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Als am 24. Juli 1353 Graf Hug von Fürstenberg von seiner Burg Zindelstein im Bregtal kundtat, dass er und alle seine Erben Vogt und Herr über Haus, Hofstatt und Grundbesitz seien, wo „die bruoder des ordens sant Paulus“ sitzen, und als in derselben Urkunde der Provinzial Ulrich und Johannes, Prior des Ordens, ergänzend bestätigten, dass „der edel herr gravf Hugo von Fúrstenberg“ wie seine Erben als Vogt und Herr den Schirm „vber vnser hus“ und seinen Besitz ausüben, trat die erste Niederlassung des im 13. Jahrhundert in Ungarn gegründeten Paulinerordens im deutschen Südwesten ins Licht der Geschichte. Dieser Raum war für den Orden mit 18 Gründungen in der Diözese Konstanz ein Schwerpunkt seiner Aktivitäten in Deutschland.
Das Grundgebirge der Baar
(2005)
Südöstlich der Ruine Zindelstein reicht der von der Berg geschaffene Anschnitt im Grundgebirge besonders weit nach Südosten in den Bereich der Baar hinaus. Straßenböschungen und Steinbrüche. die zum Teil bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts in Betrieb waren, erschließen hier mehrere, verschiedenartige Gesteinseinheiten.
Das Grundgebirge der Baar
(2004)
Das Schwarzwälder Grundgebirge tritt in der Baar nur an wenigen Stellen zutage. Brigach, Breg und Wutach haben jeweils ihre Täler oder Schluchten in die Schichten des Deckgebirges eingetieft und dessen Unterlage freigelegt (Abb.1). In dem vorliegenden und zwei folgenden Aufsätzen werden am Beispiel freier solcher Aufschlüsse die wichtigsten Gesteine, ihre Entstehung und gegenseitigen Verhältnisse behandelt.
Seit Karl Siegfried Bader vor nunmehr 78 Jahren seinen Aufsatz „Kürnburg, Zindelstein und
Warenburg. Stützpunkte der Zähringerherrschaft über Baar und Schwarzwald" im Schau-insLand veröffentlichte, sind einige Burgen in der Baar bzw. im östlichen Schwarzwald eine feste
Größe. Als Stützpunkte zähringischer Macht und zur Sicherung und Kontrolle der Verkehrswege zwischen dem Breisgau und der Baar wurden besonders Zindelstein im Bregtal, die Warenburg bei Villingen und die Kirnburg (Kürnberg) am Kirnbergsee bei Unterbränd (Stadt Bräunlingen, Schwarzwald-Baar-Kreis) herausgestellt. Bader hatte dabei die Beherrschung
des Schwarzwaldes mit der dadurch ermöglichten Verbindung der Territorien auf der Baar und
am Neckar mit dem Breisgau unterstrichen. Im Lichte neuerer Forschungen ist jedoch kritisch
anzumerken, dass womöglich die Unwegsamkeit des Schwarzwalds dabei zu sehr betont wurde.
Inzwischen wurde eine Vielzahl alter Wege erkannt, von denen die Verbindung über Wagensteigtal und Thurner, nördlich am späteren Neustadt vorbei, über Eisenbach-Höchst in Richtung
Hüfingen wohl als Römerstraße oder römischer Verkehrsweg anzusprechen ist.
Der Kulturwald als Basis
(2019)
Die frühe Inanspruchnahme des Naturwaldes durch Menschen in Mitteleuropa ist in der Historie, im Naturschutz und im Forstwesen nicht gegenwärtig. Dort heißt es noch, eine erste schwächere Umgestaltung der Natur beginnt in der Baar
um 800 vor Christus, im Schwarzwald 1000 Jahre später um 800 nach Christus. Weiter gilt, die Römerzeit hätte den Schwarzwald nicht wesentlich durch Nutzung verändert; dies sei erst mit der Aufsiedlung durch die Klöster im Mittelalter
erfolgt. Demgegenüber belegen neuere Forschungen, dass der Übergang vom Naturwald zum Kulturwald im Nordschwarzwald etwa um 1200 vor Christus einsetzt. In der Keltenzeit (600–50 v. Chr.) hat der Nordschwarzwald bereits 30 bis 40 Prozent Wald an offene Landschaftsstrukturen verloren. Der verbliebene Wald wurde großflächig genutzt. In der Baar setzt der Übergang vom Naturwald zum Kulturwald um 3000 vor Christus ein. Zur Römerzeit war die Entwaldung weit vorangeschritten; bei Rottweil betrug die Bewaldung nur noch 30 Prozent Anteil an der Landschaft.
Menschen veränderten die Landschaft der Baar und des Schwarzwaldes Jahrtausende früher als bisher angenommen wurde. Früh und nachhaltig gestalteten
sie die Natur um: Auf der Baar seit 5000 Jahren, im Schwarzwald seit 3000 Jahren. Seither wurden die Urwälder mit natürlichen Waldgesellschaften verlassen,
und die Menschen bauten die Kulturlandschaft mit Kulturwäldern auf. Schon in
der Keltenzeit (600–50 v. Chr.) war die Baar ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. In den Wäldern dominierte die Landwirtschaft mit Viehherden. Die Bevölkerungsdichte muss deutlich höher gewesen sein, als bisher angenommen wurde.
