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Der Geschichts- und Heimatverein Villingen widmete der Tallard’schen Belagerung, dem großen geschichtlichen Ereignis, das sich vor genau 300 Jahren in der Zähringerstadt ereignete, im Jubiläumsjahr 2004 breiten Raum. In mehreren Veranstaltungen beschäftigte sich der GHV mit diesem Thema. Einige Sonderaktionen nahm der GHV-Vorsitzende, Günter Rath, zusätzlich und
kurzfristig in das Jahresprogramm auf und informierte in einem Schreiben die Mitglieder. Ehrenmitglied Werner Huger rekonstruierte am 17. Juli bei einer Ortsbegehung auf dem Hubenloch, also am Ort des Geschehens vom Juli 1704,
sehr anschaulich den Belagerungsvorgang. (Siehe
dazu gesonderter Bericht in diesem Heft).
Wyhl - und nicht Tschernobyl - markiert die Krise der bundesdeutschen Atompolitik, schreibt der Sozialwissenschaftler Dieter Rucht. In Darstellungen über die Ökologiebewegung in Deutschland wird die Auseinandersetzung um das Kernkraftwerk im südbadischen Wyhl als Wendepunkt und Ereignis mit Signalwirkung beschrieben. Hier begann sich der Protest zu formieren,
hier wurde massiv und medienwirksam gegen Atomenergie demonstriert, und hier wurde der KKW-Bau erfolgreich verzögert und schließlich verhindert. Wyhl, insbesondere die Bauplatzbesetzung vom Februar 1975, steht mit am Anfang jenes Phänomens, das später als Neue Soziale Bewegungen bezeichnet wurde.
Fort mit der 5. Kolonne! Raus mit den deutschen Nazis! hieß es Anfang Juni 1945 auf
öffentlichen Kundgebungen der Schweizer Sozialdemokraten und Kommunisten (PdA)
in Arbon, Kreuzlingen und Winterthur. In Schaffhausen kam es zu einem Schaufenstersturm gegen Schweizer Frontisten und deutsche Nationalsozialisten. Demonstriert
wurde auch in Zürich, Davos und im Tessin. Massiv wurden die Thurgauer Behörden
wegen ihrer Langsamkeit bei der Ausweisung deutscher Nationalsozialisten kritisiert,
der Kreuzlinger Bezirksstatthalter Otto Raggenbass musste sich öffentlich rechtfertigen.
Das Thurgauer Kantonsparlament forderte die Kantonsregierung auf, streng durchzugreifen. Es befasste sich zudem mit der Forderung, wie man deutsche Wehrmachtssoldaten, die ihren Wohnsitz in der Schweiz hatten, an der Rückkehr in die Schweiz hindern könnte. In den Ausweisungen sah m an hier wie auch in der übrigen Schweiz die
Chance, das heikle Thema »Nationalsozialismus und Schweiz« rasch zu bewältigen und
abzuschließen. Bestraft wurden auch aktive Schweizer Nationalsozialisten, die sich für
den Anschluss der Schweiz an Deutschland ausgesprochen hatten. Wenn sie sich nach
Deutschland abgesetzt hatten, wurden sie ausgebürgert.
Von der Grundschule bis zur International
University in Germany: In Bruchsal gibt es
über dreißig verschiedene Bildungseinrichtungen
und daher kann man die Stadt
sicherlich als Stätte der Schulen und der
Bildung bezeichnen. Eine dieser zahlreichen
Schulen, das Schönborn-Gymnasium, feiert in
diesem Jahr ihr 250jähriges Bestehen und
kann somit immerhin auf ein Vierteljahrtausend
bewegte Geschichte zurückblicken.
Der folgende kleine Aufsatz soll dazu dienen,
den Schülerinnen und Schülern, der Lehrerschaft
und allen interessierten Bürgerinnen
und Bürgern einen kurzen Einblick in die
traditionsreiche Geschichte dieser Bildungseinrichtung
zu geben.
Es war ohne Zweifel ein eindrucksvolles Schauspiel mit hochrangigen Teilnehmern,
das am Tag der Kreuzerhebung im Herbst, also am 14. September, vor genau 600
Jahren in dem gräflich-württembergischen Amtsstädtchen Marbach am Neckar stattfand. Erzbischof Johann II. von Mainz, Erzkanzler des Heiligen Römischen Reichs
in deutschen Landen und als solcher ein Kurfürst, stand da in großer Runde »mit
unser hande uff unser hertze geleit«. Anwesend bei der Zeremonie waren zwei weitere hochadelige Territorialherren, Markgraf Bernhard I. von Baden und Graf Eberhard III. von Württemberg, sowie zahlreiche Vertreter von Bürgermeistern, Räten
und Bürgern von Straßburg und 17 weiteren Reichsstädten, nämlich Ulm, Reutlingen, Überlingen, Memmingen, Ravensburg, Biberach, Schwäbisch Gmünd, Kempten, Dinkelsbühl, Kaufbeuren, Pfullendorf, Isny, Leutkirch, Giengen, Aalen, Bopfingen und Buchhorn. Diese Herren hatten ihre Finger zum Schwur erhoben (»mit
uffgebotten vingern«) und gemeinsam wurde »gelopt und gesworen«, eine am selben
Tag urkundlich abgefasste Vereinbarung »getriulich, war und stäte« zu halten.
Diese Vereinbarung ist unter der Bezeichnung »Marbacher Bund« bekannt
Im Jahre 1991 wies Professor Hermann Brommer die Autorin auf den Riegeler Bildhauer Anton Anreith hin, der in Kapstadt (Südafrika) Karriere machte und dessen Wirken noch heute an vielen Stellen in der Stadt und der Kapregion zu sehen ist.
Auch die Suche nach Anton Anreith im Internet führt schnell nach Kapstadt. Während er in seiner Heimat nahezu unbekannt ist, findet er in der afrikanischen Kunstgeschichte Beachtung.
Stanislas Leszczynski, der zweimal auf den
polnischen Thron gewählt worden war, entkam
dem Exil und seiner unsicheren Lage durch die
Heirat seiner Tochter Marie mit dem französischen
König Louis XV.
In seinen Gemächern im Schloss von
Lunéville, wohin er sich gewöhnlich genau um
22.00 Uhr zurückzog, hatte er eines Abends die
Idee, einen Platz bauen zu lassen, den er seinem
Schwiegersohn widmen wollte.
