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Im Generallandesarchiv Karlsruhe und in der Universitätsbibliothek Heidelberg wird ein Briefwechsel zwischen Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg und Johann Niklas Friedrich Brauer aus dem Jahr 1813 aufbewahrt. Diese Korrespondenz beschäftigt sich mit der Neuordnung der katholischen Kirche in Deutschland im Gefolge der politischen Umwälzung Europas, insbesondere mit der Errichtung eines badischen Landesbistums. Auch wenn das Ende des Bistums Konstanz und die Vorgeschichte der Erzdiözese Freiburg bereits recht gut erforscht sind, ist dieser Briefwechsel bisher nicht berücksichtigt worden, obwohl er einen wichtigen Mosaikstein hierbei darstellt.
Von Baden nach Amerika
(2003)
Das Leben, dessen Lauf hier nachgezeichnet wird, ist beispiellos, ja fast bizarr zu nennen; in ihm traf zusammen, was sonst nie zusammentrifft. Aber zugleich ist es auch beispielhaft für die vielen Biographien derer, die, mit wenig mehr als Gottvertrauen ausgerüstet, im 19. Jahrhundert ihre badische Heimat verließen, um in Amerika eine neue zu suchen; und die nur auf diese Weise den geistlichen Beruf ergreifen konnten, den sie erstrebten — oder denen nur dadurch, dass sie ihn ergriffen, die Ausreise gelang. Von vielen ist nur wenig oder nichts bekannt; aber die Geschichte des Joseph Albrecht handelt auch von ihnen, indem sie die Schwierigkeiten zeigt, die auch sie bewältigen mussten, und die sie oft besser bewältigten als er es tat.
Im Oktober 2003 wurde verschiedentlich an die 60. Wiederkehr des Todesurteils über M. J. Metzger (14. Oktober) erinnert. Dies war gleichsam ein Auftakt zu den Gedenkfeiern um den 17. April 2004, 60. Jahrestag der Hinrichtung in Brandenburg Görden (1944). Auf dem 60. Ökumenischen Kirchentag in Berlin 2003 wurde u. a. eine Metzger-Werkstatt in St. Joseph, Berlin-Wedding, veranstaltet. Sie brachte manche Besucher zu Neu-Begegnungen und zu Rückfragen — es war ja gleichzeitig ein „Jahr der Bibel“: Was sagt M. J. Metzger zu Bibel und Liturgie? Themen, die etwas zurückgetreten sind in der Literatur gegenüber den großen Anliegen: Frieden und Einheit.
"Beati pauperes"
(2003)
Ich bewahre eine prägende Erinnerung an Prälat Alois Eckert, der von 1916 bis 1952 den Aufbau, die Ausgestaltung und die Schwerpunktbildung des Freiburger Diözesancaritasverbandes maßgeblich getragen hat. Mit diesem Andenken will ich beginnen: Im Frühsommer 1947, in einer Zeit wahrhaftigen Umbruchs nach der schlimmen Katastrophe des 2. Weltkriegs, in äußerster materieller Not, im Elend der Vertreibung, der Heimatlosigkeit vieler Menschen, die nach neuer Bleibe suchten, in einer Zeit des Neuanfangs, erlebte ich den damaligen Vorsitzenden des Caritasverbandes für die Erzdiözese Freiburg, ohne freilich die geringste Ahnung von seiner Funktion zu haben oder gar von der Existenz dieser Caritas-Organisation zu besitzen: Im Juni 1947 feierte der Rektor des erzbischöflichen Gymnasialkonvikts in Tauberbischofsheim, dessen Alumne ich war, das silberne Priester-Jubiläum. Aus diesem Anlass war sein Pülfringer Landsmann Alois Eckert, ehemaliger Absolvent des Tauberbischofsheimer Gymnasiums und ebenfalls Alumne des Gymnasialkonvikts, aus dem für uns so fernen und durch die Zoneneinteilung noch mehr entlegenen Freiburg gekommen, um die Festpredigt zu halten — plenis in coloribus als Domkapitular hatte er sein Thema unter Gertrud von Le Forts „Hymnen an die Kirche“ gestellt — eine mich, damals fünfzehnjährig, zutiefst ergreifende Predigt.
