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Affental und Eisental
(2002)
Die Namen der beiden heute zur Stadt Bühl gehörigen Orte haben schon
manche Feder in Bewegung gesetzt. Die Deutungen und etymologischen
Erklärungen schienen auf den ersten Blick leicht und durchsichtig. Wie
Altschweier zu alt und Neuweier zu neu, wurde Eisental zu Eisen gestellt.
Mit einem Affen, obwohJ auf dem Etikett des weithin bekannten Weines zu
finden, wollte man Affental allerdings nicht in Verbindung bringen und
wich auf AVE-taJ aus. Schließlich besaßen ja auch die Zisterzienserinnen
vom Kloster LichtentaJ dort die größten Weingüter und weshalb sollte das
Ave-Maria-Läuten der dortigen Kapelle nicht Grund genug für eine derartige Herleitung sein?[1]
Mit großer Mehrheit hat der Deutsche Bundestag am 6. Juli 2000 das Gesetz zur Errichtung einer Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" verabschiedet. Es trat am 12. August 2000 in Kraft. Zweck der Stiftung ist es, über Partnerorganisationen Finanzmittel zur Gewährung von
Leistungen an ehemalige Zwangsarbeiter aus der Zeit des Nationalsozialismus bereitzustellen.
Eine wichtige Rolle bei der Beschaffung von Daten der Nachweise nehmen die Archive ein. Denn ohne die in Archiven verwahrten Unterlagen
können die meisten ehemaligen Zwangsarbeiter den Nachweis nicht erbringen.
Am Anfang stand eine Idee
(2002)
Seit dem 11. September 1995 sendet in Bruchsal ein Radio. Auf der 104,8 und mittlerweile auch auf der 105,1 erfährt man Neuigkeiten und Wissenswertes aus der Region und der Welt. Doch das Radio aus Bruchsal ist weder ein normaler privater noch ein öffentlich rechtlicher Sender. Es ist Bestandteil der einzigen und ersten privaten deutschen Journalistenschule mit eigenem Sendebetrieb. Junge Leute aus ganz Deutschland lernen beim ifm, dem Institut zur Förderung von Wissenschaft und Ausbildung im Bereich der neuen Medien, wie man Radio macht. Über 85 Prozent der Absolventen finden Anstellungen als feste oder freie Mitarbeiter im Rundfunk. Für viele Bruchsaler sind die mit Mikrophonen bewaffneten Jungredakteure zu einer Selbstverständlichkeit geworden, und für manch einen aus der Region gehört die Meldung: ,,Hier ist Radio aus Bruchsal auf der 104,8" ebenso zum Frühstück wie der Kaffee. Die Geschichte des IFM und des Radio aus Bruchsal ist vor allem der Idee und
dem Engagement einer Frau zu verdanken.
Büchenau - ein Straßendorf
(2002)
Südwestlich - ca. 6 km von der Kernstadt Bruchsal entfernt - liegt Büchenau, seit dem 1. Juli 1972 Stadtteil von Bruchsal. Da das Dorf schon einmal, wohl in der Zeit seiner Gründung, zum sehr ausgedehnten Gemarkungsverband Bruchsal gehört hat - wie auch Forst und Neuthard -, sind die Büchenauer jetzt wieder ganz eng mit der Geschichte der Gesamtstadt Bruchsal verbunden. Quasi hat die Stadt Bruchsal ihre Söhne und Töchter wieder. Büchenau ist wohl die jüngste Siedlungsgründung unter den eingemeindeten Ortschaften Bruchsals, denn aus der Frühzeit liegt bis jetzt nur ein einziger Fund vor, eine vermutlich aus der Bronzezeit (etwa 2000-1000 v. Chr.) stammende Bronzespange. Dieser Fund reicht nicht aus, um über eine frühgeschichtliche Besiedlung der Gemarkung etwas auszusagen. Auch über eine Besiedlung in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung fehlt bis jetzt jede Spur.
Der aus Heilbronn stammende Apotheker Gustav Mayer war zweifellos die schillerndste politische Figur im Amtsbezirk Sinsheim während der Revolution von 1848/49. Er kam aus gut situierten bürgerlichen Verhältnissen. Die Familie Mayer
war seit Generationen in Heilbronn ansässig gewesen und gehörte zu den Honoratioren der Stadt. Wie sein älterer Bruder Friedrich (Fritz) ergriff der am 22. August 1810 geborene Gustav Mayer den väterlichen Beruf des Apothekers. Nach seiner Heirat mit Amalie Eberbach (1836 in Großgartach), die ihm später in schweren politischen Zeiten aufopferungsvoll zur Seite stand, erwarb Mayer um 1840 die Apotheke in Meßkirch. Der Württemberger Mayer nahm damals die badische Staatsbürgerschaft an und verdiente sich als Mitglied des Meßkircher Gemeinderates seine ersten politischen Sporen.