Letztmalig noch unter dem Namen „Bezirksstelle
für Naturschutz und Landschaftspflege“ (BNL) für
den Regierungsbezirk Karlsruhe wurde in Carolinea 62 über das 50-jährige Bestehen der BNL berichtet (Mahler et al. 2004). Diese gute Tradition
der Tätigkeitsberichte soll nunmehr vom Referat
56 „Naturschutz- und Landschaftspflege“ im Regierungspräsidium Karlsruhe fortgeführt werden.
In diesem Jahr steht ein Thema im Mittelpunkt,
das breiten Raum in der praktischen Naturschutzarbeit des Referats 56 einnimmt: die Umsetzung
von „Natura 2000“, also der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz FFH-Richtlinie; Richtlinie 91/43/
EWG des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung
der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen) und der Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom
2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden
Vogelarten) im Regierungsbezirk Karlsruhe.
„Natura 2000“ bezeichnet ein Netz von Gebieten zur Erhaltung von Lebensräumen sowie Lebensstätten von Tier- und Pflanzenarten mit europäischer Bedeutung. Die rechtlichen Grundlagen werden durch die genannten Richtlinien der Europäischen Union vorgegeben.
Ideen der Aufklärung und unterschiedliche Betrachtungsweisen der Französischen Revolution führen um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert in Europa zu politischen Strömungen vor allem des Konservativismus und des Liberalismus. Auf diesen Grundlagen entstehen in den deutschen Staaten erste, unorganisierte Gesinnungsgemeinschaften. Aus den politischen Ideen erwachsen politische Bewegungen, die gewisse gemeinsame Grundüberzeugungen über die Gestaltung von Staat und Gesellschaft entwickeln. Diese Bewegungen sind - jedenfalls im Großherzogtum Baden - auf die II. Kammer des Landtags als
der politischen Institution bezogen, in der die jeweiligen führenden Persönlichkeiten ihre Anschauungen öffentlich machen können.
Zu den Beständen des Stadtarchivs Bretten gehört ein kulturgeschichtlich wertvolles Büchlein mit dem barock ausladenden Titel Andächtige Uebung der Todangst-Bruderschaft Unseres am H. Kreuz sterbenden Erlösers Jesu Christi, welche zu gemeiner Auferbauung und zu Erlangung eines seligen Sterbstündleins aufgerichtet und gehalten wird zu Bretten in der Pfarrkirche zum H. Martyrer Laurentius, Welche im Jahr 1771 von einem hiesigen Bürger gestiftet, von Ihro
Hochfürstlichen Eminenz Franz Christoph genehmigt, und 1772 den 1. Jenner angefangen, nachgehends aber von Jhro Päbstl. Heiligkeit Pius VI. im Jahr 1775 den 11. Merz bestättiget, und auf den ersten Sonntag jeden Monats nebst zwey Titularfesten mit vollkommenen Ablässen begnädiget worden. 1776. Das Andachtsbüchlein hat ein Format von 13x8,5 cm, umfasst 56 paginierte Seiten und ist in Kursiv gedruckt.
Im Rahmen allgemeiner faunistischer Erhebungen im
deutschen Bodenseeraum wurden in 10jähriger Arbeit
im größten Naturschutzgebiet am nördlichen Bodenseeufer die tag- und nachtaktiven Großschmetterlinge erfasst. Dabei konnten über 400 Arten registriert
werden. Insgesamt 26 Nachweise sind früheren oder
späteren Bearbeitern des Gebietes oder den Meldungen von Gewährsleuten zu verdanken. Besonders hervorzuheben ist die reiche Nachtfalterfauna mit einigen
Arten von überregionaler Bedeutung. Mehrere Tagfalterarten sind inzwischen ausgestorben, einige andere
Vertreter dieser Artengruppe traten nur sporadisch in
Erscheinung. In einem Anhang sind gelegentlich erfasste Vertreter der Kleinschmetterlinge aufgelistet.
Während der Revolution von 1848/49 wurde die so genannte soziale Frage heftig diskutiert. Ein Grund für diese Diskussion war, dass große Teile der Bevölkerung aufgrund wirtschaftlicher Krisen und steuerlicher Lasten verarmt waren, was die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößerte. Nicht nur der vierte Stand sondern auch weite Teile der übrigen Bevölkerung waren
wegen unerfüllter Versprechungen, stecken gebliebener Reformen und der zögernden Beseitigung feudaler Relikte unzufrieden. Diese Situation führte zu sozialen Spannungen zwischen den Besitzenden und den Nichtbesitzenden und gefährdete die Stabilität der deutschen Gesellschaft. Das sozialrevolutionäre Potential bildete deshalb ein tragendes Element der 1848/49er-Revolution, das von den Protagonisten der Revolution durch gezielte Agitationen nutzbar gemacht wurde.
Die drei Hohberger Kapellen
(2005)
Felix-Kapelle auf dem Friedhof in Diersburg: Die Kapelle hat ihren Namen von Felix Wilhelm Carl Emil Maximilian Hubertus Freiherr Roeder von Diersburg. Sie wurde im Auftrag der Witwe von Baron Felix erbaut. Baron Felix liegt in der sich unter der Kapelle befindlichen Gruft, ebenso seine Frau Maria Magdalene Luise Freifrau Roeder von Diersburg, geborene Aymard Du Pressoir. Nachdem Baron Felix am 14.10.1918 in Baden-Baden gestorben war, wurde er zunächst in Baden-Baden beerdigt, weil in Diersburg keine gemauerte Gruft für den Toten zur Verfügung stand. Nachdem dann die Kapelle mit der Gruft gebaut war, wurde Baron Felix am 5. April 1921 feierlich nach Diersburg überführt und um 10 Uhr nach einem Seelenamt und der Aussegnung in der katholischen Kirche in der Gruft der Felix-Kapelle beigesetzt.
Die Bewegung der Rom antik, Goethes begeisterter, 17 7 3 erschienener Hymnus
auf das Straßburger Münster (»Von deutscher Baukunst«) und allgemein das erwachende Geschichts- und Nationalbewusstsein ließen in den deutschen Staaten seit Ende des
18. Jahrhunderts das Interesse an der Kunst des Mittelalters (vor allem an der Gotik) und
an der Denkmalpflege wachsen. In den Großherzogtümern Baden und Hessen-Darmstadt kamen 1812 bzw. 1818 erste Denkmalschutzgesetze zustande. Im Königreich Bayern
wurde kurz nach der Thronbesteigung Ludwigs I. am 12. Januar 1826 eine Ministerialverordnung zum Schutz der mittelalterlichen Stadtbefestigungen erlassen; wenig später
folgte am 21. November 1826 eine Entschließung zur Erhaltung öffentlicher unbeweglicher
Einzelkunstwerke, die Restaurierungsarbeiten an öffentlichen historischen Gebäuden der
staatlichen Kontrolle unterwarf. Ein weiterer Denkmalpflegeerlass vom 29. Mai 1827 wies
die bayerischen Kreisregierungen unter anderem an, nicht nur für die Erhaltung der bereits bekannten Denkmäler zu sorgen, sondern auch von den nachgeordneten Behörden
oder gegebenenfalls von privaten Kunstexperten und Sammlern Verzeichnisse erstellen
zu lassen, die der Akademie der Wissenschaften als Grundlage für weitergehende historische Forschungen dienen sollten. 1835 wurde in Bayern schließlich die »Generalinspektion der plastischen Denkmale des Mittelalters« unter der Leitung des renommierten
Kunstgelehrten und Sammlers Sulpiz Boisserée begründet.
