Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (23)
Gehört zur Bibliographie
- nein (23)
Schlagworte
- Frankreich (23) (entfernen)
2019 jährt sich das Verschwinden der wallonischen Kirche in Heidelberg zum 200. Mal. Dies mag kein Anlass zum Feiern sein, wohl aber zum Gedenken. Grund genug, auf diese Heidelberger Besonderheit zurückzublicken und insbesondere die Schlussphase dieser Einrichtung im Übergang von der Kurpfalz zum badischen Staat zu beleuchten. Diese Phase ist durch die Tätigkeit des Pfarrers Kilian, der seit dem Tod seines Amtsvorgängers Herzogenrath 1780 mehr oder weniger als Chronist des Niedergangs dieser Kirchengemeinde fungierte, recht gut dokumentiert. Wobei die Tätigkeit Kilians vielmehr ein Beispiel dafür ist, wie man selbst unter widrigen Umständen durch hinhaltenden Widerstand und zähe Selbstbehauptung die angekündigte Liquidierung der eigenen Existenz hinauszögern und den einmal eingeschlagenen Weg mit Mut und Selbstvertrauen zu Ende gehen kann.
Beim Blättern in alten Chroniken und Dorf- oder Stadtgeschichten fallen
immer wieder Katastrophenberichte ins Auge, bei denen vor allem über
Hochwässer und deren Folgen berichtet wird. So schilderte Philipp Ruppert eine Hochwasserkatastrophe in Achern: ,,Zwei Jahre später (1570), am
Freitag und Samstag vor Nikolaus, riß eine Überschwemmung zu Kappel,
Ober- und Unterachern alle Stege und Brücken fort bis auf die Landbrücke
und brach über das Feld den Kirchweg hinunter in das Dorf ein. Durch diese Überschwemmung war das Wehr im Feldbach sehr schadhaft geworden
und es mußte 1575 mit vieler Mühe und großen Kosten ein neues angelegt
werden." [1]
Im Pfarrarchiv des Radolfzeller Münsters U. L. F. liegt ein Kopialbuch des Chorherrenstifts Radolfzell. Darin findet sich die Abschrift eines bizarren Briefwechsels zwischen dem Reichenauer Abt Johann Pfuser von Nordstetten (1464–1491) und König Ludwig XI. von Frankreich (1461–1483) aus dem Jahr 1481. Abt Johann schildert den materiellen Ruin seines Klosters, das einst von Karl dem Großen, einem Vorgänger König Ludwigs, reich ausgestattet worden sei. Er ersucht den König um Hilfe für Reichenau und um seine Aufnahme als Hofkaplan; als Gegenleistung bietet er ihm die Entsendung einer bewaffneten Schar zur königlichen Streitmacht an. König Ludwig XI. antwortet knapp: Er versichert, der Abtei Reichenau gewogen zu sein, ohne auf das Angebot einzugehen und ohne konkrete Leistungen in Aussicht zu stellen; allenfalls wolle er Abt Johann als Bischof auf eine französische Kathedralkirche berufen.
Die „Rheingränz-Carte“ aus der Zeit um 1838 ist nicht nur ein wichtiges Zeitdokument, es gibt dem heimatkundlich und historisch Interessierten auch wertvolle Hinweise über Besiedlung und Entwicklung der hiesigen Landschaft. Sie zeigt sehr deutlich, dass der Rhein kein formierter, sondern ein infolge seines starken Gefälles wilder, ungebändigter Strom war, der sich in vielfachen Verästelungen nach beiden Seiten in Armen und Kehlen zerteilte und auch eine große Zahl von Inseln, Grienen und Wörthen umfloss. Diese Rheininseln wurden von der Bevölkerung für die damaligen Verhältnisse überaus intensiv genutzt. In einem Bericht von 1773 heißt es: „... ich traf durchaus in allen Rheininseln, wo ich hinkam, Huf- und Rindviecher an, welches den jungen Aufwuchs wie Spargeln zusammenfraß ...“ Dies obwohl die Inseln immer wieder durch auftretendes Hochwasser weggeschwemmt wurden, Flussbögen abgeschnitten, Kiesbänke aufgeworfen und wieder fortgetragen wurden. Manches Dorf, das zu nahe am Rhein stand oder dem sich der Rhein im Laufe der Jahrhunderte zu sehr genähert hatte, wurde weggespült, oder die vom Hochwasser bedrohten Gehöfte mussten abgetragen und an einer anderen, höher gelegenen Stelle im Dorf wieder aufgebaut werden.
Als im 6. Jh. an Stelle der keltisch-romanisierten Bezeichnung von Argentorate
der Name Strateburgum auftaucht, ist dies gleichsam ein Symbol der Europäischen
Mission Straßburgs. Strateburgum, soviel wie die Burg an der Straße gelegen,
weist schon genügend auf das Schicksal und die Geschichte der Stadt hin.
