexikon des Mittelalters, Bd. 4, Sp. 57). Eticho und Bethsvinda bekamen Kinder, 657 (oder 661 ?) ein kleines Mädchen. Aber es wurde blind geboren. Eine Strafe des Himmels? Der Herzog ließ durch Herolde kundtun, seine Frau habe ein totes Kind zur Welt gebracht; er hatte jedenfalls einen kräftigen, schönen Jungen erwartet. Und nun ein blindes Mädchen, ein Schandfleck der Familie, kein passender Nachwuchs für den „Schwertadel“. Es ist freilich doch kaum zu glauben, der enttäuschte Vater habe tatsächlich befohlen, das Mädchen zu töten. Immerhin konnte die Mutter ihre Tochter in Sicherheit bringen, erst in Scherwiler bei Schlettstadt, dann im Kloster von Baúme-les-Dames in der Franche Comté (im Doubs-Tal), wo das Mädchen gute Pflege und eine besondere schulische Bildung erfuhr.
„Die extreme Waldarmut“, so liest es sich in Helmut Volks Beitrag, „scheint in Landtafeln und Karten des 17. und 18. Jahrhunderts auf, wird aber von der forstlichen Überlieferung und der Naturschutzliteratur noch nicht gesehen“ (HOCKENJOS 2015, REICHELT 1970). Sollten die Verfasser von „Naturschutzliteratur“, etwa auch die in Klammern genannten Autoren, „die extreme Waldarmut der Baar“ glatt übersehen haben? Ähnlich zugespitzt hat der Autor auch
bereits im Rahmen seines Baarvereinsvortrags am 25. Januar 2017 „Natur oder Kultur? Landschaftsentwicklung Schwarzwald und Baar seit 5000 Jahren“ argumentiert. Er nimmt Bezug auf meinen Beitrag in Band 58 der Schriften der
Baar „Wald und Waldwirtschaft auf der Baar – 3.000 Jahre Waldnutzung“, der ebenfalls auf einem Baarvereinsvortrag (vom 3. Dezember 2014) basiert. Volks Credo: Alles am Wald der Baar und des Schwarzwalds ist anthropogen, alles Kulturleistung – nichts da von Naturwald, wie es die Naturschützer suggerieren wollen! Selbst „die forstliche Überlieferung“ liege da falsch, die Landtafeln und Karten des 17. und 18. Jahrhunderts würden falsch interpretiert oder ignoriert. Die Mitglieder des Baarvereins erinnern sich anders: Günther Reichelt hatte sich schon 1970 intensiv mit der Landschaft der Baar im Spiegel alter Karten auseinandergesetzt und die klimatischen Sonderverhältnisse in dieser Kaltluftwanne auf sehr frühe, womöglich schon bronzezeitliche, spätestens keltische Entwaldungsprozesse zurückgeführt.
Artenschutz im Südwesten
(2021)
Da saust man also mit Tempo 100 dem Schwarzwaldrand entlang über die L 181,
als die Beifahrerin zwischen Tannheim und Wolterdingen aus den Augenwinkeln
heraus überm rechten Fahrbahnrand urplötzlich einen – ja was denn, doch nicht
etwa einen Luchs bemerkt? Kehrtwende am nächsten Ortseingang und nichts wie
zurück: Den will man sich ja wohl nicht entgehen lassen, wenn es denn wirklich
einer gewesen sein sollte! Wo doch der scheuen Großkatze mit den Pinselohren
gefühlt seit ewigen Zeiten das besondere Augenmerk des Fahrzeuglenkers gilt,
spätestens seit Gründung der Luchs-Initiative Baden-Württemberg. Damals,
anno 1986, im Jahr des Kernkraftunfalls im ukrainischen Tschernobyl, als auch
hierzulande alles verstrahlt und Wildbret für den menschlichen Verzehr nicht
mehr geeignet war. Und als deshalb mit einem Mal auch die natürlichen Regulatoren von Rot-, Reh- und Gamswild (deren Fressfeinde und der Winter) wieder
gefragt zu sein schienen. Als Leiter des staatlichen Forstamts Villingen-Schwenningen hatte auch ich ein Nachlassen der jägerischen Bemühungen befürchtet –
und damit zunehmenden Wildverbiss im Wald. Als Naturschutzvertreter im
Jagdbeirat hatte ich daher der Freiburger oberen Jagdbehörde vorgeschlagen,
nach Schweizer Vorbild den Luchs wieder einzubürgern. Wovon dann sogar das
Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL Wind bekommen und darüber berichtet
hatte unter der Überschrift „Appetit verdorben – Seit Tschernobyl wird kaum
noch Wildbret gegessen. Folge: Es wird weniger gejagt, Waldschäden durch
Wildverbiss nehmen zu.“
1. Entwicklung ist im Rückblick ja immer "historisch". Hier soll das Wort
historisch einmal zur Abgrenzung gegen das Thema von Wolf-Dieter Siek dienen,
der sich mit der jüngeren Entwicklung und der heutigen Situation befasst.
