Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (6220) (entfernen)
Schlagworte
- Geschichte (1053)
- Zeitschrift (942)
- Baden (336)
- Freiburg im Breisgau (294)
- Karlsruhe (212)
- Kirchengeschichte (202)
- Villingen im Schwarzwald (197)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (180)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (170)
- Bodensee-Gebiet (168)
Innerhalb der drei Leitthemen der Heimattage bildet
die Ausstellung ein eigenes Format. Motto: "Der Schwarzwald stilvoll aufgemischt". Der Schwarzwald und die traditionellen Handwerke wie Schnitzen, Bürstenbinden, Flechten, Glasherstellung und Holzprodukte dienen als "imaginäre Inspirationsquelle" für Designer. "Die Gegenüberstellung von Alt und Neu" in zwölf Themengruppen soll nach den Ausstellungsmachern ein "augenzwinkerndes Zwiegespräch" in Gang setzen, "zum Schmunzeln" anregen und "die Sichtweite auf die überlieferte Bild des Schwarzwaldes" erweitern. Ich habe den Eindruck,
die Inszenierung der Objekte macht die eigentliche Bedeutung der Ausstellung.
Die Stadt Karlsruhe sieht die Ausstellung in der Städtischen Galerie als »spannenden Auftakt für die Heimattage im Jahre 2017. Man mag sich fragen, warum zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein geradezu "historisch" anmutendes Thema im Mittelpunkt einer Großstadt steht, die einem kontinuierlichen Wandel unterliegt. Welchen Beitrag soll die Ausstellung zu den drei inhaltlichen Schwerpunkten der Heimattage "Heimat im Wandel", "Heimat im Netz" und "Heimat des Fahrraderfinders" liefern? Vielleicht soll im historischen Kontrast gezeigt werden, dass Heimat vielfältig und wandlungsfähig ist. Das entspräche der Selbstinterpretation der Stadt Karlsruhe, die für sich beansprucht, im "Wandel zwischen
Tradition, Innovation und Moderne" zu leben.
Karlsruher Heimaten
(2017)
Das Stadtmuseum thematisiert anlässlich der Heimattage sieben "neue Aspekte der Stadtgeschichte" zu Phasen der Konstruktion, der Destruktion und des Management von Heimat in der Stadt. Im Einzelnen sind unter den "Karlsruher Heimaten" Heimat unter der Perspektive des Suchens, Findens, Bauens, Zerstörens, Inszenierens, Instrumentalisierens und Erkundens zu verstehen. Bei den »Heimaten« handelt es sich im Wesentlichen um die Gründung von Siedlungen in zeitlichen Phasen von ca. 1715 (Taglöhnersiedlung) – 1999 (LEA). Zu Orten des Suchens werden auch Orte außerhalb der Stadt gerechnet etwa die Brasilienexpedition von Karl Drais oder die »Colonia Liebig« in Argentinien. Der Themenbereich »Heimat suchen« beschäftigt sich mit den Missernten von 1816/17 und 1846/47 und mit dem Scheitern der Revolution als Anlass für Auswanderung besonders in die USA. Als besonderer Fall kann Karl Drais gelten, der sich 1822 der Brasilienexpedition Georg Heinrich von Langsdorff kurzfristig anschloss.
Wer sang die Euryanthe?
(2017)
Auf gedruckten Zetteln, die deutlich kleiner waren als heutige Plakate, bewarb das Großherzogliche Hoftheater nach dem Vorbild vieler anderer deutscher Bühnen seine abendlichen Aufführungen. Die von Austrägern an Privathaushalte verteilten, später auch im öffentlichen Raum angeschlagenen Zettel informierten die Theaterbesucher vorab über das vorgesehene Theater- oder Musikstück und über die Verteilung der Rollen. Aufgrund dieser und weiterer Angaben geben uns die Theaterzettel Aufschluss über den Spielbetrieb vergangener Zeiten. Sie bilden heute eine wertvolle Quelle, die dank Digitalisierung und Internetpräsentation von allen am Theatergeschehen interessierten frei und komfortabel befragt werden kann.