Augustin Kardinal Bea
(2003)
„Nach Papst Johannes XXIII. wird er in der Erinnerung vieler als die eindrücklichste Gestalt des Zweiten Vatikanischen Konzils fortleben“, stellte Prof. E. Schlink, der lutherische Konzilsbeobachter fest. Ähnlich äußerte sich der Erzbischof von Westminster, Kardinal C. Heenan, der sagte: „Am Ende wurde Kardinal Bea allgemein, wenn nicht als der gewandteste, so gewiß als der erfahrenste und überzeugendste Redner des Konzils betrachtet“. — Über vierzig Jahre liegen seit dem Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962—1965) zurück. Die Zeitzeugen, die dieses kirchengeschichtliche Ereignis bewußt erlebt haben, sind spärlicher geworden. Der größte Teil der Konzilsväter ist verstorben und die Aufbruchstimmung, die die Konzilszeit kennzeichnete, scheint der Resignation gewichen zu sein. Die Nachkonzilsepoche ist von einem massiven Säkularisationsschub bestimmt, der zu einer Entleerung der Gotteshäuser führte und in dem viele Kräfte versuchen, kirchliche Bezüge aus unserer Gesellschaft zu verdrängen. Diese Tendenzen lösten fast unvermittelt die Phase ausgeprägter Kirchlichkeit ab, die als Reaktion auf das menschenverachtende Naziregime Staat und Gesellschaft in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts prägte. Die die politische Diskussion um das Verhältniss von Kirche und Staat im Aufklärungszeitalter bestimmenden Gedanken scheinen in ihrer antikirchlichen Variante erst jetzt in voller Wucht zum Durchbuch zu kommen.
Am 9. Juli 2003 hat der designierte Erzbischof von Freiburg, Dr. Robert Zolltisch in der Villa Reitzenstein, dem Sitz des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg in Stuttgart den in den Vereinbarungen zwischen Staat und Kirche festgelegten Eid abgelegt. Die Voraussetzungen dazu sind im Reichskonkordat vom 20. Juli 1933, Artikel 16 gegeben, und lauten: „Bevor die Bischöfe von ihrer Diözese Besitz ergreifen, leisten sie in die Hand des Reichsstatthalters in dem zuständigen Lande bzw. des Reichspräsidenten einen Treueeid“. Die Bischofswahl für die Erzdiözese Freiburg selber ist im Badischen Konkordat vom 12. Oktober 1932 damals mit knappster Mehrheit vom Badischen Landtag verabschiedet geregelt, und wurde am 10. März 1933, wenige Stunden vor der Absetzung der Badischen Staatsregierung durch die Nationalsozialisten nach jahrelangen Verhandlungen und gleichzeitig mit dem Vertrag mit der evangelisch/protestantischen Landeskirche Badens, ratifiziert. Das Ereignis fand wenige Tage nach dem „großen“ Sieg der Nationalsozialisten in der Reichstagswahl vom 5. März 1933 statt, war die letzte Amtshandlung der legalen Badischen Staatsregierung.
Klösterliches Leben in Baden-Württemberg von 1803-2003 und dessen Positionierung in die Zukunft
(2003)
Das Ende der Reichskirche im Verlauf der napoleonischen Länderneuordnung vor 200 Jahren wurde für die Katholische Kirche zu einer tiefen Zäsur, aber auch zu einem Neuanfang mit zunächst noch nicht vorstellbaren Ergebnissen, die allerdings erst im harten Ringen zwischen Staat und Kirche zustande kamen. Die Auseinandersetzungen in Baden und Württemberg standen sich dabei an Schärfe und Unterstellungen nicht nach, wobei alle antirömischen Affekte herhalten mussten und die Angst geschürt wurde, die deutsche Kirche würde durch Rom der Freiheit beraubt. In kirchlichen Kreisen jedoch wurde genau das Gegenteil behauptet, die totale Abhängigkeit der Kirche vom Staat sei das Ziel der weltlichen Macht. Das institutionelle Ergebnis dieses Ringens zeigte sich in der Errichtung der Erzdiözese Freiburg und der Diözese Rottenburg durch die Bulle Provida sollersque vom 16. August 1821 von Papst Pius VII. (1800-1823). Gemäß den Vereinbarungen mit dem Großherzogtum Baden und dem Königreich Württemberg mussten die neu errichteten Diözesen durch den Staat fundiert werden. Den Abschluss bildete für die Erzdiözese Freiburg die Inthronisation des ersten Erzbischofs Bernhard Boll am 21. Oktober 1827, für die Diözese Rottenburg die Inthronisation von Bischof Johann Baptist Keller am 20. Mai 1828.