Im Schnittbereiche der beiden großen Kulturkreise des Abendlandes, der im Mittelmeergebiet
entsprungenen römisch-keltischen und der im mittleren Europa
beheimateten germanischen Kultur, gelegen, wurde Straßburg zu einem Ort
materiellen und geistigen Austausches zwischen Westen und Osten. Deshalb
kannte es während seiner wechselvollen 2000-jährigen Geschichte wenig echte
Friedensperioden. Denn hier am Oberrhein führten die Wege der Vermittlung
und Verständigung vorbei, aber auch die Kampfstraßen der Heere.
Der Landesvorsitzende der Badischen Heimat hatte den deutschen Koordinator der Deutsch-Französischen Begegnungsstätte Breisach Clemens Gaul zu Gast zu Information und Gedankenaustausch. Zu Funktion und Zielsetzung seiner Arbeit sagte Clemens Gaul u. a.: ,,Die deutsch-französische Schülerbegegnungsstätte in Breisach besteht seit 1989 in einem modernen Haus in idealer geographischer Lage mit der optimalen Möglichkeit der pädagogischen Zusammenarbeit mit dem
Betreuertandem Clemens Gaul am Martin-Schongauer-Gymnasium in Breisach und Jean-Pierre Meistermann am Lycee Kastler in Guebwiller. Unser Schwerpunkt ist die bilinguale Projektarbeit, mit der wir versuchen, Schüler für den Kultur- und Lebensraum Oberrhein zu motivieren, wie auch für die Sprachen, die dort gesprochen werden.
Die Ramsar-Konvention ist ein inzwischen von 158 Staaten unterzeichnetes Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten internationaler Bedeutung. Unter Ramsar-Gebieten versteht man weltweit besonders schützenswerte Feuchtgebiete wie zum Beispiel Küstenlandschaften, Sümpfe, Flüsse, Seen und Auen, die naturgemäß ein reiches Vogelleben aufweisen.
Gedenken gestalten
(2015)
Am 22. Oktober 2015 jährt sich die NS-Deportation der Heidelberger Juden in das südfranzösische Internierungslager Gurs zum 75. Mal. Im Rahmen der ersten planmäßigen Massendeportation von Juden aus dem Deutschen Reich wurden auf Betreiben des Gauleiters von Baden, Robert Wagner, sowie des saarpfälzischen Gauleiters Josef Bürckel über sechstausend jüdische Bürgerinnen und Bürger aus Baden, der Pfalz und dem Saarland von der Gestapo und französischen Behörden nach Gurs verschleppt. Viele dieser Opfer wurden daraufhin weiter in Konzentrationslager und Vernichtungslager im Osten deportiert. Darunter waren auch mindestens 299 Heidelbergerinnen und Heidelberger. Frühmorgens am letzten Tag des jüdischen Laubhüttenfestes „Sukkoth“ wurden sie von Gestapobeamten in ihren Wohnungen verhaftet und unter den Augen der Öffentlichkeit zum Gleis 1a des alten Hauptbahnhofes transportiert. Mit Sonderzügen erfolgte gegen 18.15 Uhr ihre vier Tage andauernde Deportation ins südfranzösische Lager Gurs. 208 der Heidelberger Jüdinnen und Juden, die nach Gurs deportiert worden waren, starben dort oder in anderen Lagern.
"Die Trinationale Metropolregion ist einmalig, weil sie kein großes Zentrum besitzt".
Am Donnerstag, den 9. Dezember 2010, wurde im Burda-Turm in Offenburg die Gründungsurkunde unterzeichnet. Mit der Urkunde gaben sich die Partner aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Elsass und der Nordschweiz ein Arbeitsprogramm.
Bei den Großdeportationen der südwestdeutschen jüdischen Bevölkerung durch die NS-Gauleiter Adolf Wagner und Josef Bürckel vom 22. Oktober 1940 handelte es sich um terminlich koordinierte, aber separate Abschiebungs-Aktionen. Dies zeigt sich deutlich auch an der unterschiedlichen Durchführung der Transporte. Gemeinsam hatten sie das Ziel Südfrankreich, worüber in Mannheim sogar offiziell und schon am frühen Morgen durch den Gestapo-Chef informiert wurde. Auch der Gestapo-Referent „für Judensachen“ Philipp Haas gab in Karlsruhe diese Auskunft und fügte, vielleicht zur eigenen Beruhigung, hinzu, „die Fahrt gehe nach dem Süden, in ein warmes Land“. Dass die Massenvertreibung rücksichtslos und zynisch auf das jüdische Fest „Sukkot“ gelegt wurde, könnte Anlass geben, dahinter eine besonders bösartige Schikane des Antisemitismus
zu vermuten. Als Erklärung bietet sich aber auch der Umstand an, dass die Kinder schulfrei hatten und nicht aufsehenerregend aus den Schulen abgeholt zu werden brauchten.