Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (6644)
- Englisch (65)
- Mehrsprachig (38)
- Französisch (4)
Schlagworte
- Geschichte (1161)
- Zeitschrift (1002)
- Baden (339)
- Freiburg im Breisgau (296)
- Biografie (236)
- Karlsruhe (215)
- Kirchengeschichte (204)
- Villingen im Schwarzwald (197)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (180)
- Bodensee-Gebiet (170)
1795 kam Dr. Karl Theodor Huber, geboren 1758 in Nendingen bei Tuttlingen, als „Regierungsadvokat“ der vorderösterreichischen Verwaltung nach Triberg, 1797 wurde er „Obervogt“ der Herrschaft Triberg. In seiner beruflichen Karriere mußte er alle Verwicklungen und politischen Irrwege seiner Zeit erleben, also wurde er Obervogt des Herkules von Modena, 1803 Obervogt des Erzherzogs Ferdinand von Österreich, 1806 war er für einige Monate im Dienst des Königs von Württemberg, wurde schließlich der erste badische Obervogt bzw. Oberamtmann Tribergs, ein „Beamter von Gottes Gnaden“, wie ihn Heinrich Hansjakob rühmte. Seine Initiativen und Maßnahmen, die Lebensbedingungen in seinem Amtsbezirk zu verbessern, neue Erwerbsquellen zu erschließen, waren beispielhaft, fanden aber nicht immer die Zustimmung und Anerkennung der Regierung.
Nur eine blassgraue Eintrittskarte vom 5. November 1948 ist erhalten, dazu ein Zettel mit dem Programm des ersten musica-viva-Studiokonzerts im Rathaussaal, zwei Kompositionen von Paul Hindemith. „Die junge Magd“ für Alt, Flöte, Klarinette und Streichquartett nach Gedichten von Georg Trakl sowie die Kammermusik Nr. 1 op. 24. Den Heidelberger Ohren werden allein schon mit der Instrumentierung bislang unerhörte Klänge präsentiert: ein Bläserquartett und ein Streichquartett kombiniert mit Klavier, dazu Akkordeon, eine Sirene, eine mit Sand gefüllte Blechbüchse sowie andere nicht ganz salonfähige Instrumente. In den zwölf Jahren nationalsozialistischer Rassen- und Kulturpolitik war dergleichen als „entartete Musik“ und undeutsch verpönt und verboten, jetzt in der jungen Demokratie merkt man, wie vieles man auf allen Feldern der Kultur versäumt hat. Man ist begierig nach dem Neuen.
Für Montag, den 6. Oktober 1919 kündigte eine Zeitungsannonce einen Vortrag von Franz Rosenzweig aus Kassel an: „Die Stellung der jüdischen Religion unter den Weltreligionen“, abends um halb neun. Veranstalter war eine „Arbeitsgemeinschaft der jüdischen Jugend“, Vortragsort der Saal des kaufmännischen Vereins, Hauptstraße 77, Ecke Bienenstraße, „Eingang durch Kaffee Hohenzollern“. Der Eintritt war frei, Gäste waren willkommen. Dieser Auftritt des bedeutenden Religionsphilosophen soll im Folgenden nach den knappen Quellen dargestellt und in die Beziehungen Franz Rosenzweigs nach Heidelberg eingeordnet werden. Zum Inhalt des Vortrags ließen sich bislang weder ein Manuskript noch ein Pressebericht nachweisen. Der Zeitpunkt dieses Auftritts fällt allerdings ziemlich genau in die entscheidende Phase von Rosenzweigs Weg vom akademischen zum jüdischen Gelehrten. Weder in der Biografik Rosenzweigs noch in der Geschichte der Heidelberger Juden hat dieser Vortrag bislang Beachtung gefunden.