Am 6. November 1900 trat im Kornhaus der Stadt Freiburg ein neu gebildetes, heute noch bestehendes Organ der Erzdiözese Freiburg, die Katholische Kirchensteuervertretung, zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Die Bildung einer solchen „Vertretung der Kirchengenossen“ war durch das „Gesetz, die Besteuerung für allgemeine kirchliche Bedürfnisse betreffend“ vom 18. Juni 1892 , das durch Landesherrliche Verordnung vom 11. Dezember 1899 für die katholische Kirche im Großherzogtum Baden in Vollzug gesetzt worden war, vorgeschrieben worden. Aufgabe, Tagungsort und Zusammensetzung dieser „steuerbewilligenden Versammlung“ für die Erzdiözese Freiburg wurden durch Erzbischöfliche Verordnung vom 27. Dezember 1899 geregelt. Die Einberufung geschah gemäß § 31 der Erzbischöflichen Verordnung von 1899 durch Erzbischof Thomas Nörber, der hierzu des Einverständnisses der Großherzoglichen Regierung bedurfte. Die Eröffnung der Tagung, der ein Gottesdienst im Freiburger Münster voranging, erfolgte gem.§ 33 Abs. 2 der Verordnung durch Weihbischof Friedrich Justus Knecht als Erzbischöflichem Beauftragten.
Im Jahr 1852 konnten die Leser der „Historisch-politischen Blättern“ folgendes Urteil finden: „Redwitz ist an lyrischem Talent den Feinden des Kreuzes vollkommen ebenbürtig; das, was er vor ihnen voraus hat, ist eine ächter, wahrer, von Grundaus katholischer Glaube, dem es ernst ist um die Wahrheit, ohne Ziererei und Eitelkeit, und ein kindlicher Sinn, dem es gegeben ist zu schauen, was dem Verstandeshochmuthe dünkelvoller und zweifelsüchtiger Philosophen ewig verschlossen bleiben wird.“ Ein gutes Vierteljahrhundert später hatte sich die Meinung der katholischen Presse demgegenüber entschieden gewendet: „Ja, die Muße des Hrn. v. Redwitz sitzt nicht mehr am Porticus der katholischen Kirche, um von hier aus herüber und hinüber holde Blicke mit aller Welt, vor Allem mit allen schönen Töchtern Eva's, zu wechseln, — sie ist mit Sack und Pack hinübergezogen in das freie Geisterreich, in welchem Brahmine, Harusper, Mufti, Fetischpriester und Domine sich brüderlich vor dem großen Weltbaumeister umarmen und das ewig Weibliche dem ewig Männlichen das Schurzfell flickt.“
In vorliegender Arbeit werden die Tagfalter (Lepidoptera: Hesperioidea und Papilionoidea), Widderchen (Lepidoptera: Zygaenidae), Heuschrecken (Ensifera und Caelifera) sowie einige Arten der Bärenspinner (Arctiidae), Schwärmer (Sphingidae),
Glucken (Lasiocampidae) und Pfauenspinner (Saturniidae) hinsichtlich Vorkommen und bislang bekannter Verbreitung im
Landkreis Heidenheim auf der nur unzureichend durchforschten östlichen Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg) behandelt. Dabei sind 83 Tagfalterarten, 12 Widderchen und 34 Heuschreckenarten seit 1995 nachgewiesen worden. Die zahlenmäßig größte Gruppe bilden dabei die Bewohner von Magerrasen, weshalb einer Erhaltung der noch vorhandenen Bestände (Wacholderheiden, Felshänge, Steinbruchsukzessionen) die wichtigste Bedeutung zukommt. Weiter werden Gründe für die Gefährdung dieses und anderer Biotoptypen landkreisbezogen aufgezeigt, die beispielsweise in den letzten 100
Jahren zum Austerben von mindestens 18 Tagfalterarten führten.
Am 10. November 2003 verstarb der Rheinstettener Koleopterologe Siegfried Gladitsch im Alter von 67 Jahren. Obwohl seit zwei Jahren schwer erkrankt, kam doch sein Ableben für viele überraschend. Siegfried Gladitsch wurde am 24. Juli 1936 als Sohn von Viktor und Rosa Gladitsch in Spessart bei Ettlingen/Baden geboren. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er den Beruf eines Maschinenschlossers. Nach einem Aufbaustudium arbeitete er als Maschinenbaukonstrukteur. Auf seinen zahlreichen Wanderungen beobachtete er sehr genau die Natur. Dabei fielen ihm besonders die Käfer ins Auge. Er fing an, sie
zu beobachten und eine kleine Sammlung anzulegen.
Günter Ebert
(2003)
Am 25. März 2003 erhielt Günter Ebert, Gründer und langjähriger Leiter der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe, auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie (DGaaE) an der Martin-Luther-Universität Halle die Fabricius-Medaille. Es ist dies die höchste Auszeichnung, die
die DGaaE für herausragende Leistungen in der entomologischen Grundlagenforschung in unregelmäßigen Abständen verleiht. Mit ihr wird zugleich die jahrzehntelange Schmetterlingsforschung am Karlsruher Naturkundemuseum gewürdigt.