Südöstlich der Stadt Radolfzell erstreckt sich die 3,5 km lange, bis zu 800 m breite
Bodenseehalbinsel Mettnau, einer der in der Region häufigen Moränenrücken. Die
Mettnau teilt den nordwestlichen Untersee in den Zeller See und den Gnadensee. »Die
>Au in der Mitte< des Sees [so wurde der Name Mettnau u. a. gedeutet hat sich von der
Viehweide im Mittelalter über den Reb- und Obstbau zum bevorzugten Wohngebiet, zur
Erholungslandschaft mit Bädern und Sportanlagen sowie zum Kulturzentrum gewandelt.«
Inmitten einer Parklandschaft erhebt sich nahe der Spitze der Halbinsel das Scheffelschlössle mit seinem von einer hohen, gestaffelten Haube gekrönten dreistöckigen
Turm, das - um geben von Badeanlagen und modernen Kurbauten - längst nicht m ehr das
dominierende Bauwerk auf der Mettnau ist, als das es einst errichtet wurde: Das Schloss
entstand 1878 durch den Umbau eines Gutshauses für den seinerzeit äußerst populären
und geschätzten Dichter Joseph Victor (von) Scheffel, der fünf Jahre zuvor bereits die
>Villa Seehalde< auf der Mettnau hatte erbauen lassen. Was veranlasste nun den »Dichterfürsten« der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, innerhalb von nur fünf Jahren zwei
herrschaftliche Wohnsitze zu erbauen, die nur 1,5 km voneinander entfernt liegen und
zudem beide von bedeutenden Architekten entworfen wurden? Die Beantwortung dieser
Frage ist das Anliegen m eines Beitrages. Doch zuvor sei der Bauherr, der heute nur noch
wenigen Menschen bekannt ist, kurz vorgestellt.
In vielen Familien liegen sie herum – in
alten Kartons oder Mappen, die vergilbten
Briefe, Urkunden, Akten und ähnliches, und
immanent ist stets der Wunsch vorhanden,
einmal im Ruhestand, danach bei passender
Gelegenheit diese auszuwerten und dem Nachwuchs
etwa in Form einer Familienchronik
o. ä. an die Hand zu geben. Oft bedarf es dazu
eines äußeren Anlasses.
Es ist eine Beerdigung, wie sie Unzhurst noch nie zuvor gesehen hat. In der Pfarrkirche St. Cyriak haben sich 45 Geistliche versammelt; in den harten Holzbänken sitzen nicht nur zahlreiche Gläubige aus dem Ort, Größen der Wissenschaft sind da, Professoren, Doktoren, und alle sind sie an diesem Apriltag 1949 hier, um Abschied zu nehmen von einem der Ihren. Das
gilt für den einfachen Mann aus dem Dorf wie den gelehrten Professor aus der Universitätsstadt. Denn Josef Sauer, der in der Nacht zum 13. April gestorben ist, hat Zeit seines Lebens scheinbar mühelos den Spagat zwischen bäuerlicher Herkunft und ruhmüberhäufter Laufbahn vollbracht. Der Unzhurster Bauernsohn ist zum Freiburger Universitätsrektor und Päpstlichen Hausprälat aufgestiegen, und doch zeigte seine innere Kompassnadel immer in die Heimat, der er zur Lichtgestalt wurde. 1948, am Cyriaksfest, hat die Gemeinde ihren großen Sohn zum Ehrenbürger ernannt. Wissenschaftler, Professoren, Freunde - sie fassen in Worte, was Sauer im Leben geleistet hat. Die Beerdigung selbst zelebriert Dekan Prälat Josef Fischer aus Bühl, der „dem geistig großen Sohn unserer mittelbadischen Heimat ein Wort der Pietät widmete für all seine Leistungen und besonders für die Liebe und Treue seiner Heimat gegenüber."
Wenn der Vorhang fällt
(2005)
Häuser erzählen Geschichte: Familiengeschichte, Alltagsgeschichte, Wirtschaftsgeschichte - all dies verbirgt sich zwischen alten Mauern und zwischen den Zeilen alter Grundbuch- und Liegenschaftsunterlagen. Die Geschichte des in Diedelsheim mehr als 200 Jahre mit „Realwirthsgerechtigkeit“, „Schildgerechtigkeit“ und „Saalwirthsgerechtigkeit“ betriebenen Gasthauses „Zum Löwen“ ist ein gutes Beispiel dafür.
Für die große Alamannenausstellung 1997 in Stuttgart hatten führende Experten den aktuellen Stand des Wissens über das frühe Mittelalter in Südwestdeutschland und den angrenzenden Räumen zusammengetragen." Nach heutiger Sicht hatte die römische Verwaltung die rechtsrheinischen Gebiete in Folge innerer Wirren im Reich in den Jahren 259/260 n. Chr. aufgegeben. Aus elbgermanischen Gefolgschaften unter "Heerkönigen" soll sich dann in diesem Gebiet der neue Großstamm der Alamannen formiert haben. Diese "Könige" und "Kleinkönige" sind in römischen Quellen zum Teil sogar mit Namen genannt: sie verbündeten sich untereinander gegen Rom oder waren aber dessen Verbündete – je nach der augenblicklichen lnteressenlage. Germanen haben im nördlichen Südwestdeutschland schon vor 259/260 n. Chr. im Vorfeld der damals aufgegebenen Grenzen auf vorgeschichtlich befestigten Höhen wie dem Dünsberg und dem Glauberg gesessen.