Das Frühjahr und der Frühsommer
2016 waren geprägt durch extreme
Wettereignisse, Gewitter, Starkregen
häuften sich. In vielen Gemeinden in
Süddeutschland richteten Hochwasser
unbeschreibliche Schäden an. Auch
Todesopfer waren zu beklagen. Besonders stark betroffen war die Gemeinde Braunsbach im Landkreis
Schwäbisch-Hall, deren Ortskern am
29. Mai total verwüstet wurde.
Genau 200 Jahre nach dem „Jahr
ohne Sommer“ spürte man in unserer
Region wieder, wie eine Naturkatastrophe die Menschen in Angst, Not und
Schrecken versetzen kann und wie
machtlos der Mensch diesen Naturkräften ausgesetzt ist. Löste 1816 ein Vulkanausbruch die damalige Unwetterkatastrophe aus, so gehen Experten heute davon aus, dass der Klimawandel, mitverursacht durch den Menschen,
schuld an der Häufung dieser Extremwetterlagen in unserer Zeit ist. Es wird
wärmer, auch in Deutschland, und mit
jedem Grad, um das die Durchschnittstemperatur steigt, kann die Atmosphäre
sieben Prozent mehr Wasser aufnehmen. Und das regnet sich häufiger und
extremer ab.
„Einen anderen habe ich in Tegel noch mehr gesehen und gelegentlich auch heimlich gesprochen, den Jesuitenpater Delp. Weder seine Kleidung noch auch sein etwas rustikales Denkergesicht verrieten den Kleriker; er war Konvertit und einer der scharfsinnigsten und einfallsreichsten Mitarbeiter der ,Stimmen der Zeit‘, jenem bedeutenden, in jeder Hinsicht hochstehenden Organ der Jesuiten. […] Er war – wie die meisten – ungebeugt und ungebrochen“. Diese Sätze stammen aus den Erinnerungen des Theologen Hanns Lilje (1899–1977) und schildern seinen Eindruck von seinem Mithäftling Alfred Delp, der am 11. Januar 1945 vom Volksgerichtshof wegen „Hoch- und Landesverrats“ zum Tode verurteilt und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde.
Eigentlich erinnert sich kaum mehr jemand an den Maler Gustav Wolf (1887–1947). Eine Ausnahme ist Barbara Gilsdorf, Kunsthistorikerin und aktuell Kulturreferentin der Stadt Schwetzingen. Sie hat rund 6000 (!) Bilder aus dem Nachlass des Künstlers gesichtet und katalogisiert. In der Rückbesinnung auf die 1920er Jahre gewinnt das Werk von Gustav Wolf an Bedeutung. In Heidelberg gehörte er mit dem Lyriker Alfred Mombert (1872–1942) zu den Mitbegründern der „Gemeinschaft der Pforte“ und bis 1925 zu ihren künstlerischen Hauptexponenten. Sein Werdegang soll hier kurz skizziert werden.
Ludwigsburg, eine barocke Stadt, mit Stadtmauer und Toren bewehrt? Eine für uns
heute ungewöhnliche, jedoch für den Stadtgründer Herzog Eberhard Ludwig und
seinen übernächsten Nachfolger, Herzog Carl Eugen, eine gar nicht so abwegig erscheinende Vorstellung.
Bereits 1726 entwarf der junge Architekturstudent Johann Christoph David Leger,
wohl nach Anregung durch den Stadt- und Schlossbaumeister Donato Giuseppe Frisoni, den Plan einer sternförmigen Befestigungsanlage rund um Ludwigsburg im Stil
des bekannten französischen Festungsbaumeisters Sebastien Vauban. Der aufwendige Plan wurde nicht realisiert, doch verordneten 1730/31 zwei herzogliche Resolutionen, dass die Stadt nebst dem dazugehörenden Bezirk »zur Abhaltung des widerlichen Vagantengesindels mit einem Graben-Rampart und Palisaden umschlossen
werde«. 1732 begann man mit den Bauarbeiten im Süden der Stadt nach einem Plan
des Baumeisters Leopoldo Retti. Vollendet wurde das Befestigungswerk allerdings
nie; nach dem Tod von Herzog Eberhard Ludwig Ende Oktober 1733 kamen die
Arbeiten schnell zum Erliegen.