Dieser Beitrag wird sich auf die Entwicklung etwa bis zum beginnenden 19.
Jahrhundert beschränken, das ja auch für die Siedlungsentwicklung umwälzende
Neuerungen brachte. Andererseits sollen jedoch die siedlungsarchäologischen
Befunde den archäologischen Beiträgen vorbehalten bleiben, so entscheidend
die Ergebnisse der Archäologie für die Frage der Anfänge unserer
Siedlungen auch sind in einer Zeit, aus der es fast keine schriftliche Überlieferung
gibt.
2. soll die Entwicklung der Baar-Dörfer nicht nur allgemein aufgezeigt werden.
Die Dörfer der Baar, die meisten von ihnen ja sogenannte Haufendörfer,
sind keine gestalt- und strukturlosen, ungeordneten "Haufen", sie weisen vielmehr
eine innere, jeweils individuelle Struktur auf, in der die Entwicklung der
Bewohner ihren Niederschlag gefunden hat. In diesem Sinne sollen also auch
Einzelbeispiele vorgestellt werden.
Der nachfolgende Beitrag möchte die Besiedlungsgeschichte der Baar aus der
Sicht der Namenkunde beleuchten, wobei die bisherigen Forschungsergebnisse
zusammenfassend dargelegt werden sollen. Das Spektrum erstreckt sich hierbei
in zeitlicher Hinsicht von der vorgermanisch-keltisch-römischen Zeit bis ins
beginnende Mittelalter, in namenkundlicher Hinsicht von den Hydronymen, den
Gewässernamen, über die Toponyme, die Orts- oder Siedlungsnamen, bis hin zu
den Mikrotoponymen, den Flur- und Bergnamen.
Durch Wohnungsbau, Gewerbeansiedlung und Verdichtung des Verkehrsnetzes hat der Flächenverbrauch auf der Baar in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen;
hierauf wird in mehreren Beiträgen des vorliegenden Bandes ausführlich und kritisch eingegangen. Es gibt aber auch Ansätze für einen schonenden
Umgang mit der Ressource „Fläche", wenn beispielsweise Alternativen geprüft werden, ob für eine Gewerbeansiedlung ein neues Areal erschlossen werden soll oder ob stattdessen Altstandorte von aufgegebenen Industriebetrieben
saniert, umgestaltet und dann weiterverwendet werden können. In eine ähnliche Richtung zielen Überlegungen, ob benachbarte Gemeinden nicht gemeinsam ein Gewerbegebiet belegen sollten, statt jeweils eigene kostenträchtige Miniareale auszuweisen. Solche Strategien zur Revitalisierung von Gewerbebrachen, wobei kein Freiraum zusätzlich verbraucht oder zumindest sparsam
mit Freiraum.flächen umgegangen wird, dürfen als nachhaltige Vorgehensweise bezeichnet werden.
Die Baar wird durch kaum einen anderen Faktor so nachhaltig geprägt, wie
durch ihre besonderen regionalklimatischen Gegebenheiten. Ihr Einfluss reicht
dabei über die rein naturräumlichen Aspekte hinaus, werden doch auch klassische
Bereiche des Kulturraumes wie etwa die Landwirtschaft in starkem Maße
von diesen klimatischen Charakteristika beeinflusst. So ist die Region durch
eine ausgeprägte Frosthäufigkeit gekennzeichnet, sie zählt bei austauscharmen
Strahlungswetterlagen oft mit zu den Kältepolen Deutschlands. Durch die Leelage
zum Schwarzwald stellt sich auf der Baar darüber hinaus eine im Vergleich
zu ihren Nachbarregionen relative Niederschlagsarmut und typische
jahreszeitliche Niederschlagsverteilung ein.