Die Aufnahme der schwäbisch-alemannischen Fastnacht in die Liste des nationalen immateriellen Kulturerbes im Jahr 2014 attestiert die besondere kulturhistorische und gesellschaftliche Bedeutung des Fastnachtsbrauches.
Mit dieser Auszeichnung, auf die der Dachverband Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte e.V. (VSAN) zu Recht „stolz“ ist, sind
neben einigen Privilegien auch Verpflichtungen verbunden. Leitend sind hierbei
drei Begriffe: Wissen, Können, Weitergeben. Daraus folgt, kurz gesagt, dass die
Vereine so etwas wie eine Fastnachtsdidaktik oder Fastnachtskunde sich ausdenken und umsetzen müssen.
Seimeny
(2017)
Zwischen dem ehemals bessarabiendeutschen Dorf Seimeny und der Stadt Ludwigsburg gibt es seit über sechzig Jahren einen regen Austausch. 1955 übernahm
Ludwigsburg eine Patenschaft für die ehemaligen Bewohner Seimenys. Das
60-jährige Jubiläum dieser Patenschaft im Jahr 2015 war Anlass für die Veranstaltungsreihe »Migration und Integration«. Teil der Veranstaltungsreihe war eine
Ausstellung über Seimeny, die im Stadtarchiv Ludwigsburg vom 18. Juli bis zum
15. Oktober 2015 zu sehen war und deren wichtigsten Ergebnisse im Folgenden
vorgestellt werden.
Die Zeit zwischen 1871 und 1918 im Gebiet Elsass-Lothringen1 ist durch einen enormen Ausbau
der militärischen Anlagen, sowohl hinsichtlich ihrer Zahl als auch in Bezug auf die dazu genutzte
Fläche, gekennzeichnet. Das Elsass war als Grenzgebiet in dieser Zeit durch eine beachtliche
Truppenkonzentration geprägt. Es mussten zum einen Unterkünfte für die Truppen bereitgestellt
und zum anderen die strategischen, technologischen und städtischen Entwicklungen berücksichtigt werden.
Im Allgemeinen benötigten diese militärischen Anlagen folgende Infrastruktur: Kasernen, Manövergelände, Befestigungen mit dem entsprechenden Glacis, Verwaltungsgebäude, Munitionsdepots und zahlreiche der Garnison zugewiesene Gebäude (Garnisonsgebäude, Verwaltungseinrichtungen und nicht zuletzt die prunkvollen Wohngebäude der Militärgouverneure in Straßburg). Alle
diese Bauten zeigen die verschiedenen Ausbaustufen der neueren militärischen Befestigungen im
Elsass. Die Anzahl dieser Einrichtungen war beachtlich und das Verhältnis zwischen dem Militär
und der Zivilbevölkerung verlangte oft einiges an Kompromissbereitschaft: Diese Nachbarschaft
erzeugte unvermeidlich Konfliktsituationen, und zwar vor allem in den stadtnahen Gebieten.
Zu Ferdinand von Freiburg
(2017)
Im XXXI. Jahrgang dieser Zeitschrift wurde 2008 vom Verfasser des vorliegenden Beitrags erstmals in groben Zügen die Geschichte der Villinger Familie Freiburger (Fryburger, von Freiburg) skizziert. Auf Grund der dürftigen Quellenlage
musste diese Darstellung der Geschichte der Familie für das 17. Jahrhundert vergleichsweise unvollständig bleiben, vor allem was Ferdinand von Frieburg betraf, von dem sich allenfalls zusätzlich zeigen ließ, dass er in der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges und in den Jahren danach in Villingen eine gewisse Rolle gespielt haben muss.
Tief erschüttert haben wir vom Tod unserer Mitarbeiterin Dr. Anna Gräfin zu Stolberg-Stolberg am 8. Juli 2017 Kenntnis nehmen müssen. Die tückische Krankheit, die sie vor ca. zwei Jahren befallen hat und gegen die sie mit so viel Kraft gekämpft hat, war schließlich doch Siegerin gewesen. Am Freitag, den 14. Juli 2017 nahmen wir, unter Beteiligung von einigen Mitgliedern der Badischen Heimat, in Gernsbach, ihrem Geburtsort, in einer
Trauerfeier von ihr Abschied.