Erich Oberdorfer, der langjährige Direktor der Landessammlungen für Naturkunde in Karlsruhe, ist tot. Er starb am 23. September 2002, 97 Jahre alt, in seiner Wohnung am Schönberg bei Freiburg, der Stadt, in der er geboren wurde, aufwuchs und studierte. Erich Oberdorfer kam 1937, nach sechsjähriger Tätigkeit als Studienassessor, an die Landessammlungen für Naturkunde, zunächst als Mitarbeiter der Badischen Naturschutzstelle, die seinerzeit noch in das Museum eingegliedert war. Nach Krieg und Gefangenschaft wurde er 1949 zum Leiter der Naturschutzstelle und gleichzeitig zum kommissarischen Direktor des Naturkundemuseums ernannt. Der Staat ließ sich neun lange Jahre Zeit bis zu seiner endgültigen Einsetzung als Direktor im Jahre 1958. 1970 ging er in den Ruhestand, arbeitete jedoch noch regelmäßig im Museum, bis er 1972 in seine Heimatstadt Freiburg zurückkehrte.
Die Entomologische Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe e.V. bietet zwei Veranstaltungsreihen an. Für die Entomologen im Raum Karlsruhe organisiert Realschulrektor i. R. K. Voigt den Entomologentreff, der monatlich einmal, in der Regel am letzten Mittwoch eines Monats, im Max-Auerbach-Saal des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe zusammenkommt. Daneben gibt es landesweite Veranstaltungen der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft, für die R. Trusch verantwortlich zeichnet.
In der vorliegenden Untersuchung sollte festgestellt werden, in wie weit die biologische Stechmückenbekämpfung mit B.t.i.
(Bacillus thuringiensis israelensis) und die dadurch reduzierte Stechmückenzahl (Diptera, Culicidae) einen Einfluss auf die
Nahrungszusammensetzung von Vögeln haben kann, die ihre Nahrung im Flug erbeuten oder von der Vegetation absammeln. Hierzu wurde mit Hilfe der Halsringmethode die Zusammensetzung der Nestlingsnahrung von in den Rheinauen brütenden Mehlschwalben (Delichon urbica), Teichrohrsängern (Acrocephalus scirpaceus), Trauerschnäppern (Ficedula
hypoleuca), Kohlmeisen (Parus majoi) und Blaumeisen (Parus caeruleus) überprüft. Begleitend dazu wurde die Fluginsektenfauna mit dem Autokescher gefangen und der Anteil der verschiedenen Insektengruppen bestimmt. Es zeigte sich, dass die Hauptaktivitätszeit der Stechmücken (bes. Aedes vexans) erst gegen Abend beginnt, während die
im Flug jagenden Mehlschwalben etwa 60 Minuten vor Sonnenuntergang die Fütterung der Nestlinge zunehmend einstellen. Eine Probenahme in der Zeit um den Sonnenuntergang herum war bei den Vögeln nicht mehr möglich. In den Autokescherfängen, die parallel zu der Beprobung der Mehlschwalben durchgeführt wurden, also deutlich vor Sonnenuntergang, konnte nur einmal eine Stechmücke nachgewiesen werden. In den späteren Autokescherfängen (von 30 min vor bis 30 min nach Sonnenuntergang) waren von April bis Juni nur vereinzelt Stechmücken vorhanden, im Juli stieg ihre Anzahl und nahm dann im August wieder ab. Den höchsten Anteil an der Gesamtzahl der mit dem Autokescher gefangenen Insekten erreichten die Stechmücken im Kontrollgebiet NSG Biedensand bei Sonnenuntergang im Juli mit 31,3 %. Sonst blieb ihr Anteil meist (deutlich) unter 5 %. Die fehlende Überschneidung der Aktivitätszeiten von Vögeln und Stechmücken zeigt sich auch an dem geringen Anteil (0,09 %) der Stechmücken in den Nahrungsproben der Mehlschwalben. Die Vögel fütterten ihre Nestlinge vorzugsweise mit Blattläusen (Aphidina, bei der Erstbrut der Mehlschwalben) und Kurzflügelkäfern (Staphylinidae, bei der Zweitbrut). Bei den Vogelarten, die ihre Beutetiere von der Vegetation absammeln, wurden in 140 Proben nur beim Teichrohrsänger 5 Stechmücken in der Nestlingsnahrung gefunden (Anteil: 5,3 %), davon waren 4 Larven. Vor allem Kohl- und Blaumeise bevorzugten Schmetterlingslarven, aber auch bei Teichrohrsänger und Trauerschnäpper war der Anteil der nicht flugfähigen Tiere (Raupen, Spinnen, Blattläuse) vergleichsweise hoch. Unter den Diptera wurden größere Exemplare bevorzugt (z.B. Tipulidae, Syrphidae). Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass der Anteil der Culicidae am Beutespektrum der untersuchten auenbewohnenden Vogelarten sehr gering ist und auch bei einem höheren Stechmückenaufkommen kaum ansteigen würde. Somit kann die Reduzierung der Stechmückenzahl durch die Bekämpfung mit B.t.i. keinen nachteiligen Einfluss auf die Ernährung dieser Vögel haben.