Die nachfolgenden Ausführungen gehen den Kennzeichen und Ursachen
dieser ausgeprägten thennischen und hygrischen Kontinentalität auf der
Grundlage aktueller regionalklimatischer Studien genauer nach. Hierzu werden
zunächst die wichtigsten klimarelevanten naturräumlichen Gegebenheiten der
Region erörtert, die für das Verständnis der verschiedenen Phänomene von
Bedeutung sind. Die sich anschließenden Klimaanalysen basieren im wesentlichen
auf den Daten eines dichten regionalen Messnetzes. Es ist Teil eines umfangreichen
Umwelt- und Klimaforschungsprojektes der Universität Mannheim
in der Region, in dem verschiedene naturräumliche Aspekte genauer erfasst und
im Sinne einer Systemanalyse untersucht werden sollen. In diesem Zusammenhang
kommt dem Entwurf großmaßstäbiger regionaler Klimakarten nicht zuletzt
für den Aufbau eines Geographischen Informationssystems (GIS) für die
Baar eine wichtige Bedeutung zu. Der strukturelle Aufbau der entsprechenden
Klimamodelle und einige der daraus abgeleiteten Klimakarten werden näher
erläutert.
Die Baar ist in erster Näherung durch drei wesentliche Merkmale gekennzeichnet:
Durch ihre Form als Hochmulde zwischen Schwarzwald und Alb, ihr dementsprechend
besonderes Klima mit nur kurzen Sommern aber langandauernder
Früh- und Spätfrostgefährdung sowie durch die häufigen Überschwemmungen
ihrer breiten Flussauen mit periodisch nassen bis wechseltrockenen
organischen oder anorganischen Böden.
Sie ist eine hochdynamische und auf Eingriffe sehr sensibel reagierende
Landschaft. Dank ihrer zahlreichen, dichtgescharten geologischen Schichtglieder,
einer feinen Abstufung unterschiedlicher Formen und einer demzufolge
reichhaltigen Ausbildung von Standortketten haben sich hier einerseits ungewöhnlich
viele interessante, andernorts seltene Biotop-Typen entwickeln können.
Andererseits sind diese wegen ihres mosaikartig kleinräumigen Wechsels
auch besonders anfällig gegenüber Eingriffen in ihr Gefüge. Von der Größenordnung
her scheinbar geringfügige Veränderungen einzelner Landschaftselemente
werden oft - und darin über den Ort und die Art des Eingriffs hinausgehend
- mit unenvarteten Störungen des Landschaftshaushalts beantwortet. Sie
betreffen sowohl das biologische Inventar als auch die Funktionen des lokalen
Klimas, des Bodens und des Wasserhaushalts. Diese Problematik, ihre Größenordnung
und praktische Bedeutung soll an wenigen Beispielen der Siedlungsentwicklung,
der Landwirtschaft und anhand einer Analyse des komplexen
Hochwassergeschehens aufgezeigt werden. Dabei wird eine frühere Veröffentlichung
des Verfassers (Reichelt 1995) weitergeführt und differenziert.
Die Baar als Verkehrsraum
(1999)
Der Blick auf jede Übersichtskarte Südwestdeutschlands weist eine relative
Lagegunst der Baar nach (Abb. 1): Von Stuttgart ist aufgrund der Einmuldung
zwischen Schwarzwald und Alb über die Autobahn ein direkter Zugang zum
Hochrheingebiet und nach Zürich möglich; in West-Ost-Richtung rücken
Schwarzwald und Alb eng zusammen, so dass ein Übergang aus dem Stromsystem
des Rheins zu dem der Donau naheliegt. Damit könnte der Raum, der hier
in der von W.D. Siek (Beitrag in diesem Band) vorgenommenen Abgrenzung
betrachtet werden soll, eine ähnliche Transitrolle spielen wie das südliche
Oberrheingebiet mit Ferntransporten zwischen dem mitteleuropäischen EU-Raum
und Südeuropa. Die Entwicklung von Transport- und Logistikzentren mit
größerer Reichweite im europäischen Rahmen liegt nahe, setzt aber auch zunehmende
West-Ost-Verbindungen voraus.