25 Jahre später griff Herzog Carl Eugen, mehr der Not als dem eigenen Wunsch
gehorchend, den Gedanken einer Stadtbefestigung wieder auf und ließ die Stadt mit
einer Mauer umgeben und mit Toren verschließen. Die Gründe für diesen Entschluss
werden am besten vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund des Siebenjährigen Krieges verständlich.
Auf den ersten Blick ist es ein kleiner, bescheidener Briefwechsel. Eine Mutter bedankt sich bei einer ihr unbekannten Familie, dass diese den Sohn aufgenommen hat. Sie freut sich über jede positive Nachricht. Ihre Wünsche und Hoffnungen sind größer als das wirkliche Wissen, das sie aus den kindlichen Erzählungen ihres nicht sonderlich schreibfreudigen Sohnes erfährt. Sie „promotet“ ihren Sohn und seine Schwester, in der inständigen Hoffnung, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind. Betrachten wir die Umstände, gewinnen die scheinbar harmlosen Zeilen an dramatischem Gewicht.
„Ich bin noch im Rosszitalter ufg'wachse“, hat mir vor einiger Zeit ein 80jähriger Geburtstagsjubilar beim Interview für die Lokalzeitung in den Schreibblock diktiert. Mit diesen wenigen Worten hat er recht deutlich zum Ausdruck gebracht, welch hohen Stellenwert Pferde in der Vergangenheit im Leben der Menschen hatten. Denn „d' Ross“ waren früher das landwirtschaftliche Statussymbol schlechthin. Die nach unten gestaffelte landwirtschaftliche Hierarchie lautete in allen Dörfern: Rossbauer, Kuhbauer, Geißen(Ziegen)bauer. Aus diesem tief verwurzelten Bekenntnis zum Pferd, das seinen Ursprung in der stillen, unauffälligen Rolle als unentbehrlicher Helfer des Menschen hatte, entwickelte sich der heutige Renn-, Reit- und Fahrsport. Zumal der Gedanke, die Leistungsfähigkeit des Pferdes nicht nur bei der täglichen Arbeit, sondern auch im Bereich des sportlichen Wettbewerbs zu testen, leicht nachvollziehbar ist.
Einleitung
Seit Jahrhunderten feiern die Staufener Bürgerinnen und Bürger am 26. Juli – bzw. an dem darauf folgenden Sonntag – das Annafest. Seit den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts besuchen Staufener, die in anderen Orten wohnen, aus diesem Anlass oft mals ihr Heimatstädtchen. Heutzutage kommen zahlreiche Touristen und Menschen aus vielen Nachbarorten Ende Juli nach Staufen, um das bekannte Volksfest mitzufeiern.
Wenn Goethe in den Jahren 1770 und 1771 aus Straßburg nach Sessenheim kam, um seine geliebte Friederike zu besuchen, befuhr er mit ihr und anderen oft den Rhein, blieb dann auf einer der zahllosen Inseln und wäre gern noch länger geblieben, ,,hätten uns nicht die entsetzlichen Rheinschnaken nach einigen Stunden wieder weggetrieben. Über diese unerträgliche Störung einer der schönsten Lustpartien, wo sonst alles glückte, wo die Neigung der Liebenden mit dem guten Erfolge des Unternehmens nur zu wachsen schien, brach ich wirklich, als wir zu früh, ungeschickt und ungelegen nach Hause kamen, in Gegenwart des guten geistlichen Vaters, in gotteslästerliche Reden aus und versicherte, dass diese Schnaken allein mich von dem Gedanken abbringen könnten, als habe ein guter und weiser Gott die Welt erschaffen. Der alte fromme Herr wies mich dagegen ernstlich zur Ordnung und verständigte mich, dass diese Mücken und anderes Ungeziefer erst nach dem Falle unserer ersten Eltern entstanden, oder, wenn deren im Paradiese gewesen, daselbst nur angenehm gesummet und nicht gestochen hätten." So steht es in „Dichtung und Wahrheit", und es wird wohl die Wahrheit sein; denn auch Karl Julius Weber, der nicht viel später seine „Briefe eines in Deutschland reisenden Deutschen" schrieb,
nannte, nachdem er bei Rastatt am Rhein gewesen war, ,,die sogenannten Rheinschnaken eine wahre ägyptische Plage " und neigte dazu, sie „für lauter kleine Teufel zu halten".