Den älteren Villinger Bürgern ist die Wöhrle Theres mit ihrem Gemischtwarenladen in der Gerberstraße 5 sicher noch in guter Erinnerung. Es gab
fast nichts, was sie nicht in ihren Regalen verstaut
hatte, und vor allem wusste sie über das Bescheid,
was im Städtle vor sich ging.
Bis in die 60-er Jahre wurde der Gemischtwarenladen betrieben. Von der Stadt wurde das Gebäude
erworben. In den nachfolgenden Jahren erlebte das
Haus eine wechselvolle Nutzung.
Im EG war zeitweise ein 3.-Welt-Laden, in den
oberen Geschossen bewohnten Wohngemeinschaften die Räume. Später waren Asylbewerber untergebracht.
Seit dem 1. September 1939 ist Krieg. Der Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen ist in vollem Gange. England und Frankreich erklären daraufhin Deutschland am 3. September 1939 den Krieg.
Zu den Familien mit wehrfähigen Männern flatterten Einberufungsbefehle. Die Grundnahrungsmittel wurden rationiert, Brot, Fleisch, Butter,
Zucker gab es nur auf Lebensmittelkarten zu kaufen. Dem „Normalverbraucher" stand die geringste Kalorienmenge zu. Schuhe und Kleidung
waren nur auf Bezugscheine erhältlich. Die Einheitsseife und Tabak gab es
auf Zuteilung zu kaufen.
Betritt man die Weber-Medical-Clinic in Olney/Illinois und lässt sich in
der Empfangshalle in einem der schweren Ledersessel nieder, so fällt der
Blick unwillkürlich auf eine Porträt-Gallerie. Links des Haupteingangs reihen
sich zehn ausdrucksvolle, kluge Männer-Gesichter aneinander, alles
Ärzte aus der Familie Weber, die einst am „Weber-Olney-Sanitarium"
praktizierten.
Den meisten Besuchern sind die Namen der Weber-Ärzte noch persönlich
bekannt, wenn nicht, so doch aus Erzählungen der Eltern oder aus Presseberichten vertraut.
Die Geschichte der Weber-Familie kennt in Olney jeder, der in dieser
20 000-Einwohner-Stadt schon längere Zeit wohnhaft ist. Aber nicht nur in
Olney und Umgebung, im ganzen südlichen Illinois genießen die Weber-Ärzte noch großes Ansehen. Ihre Leistung für die Entwicklung des Gesundheitswesens in Illinois ist unvergessen, wie die bis zum heutigen Tage
in regelmäßigen Zeitabständen erscheinenden Berichte in der Regionalpresse über die Pionierleistung der Weber-Ärzte beweisen. [1]
1976 veröffentlichte Hubert Kewitz im Jahrbuch „Die Ortenau" einen regionalgeschichtlich äußerst wertvollen, wegweisenden Aufsatz über die
Grenzbeschreibung der Ettenheimer Waldmark von „926". [1]
,, Terminalia silvulae ", so beginnt die alte Beschreibung der Ettenheimer Wa1dmark.[2] Die Schrift gehört in einen Überlieferungskomplex aus
der Frühgeschichte des Klosters Ettenheimmünster, angehängt an die auf
926 datierte Notitia Burchards I. über eine Streitbeilegung mit dem St.-
Margarethen-Stift in Waldkirch.
Waldkircher Gotteshausleute, so die Überlieferung, waren gewaltsam in
die Besitzungen von Ettenheimmünster eingedrungen, schädigten die dortigen Bewohner, indem sie auf deren Gütern unreife Früchte ernteten und
mitnahmen. Geschlichtet wurde der Streit von Burchard I., Herzog von
Alemannien.
Es ist gut, daß wir die Erinnerung an Anton Dichtel wieder wach rufen. Unsere Zeit ist kurzlebig und vergißt allzu leicht die Aufbauleistung der Gründergeneration, durch welche die Fundamente für unser Leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand geschaffen wurden. Anton Dichtel gehörte zu den Gründern der CDU in Südbaden und hat dieser Partei in den 19 Jahren seiner Vorstandschaft ihr ureigenes Gepräge gegeben. Anton Dichtel war aber nicht nur ein Parteimann, vielmehr war er eine Persönlichkeit, die über die Grenzen seiner Partei hinaus sich großen Ansehens und großer Beliebtheit in der Bevölkerung erfreuen konnte. Ein Volksmann im wahrsten Sinn des Wortes und ein weitschauender Politiker.