Vorliegender Beitrag vermittelt zwischen der historischen Darstellung der
Dörfer auf der Baar von Hermann Grees und dem Aufzeigen der Planung für
die künftige Entwicklung von Christian Röcke in diesem Band. Die heutige
Struktur und Funktion ist das Ergebnis vielfältiger natur- und kulturgeographischer
Faktoren. Naturräumlich bildet die Baar den Übergang zwischen der
Ostabdachung des Schwarzwalds und dem Steilrand der Schwäbischen Alb.
Kulturräumlich gehört die Baar zu den seit vorgeschichtlicher Zeit besiedelten
Räumen Südwestdeutschlands mit einer vielseitigen territorialen Entwicklung.
Seit dem Spätmittelalter haben hier neben kleineren Herrschaften die Habsburger,
die Württemberger und die Fürstenberger maßgebliche Anteile; dies wirkte
sich wirtschaftlich und sozial differenzierend aus (s. Beitrag Grees). So unterscheidet
sich bis heute die mehr kleinbäuerliche, stärker verstädterte und industrialisierte
nördliche Baar von der mehr mittelbäuerlichen, noch stärker ländlichen
und konservativen südlichen Baar. Seit dem Zweiten Weltkrieg haben sich
Verstädterung, Industrialisierung und Verkehrsdichte allgemein verstärkt, doch
ist die nord-südliche Differenzierung noch deutlich erkennbar.
Der heutige Zustand soll im folgenden hinsichtlich der Bevölkerungs- und
Siedlungsentwicklung, der wirtschaftlichen Funktionen, der zentralen Orte und
Gemeindetypen aufgezeigt werden, unterstützt von graphischen Darstellungen.
Die statistischen Angaben mussten zum Teil noch der letzten vollständigen
Zählung von 1987 entnommen werden.
Als sich am 19. Januar 1805 ein kleiner Kreis von wissenschaftlich gebildeten
und interessierten Herren in Schreckensteins Donaueschinger Heim traf, um
letzte Hand an das Gründungsdokument der künftigen Gesellschaft zu legen
und es dann mit den Unterschriften der Gründungsmitglieder versehen in Kraft
zu setzen, war dies nur äußerlich der Startschuss für ein spannendes Unternehmen.
Bereits mehr als zehn Jahre lang hatte der Immendinger Reichsfreiherr
Friedrich Roth von Schreckenstein geworben, geschrieben und gekämpft, um
eine Vereinigung auf die Beine zu stellen, die auf geographisch begrenztem
Raum in angemessener Zeit und unter vertretbarem Aufwand der Beteiligten
eine systematische und vollständige Bestandsaufnahme des Lebensraumes vornehmen
könnte.
Der Kulturwald als Basis
(2019)
Die frühe Inanspruchnahme des Naturwaldes durch Menschen in Mitteleuropa ist in der Historie, im Naturschutz und im Forstwesen nicht gegenwärtig. Dort heißt es noch, eine erste schwächere Umgestaltung der Natur beginnt in der Baar
um 800 vor Christus, im Schwarzwald 1000 Jahre später um 800 nach Christus. Weiter gilt, die Römerzeit hätte den Schwarzwald nicht wesentlich durch Nutzung verändert; dies sei erst mit der Aufsiedlung durch die Klöster im Mittelalter
erfolgt. Demgegenüber belegen neuere Forschungen, dass der Übergang vom Naturwald zum Kulturwald im Nordschwarzwald etwa um 1200 vor Christus einsetzt. In der Keltenzeit (600–50 v. Chr.) hat der Nordschwarzwald bereits 30 bis 40 Prozent Wald an offene Landschaftsstrukturen verloren. Der verbliebene Wald wurde großflächig genutzt. In der Baar setzt der Übergang vom Naturwald zum Kulturwald um 3000 vor Christus ein. Zur Römerzeit war die Entwaldung weit vorangeschritten; bei Rottweil betrug die Bewaldung nur noch 30 Prozent Anteil an der Landschaft.