Als die Römer kamen, waren bereits großflächige Strukturen der Kulturlandschaft geschaffen. In der Römerzeit wurden intensive Formen der Landwirtschaft
mit starken Waldverlusten verbreitet. Darauf baute das Mittelalter auf und verringerte und veränderte die Kulturwälder wiederum nachhaltig. Die Neuzeit ab
1500 bis 1800 ist eine Periode der Entwaldung und der Landschaftsgestaltung
für die Landwirtschaft. Um 1800 sind nur minimale Waldanteile in der Landschaft vorhanden. Nach 1770 werden Wälder großflächig als Kulturwälder in
großer Vielfalt neu aufgebaut. Die heutige hohe Biodiversität der Wälder entsteht
durch Waldgestaltung. Am Aufbau des Wald-Naturschutzerbes der Baar und des
Wutachgebietes war die ganze Bevölkerung beteiligt.
Der Baarverein begeht 2020 ein doppeltes Jubiläum: Er wurde 1870 als Nachfolger der 1805 ins Leben gerufenen „Gesellschaft der Freunde der Geschichte
und Naturgeschichte an den Quellen der Donau“ neu begründet, und mit Jahresnennung 1870 erschien im Folgejahr der erste Band der „Schriften des Vereins
für Geschichte und Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landestheile
in Donaueschingen“. Er enthielt je einen Beitrag zu den beiden Forschungsfeldern des Vereins und begründete damit eine Tradition, die bis heute fortlebt und
zum Markenzeichen geworden ist. Die folgenden Bände kamen in „zwanglosen
Heften“ heraus, wie die Satzung von 1870 in § 4 festlegt, in der Regel im
Abstand von zwei bis acht Jahren. Seit 1995 erscheinen die „Schriften“ regelmäßig jedes Jahr. Seither sind einschließlich der hier vorliegenden Ausgabe 63
Bände vorgelegt worden.
Die Baar als Verkehrsraum
(1999)
Der Blick auf jede Übersichtskarte Südwestdeutschlands weist eine relative
Lagegunst der Baar nach (Abb. 1): Von Stuttgart ist aufgrund der Einmuldung
zwischen Schwarzwald und Alb über die Autobahn ein direkter Zugang zum
Hochrheingebiet und nach Zürich möglich; in West-Ost-Richtung rücken
Schwarzwald und Alb eng zusammen, so dass ein Übergang aus dem Stromsystem
des Rheins zu dem der Donau naheliegt. Damit könnte der Raum, der hier
in der von W.D. Siek (Beitrag in diesem Band) vorgenommenen Abgrenzung
betrachtet werden soll, eine ähnliche Transitrolle spielen wie das südliche
Oberrheingebiet mit Ferntransporten zwischen dem mitteleuropäischen EU-Raum
und Südeuropa. Die Entwicklung von Transport- und Logistikzentren mit
größerer Reichweite im europäischen Rahmen liegt nahe, setzt aber auch zunehmende
West-Ost-Verbindungen voraus.
Heinrich Hansjakob, zu seiner Zeit und noch lange nach seinem Tod viel gelesener Schriftsteller, wurde 1837 als Sohn eines Bäckers in Haslach im Kinzigtal geboren. Nach dem Abitur am Lyzeum in Rastatt studierte er Theologie und Philologie in Freiburg und schloss das Studium 1863 ab. Zunächst als Geistlicher im höheren Schuldienst tätig – während dieser Zeit promovierte er mit einer historischen Arbeit über die Grafen von Freiburg –, wurde er schon bald in die Auseinandersetzung zwischen dem badischen Staat und der katholischen Kirche hineingezogen.
Die Baar wird durch kaum einen anderen Faktor so nachhaltig geprägt, wie
durch ihre besonderen regionalklimatischen Gegebenheiten. Ihr Einfluss reicht
dabei über die rein naturräumlichen Aspekte hinaus, werden doch auch klassische
Bereiche des Kulturraumes wie etwa die Landwirtschaft in starkem Maße
von diesen klimatischen Charakteristika beeinflusst. So ist die Region durch
eine ausgeprägte Frosthäufigkeit gekennzeichnet, sie zählt bei austauscharmen
Strahlungswetterlagen oft mit zu den Kältepolen Deutschlands. Durch die Leelage
zum Schwarzwald stellt sich auf der Baar darüber hinaus eine im Vergleich
zu ihren Nachbarregionen relative Niederschlagsarmut und typische
jahreszeitliche Niederschlagsverteilung ein.
Die nachfolgenden Ausführungen gehen den Kennzeichen und Ursachen
dieser ausgeprägten thennischen und hygrischen Kontinentalität auf der
Grundlage aktueller regionalklimatischer Studien genauer nach. Hierzu werden
zunächst die wichtigsten klimarelevanten naturräumlichen Gegebenheiten der
Region erörtert, die für das Verständnis der verschiedenen Phänomene von
Bedeutung sind. Die sich anschließenden Klimaanalysen basieren im wesentlichen
auf den Daten eines dichten regionalen Messnetzes. Es ist Teil eines umfangreichen
Umwelt- und Klimaforschungsprojektes der Universität Mannheim
in der Region, in dem verschiedene naturräumliche Aspekte genauer erfasst und
im Sinne einer Systemanalyse untersucht werden sollen. In diesem Zusammenhang
kommt dem Entwurf großmaßstäbiger regionaler Klimakarten nicht zuletzt
für den Aufbau eines Geographischen Informationssystems (GIS) für die
Baar eine wichtige Bedeutung zu. Der strukturelle Aufbau der entsprechenden
Klimamodelle und einige der daraus abgeleiteten Klimakarten werden näher
erläutert.