Seen und Moore sind landschaftliche Perlen von außergewöhnlichem Reiz. Das mag gerade auch für den Schwarzwald zutreffen, in dessen dunkler Waldlandschaft die offenen Flächen besonders auffallen und ihr zusätzliche Anziehungskraft verleihen. Seen und Moore reichen in ihrer Bedeutung indessen weit über ihre heutige Funktion als Erholungsorte und Wasserspeicher hinaus, denn gegenüber anderen Standorten zeichnen sich diese Feuchtbiotope dadurch aus, dass sie Sedimente ablagern und Torf anhäufen. Darin sind anorganische und organische Reste aus der jeweiligen Bildungszeit enthalten und auf Dauer konserviert. Das bedeutet nichts anderes, als dass Seen und Moore ihre eigene Geschichte und auch die ihrer Umgebung aufzeichnen: Sie stellen Archive der Vergangenheit dar, die es nur zu entschlüsseln gilt, um eine Fülle von Informationen über zurückliegende Zeiten zu erhalten. Aus dieser Sicht ist klar, dass Seen und Moore ganz besonderen Schutz verdienen, denn bei ihrer Zerstörung oder auch nur gedankenlosen Veränderung gehen diese Informationen unwiederbringlich verloren. Auch durch nachträgliche „Reparatur“ dieser Biotope, etwa durch Renaturierung bereits entwässerter Moore, können solche Eingriffe in diese Archive nicht wieder rückgängig gemacht werden.
Spessart und Odenwald sind rechtsrheinische Mittelgebirgsräume, rund 40 km südöstlich von Frankfurt. Im Buntsandsteingebiet der Gebirge wurden vier Moore in Höhenlagen um 400-520 m NN pollenanalytisch untersucht. Die Moore, drei Durchströmungsmoore und eine Hangvermoorung, liegen jeweils in zentraler Lage des Gebirges. Im Spessart sind im Pollendiagramm vom Wiesbüttmoor 8 Landnutzungsphasen feststellbar: Im frühen Subboreal herrschten im Spessart lindenreiche Eichenmischwälder vor. Der Lindenfall am Ende des frühen Subboreals war schon vom Menschen beeinflusst, wie Hinweise auf ackerbauliche Nutzung belegen. Seit etwa 1950 cal. BC fand die allmähliche Ausbreitung der Buche und Umwandlung der Wälder in rotbuchenreiche Wälder unter dem Einfluss des Menschen statt. Dies wird in den Pollendiagrammen durch eine Nutzung der Linde und mehrere Anstiege der Getreidekurve deutlich. Seit ca. 1250 cal. BC herrschten im Spessart buchenreiche Wälder vor. Eine intensive Landnutzungsphase setzt in der mittleren oder späten Bronzezeit ein (ca. 1385-1125 cal. BC). Sie erfaßt die späte Bronzezeit und reicht wahrscheinlich in die Hallstattzeit hinein (ca. 905- 595 cal. BC). Im älteren Subatlantikum herrschten buchenreiche Wälder vor. Der Einfluss des Menschen auf die Vegetation durch ackerbauliche Nutzung war zu dieser Zeit schwächer als in der Bronzezeit. Darauf deutet ein geringerer Getreideanteil im Pollendiagramm hin. Im jüngeren Subatlantikum, ab ca. 1000 cal. AD, gab es kleinere Rodungen, die besonders die Buche betrafen. Ab etwa 1200/1250 cal. AD gab es dann größere Entwaldungen. Die Buche wurde dezimiert, die Eiche im Rahmen der Hudewaldwirtschaft genutzt und Ackerbau betrieben. Seit dem Spätmittelalter wurde die Buche wieder gefördert. Der Schwerpunkt der Landnutzung lag nun in der Holznutzung, Niederwaldwirtschaft und in der Beweidung der Wälder. Ein Anstieg von Secale im 18. Jh. zeigt die Zunahme der ackerbaulichen Nutzung bei gleichzeitig weiterhin starker Förderung der Buche. In der Neuzeit, seit etwa 1850/1870, wurde die forstliche Nutzung durch Anpflanzungen von Kiefer und Fichte intensiviert. Dies führte erneut zu einer starken Veränderung der Landschaft. Die Landnutzung war - wohl durch eine Zunahme der Bevölkerung - etwas ausgedehnter. Die moderne Forstwirtschaft der letzten 50 Jahre mit dichteren Anpflanzungen im Umfeld der Moore führte zu einem Rückgang von Kulturzeigern, der Ausdruck eines verringerten Polleneintrages ins Moor ist. Im Odenwald war die Waldentwicklung vom frühen Subboreal bis zum jüngeren Subatlantikum im Wesentlichen dieselbe wie im Spessart. Im Gegensatz zum Spessart konnte aber nicht geklärt werden, ob die buchenreichen Wälder seit ca. 1250 cal. BC oder bereits früher bestanden. Ein Einfluss des Menschen auf die Vegetation im Endneolithikum und der frühen Bronzezeit ist nur undeutlich fassbar. Aufgrund eines Hiatus im untersuchten Profil Rotes Wasser ist die Vegetationsgeschichte für den Zeitraum von ca. 1700 cal. BC bis 300 cal. AD nicht rekonstruierbar.
Spessart und Odenwald sind rechtsrheinische Mittelgebirgsräume, rund 40 km südöstlich von Frankfurt. Im
Buntsandsteingebiet der Gebirge wurden vier Moore in
Höhenlagen um 400-520 m NN pollenanalytisch untersucht. Die Moore, drei Durchströmungsmoore und eine
Hangvermoorung, liegen jeweils in zentraler Lage des
Gebirges.
Im Spessart sind im Pollendiagramm vom Wiesbüttmoor
8 Landnutzungsphasen feststellbar: Im frühen Subboreal herrschten im Spessart lindenreiche Eichenmischwälder vor. Der Lindenfall am Ende des frühen Subboreals war schon vom Menschen beeinflusst, wie Hinweise auf ackerbauliche Nutzung belegen. Seit etwa 1950
cal. BC fand die allmähliche Ausbreitung der Buche und
Umwandlung der Wälder in rotbuchenreiche Wälder unter dem Einfluss des Menschen statt. Dies wird in den
Pollendiagrammen durch eine Nutzung der Linde und
mehrere Anstiege der Getreidekurve deutlich.