Menschen veränderten die Landschaft der Baar und des Schwarzwaldes Jahrtausende früher als bisher angenommen wurde. Früh und nachhaltig gestalteten
sie die Natur um: Auf der Baar seit 5000 Jahren, im Schwarzwald seit 3000 Jahren. Seither wurden die Urwälder mit natürlichen Waldgesellschaften verlassen,
und die Menschen bauten die Kulturlandschaft mit Kulturwäldern auf. Schon in
der Keltenzeit (600–50 v. Chr.) war die Baar ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. In den Wäldern dominierte die Landwirtschaft mit Viehherden. Die Bevölkerungsdichte muss deutlich höher gewesen sein, als bisher angenommen wurde.
Als die Römer kamen, waren bereits großflächige Strukturen der Kulturlandschaft geschaffen. In der Römerzeit wurden intensive Formen der Landwirtschaft
mit starken Waldverlusten verbreitet. Darauf baute das Mittelalter auf und verringerte und veränderte die Kulturwälder wiederum nachhaltig. Die Neuzeit ab
1500 bis 1800 ist eine Periode der Entwaldung und der Landschaftsgestaltung
für die Landwirtschaft. Um 1800 sind nur minimale Waldanteile in der Landschaft vorhanden. Nach 1770 werden Wälder großflächig als Kulturwälder in
großer Vielfalt neu aufgebaut. Die heutige hohe Biodiversität der Wälder entsteht
durch Waldgestaltung. Am Aufbau des Wald-Naturschutzerbes der Baar und des
Wutachgebietes war die ganze Bevölkerung beteiligt.
Der Baarverein begeht 2020 ein doppeltes Jubiläum: Er wurde 1870 als Nachfolger der 1805 ins Leben gerufenen „Gesellschaft der Freunde der Geschichte
und Naturgeschichte an den Quellen der Donau“ neu begründet, und mit Jahresnennung 1870 erschien im Folgejahr der erste Band der „Schriften des Vereins
für Geschichte und Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landestheile
in Donaueschingen“. Er enthielt je einen Beitrag zu den beiden Forschungsfeldern des Vereins und begründete damit eine Tradition, die bis heute fortlebt und
zum Markenzeichen geworden ist. Die folgenden Bände kamen in „zwanglosen
Heften“ heraus, wie die Satzung von 1870 in § 4 festlegt, in der Regel im
Abstand von zwei bis acht Jahren. Seit 1995 erscheinen die „Schriften“ regelmäßig jedes Jahr. Seither sind einschließlich der hier vorliegenden Ausgabe 63
Bände vorgelegt worden.
Der absehbare Ausstieg aus Kernkraft und Kohle, erzwungen durch den menschengemachten Klimawandel, bedeutet nicht nur eine energiewirtschaftliche
Kehrtwende, er hinterlässt auch in der Landschaft seine Spuren, im Landschaftsbild wie in der Ökologie. Ob mit einem Mal Windkraftanlagen den
Horizont verstellen, ob „Vermaisung“ zur Biogasproduktion um sich greift oder
ob plötzlich Wiesen zu Solarfeldern werden: Der Landschaftsfreund, der sich traditionell dem Natur- und Landschaftsschutz verbunden fühlt, sieht sich unweigerlich in Zwiespälte gestürzt, gar
ins Abseits manövriert und vor die Frage gestellt: Was alles an Beeinträchtigungen muss neuerdings hingenommen
werden unterm Vorzeichen des Klimaschutzes, der Fridays for Future und der
Hitzerekorde – und wogegen ist angesichts all der neuartigen Phänomene
überhaupt noch Widerspruch angezeigt? Was gilt es noch zu bewahren,
was ist unveräußerbar an landschaftlichen Werten?
Seit Karl Siegfried Bader vor nunmehr 78 Jahren seinen Aufsatz „Kürnburg, Zindelstein und
Warenburg. Stützpunkte der Zähringerherrschaft über Baar und Schwarzwald" im Schau-insLand veröffentlichte, sind einige Burgen in der Baar bzw. im östlichen Schwarzwald eine feste
Größe. Als Stützpunkte zähringischer Macht und zur Sicherung und Kontrolle der Verkehrswege zwischen dem Breisgau und der Baar wurden besonders Zindelstein im Bregtal, die Warenburg bei Villingen und die Kirnburg (Kürnberg) am Kirnbergsee bei Unterbränd (Stadt Bräunlingen, Schwarzwald-Baar-Kreis) herausgestellt. Bader hatte dabei die Beherrschung
des Schwarzwaldes mit der dadurch ermöglichten Verbindung der Territorien auf der Baar und
am Neckar mit dem Breisgau unterstrichen. Im Lichte neuerer Forschungen ist jedoch kritisch
anzumerken, dass womöglich die Unwegsamkeit des Schwarzwalds dabei zu sehr betont wurde.
