Filtern
Erscheinungsjahr
- 1973 (19) (entfernen)
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (19)
Gehört zur Bibliographie
- nein (19)
Schlagworte
- Zeitschrift (10)
- Geschichte (7)
- Baden (3)
- Landeskunde (3)
- Bodensee-Gebiet (2)
- Kirchengeschichte (2)
- Literarisches Werk (2)
- Mundart (2)
- Alemannen (1)
- Archäologie (1)
- Betrug (1)
- Bettler (1)
- Bodensee (1)
- Breisgau (1)
- Bretten (1)
- Dreisamtal (1)
- Flurname (1)
- Flussname (1)
- Freiburg im Breisgau (1)
- Gnadenbild (1)
- Hagiografie (1)
- Heiligenverehrung (1)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (1)
- Kelten (1)
- Landkreis Ludwigsburg (1)
- Ludwigsburg (1)
- Mirakel (1)
- Mittelalter (1)
- Namenkunde (1)
- Oberdeutsch (1)
- Oberrheinisches Tiefland (1)
- Ortenau (1)
- Ortsname (1)
- Runeninschrift (1)
- Römerzeit (1)
- Schwäbisch (1)
- Siedlung (1)
- Tirol (1)
- Villingen im Schwarzwald (1)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (1)
- Volksfrömmigkeit (1)
- Vor- und Frühgeschichte (1)
- Vorarlberg (1)
- Zartener Becken (1)
Das Runenwerk von Balingen
(1973)
Die kostbare, mit Filigran und Almandinen reich geschmückte Goldblechscheibenfibel
von Balingen aus einem der alamannischen Reihengräber des
dortigen Grabfeldes könnte burgundischer Herkunft, die Runensprache auf
diesem ,Wanderer' dagegen altalamannisch sein, der Inhalt des Runenwerks
sogar ausnahmsweise eine landschaftliche Nähe zum Fundort am Heuberg
einerseits verraten.
Die Erforschung der alten Flußnamen hat in den letzten Jahren derartige
Fortschritte gemacht, daß es an der Zeit ist, den nicht unmittelbar an der
Flußnamenforschung Beteiligten, aber an der Landeskunde Interessierten
Ergebnisse vorzulegen, auch wenn es sich oft um nicht unbestrittene und in
der Diskussion befindliche Ergebnisse handelt. Entscheidende Impulse zur
Erforschung der Gewässernamen besonders in Deutschland gingen nach dem
2. Weltkrieg von dem Tübinger Indogermanisten Hans Krahe aus. Seine Entdeckung
der „alteuropäischen Hydronymie" stellt die Forschung auf eine
neue Grundlage. Ganz grob können die Gewässernamen einer Landschaft
nach zeitlichen Schichten unterschieden werden: einer aus dem Deutschen
erklärbaren Schicht folgt eine germanische und darunter wieder eine vorgermanische.
Der Besucher, der am Vorabend des Festes Christi Himmelfahrt in den
Mauern der alten Stadt Endingen am Kaiserstuhl weilt, kann dort heute noch
alljährlich Zeuge eines eigenartigen, singulären Brauches werden. An diesem
,,Auffahrtsabend" wird in der Martinskirche ein feierlicher Gottesdienst abgehalten.
Er findet zu Ehren der sog. ,,Weinenden Muttergottes von Endingen"
statt und zieht Jahr für Jahr eine große Zahl von Gläubigen an.
Man hat nicht oft das Glück, auf anscheinend bisher noch unbekannte literarische
Mundarttexte zu stoßen, die zeitlich noch vor den Anfang des 19. Jahrhunderts
zurückreichen. In einem Schreibbüchlein des Pfullendorfers Johannes
Faigle, "burger undt schuemacher", aus den Jahren 1746-1769, das in der Bibliothek
des Studienhauses der Herz-Jesu-Priester in Freiburg/Br. aufbewahrt wird,
hat sich das im folgenden abgedruckte Hochzeitsgedicht in schwäbischer
Sprache gefunden. Weitere Suche brachte eine z. T. abweichende und kürzere
Fassung zutage, die - ebenfalls ohne Verfassernennung - zusammen mit einer
"Heyraths Abred" auf einem Flugblatt überliefert ist, das etwa in der Zeit zwischen
1780 und 1800 gedruckt worden ist.
Das Land am Oberrhein im ausgehenden Mittelalter: Bettlerscharen vor den
Kirchen, Blinde, Lahme, Verstümmelte, Schwangere; Geistesgestörte, die man
vom Teufel besessen glaubt. [...]
Wer hat dieses, pandämonische Bild einer aufgewühlten Gesellschaft am Vorabend
der Reformation überliefert, jene Beschreibung, wie geschaffen als
Motivsammlung zu einem Film von Russel, Pasolini, Fellini und uns heutigen
wieder merkwürdig interessant? Sie findet sich in einem der eigenartigsten
Texte, den die Literaturgeschichtsschreibung zu verzeichnen hat: in dem um
1510 anonym gedruckten „Liber Vagatorum / Der Betler orden", der zur Gattung der „Gaunerbüchlein" rechnet und in der Enthüllung von Betrugspraktiken,
die den Gläubigen und Leichtgläubigen das Geld aus der Tasche ziehen
sollten, das oben gezeichnete Bild zwar in karikierender Überzeichnung entwirft,
doch auch in der Darstellung des Scheins noch das zugrunde liegende
Sein mitabbildet, wo dieses nicht vergleichend direkt zur Sprache kommt.