Seit ca. 1250 cal. BC herrschten im Spessart buchenreiche Wälder vor. Eine intensive Landnutzungsphase setzt in der mittleren oder späten Bronzezeit ein (ca. 1385-1125 cal. BC). Sie erfaßt die späte Bronzezeit und reicht wahrscheinlich in die Hallstattzeit hinein (ca. 905- 595 cal. BC). Im älteren Subatlantikum herrschten buchenreiche Wälder vor. Der Einfluss des Menschen auf die Vegetation durch ackerbauliche Nutzung war zu dieser Zeit schwächer als in der Bronzezeit. Darauf deutet ein geringerer Getreideanteil im Pollendiagramm hin. Im jüngeren Subatlantikum, ab ca. 1000 cal. AD, gab es kleinere Rodungen, die besonders die Buche betrafen. Ab etwa 1200/1250 cal. AD gab es dann größere Entwaldungen. Die Buche wurde dezimiert, die Eiche im Rahmen der Hudewaldwirtschaft genutzt und Ackerbau betrieben. Seit dem Spätmittelalter wurde die Buche wieder gefördert. Der Schwerpunkt der Landnutzung lag nun in der Holznutzung, Niederwaldwirtschaft und in der Beweidung der Wälder. Ein Anstieg von Secale im 18. Jh. zeigt die Zunahme der ackerbaulichen Nutzung bei gleichzeitig weiterhin starker Förderung der Buche. In der Neuzeit, seit etwa 1850/1870, wurde die forstliche Nutzung durch Anpflanzungen von Kiefer und Fichte intensiviert. Dies führte erneut zu einer starken Veränderung der Landschaft. Die Landnutzung war - wohl durch eine Zunahme der Bevölkerung - etwas ausgedehnter. Die moderne Forstwirtschaft der letzten 50 Jahre mit dichteren Anpflanzungen im Umfeld der Moore führte zu einem Rückgang von Kulturzeigern, der Ausdruck eines verringerten Polleneintrages ins Moor ist.
Im Odenwald war die Waldentwicklung vom frühen Subboreal bis zum jüngeren Subatlantikum im Wesentlichen
dieselbe wie im Spessart. Im Gegensatz zum Spessart konnte aber nicht geklärt werden, ob die buchenreichen Wälder seit ca. 1250 cal. BC oder bereits früher bestanden. Ein Einfluss des Menschen auf die Vegetation im Endneolithikum und der frühen Bronzezeit ist nur undeutlich fassbar. Aufgrund eines Hiatus im untersuchten Profil Rotes Wasser ist die Vegetationsgeschichte für den Zeitraum von ca. 1700 cal. BC bis 300 cal. AD nicht rekonstruierbar.
Erinnern sie sich noch?
(2005)
1903 als Sohn des Weinhändlers Nepomuk Roth geboren, wuchs er am Oberen Tor auf. Schon früh zeigte er malerisches Talent. Es wird erzählt, ein Malkasten, den er zu Weihnachten erhielt, war ihm wichtiger als alle anderen Geschenke. Später sammelte er Kunstpostkarten. Seine ganze Liebe galt den Impressionisten. Dem Wunsch der Eltern entsprechend, in das
elterliche Geschäft einzutreten, machte er eine Banklehre und arbeitete auch kurz in der Weinhandlung. Aber Fernweh und der Wunsch zu malen trieben ihn bis Südamerika. Dort sah er in den zwanziger Jahren Ausstellungen mit Werken der Impressionisten. Zurückgekehrt stand sein Entschluss fest, Maler zu werden. 1934 ging er für zwei Jahre auf die Akademie nach Karlsruhe um sich das technische Können anzueignen. Der zweite Weltkrieg verhinderte vorerst seine Pläne.
Obwohl die Ravensburg in Sulzfeld bei Eppingen zu den bedeutendsten noch existierenden Burgen des Kraichsgaues zählt, wurde sie in den letzten fast 100 Jahren nur wenig beachtet. Die Publikationen, die sich mit der Anlage selbst beschäftigen,
basieren auf der Beschreibung Adolf v. Oechelhaeusers aus dem Jahr 1909'. Dies war Grund genug für eine intensive Erforschung der erhaltenen Bausubstanz, um die Burg in den Kontext der wesentlich besser erforschten Geschichte des maßgeblichen Adelsgeschlechtes der Göler von Ravensburg', aber auch der anderen Teilhaber, zu stellen. Der archäologische Forschungsstand beschränkt sich auf einige Lesefunde an Keramik. Erfolgreicher hingegen war die Suche nach alten Ansichten und Grundrissen . Die meisten der Stiche und Zeichnungen entpuppten sich zwar als nicht zeitgenössische Rekonstruktionen, die darum nicht zu einer objektiven Beurteilung herangezogen werden konnten - doch eine zunächst unrealistisch erscheinende, stark stilisierte Zeichnung aus einer Karte der Eppinger Hardt von 1583, führte zu erstaunlichen neuen Erkenntnissen. Als Grundlage für die Darstellung der vier nachvollziehbaren Bauabschnitte diente der maßstabsgetreue Grundriss von Oechelhaeuser, der anhand des Planes von Julius Naeher, einem Grundriss aus dem Jahr 1695 und den Resultaten der Studie ergänzt und erweitert werden konnte.
Inhalt dieser Veröffentlichung sind Korrekturen und Ergänzungen zu den im Sippenbuch Hüfingen genannten Namensträgern Ruf, und zwar zu denen unter den Nummern 3521 bis 3525, für die sich eine Scharfrichterabstammung nachweisen lässt. Die dort für sie auch angeführte Berufsbezeichnung Metzger trifft in keinem Falle zu, denn den Scharfrichtern wie den Abdeckern war der Zugang zu zünftigen Gewerben verwehrt. Sie galten mehr oder weniger als „unehrlich", wurden einerseits von der Bevölkerung gemieden, andererseits aber von ihr als Heilkundige für Mensch und Vieh begehrt. Ihr Heiratskreis war eingeschränkt, da sie sich meistens nur mit ihresgleichen verehelichen konnten, was zu regelrechten Scharfrichterdynastien führte.
Der vorliegende Aufsatz soll das Wirken des Kirchenbaumeisters Karl Hörth in der Umgebung von Bühl thematisieren. Hörth war als Kirchenbaumeister maßgeblich am Bau der Kirchen in Vimbuch und Greffern sowie am Bau der Friedhofskapelle von Bühl, der Alban-Stolz-Kapelle, beteiligt. Im Zusammenhang mit dem Bau der Kirche in Vimbuch ist der so genannte „Vimbucher Kirchenstreit" ein wichtiges Kapitel. Er hat die Auseinandersetzung zwischen den Kirchenbaumeistern Hörth und Williard im Band 29 des Freiburger katholischen Kirchenblatts zum Thema und wird auch in der Erörterung berücksichtigt. Folglich ist das Thema auch über Bühl hinaus von Interesse. Intention des Beitrags ist es demnach, auf die Bedeutung Karl Hörths für die Kunst- und Kulturgeschichte der vorderen Ortenau hinzuweisen. Dies geschieht aufgrund der Quellenlage nicht in einem gleichmäßigen Umfang. Vielmehr wird das Hauptgewicht des Aufsatzes auf die Kirche in Vimbuch und der daraus resultierenden Auseinandersetzung zwischen Williard und Hörth um die Kirche in Vimbuch liegen, während die beiden anderen sakralen Bauwerke kürzer geschildert werden. Auch deshalb möge dieser Aufsatz Anlass dafür sein, dass sich weitere Interessenten der Kunst- und Kulturgeschichte der vorderen Ortenau mit Hörth, Williard oder anderen Kirchenbaumeistern beschäftigen. Den Anfang der thematischen Schilderung wird ein kurzer biographischer Abriss zu Hörth und zu Williard bilden.