Inzwischen wurde eine Vielzahl alter Wege erkannt, von denen die Verbindung über Wagensteigtal und Thurner, nördlich am späteren Neustadt vorbei, über Eisenbach-Höchst in Richtung
Hüfingen wohl als Römerstraße oder römischer Verkehrsweg anzusprechen ist.
Arche Noah in der Riedbaar
(2000)
Das Donaueschinger Ried hat durch die 1978/79 durchgeführte Flurbereinigung und die dabei ausgeführten Dränagemaßnahmen und Aufschüttungen nahezu sämtliche der vordem großräumigen Feuchtflächen verloren, obwohl diese seit 1976 ausdrücklich unter dem Schutz des Naturschutzgesetzes ( § 16) standen. Ihren floristischen Reichtum hatte bereits
H. ZAHN ( 1889) aufgezeigt. K. WACKER ( 1960) ihre ornithologische Bedeutung beschrieben; ZINKE & REICHELT (1977) versuchten speziell den Zusammenhang zwischen pflanzen-soziologischem Biotopcharakter und der Avifauna in der Riedbaar darzustellen. Von diesem national bedeutsamen Feuchtgebiet blieben nach der Flurbereinigung jedenfalls nur
kümmerliche Reste übrig. Das Flurbereinigungsverfahren Donaueschingen 1977- 1980 umfasste rund 745 ha freier Fläche, davon wurden 378 ha der Vollentwässerung unterworfen, das sind rund 51 %. Nur 7 ha, also 0,9 % der Gesamtfläche verblieben laut Landschaftspflegerischem Begleitplan (LPB) offiziell als nicht bewirtschaftete "Feuchtflächen". Doch waren diese keineswegs generell Feuchtflächen im Sinne der Ökologie, also weder "Wetlands" nach den Kriterien der Ramsar-Konvention von 1971 noch besonders zu schützende Biotoptypen im Sinne der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft oder nach § 24 a NSchG.
Schon seit vielen Jahren sind die herbstlichen Schlafplätze des Rotmilans bei Sunthausen und Sumpfohren bekannt. An beiden Schlafplätzen zusammen finden sich im September/Oktober 100 - 150 Rotmilane ein. In den letzten Jahren ist die Baar auch als Sammelplatz und Durchzugsstation für Schwarzmilane vor ihrem Wegzug im August bekannt geworden, mit kurzzeitig über 600 Vögeln. Über den Brutbestand beider Milane wussten wir hingegen noch wenig. Die quantitative Brutvogelerfassung im Schwarzwald-Baar-Kreis von 1987 erbrachte zwar eine ungefähre Abschätzung der Bestandgrößen, erlaubte jedoch keine
genaueren Angaben über die Anzahl der tatsächlich besetzten Brutreviere. Vor allem ist nicht geklärt, ob es sich bei den während der Brutzeit allenthalben zu sehenden Milane um Brutvögel oder um Nichtbrüter handelt. Rotmilan und Schwarzmilan unterscheiden sich in ihrer Biologie in wesentlichen Punkten.
Schon seit einigen Jahren hält nunmehr die Diskussion um einen ich abzeichnenden globalen Klimawandel an. Dabei steht zumeist eine mögliche Zunahme der bodennahen Lufttemperatur infolge eines vermeintlich vom Menschen verstärkten Treibhauseffektes im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. In diesem Zusammenhang wird häufig übersehen, dass weniger diese direkte Folge des anthropogenen Treibhauseffekts zu nachhaltigen Umweltveränderungen führen kann, als vielmehr die zahlreichen indirekten Auswirkungen, die durch die veränderten Temperaturverhältnisse induziert werden. Die Spanne der möglichen Folgewirkungen reicht von globalen und regionalen Niederschlagsveränderungen, einer Verstärkung der Westwindzirkulation in den Mittleren Breiten, eine Zunahme der Häufigkeit und Intensität tropischer Wirbelstürme bis hin zu einem weltweiten Anstieg der Meeresspiegel und der damit verbundenen ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen für die jeweils betroffenen Regionen.