Im Naturkundemuseum Karlsruhe hat eine Phase ungewöhnlich starken Wandels im Personalsektor, insbesondere im Wissenschaftlerbereich, begonnen. Innerhalb von nur drei Jahren werden, bedingt durch die Altersstruktur im Haus, die Hälfte der wissenschaftlichen Mitarbeiter ausscheiden und ihre Stellen neu besetzt sein. In den Ruhestand verabschiedet wurde im Frühjahr der langjährige Mitarbeiter und Entomologe G. Ebert, der sich unter anderem durch den Ausbau der Schmetterlingssammlung zu einer international beachteten Sammlung und die Herausgabe des Grundlagenwerkes Schmetterlinge bleibende Verdienste erworben hat. Wieder besetzt wurden die seit langem vakante Geologenstelle (zunächst befristet), eine der beiden frei gewordenen Entomologenstellen und die Abteilungsleiterstelle in der Botanik. Angestellt wurde weiter eine ausgebildete Grafikerin - Voraussetzung für eine professionelle Außendarstellung und Ausstellungsgestaltung. Aus Haushaltsmitteln wurde eine befristete Halbtagstelle für Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere Pressearbeit, eingerichtet, und mit einer weiteren Halbtagskraft wurde die Verwaltung gestärkt.
Die Faunistik der in Baden vorkommenden Ichneumoniden-Arten wird für folgende Unterfamilien bearbeitet: Banchinae
(Banchini), Brachycyrtinae, Collyriinae, Eucerotinae, Neorhacodinae und Tryphoninae. Mit dieser Arbeit werden 124 Arten
für Baden nachgewiesen. Sieben davon sind neu für Deutschland: Rhynchobanchus flavopictus Heinrich, 1937 (Banchinae
Banchini); Collyria trichophthalma (Thomson, 1877) (Collyriinae); Cladeutes discedens (Woldstedt, 1874) (Tryphoninae
Oedemopsini); Netelia longipes (Brauns, 1889), Phytodietus basalis Kasparyan, 1993 (Tryphoninae Phytodletini); Ctenochira angulata (Thomson, 1883) und Tryphon zavreli Gregor, 1939 (Tryphoninae Tryphonini). Ebenfalls neu für die deutsche Fauna ist Cteniscus nigrifrons (Thomson, 1883) (Tryphoninae, Exenterini) aus Württemberg. Durch Zucht konnten Wirte von 12 Arten ermittelt werden.
Dr. Sabine Görs 1922-2002
(2003)
Frau Dr. Sabine Görs, Hauptkonservatorin i. R., verstarb am 15. Juni 2002 plötzlich im 81. Lebensjahr in ihrem Wohnsitz in Ettlingen bei Karlsruhe. Frau Dr. Görs kam am 15. Februar 1922 in Greifswald zur Welt. Dort verbrachte sie ihre Jugend, dort legte sie ihr Abitur ab. Krieg und die Wirren der Nachkriegszeit erlaubten ihr erst ein geregeltes Studium nach 1947,
das nicht in ihrer Heimatstadt, sondern in Tübingen und das unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen stattfinden musste. Hier wurde sie 1955 mit der Arbeit über den “Lebenshaushalt der Flach- und Zwischenmoorgesellschaften im württembergischen Allgäu” promoviert; die Arbeit wurde von Prof. Dr. W. Zimmermann und Prof. Dr. K. Buchwald betreut. Das
Allgäu und Oberschwaben wurden in Folgezeit quasi eine zweite Heimat für Frau Görs, selbst noch in der späteren Karlsruher Zeit. Zahlreiche Arbeiten, besonders über Flachmoorgesellschaften, zeugen davon.
Carolinea. – 61 (2003)
(2003)