Wenn man schnell einige zuverlässige und aussagekräftige Informationen über
die örtlichen Verhältnisse eines württembergischen Dorfes im 19. Jahrhundert
haben möchte, sind bekanntlich die vom einstigen Königlichen statistisch-topographischen Büro herausgegebenen alten Oberamtsbeschreibungen eine
unverzichtbare Quelle und Hilfe. Dies gilt auch für Aldingen.
In der im Jahre 1859 veröffentlichten »Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg« sind der Gemeinde Aldingen neun Seiten gewidmet. Sie begegnet uns
darin als ein Ort, dessen Verhältnisse wohl geordnet sind und im Wesentlichen
jenen in den anderen Dörfern des Oberamtsbezirks entsprechen. Von den Nachbarorten unterschied sich Aldingen freilich dadurch, dass es hier damals noch
eine blühende israelitische Gemeinde gab – ein Erbe der einstigen Ortsherrschaft der Herren von Kaltental, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
einige jüdische Familien aufgenommen hatten. Von den 1250 Einwohnern,
die man 1856 zählte, waren 112 Juden. Die israelitische Gemeinde löste sich
allerdings in der Folgezeit, namentlich infolge von Abwanderungen nach
Ludwigsburg, rasch auf; bereits 1882 gab es in Aldingen keine jüdischen Einwohner mehr.
Ein anderes Erbe der Herren von Kaltental hat sich hingegen bis heute erhalten:
Das 1580 von Heinrich von Kaltental im Stil der Renaissance erbaute Schloss.
Es war nach dem Aussterben der Kaltentaler 1746 in bürgerliche Hände gekommen. In seiner östlichen Hälfte waren dann ab 1836 Rathaus, Schule und die
Wohnung des Schulmeisters untergebracht.
Das Kloster Ettenheimmünster hatte in Ettenheim mehrere Höfe und reichen Grundbesitz. Die Pächter dieser Güter hatten Zinsen zu zahlen sowie den Zehnten in Naturalien zu leisten. Für die Ablieferung und Abrechnung waren die Klosterschaffner verantwortlich. Die große Zehntscheuer befand sich im sogen. Freihof, eine Art exterritoriales Gebiet des Klosters inmitten der Stadt Ettenheim. Neben dem Freihof besaß das Kloster am Ettenheimer Kirchberg zeitweise auch noch Kellerhäuser, vermutlich vor allem zur Einlagerung von Wein. In diesem Bericht geht es um das als „alte Schaffnei“ bezeichnete Kellerhaus, heute Kirchstraße 8. Es gab aber noch ein anderes Haus im Eigentum des Klosters in der Nachbarschaft der „alten Schaffnei“, jetzt Kirchstraße 10, über das hier zuerst berichtet wird.
Als am 6. September 1950 die 32 Abgeordneten des Sinsheimer Kreistages den Bürgermeister von Mühlacker, Dr. Paul Herrmann, im zweiten Wahlgang mit 17 zu 15 Stimmen zum neuen Landrat wählten,2 glaubten nur wenige Kreiseinwohner, dass der 36-jährige Volkswirt, der sich überraschend gegen die favorisierten Mitbewerber Carl Dornes und den amtierenden kommissarischen Landrat Walther Reidel durchgesetzt hatte, dem Landkreis Sinsheim die nächsten 22 Jahre ununterbrochen vorstehen sollte. Diese Vermutung wird indirekt durch eine - freilich nicht repräsentative - Meinungsumfrage in der Elsenzstadt bestätigt, die die „Rhein-Neckar-Zeitung fünf Tage nach der Wahl Herrmanns veröffentlichte. Wenngleich einige der Befragten hofften, dass es mit dem neuen Landrat nun endlich aufwärts gehe, so überwog jedoch bei der Mehrzahl große Skepsis.