Arche Noah in der Riedbaar
(2001)
Die natürliche Entwicklung einer Kiesabraumkippe seit ihrer Modellierung 1978 wird detailliert dargestellt. Die anfängliche Rohbodenfläche differenzierte sich alsbald in Tümpel, Teiche, fast ebene Hochflächen und Hügel, deren vegetationskundliche Entwicklungsphasen und ihre Besiedlung durch Tiere verfolgt werden. lnzwischen haben sich Röhrichte und Flachmoore mit torfbildenden Moosen sowie interessante Heidegesellschaften eingestellt, die allmählich von Verbuschung bedroht werden. Listen von Pflanzen und Tieren sowie Vegetationskarten zeichnen die Entwicklung nach. Die Herkunft vieler Pflanzen und ihre Ausbreitung wird untersucht. Die meisten Pioniere entstammen der Samenbank des Bodens, einige Folgearten müssen aus mehreren bis über 10 km Entfernung auf den Komplex der Biotope gelangt sein. Die Artenkombination rechtfertigt den Schutz
und die Ausweisung als Flächenhaftes Naturdenkmal. Dessen Bedeutung und Wert steht allerdings ohne weitere Pflege durch schnelle und gezielte Entbuschung in Frage.
Die Zivilkommissare von 1849 in der Baar – Repräsentanten der Revolutionsregierung in Baden vor Ort
(2001)
Die Zivilkommissare waren ab Repräsentanten und Vertrauensmänner der Revolutionsregierung zwischen Mitte Mai bis Ende Juni 1849 in allen Bezirksämtern Badens vertreten. Sie sollten dafür sorgen, dass die Staatsbeamten die Verordnungen und Gesetze aus Karlsruhe in ihren Amtsbezirken durchführten. Zu den zentralen Aufgabenfeldern zählten einerseits die Kontrolle der zivilen Bürokratie, andererseits der Aufbau der Volkswehren in den Gemeinden. Ihre Arbeit diente dem Zweck, die republikanischen Errungenschaften im Land zu konsolidieren. Die Politik der demokratischen Erneuerung sollte mit ihrer Hilfe über Karlsruhe hinaus bis in die untere Ebene der Staatsverwaltung transportiert werden. Zivilkommissare sollten somit die Revolution in Baden vor Ort umsetzen.
Der Unterhölzer Wald zeichnet sich in seinen Laubholz-reichen Altbeständen durch ein Mosaik von Eichen-, Buchen-, Eschen- und Erlenwäldern aus. Der geologische Untergrund hat zur Ausbildung wasserstauender, schwerer Böden geführt. Es wurde untersucht, welche Waldtypen für die verschiedenen Standorte der hügeligen Landschaft charakteristisch sind, welchen Einfluss die natürlichen Standortgradienten auf die Zusammensetzung der Waldvegetation haben, ob die
Konkurrenzkraft der Buche im Gebiet ausreicht, um sich gegen andere Baumarten durchzusetzen und welchen Einfluss der Mensch seit dem 18. Jahrhundert hatte. Dazu wurde der vorherrschende Standortgradient mit kontinuierlichen Transektaufnahmen analysiert und geprüft, ob die erzielten Ergebnisse der Transekte auf das gesamte Untersuchungsgebiet
übertragen werden können. Zur Untersuchung der Nutzungs- und Bestandesgeschichte wurde insbesondere eine genaue Forsttaxation aus dem Jahr 1787 ausgewertet.
„Lothar" - ein Förstertrauma
(2001)
Wohl ab der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre wurde der Villinger Forstamtsleiter nächtens immer häufiger von einem höchst unerquicklichen Traum heimgesucht. In ihm vermengten sich TV-Bildfolgen von karibischen Hurrikans mit Deja-vue-Szenen aus dem heimischen Wald. Das – geträumte – Sturmgeschehen war von solch furchteinflößender Brutalität, dass das Erwachen jeweils geradezu als erlösend empfunden wurde.