Der Brauch, ein Stammbuch zu führen, entwickelte sich um die Mitte des 16. Jahrhunderts in akademischen Kreisen. Das bislang älteste überlieferte Stammbuch datiert aus dem Jahr 1545 und stammt aus der Universität Wittenberg. Noch weiter
zurück liegen die Stammtafeln des Adels. Zum Nachweis der Genealogie war es üblich, Geschlechterwappen in Stand- oder Stammbüchern zusammen zu tragen und neben die bildliche Darstellung des Familienwappens einen persönlichen Wahlspruch zu setzen - ein Vorläufer, aus dem sich dann allmählich das Stammbuch, worin sich nunmehr Freunde und Gönner eintragen konnten, entwickelte.
In der Obhut des um das Allgemeinwohl sehr verdienstvollen Geheimen Commerzienrates Ferdinand Reiß und seiner Gemahlin Pauline, Besitzer des weithin bekannten Gutshofes Hechtsberg in der damaligen Gemeinde Sulzbach bei Hausach, wuchsen vier Töchter und sechs Söhne auf. Von der mütterlichen Seite, einer Adligen von Seutter geprägt, gehörte es zur Familientradition, dass die Söhne dem Vaterland als Soldaten bzw. als Offiziere dienten. Nur einer sprengte diese Regel, Rudolf Archibald, der deshalb als ,,Schwarzes Schaf der Familie" immerhin als „Kommissar im weißen Mantel", als Kriminologe, weltweit Anerkennung fand. Alle anderen fünf Söhne folgten der Tradition.
Den Touristen auf dem Freiburger Münsterplatz wird das Gebäude, um das es in diesem Beitrag gehen soll, kaum auffallen, steht es doch im Schatten der Alten Wache (heute Haus „des Badischen Weines"). Zudem verstellten drei Jahre lang Gerüste, Kräne und Baucontainer die Sicht auf das Haus. Dennoch ist es vielen Freiburgern bekannt, wurde es doch jahrzehntelang als Treffpunkt und Veranstaltungsort der katholischen Gesamtkirchengemeinde genutzt. Die Rede ist von der Kooperatur. Sie liegt in der im Zweiten Weltkrieg nicht zerstörten Südostecke des Münsterplatzes, zwischen Alter Wache und einem heute als Domherrenhaus genutzten Barockgebäude, schräg gegenüber dem Wentzingerhaus. Wer die Kooperatur genauer betrachtet, dem werden einige Besonderheiten an diesem Gebäude auffallen: Als erstes sticht die Maßwerkrosette in der Giebelfassade ins Auge. Spätestens dann wird einem bewusst, dass im Gegensatz zu den meisten anderen Häusern hier die Giebelseite zum Platz ausgerichtet ist. Auffällig sind auch die großen Fenster des ersten Obergeschosses mit aufwändigen spätgotischen Gewänden. In der ebenfalls mittelalterlichen Rückfront sitzt im Giebelspitz ein rundbogiges, romanisch anmutendes Doppelfenster. Diese und andere Auffälligkeiten sind durch eine verzwickte Baugeschichte bedingt, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Der gegenwärtige Umbau gab Anlass, das Gebäude intensiv zu erforschen. Dabei kamen überraschende Ergebnisses zu Tage.
Der Modebegriff „Wellness“ meint eigentlich
eine altbekannte Sache. Es geht um den
aufmerksamen Umgang mit sich selbst, der
Gesundheit, Wohlbefinden und ein langes
Leben befördern soll. Kurz, Wellness ersetzt
den alten Begriff der Hygiene, der für das 1955
eröffnete, damals hochmoderne und in der
jungen Bundesrepublik allseits bewunderte
Tullabad noch so grundlegend gewesen war.
Aber damals war mit Hygiene nicht nur die
Sauberkeit der Bürger, sondern auch ihre allgemeine
körperliche Gesundheit gemeint.
Die Fertigstellung der neuen Suchtklinik
am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
gab dem Mannheimer Stadtbild ein Stück
seines ursprünglichen Aussehens zurück. Die
im Juni 2005 eingeweihte Klinik war anstelle
eines gründerzeitlichen Wohnhauses erbaut
worden, dessen Totalabriss im Jahr 1999
bereits fest beschlossen war. Nach heftigen
Auseinandersetzungen zwischen der Stadt,
dem Zentralinstitut (ZI), Stadtbildpflegern und
Denkmalschützern konnte schließlich die
neugotische Fassade erhalten und in den
Neubau integriert werden. Diese Lösung wird
inzwischen von allen Beteiligten als optimaler
Kompromiss gesehen.
Vom Fürstensitz zum Rathaus
(2005)
Das Schlösschen lebte alle Perioden des
urbanen Lebens mit, es wurde umgebaut und
erweitert, mit anderen Höfen und Häusern verbunden,
vermietet, verkauft und wieder umgebaut.
Schließlich stellte das Schloss, so wie es
sich auf der Anhöhe offenbart, ein Konglomerat
von etwa acht Bauteilen dar, die,
nunmehr eins geworden und in geschlossener
Figur sich präsentierend, doch Zeugen aller
wichtigsten Ereignisse der letzten Jahrhunderte
waren.
Am 12. Mai 1944, einem strahlenden Frühlingstag, flogen wieder schwere amerikanische Bomber und Jäger ihre Angriffe gegen das Deutsche Reich. Die Luftkämpfe mit deutschen Jagdflugzeugen wurden wie so oft von der deutschen Zivilbevölkerung vom Boden aus verfolgt. Besonders für die Kinder waren diese Kämpfe am Himmel ein besonderes Ereignis.
Auf den ersten Blick wird man sich fragen, was ein Bericht mit dieser Überschrift im Brettener Jahrbuch zu suchen und was dieser Werner Gerich mit Bretten zu tun hat. Im folgenden Aufsatz möchte ich dazu beitragen, an die Person Werner Gerich zu erinnern, der in seinem Brettener Lebensabschnitt einer der erfolgreichsten Firmensanierer in China gewesen ist, genauer gesagt in der ca. 8,45 Mio. Einwohner großen Stadt Wuhan am Jangtse.