Wer sich näher mit dem Konstanzer Reichstag beschäftigt, wird schnell feststellen, dass es sich dabei nicht nur um ein stadtgeschichtliches Ereignis handelt. Eine solche Auffassung würde der Bedeutung dessen, was 1507 in Konstanz geschah, nicht in
jeder Hinsicht gerecht. Waren es doch immerhin, wie man damals sagte, »König und
Reich«, die sich in den Mauern der alten Reichs- und Bischofsstadt am Bodensee versammelten.
Es handelte sich also um einen geschichtlichen Vorgang, der Konstanz noch
einmal für kurze Zeit zu einem Zentrum deutscher und europäischer Politik werden
ließ. Ähnlich wie das große Konzil, das von 1414 bis 1418 im Konstanzer Münster tagte, kann mithin auch der Reichstag von 1507 nicht nur als eine Angelegenheit lokal- und stadtgeschichdichen Interesses behandelt werden. Er hatte vielmehr reichsgeschichdiche und damit auch europäische Bedeutung. Es ging jetzt allerdings nicht
mehr wie zu Anfang des 15. Jahrhunderts um kirchlich-religiöse, sondern um politische
Fragen, die das Reich und seine künftige politische Existenz in Europa unmittelbar betrafen.
Es ist ein außergewöhnliches Standbild, das zwischen Sägebach und dem Unternehmen Beha in VS-Villingen steht: die Figur des heiligen Nepomuk. Und ebenso außergewöhnlich ist das
Engagement der 80-jährigen Villingerin Hannelore Beha, die die in die Jahre gekommene Sandsteinstatue jetzt auf eigene Kosten sanieren ließ. Nicht alltäglich ist allerdings auch die Odyssee, die diese Heiligenfigur im Laufe der vergangenen knapp 300
Jahre hinter sich brachte. Sie zeigt vor allem eines: Wie Privatinitiative eine markante Figur rettete und bewahrte, obgleich sie als Symbol altösterreichischer Herrschaft für die Villinger eine Zeitlang ohne jede Bedeutung war.
Das Fürstlich Fürsten bergische Archiv in Donaueschingen ist eine bedeutende Quelle zur Geschichte des Kinzigtales, da
Teile dieser Landschaft einst zum Fürstenbergischen Hause gehört hatten. So finden sich in Donaueschingen viele amtliche Dokumente, Archivalien und Urkunden, die - vor allem, was die ältere Geschichte betrifft - sorgfältig ediert in Urkundenbüchern und Findbüchern erschlossen sind. Doch nicht alles ist publiziert und so kann man gelegentlich Zufallsfunde machen, wie die im Folgenden vorgestellte Korrespondenz des Fürsten Friedrich Rudolph von Fürstenberg mit seinem Amtmann in Haslach, Simon Fink. Das Besondere an diesen Schreiben: Sie sind partiell in Geheimschrift geschrieben, die der Empfänger Fink entschlüsseln musste. Das tat er, indem er den entsprechenden Buchstaben unter die Chiffre geschrieben hat, sodass man sich auch als heutiger Leser keine große Mühe mit dem Entziffern machen muss. Der derart entschlüsselte Satz lässt sich problemlos lesen, der Geheimcode des Fürsten ist geknackt.
Das Jahr 1540 ist als das Jahr einer Jahrhundertdürre in die Geschichte eingegangen, es zählt zu den wärmsten Jahren des gesamten Jahrtausends. Mitteleuropa wurde
für zehn bis zwölf Monate in den Subtropengürtel einbezogen. Aber nicht nur Mitteleuropa, auch Ost- und Westeuropa standen im Sommer unter dem Hochdruckeinfluss.