Sturmschäden in Wäldern sind ein altes Problem der Forstwirtschaft und kehren immer wieder, doch der Sturm "Lothar" richtete in der Mittagszeit des 26. Dezember 1999 Schäden an, wie man sie bisher nicht kannte. Ein Vergleich der vorläufig geschätzten Schadholzmengen mit denen der bisherigen Jahrhundertstürme "Vivian" und "Wiebke" 1990 macht dies deullich. Während 1990 weite Teile Europas betroffen waren und die Schäden durch mehrere Stürme von Januar bis März verursacht wurden, wütete Lothar nur kurz und fast ausschließlich in Ostfrankreich und Baden-Württemberg. Der Sturm war so heftig, dass nicht nur die besonders sturmgefährdete Baumart Fichte sondern in den Hauptsturmgassen auch stabilere Baumarten wie Tanne, Eiche und andere Laubbäume, ja selbst Jungbestände geworfen und gebrochen wurden. Im Bereich der Forstdirektion Freiburg beträgt der vorhandene Baumartenanteil 68 % Nadelbäume und 32 % Laubbäume. Demgegenüber
entfielen 77 % des Sturmholzes auf Nadelbäume und 23 % auf Laubbäume.
Ein wahrer Baumeister unter den Vögeln bereichert seit einigen Jahren unsere heimische Vogelwelt: die Beutelmeise. Das beutelartige Nest, das diese interessante Singvogelart aus faserigem Pflanzenmaterial an herabhängenden Zweigen baut, erklärt uns den Namen. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre stellte Felix Zinke wiederholt singende Männchen der Beutelmeise währende der Brutzeit auf der Riedbaar fest (Gehring 1991). Im Jahr 2000 gelang der erste Brutnachweis.
Im Verlauf der nacheiszeitlichen Vegetationsentwicklung kommt es nach anfänglicher Übereinstimmung der regionalen Waldgesellschaften in der Baarhochmulde, dem Baarschwarzwald und dem Hohen Schwarzwald zu einer zunehmenden
Differenzierung. Diese ist nicht entscheidend von klimatischen und nur sekundär von standörtlichen Faktoren abhängig. Bereits seit dem Neolithikum sind anthropogene Veränderungen der Vegetation in der Baarhochmulde nachweisbar, seit der Bronzezeit auch im Baarschwarzwald. Dieser ist seitdem durch Waldweide und wiederholte Brandrodungen nachhaltig in seiner Artenzusammensetzung beeinflusst worden. Erste vorläufige Beziehungen zu archäologischen Befunden zeichnen sich ab. Die gängige Auffassung, die Wälder hätten sich bis einschließlich der Buchenzeit (ca. 1500 fahre vor heute) noch weitgehend ungestört entwickeln können, ist zu revidieren.
Der Baarschwarzwald (vgl. BENZING 1966) wird naturräumlich definiert als die vom kontinental getönten Klima geprägte Buntsandstein-Abdachung des Oberschwarzwalds mit Meereshöhen über 800m NN, wie sie zwischen den Linien Villingen-Vöhrenbach im Norden und Bräunlingen-Neustadt im Süden grob abgegrenzt werden können. Die von Landschaft, Boden und Waldaufbau ähnlichen direkt angrenzenden Randpartien der Naturräumlichen Einheiten "Brigachhöhen" im Norden und "Urach-Breg-Riedelland im Westen" sollen hierbei in die Betrachtung miteinbezogen werden, da sie die derzeitige Arealgrenze des ständigen Auerwildvorkommend darstellen.
Die Böden der Baar
(2002)
Aufgrund ihrer geologisch-geomorphologischen Gegebenheiten bietet die Baar auf engem Raum einen Überblick über Bodenbildungen auf grundlegenden Elementen der Schichtstufenlandschaft. Die vorliegenden Böden sind vielfach auch Bestandteil des Bodenmusters in anderen Teilen Südwestdeutschlands. Eine auf die Baar beschränkte Besonderheit ist dagegen in ihrem Zentralbereich die ausgedehnte Feuchtzone der Riedbaar, die in anderen Schichtstufengebieten so keine Entsprechung findet.