Entwicklung der Erdbodentemperaturen auf der Baar
– Trendanalysen an der Klimastation Fürstenberg
(2017)
Die Lufttemperatur dient oft als Indikator für Klimaveränderungen. Aber auch
aus der Analyse von Erdbodentemperaturen in verschiedenen Tiefen lassen sich
Trends der Klimaentwicklung erkennen. Beides wird für die Baar auf Basis 20-
jähriger Messungen von Luft- und Erdbodentemperaturen an der Klimastation
Fürstenberg (1995 bis 2015) untersucht.
Leibarzt der Kaiserin
(2017)
Im 19. Jahrhundert und noch Jahre darüber hinaus zählte er zu den maßgebenden Bürgern der einstigen Sommerhauptstadt Baden-Baden. Die Berufung zum Leibarzt der deutschen Kaiserin verlieh ihm hohes Ansehen. Doch an seiner ehemaligen Wirkungsstätte scheint er in Vergessenheit zu geraten. Jetzt gibt die 100. Wiederkehr seines Sterbetages Anlass zu einer Rückbesinnung auf den Geheimen Sanitätsrat Dr. Paul Schliep.
Unser Verein wurde 1968 ins Leben gerufen, zu einem Zeitpunkt, als die Erosionserscheinungen der Sprachkenntnisse in der Region bereits alarmierende Ausmaße erreicht hatten. Wir setzen uns, im Geiste des bedeutenden Schriftstellers, dessen Namen unser Verein trägt, für eine Politik zugunsten einer "doppelten Kultur" ein, die von der Präsenz sowohl des Französischen als auch der Regionalsprache (Deutsch, bzw. die alemannischen und fränkischen Dialekte) geprägt ist: Unser Verein steht für eine Öffnung sowohl der französischen wie der deutschen Kulturwelt, für Qualitätsanspruch und Fortschrittsgeist. Er ist in seinem Engagement nicht parteilich festgelegt, hat aber ein starkes Bewusstsein für die politischen Konsequenzen seines kulturellen Schaffens und steht ferner für den Erhalt der Identität des Elsass und seiner Dialekte, ganz ohne Folklorismus oder Betrauern des Vergangenen. Wir möchten, dass jedwede Form von Nationalismus der Vergangenheit angehört und nehmen eine bewusst europäische und humanistische Position ein.
Der Osnabrücker Kirchenhistoriker Martin H. Jung behandelt 2014 in seinem inzwischen zu einem Standardwerk avancierten Studienbuch „Kirchengeschichte“ auch die Bedeutung von Kirchengeschichte in der Region: „Geschichte hat immer regionale und lokale Bezüge […] häufig kann die große Geschichte gerade an der Lokal- und Regionalgeschichte anschaulich werden. […] Unsere unmittelbare Umgebung ist wie ein aufgeschlagenes Religionsbuch oder ein geöffnetes Archiv.“ Zur „unmittelbaren Umgebung“ von Menschen, die in unserer Landeskirche tätig sind, gehören häufig die Pfarrämter und Dekanate mit ihren teilweise ausführlichen Archiven. In vielen Pfarrämtern findet sich neben der Sammlung der Verhandlungen der Badischen Landessynode meist auch das Gesetzes- und Verordnungsblatt. Beide
Publikationen sind also gut greifbar und bilden über die Jahrzehnte hinweg einen interessanten Schatz zur regionalen Kirchengeschichte Badens.
"Heimetsproch ùn Tràdition"
(2017)
Die Vereinigung "Heimetsproch ùn Tràdition" wurde im Jahr 1984 in Schlettstadt (Sélestat) im dortigen "Prälatenhof" gegründet. Der Gründer Charles Goldstein (1924–1989) versammelte Frauen und Männer, die sich zum Ziel setzten, unsere Kultur und Regionalsprache: Elsässer-ditsch, Lothringer-platt zu erhalten, zu fördern und ihr einen neuen Aufschwung zu geben. Heute zählt die Vereinigung 2000 Mitglieder und ist so die größte auf diesem Gebiet im Elsass geworden.
