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Im umfangreichen Nachlass des Konstanzer Generalvikars und Bistumsverwesers Ignaz Heinrich von Wessenberg (1774-1860) befinden sich mehrere Ordensinsignien, darunter zwei ordensähnliche Kreuze, deren Identität erst vor Kurzem erforscht und aufgedeckt werden konnte. Aufgrund detaillierter ikonografischer Untersuchungen kann inzwischen belegt werden, dass es sich hierbei um Kreuze der Domherren des Bistums Konstanz handelt, über deren Existenz bisher nichts bekannt war. Domkapitel sind aus mehreren Geistlichen bestehende Körperschaften, die die feierliche Liturgie an der Kathedralkirche einer Diözese gestalten sowie den Bischof bei der Administration des Bistums unterstützen. Ihre Entstehung reicht bis ins Frankenreich des neunten Jahrhunderts zurück. Schon bald wurden die Kapitel mit besonderen Privilegien ausgestattet, wozu seit dem 12. Jahrhundert eine besondere Chortracht gehörte.
Das gotische Kreuz aus dem Benediktinerkloster St. Trudpert und das Benediktinerkloster Mariastein
(2004)
Vom 18. Oktober bis 9. November 2003 wurden im Augustiner-Museum zu Freiburg im Breisgau die zwei mittelalterlichen Kreuze, beides hochwertige Goldschmiedearbeiten, die einst der breisgauischen Benediktinerabtei St. Trudpert in Münstertal Schwarzwald gehört hatten, ausgestellt. Das ältere, das so genannte Niello-Kreuz aus dem 12. Jahrhundert, befindet sich noch heute am ursprünglichen Ort als Eigentum der Pfarrgemeinde von St. Trudpert in Münstertal. Das andere, — es stammt aus dem 13. Jahrhundert, — kam über Umwege in die staatliche Ermitage St. Petersburg. Von diesem Kreuz ist aber auch bekannt, dass es eine Zeitlang im Besitze des Benediktinerklosters Mariastein war. Allerdings sind die Umstände des Erwerbs unklar. Über den Verkauf dieses gotischen Kreuzes blieb jedoch im Kloster Mariastein die Überlieferung erhalten, dass es in der Zeit des Aufenthaltes der aus Mariastein vertriebenen Mönche in Delle (1875-1901) verkauft wurde. Im Folgenden soll diesen verwickelten Spuren etwas nachgegangen werden, um etwas Klarheit zu schaffen, auch wenn einige Fragen offen bleiben müssen.
Das Bühler Friedenskreuz
(2003)
Dem dunklen Saum der Schwarzwaldberge entlang erstrecken sich weithin das saftige Grün sonnenseitiger Rebenhänge, vielfältige Obstkulturen und das wohlgeordnete und gepflegte Braun und Gelb fruchtbarer Ackerfluren: Die goldene Au. Ein wohltuendes Bild der Fruchtbarkeit, des Wohlstandes, des Friedens vor der reizvollen Silhouette unserer schönen Heimatstadt
Bühl. Hoch ragt, wenn man von Süden auf die Stadt zukommt, die elegante Spitze des neugotischen Filigrans der Stadtkirche und das spätgotische Meisterwerk des Rathauses. Bald daneben erscheinen am Horizont der feine Turm der Klosterkirche und dann vor den dunklen Bergeshängen, in barocker Schönheit sich harmonisch in die Landschaft einfügend, die Kirche von Kappelwindeck.
Das Kreuz ist das „Siegeszeichen des heilbringenden Leides“. In ihm ist das Heilswerk Christi zusammengefasst. Es ist ein Zeichen der Heilsgegenwart. An einem Haus angebracht wird es für dieses zu einem Weihezeichen, d. h. einem Zeichen des
Segens. Deshalb verbindet sich mit ihm unter anderem auch der Glaube an seine schützende Kraft und als ein Zeichen der Entsühnung (= Befreiung von Sünde und Schuld.) Es wird zu den Leidenswerkzeugen gerechnet.
Am linken Brigachufer, jenseits der Bickenbrücke, neben der Fußgängerbrücke hinauf zum Landratsamt beim neuen Busbahnhof, steht ein merkwürdiges, an Totengebein gemahnendes Steinkreuz, das 1976 errichtet wurde durch Spenden der Geistlichen aus Villingen, der Stadt Villingen und der Münsterpfarrei. Am Sockel steht der erläuternde Text „Etwa seit dem Jahr 1400 stand hier eine Kapelle, Bickenkapelle genannt. Mehrmals zerstört, wurde sie zuletzt im Jahr 1660 erbaut. Bomben legten die Kapelle am 20. Februar 1945 in Schutt und Asche. Das Nägelinkreuz in der Kapelle, hochverehrt, ist im Münster geborgen. „Gekreuzigter Herr Jesus Christus, beschütze deine Stadt“. Also wird hier an eine Kapelle erinnert, die mindestens 500 Jahre lang der Verehrung eines besonderen Heiligtums der Stadt, des Nägelinkreuzes, gedient hat.