Die dramatischen Tage des Zusammenbruchs liegen jetzt weit über fünfzig
Jahre zurück. Die Zahl derer, die die schlimmen Tage vor der Kapitulation
und danach mit Bewusstsein miterlebt haben, verringert sich ständig. Aus
diesem Grunde mag die Veröffentlichung der Kriegschronik einer kleinen
mittelbadischen Stadt besonderes Interesse beanspruchen. Sie beruht zum
kleineren Teil auf Aktenstudium oder auf Auskünften von anderen; zum
weitaus größeren Teil hat der Verfasser die geschilderten Vorgänge an Ort
und Stelle, seit 16. Oktober 1944, miterlebt und unmittelbar schriftlich
festgehalten. Der Autor - mein Vater, Landgerichtsdirektor i. R. Dr. J. B.
Ferdinand, Chronist und Ehrenbürger der Stadt Ettenheim (1880-1967) -
hat die Niederschrift am 25. November 1945 abgeschlossen; sie umfasst
die Zeit von Kriegsbeginn im Jahre 1939 bis zum 1. November 1945.
Wer im Jahr 1882 von Basel aus mit der Eisenbahn nach Lörrach fuhr, erreichte eine kleine Industriestadt von etwa achttausend Einwohnern. In jenem Jahr feierte Lörrach sein zweihundertjähriges Stadtjubiläum. Aus diesem Anlass wurde die aktuelle Stadtgestalt zum ersten Mal ausführlich gewürdigt. Ein Blick rechts aus dem Zugfenster hätte dem Reisenden kurz vor der Ankunft auf dem 1862 errichteten Bahnhof die repräsentativen Neubauten des Amtsgerichts und der Hebelschule gezeigt. Auf der linken Zugseite jedoch wäre der Blick des Ankömmlings, nachdem der Zug die Wallbrunnstraße passiert hätte, in Höhe der heutigen Belchenstraße lediglich über unbedeutende Kleingärten geglitten.
Vorbemerkung: Aus Anlass des 60. Jahrestages der Deportation Bruchsaler Juden in das südfranzösische Lager Gurs 1940
haben sich in den Monaten September bis November 2000 an der Bruchsaler Balthasar-Neumann-Schule II 22 Schüler des Berufskollegs Fachhochschulreife (JBKFH) im Alter von 22 bis 28 Jahren mit diesem Thema auseinandergesetzt. Im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Stadtarchiv Bruchsal wurden Akten und Dokumente zu diesem Thema eingesehen. Im Rahmen der vorliegenden Sozialstudie sollten die Fragen herausgearbeitet werden: wer waren diese Menschen,
die man deportierte, welcher Schicht entstanden sie, lassen sich Veränderungen der Sozialstruktur im Bruchsal der 1930er Jahre erkennen?
Friedrich Weinbrenner (1766-1826), der große badische Baumeister, zählt
neben Karl-Friedrich Schinkel (1781-1841) in Preußen und Leo von Klenze (1784- 1864) in Bayern zu den Hauptvertretern des Klassizismus in
Deutschland. Einen Namen hat sich Weinbrenner nicht nur durch die einmalige Bauaufgabe gemacht, die ihm zufiel, nämlich der Ausbau der Residenzstadt Karlsruhe, sondern auch durch die Gründung einer Bauschule,
als Lehrer und Theoretiker, als Verfasser von zahlreichen Schriften, darunter sein „Architektonisches Lehrbuch", das in mehreren Heften ab 1810 erschien, seine „Entwürfe und Ergänzungen antiker Gebäude", eigene „Ausgeführte und projektierte Gebäude" ab 1822 veröffentlicht und sein theaterbautheoretisches Werk „Über Theater" von 1809, das ihn auch über Badens Grenzen hinaus bekannt machte. Als Leiter der obersten Baubehörde
war er von 1801 bis zu seinem Tod 1826 für das badische Bauwesen verantwortlich.
In die Zeit der Entstehung des Rheintalgrabens im erdgeschichtlichen Tertiär zwischen den einst zusammenhängenden Gebirgszügen des Schwarzwaldes, der Vogesen, des Odenwaldes und der Pfälzer Berge fällt auch die Geburt des offensichtlich den Südwesten Deutschlands begünstigenden Einzugsstromes des oberrheinischen Frühlings. Er führt über das Rhönetal,
die Burgundische Pforte, über den Kaiserstuhl etwa 300 Kilometer lang geradewegs nordwärts bis in die Region Wiesbadens. Am Isteiner Klotz beginnend ist die Verwerfungsspalte der Ostkante der Ebene tiefer als im Westen. Sie zieht dicht an der Stadt Bruchsal vorbei. Dort bildet sie einen Seitenast, den tektonischen Einbruch der Kraichgausenke zwischen Schwarzwald
und Odenwald in Richtung Steinsberg - Mittlerer Neckar.