Am 9. Dezember 1914 wurde Erwin Huxhold als Sohn des Werkmeisters Richard Huxhold und dessen Ehefrau Martha, geborene Klammt, in Breslau/Schlesien geboren. Schwierige Jahre des Ersten Weltkrieges und die anschließenden
Notzeiten prägten seine Kindheit und Jugend. Von 1921-1933 besuchte er zunächst die Volksschule in Breslau und später die
Oberrealschule, wo er 1933 die Reifeprüfung ablegte. Noch zum Sommersemester schrieb er sich in seiner Heimatstadt
für das Architekturstudium ein, das er 1937 vorläufig beendete.
Menschen und Landschaften
(2005)
Vom 14. Februar bis zum 18. April 2004 wurde im Franziskanermuseum die Ausstellung „Menschen und Landschaften. Kunst aus Villingen“ gezeigt. Höhepunkte des lokalen Kunstgeschehens des 17. bis 20. Jahrhunderts aus Museumsbeständen – darunter eine Reihe von Neuerwerbungen der vergangenen Jahre, die erstmals zu sehen waren –
bildeten den Grundstock der Ausstellung. Doch erst großzügige Leihgaben aus Privatbesitz machten es möglich, bewusst Schwerpunkte zu bilden. Oberstes Kriterium für die Auswahl der Exponate war künstlerische Qualität. Das ist eine sehr ungenaue Größe und in einem kulturgeschichtlich ausgerichteten Museum wird sie nur selten benutzt. Doch je besser ein Bild ist, desto aussagekräftiger ist es auch als Zeichen seiner Zeit und des kulturellen Umfeldes, in dem es entstand, desto mehr
Zeugniswert für die Geschichte vor Ort hat es.
Hans Martin Erhardt
(2005)
Er gehört nicht zu den Künstlern, die sich
jeder auch auf dem Gebiet der bildenden Kunst
schnell wechselnden Mode anschließen, er ist
ein Künstler, der sich lieber abseits hält vom
„visuellen Entertainment“ – ein Ausspruch von
ihm –, dabei doch nicht als ein rückständiger
Traditionalist gelten darf, sondern mitten in
seiner Zeit steht. „Keiner entrinnt seiner
Epoche“, sagt er. Die Rede ist von Hans Martin
Erhardt, der, geboren in Emmendingen, am
28. Oktober seinen 70. Geburtstag feiern konnte,
ein Anlass, dem er allerdings keine allzu
große Bedeutung zumessen mochte.
Nachdem im Jahre 1524 erste Erhebungen am Hochrhein und im Schwarzwald ausgebrochen waren, ergriff der große Bauernkrieg im Jahre 1525 ein Gebiet, welches von Thüringen bis ins Elsass und von Mainz bis ins salzburgische Land reichte. Dabei kam es auch im Hochstift Speyer und im Gebiet des kurpfälzischen Territoriums zum Aufruhr. Der Bischof von Speyer und der pfälzische Kurfürst Ludwig V. reagierten auf diese Erhebung zuerst recht zögernd. Um Zeit zu gewinnen
und Truppen auszuheben, gingen beide zunächst auf die Forderungen ihrer Untertanen ein. Als die Haufen der Aufständischen sich zerstreut hatten, zog der Pfalzgraf mit einem gut ausgestatteten Heer zu Felde und unterwarf sich die von ihm abgefallenen Gebiete. Im Bruhrain und Kraichgau wurden die fünf speyerischen Amter Bruchsal, Rotenberg, Udenheim, Grambach und Kislau hart bestraft. Am 5. Juni 1525 stellten zudem die kurpfälzischen Städte Eppingen, Heidelsheim, Hilsbach und Sinsheim den hier zu behandelnden Revers für den Pfalzgrafen aus. Zunächst wird der Bauernkrieg im Bruhrain und im Kraichgau charakaterisiert. - Auf eine allgemeine Darstellung der Problematik wird verzichtet, da die Umstände des Bauernkriegs von 1524/25 bekannt sein dürften. Im zweiten Teil wird der Revers nach der Edition formal und inhaltlich analysiert.
Das Kreuz ist das „Siegeszeichen des heilbringenden Leides“. In ihm ist das Heilswerk Christi zusammengefasst. Es ist ein Zeichen der Heilsgegenwart. An einem Haus angebracht wird es für dieses zu einem Weihezeichen, d. h. einem Zeichen des
Segens. Deshalb verbindet sich mit ihm unter anderem auch der Glaube an seine schützende Kraft und als ein Zeichen der Entsühnung (= Befreiung von Sünde und Schuld.) Es wird zu den Leidenswerkzeugen gerechnet.
Was in Wolfenbüttel, südlich von Braunschweig, zum Erfolg geführt hatte, sollte sich in Villingen wiederholen: Die Eroberung einer Stadt mittels einer Belagerung durch aufgestaute Wasser. Es wurde ein Fehlschlag. Im bedeutendsten Roman des 17. Jahrhunderts, dem „Abenteuerlichen Simplicius Simplicissimus“ von Christopher von Grimmelshausen, hat der Vorgang der Villinger Wasserbelagerung (18.06. bis 09.09.1634) in verwandelter Form Erwähnung gefunden: Simplicissimus ist ein Junge, der in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges sein Elternhaus verliert und von einem im Wald lebenden Einsiedler aufgenommen wird.
Georg Hänlin wurde 1556 im vorderösterreichischen Bußmannshausen (bei Laupheim, südl. von Ulm) geboren und hat eine erstaunliche Karriere gemacht. 1569 begann er in Freiburg zu studieren, wobei ihm durch die Stiftungen Bär und Neuburger geholfen wurde. 1572 schloß er die Philosophie mit dem Magistergrad ab und begann mit der Theologie. 1574 empfing er die Priesterweihe und setzte sein Studium in Freiburg fort. 1576 bis 1578 krönte er seine Ausbildung durch einen Lehrgang in scholastischer Theologie am Collegium Germanicum-Hungaricum in Rom. Als er zurückkam, nahm er im Sommer 1578 die Stellung eines Kollegiat-Dekans und Predigers im Stift St. Martin in Kolmar an und begann gleichzeitig in Freiburg mit seinem Doktorat. In Freiburg war alles gut katholisch gewesen, von Bußmannshausen und Rom ganz zu schweigen. Kolmar aber war seit Jahrzehnten zwischen Katholiken und Anhängern der neuen evangelischen Lehre zerrissen. Der dortige Magistrat war immer stärker auf deren Seite getreten, hatte z.B. ohne den Bischof zu fragen, in St. Martin zahlreiche Nebenaltäre abbrechen lassen, hatte 1575 den ersten evangelischen Prediger in der Stadt angestellt und im gleichen Jahr jedem Bürger die Wahl der Konfession freigestellt. Die Stimmung war erregt. Ordensleute und Priester gerieten beim Volk immer mehr in den Verdacht der Unzucht.