Auch Südamerika, Kalifornien oder Arizona wurden 1540 von einer ungewöhnlichen
Hitze heimgesucht. Schon die Zeitgenossen haben festgestellt, deszglich sumer ist by keinsz
menschen dencken nie ersechen worden. Es ist daher kein Wunder, dass die Hitze des Sommers
1540 das am besten belegte Ereignis im 16. Jahrhundert und damit als ein Jahrtausendereignis angesehen werden kann.
Die Auswirkungen dieses »heißen Sommers« sollen hier für den erweiterten Bodenseeraum untersucht werden. Im Zentrum steht der Bodensee in allen seinen Teilen,
dem Alpenrhein und dem Hochrhein von Chur bis Basel mit einer Entfernung von ca. 50
km landeinwärts. Fallweise richtet sich unser Blick aber auch über diese Grenzen hinaus
ins Obereisass, nach Zürich oder Thun, Ulm oder Schwäbisch Gmünd, um weitere Einzelheiten ans Licht treten zu lassen, die in den Berichten aus der Bodenseeregion nicht
deutlich ausgesprochen werden.
Beschribung der Gärten bey dem Schloße Balthasarburg zu Rust, ohnweit dem Rhein, in der Reichsritterschaftlich ortenauischen, Reichefreyherrlichen von Boecklinischen Herrschaft. 1789. Unter diesem etwas sperrigen Titel ruht seit mehr als zwei Jahrhunderten im Familienarchiv der Boecklin, das im Staatsarchiv Freiburg deponiert ist, ein 24-seitiges Manuskript. Es sollte augenscheinlich von der Ausdrucksweise, vom Satzbau und von der Lesbarkeit der Handschrift her als Vorlage für eine Veröffentlichung dienen. Diese erschien dann tatsächlich 1790 in Hirsdifelds Kleiner Gartenbibliothek. Ein Autor ist dort leider nicht angegeben, sondern lediglich der Hinweis: Aus Ettenheim eingeschickt. Dieser Text wurde gestrafft, aber auch sprachlich flüssig und gut lesbar gestaltet. Insgesamt aber ist das Manuskript ausführlicher. Der damalige Besitzer von Schloss und Park Franz Friedrich Siegmund August Boecklin (1745-1813), im Familienkreis nur „Friedrich" genannt, hat an der Universität Straßburg Staatsrecht und Geschichte studiert . Daneben besuchte er philosophische, aber auch naturwissenschaftliche Vorlesungen und legte ein Examen in Botanik ab. Infolge seiner Heirat 1765 brach er sein Studium ab und übersiedelte bald darauf von Straßburg nach Rust.
Im städtischen Forstamt Villingen befindet sich
ein über 200 Jahre altes Aktenstück, das auf seinen etwa 150 Seiten einen Einblick in die damaligen forstlichen Verhältnisse der Stadt bietet.
In den Anfängen des staatlich reglementierten
Forstwesens war es der großherzoglich badische
Forstmeister von Drais, der in mehreren Visitationen die örtliche Verhältnisse in Augenschein
nahm und bis dahin nicht gekannte Ordnungsprinzipien und Vorschriften zur Anwendung
brachte.
Der Aktentitel (siehe Abb. 2) verrät den Zweck
seines behördlichen Auftretens: Es ging um das Bürgerholz, die allgemeine Forstkultur, um forstpolizeiliche Anordnungen sowie um die Zuständigen und Verantwortlichen der Stadtverwaltung.
Der amtierende Forstinspektor war Friedrich
Freiherr von Drais, Begründer der ersten badischen Forstlehranstalt in Pforzheim. Sein Neffe
Karl Friedrich war der Erfinder der Laufmaschine
(„Draisine“), der Urform des Fahrrades.