Im Franziskanermuseum wird ein Teppich gezeigt,
der sich deutlich von den beiden ebenfalls dort
gezeigten Prachtteppichen mit der Krönung Mariens bzw. der Verklärung auf dem Berge Tabor
unterscheidet: der sog. Weihnachtsteppich (Abb.1).
Alle drei Teppiche dienten der gleichen Funktion – es sind Antependien[1] – und zeigen die für
diese Art Teppiche häufig anzutreffende Dreiteilung der Fläche mit zwei Heiligen, die das Hauptsujet rahmen, doch wirkt der „Weihnachtsteppich“
wesentlich bescheidener. Nicht nur hat er kleinere
Ausmaße, ist vorwiegend im schlichten Klosterstich gestickt statt wie jene gewirkt, gedämpft farbig statt leuchtend bunt, sondern auch in der Thematik stellt er einen Gegensatz dar. Eingerahmt
vom Hl. Franziskus und dem Hl. Ludwig von Toulouse, einem Bischof königlichen Geblüts, der die
Krone ausschlug, um Franziskaner zu werden, zeigt
der Teppich Christi Geburt im Stall mit der Anbetung der armen, schlichten Hirten, nicht der Könige in all ihrem Prunk.
Der Aufstieg der Kahns zu einer großbürgerlichen Familie erfolgte ziemlich genau in zeitlicher Parallelität zur politischen und gesellschaftlichen Emanzipation der Juden im badischen Staat zu Beginn und in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis dahin
besaßen die Juden lediglich den Status von Schutzbürgern, die als geduldete Untertanen der Willkür ihres Schutzherrn auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren. Da ihnen der Erwerb von Grundbesitz und die Betätigung in der Landwirtschaft sowie
in den meisten handwerklichen Berufen in aller Regel untersagt war, mussten sie - abgesehen von einer kleinen, städtischen Oberschicht, die zu Wohlstand gekommen war - ihr Dasein mit armseligem Schacherhandel bestreiten. Alleine die bedauernswerten Umstände, unter denen der Großteil der jüdischen Bevölkerung lebte und litt, zwangen zu politischem Handeln.
Am 5. Oktober 2001 wurde in Unteralpfen, Gemeinde Albbruck (Hochrhein), die Jakob-Ebner-Stube eröffnet. In Anlehnung an den Emil Baader initiierten Heimatstuben-Gedanken wird hier an den charismatischen Sohn der Gemeinde, Dr. Jakob Ebner (1873-1960), erinnert. Heft 4/2001 berichtete über die Stubeneinweihung im Geburtshaus des Priesters. In der gleichen Ausgabe begann eine Gesamtschau der Heimatstuben im Bereich der Gemeinde Albbruck, die mit vier „intakten" Stuben aufwarten kann. Diese Kurzportraits werden nun abschließend fortgesetzt.
ln Band 57 dieser Zeitschrift wurde unter der Überschrift „Die Entomologische Arbeitsgemeinschaft berichtet („Entomologentreff“)“ eine irreführende Darstellung veröffentlicht, die der Korrektur bedarf. So heißt es dort, die Arbeitsgemeinschaft sei ’’nach einer mehrjährigen Pause” 1997 wieder aktiviert worden. Tatsächlich hat sie jedoch seit ihrer Gründung am 24. Mai 1967 bis zum heutigen Tag aktiv fortbestanden und es gibt auch keinerlei Anlass dafür, an ihrem
Fortbestand etwas zu ändern. Über ihre Tätigkeit hat der Unterzeichnete in den Hauptversammlungen des
Naturwissenschaftlichen Vereins regelmäßig einen Kurzbericht gegeben; eine zusammenfassende schriftliche Berichterstattung wird hiermit nachgeholt.
Denkmale in Bruchsal
(2002)
Denkmale in Bruchsal - bei diesem Thema ist man schnell verleitet, sich das „alte Bruchsal" vor der Kriegszerstörung herbeizuwünschen. Damals muss es doch viel mehr Denkmale gegeben haben ... So kann es jedenfalls demjenigen erscheinen, der den Kunstdenkmälerband von Hans Rott aufschlägt, in dem Bruchsals bedeutendste Bauten vom Mittelalter bis in die Barockzeit dargestellt sind. Viele dieser Bauten existieren nicht mehr, selbst die entsprechenden Straßen sind manchmal verschwunden. Dass es um Denkmale in Bruchsal trotzdem nicht so schlimm steht, soll dieser Beitrag aufzeigen.