Wer die großen Marien-Wallfahrts-Orte im deutschsprachigen Raum - etwa Altötting in Bayern oder Mariazell in Österreich - besucht, ist sicher auch beeindruckt von den vielen Votiv-Tafeln, den Votiv-Gaben und den schriftlichen Bekenntnissen über erhaltene Hilfe in jeder Not. Deshalb ist es erstaunlich, dass man in der bedeutenden Wallfahrtskirche zu Lautenbach vergeblich nach solchen Beweisen der Volksfrömmigkeit sucht. Aber dies war nicht immer so. Im Archiv der Pfarrei Lautenbach befindet sich ein Manuskript, welches uns wertvolle Aufschlüsse liefert. Pater Adalbert Hardt, von 1740 bis zu
seinem Tode am 28. Dezember 1754 Rektor der Wallfahrtskapelle Unserer Lieben Frau zu Lautenbach, hat in seinem Werk „Kurzer doch gründlicher Bericht von der alten und berühmten Wallfahrth zu Maria in Lautenbach, so eine kleine stundt oberhalb Oberkirch im Breysgau gelegen, und denen Regulierten Chorherren Praemonstratenser Ordens in dem löblichen Gotteshaus Allerheiligen gehörig ist" im 17. Kapitel eine Vielzahl von „miraculosen Begebenheiten" überliefert. Er beschreibt darin zahlreiche Votiv-Tafeln und Votiv-Gaben und übermittelt uns die umfangreichen ursprünglichen Texte. Durch diese Fleißarbeit ist es möglich, das Einzugsgebiet der Lautenbacher Wallfahrt und die ganze Bandbreite der unterschiedlichsten Anliegen der Pilger kennen zu lernen.
„Die Laage dieses Orts ist zimlich angenehm, an den Grentzen des Herzogthums Würtemberg und damit zu 3 Theilen umgeben. Gegen West, Süd und Osten hat es Ackerfeld, gegen Norden aber Wießenthal. ... Da 70-80-jährige Personen an diesem Ort nicht selten seynd, so kann man daher fast sagen und beweißen, daß die Lufft da gesund seye. Es hat ein rauhes und kaltes Clima und heißt daher Dürrn im kalten Thal . ... Die Lebensart der lnnwohnere ist sehr rau; sie essen ihre eigene Landesproducte untereinander, schlecht gekocht, seynd aber dabei meist gesund und werden alt. "
Zahlreiche kulturkritische Veröffentlichungen befassen sich mit dem gestörten Verhältnis der Moderne zum Tod. Norbert Elias beschreibt aus zivilisationsgeschichtlicher Perspektive die Vereinsamung der Sterbenden. Schon mit fortschreitendem Alter und mit Beginn des körperlichen Verfalls sehen sich die Menschen heute an den Rand gedrängt. Der neuzeitliche Mensch, so Horst Eberhard Richter, glaubt durch Naturwissenschaft, Technik und Medizin die Natur zu beherrschen. Für die
mit der Aufklärung und der rationalen Welterklärung entstandene Allmachtsphantasie, die Richter als „Gotteskomplex" bezeichnet, ist die Vorstellung von der eigenen Endlichkeit schlechthin unerträglich. Preis dafür ist, was der Philosoph Pascal als schrecklichen Fluch der Moderne vorausgesehen hat: das einsame Sterben. Der Mensch, der mit Hilfe der Apparatemedizin am Leben gehalten wird, stirbt fern seines eigenen Lebenskreises auf der Intensivstation einer Klinik. Der Prozess der Säkularisierung hat den Tod als Übergang und Tor zu einer besseren Welt zu einem Sturz ins Nichts verwandelt. Der Tod ist nicht mehr der Abschluss und die Vollendung des Lebens, sondern bildet ein katastrophales, sinnloses Ereignis.
Andererseits schwinden die sozial tragenden Bindungen, die den Umgang mit Sterben und Tod erleichterten. Die Sterbenden bleiben oft allein, die Beisetzungen finden „im engsten Familienkreis" statt.
Sie haben sich gut bewährt, die kleinen blauen Stadtführer, die über Geschichte und das Leben im alten Villingen informieren. Sie, das sind die quadratischen blauen Tafeln, die an historischen Gebäuden der Stadt hängen und in wenigen Worten und ein paar Strichen etwas über das Haus erzählen an dem sie angebracht sind. Wir haben schon im letzten Jahresheft die Aktion,
die vom Arbeitskreis Innenstadt des Geschichts- und Heimatvereins initiiert wurde, gewürdigt. Hier sollen weitere Tafeln vorgestellt werden.
Das Zinsbuch des Heiliggeist-Spitals von 1456/57 enthält einen Nachtrag aus dem Jahr 1480, der besagt: Dis hus ist halb hinwegk gerunnen von der grosse gúss im jor 1480 da die brugken ouch hinweg runnen vnd ander gross schad geschach. Das hier erwähnte zerstörte Haus des Heiliggeist-Spitals gehörte zu den ca. 20 Häusem und Scheunen, die ein Hochwasser 1480 in der Wiehre verwüstete und bei dem auch zwei Menschen um Leben kamen. Der Rat der Stadt Freiburg forderte kurze Zeit später, das sich all die so handwerck trybent in jars frist darzu schickent, in die statt ... zú ziehn. An einen Fortbestand der Wiehre war folglich zunächst nicht gedacht. Dem Kloster Adelhausen, den Pflegern des Gutleuthauses und den vom Rat angesprochenen Handwerkern ist es zu verdanken, dass der südlich der Dreisam gelegene Wiehrebach doch wieder hergerichtet wurde, und die Siedlung weiter bestehen konnte: Sie baten den Magistrat im August des gleichen Jahres - unter Vorlage älterer Besitzurkunden - um die Erlaubnis zur Wiederherstellung des Wiehrebachs. Diese Naturkatastrophe öffnet nicht nur den Blick auf die komplexen Besitzverhältnisse auf dem südlichen Uferstreifen der Dreisam, wie sie sich im ausgehenden 15. Jahrhundert darstellten, sondern macht auch deutlich, wie eng die Existenz der Wiehre zu dieser Zeit an wasserwirtschaftliche Anlagen gebunden war und wie anfällig diese Anlagen gegen größere Hochwasserereignisse waren.