Wildbewegte, kriegerische Zeiten zu meistern und dazu ein ramponiertes Hochstift Speyer mit kaputtem Kaiserdom auf Vordermann zu bringen, gehörten zum schwierigen Lebensgeschäft des Fürstbischofs und Kardinals Damian Hugo von Schönborn. Der Erbauer des Residenzschlosses Bruchsal hinterließ mit St. Peter als Pfarr- und Grabeskirche für sich und seine Nachfolger einen eindrucksvollen Sakralbau und ein architektonisches Barock-Highlight. Festlich begangen wurde seinerzeit die Grundsteinlegung des fast ganz original erhaltenen Gotteshauses und im Frühjahr die 275. Wiederkehr dieses Ereignisses. Kein geringerer als Balthasar Neumann, der berühmte Treppenspezialist des Schlosses, plante dem Kirchen- und Landesfürsten in Personalunion trotz einschränkender Vorgaben ein Meisterwerk. Mancherlei Widrigkeiten, die Zeitläufe, die Finanzen und auch teilweise der oft kranke, abwesende, auch eigensinnige Bauherr selbst verhinderten die exakte Verwirklichung der im Karlsruher Generallandesarchiv aufbewahrten Pläne aus dem Würzburger Büro des "ausgeliehenen" Stararchitekten. Nachfolger Kardinal Franz Christoph von Hutten blieb dank gut gefüllt ererbter Geldschatulle die Vollendung der Schönborn-Bauten Schloss wie Kirche vorbehalten.
Dass Mensch und Natur in einem engen Verhältnis zueinander stehen und menschliches Wohlergehen entscheidend von natürlichen Lebensgrundlagen abhängt, ist eine ebenso einfache wie
unbestreitbare Einsicht. Der Versuch einer näheren Bestimmung der Zusammenhänge wirft jedoch komplexe Fragen auf, deren Beantwortung alles andere als trivial ist. Bereits die Frage,
was unter menschlicher Lebensqualität zu verstehen ist, beschäftigt Philosophen, Schriftsteller
und Politiker seit Menschengedenken, wie beispielsweise Aristoteles mit seinen Überlegungen
zur Glückseligkeit (eudaimonia) als Kennzeichen und Ziel eines guten, gelingenden Lebens. Der
konkrete Begriff „Lebensqualität“ bzw. „quality of life“ wurde allerdings erst wesentlich später
geprägt: 1924 verwendete ihn Arthur Pigou in seinem Buch „The Economics of Welfare“, um
nicht-ökonomische von ökonomischer Wohlfahrt abzugrenzen. Ab Ende der 1960er Jahre erlebte das Konzept Lebensqualität einen großen Aufschwung, begleitet vom Glauben an die Möglichkeiten der Politik zur aktiven Gestaltung der Gesellschaft und zur Verbesserung der menschlichen Lebensverhältnisse. Als Beleg hierfür mag die wichtige Rolle, die Lebensqualität in Willy
Brandts Wahlkampfprogramm und Regierungserklärung spielte, dienen.
Die Pest in Durlach
(2017)
Seuchen mit epidemischen oder gar pandemischen Ausmaßen sind heutzutage in Europa nur aus Medienberichten oder vom Hörensagen bekannt. In der Frühen Neuzeit verursachte jedoch vor allem die Pest relativ zyklisch wiederkehrende, katastrophale Ereignisse, die das Leben der Menschen nachhaltig beeinflussten. Über die Mortalitätskrise hinaus gingen sie mit administrativen, wirtschaftlichen,
gesellschaftlichen und religiösen Folgen für den Alltag einher. Die historische Aufarbeitung gerade der frühneuzeitlichen Epidemien erfuhr in den letzten Jahren verstärkte Zuwendung, weshalb es sich nicht weiter um ein dringendes Desiderat der Forschung handelt. Ein Blick auf die jüngeren Arbeiten zeigt aber auch, dass hinsichtlich der Pestabwehr und des Umgangs mit Epidemien in den süddeutschen Territorien bislang noch keine angemessene Aufarbeitung erfolgt ist.