Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (22)
Gehört zur Bibliographie
- nein (22)
Schlagworte
- Gaststätte (22) (entfernen)
25 Jahre „Krone“
(2013)
Ist es nicht typisch für diese schnelllebige Zeit:
Da wird man schon mit 25 Jahren zum Denkmal
erklärt. Früher trug man dafür mindestens einige
hundert Jahre seine Haut zu Markte …
Apropos Haut: Das trifft ja genau auf mich zu:
Schließlich hat meine „Außenhaut“, wenn ich mich
recht erinnere, mehr als 400 Jahre allen Unbillen
standgehalten. Gut, mit einigen kleineren Blessuren vielleicht, aber schließlich zeugen bei
Menschen die Falten auch von einem gelebten
Leben. Verfolgen wir doch gemeinsam meine
Geschichte.
Eines der markantesten Gebäude in der Kaiserstuhlgemeinde Achkarren, einem Stadtteil von Vogtsburg i. K., ist das Hotel - Restaurant - Winzerstube »Die Achkarrer Krone« in der Schlossbergstraße, gegenüber dem Kaiserstühler Weinbaumuseum. Ihr diesjähriges Jubiläum geht auf die 1561 erstmals erwähnte Achkarrer Gemeindestube zurück, deren gastronomische Tradition das heutige Familienunternehmen fortführt.
1976 wurde im Birndorfer Landgasthof „Hirschen“ die „Bläsi-Stube“ eröffnet. Die Stuben-Idee Emil Baaders trug auch nach seiner Zeit noch Früchte. Der historische Rahmen steht einer Heimatstube gut an, denn der „Hirschen“ ist eine der traditionsreichsten Gaststätten der Region. Das Haus wird urkundlich bereits 1271 erwähnt.
Eine der ältesten Gastwirtschaften im
Kraichgau ist zweifellos das Gasthaus
„Zum Löwen“ in Richen. In einer Urkunde
aus dem Jahre 1456 verlieh Pfalzgraf Otto
I. von Pfalz-Mosbach dem Wirt Jörg Maurer
seine Herberge in Richen „mit Hofrait,
Scheuer, Stallung und Zubehör zu einem
rechten Erbe“ gegen einen jährlichen Erbzins von 5 römischen Gulden, der ihm und
seinen Erben am St. Martinstag zu entrichten sei. Mit seiner Einsetzung als Wirt
musste sich Jörg Maurer verpflichten, dass
er und seine Erben „beides, Häuser mit
Scheuer, Stallung, Hofraite mit allen Begriffen zu ewigen Zeiten in gutem Wesen und
Bau halten und jederzeit gerüstet sein sollten mit Wein, Hafer, Kost und jeglichem
Gesinde und anderem, dass die Gäste versehen werden und bestehen mögen“. Ferner war es ihm und seinen Erben untersagt,
das Anwesen aufzuteilen oder Teile zu veräußern. Als Gegenleistung gewährte Pfalzgraf Otto I. „als besondere Gnade“, Jörg
Maurer, seine Erben und Nachkommen als
Inhaber der Herberge von der Bede und
dem Frondienst zu befreien und mit Bau- und Brennholz aus den dem Dorf Richen
gehörenden Wäldern zu versorgen. Für
den Fall, dass einmal Jörg Maurer oder
seine Erben die vertraglichen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen können, behielt sich
Pfalzgraf Otto I. das Recht vor, seine Heberge in Richen neu zu verleihen.
1971 wurden in der Ravensburger Altstadt bei Umbauarbeiten im Gasthaus Zum
Mohren bemerkenswerte mittelalterliche Wandmalereien entdeckt, die bis heute einer
angemessenen Würdigung und Interpretation entbehren. Der Gasthof Zum Mohren in
der Marktstr. 61 liegt direkt unterhalb des Obertors. Das Wandgemälde fand sich an der
östlichen Giebelwand als Innendekoration im ersten Obergeschoss des Hauses. Es handelt sich um einen 5,40 Meter langen Wappenfries mit darunter angeordneten Damen
und Herren, die ihrerseits einem Ritterturnier beiwohnen. Von den kämpfenden Rittern
haben sich leider nur die Helmzierden erhalten. Die Pferdedarstellungen waren bei der
Freilegung der Wand bereits komplett zerstört.
Einhergehend mit der ständig zunehmenden Technisierung und Industrialisierung während der letzten etwa hundertfünfzig Jahre haben viele Städte. Gemeinden und Gebäude ihr Gesicht oftmals sehr wesentlich verändert. Im Schwarzwald wurden - primär bedingt durch die sich kontinuierlich verschlechternde finanzielle Situation in der Landwirtschaft, deren Ende noch nicht
abzusehen ist - viele altehrwürdige Bauernhöfe aufgegeben, zweckentfremdet oder dem endgültigen Verfall überlassen. Nicht selten fielen noch erhaltenswerte historische Schwarzwaldhäuser einer entstellenden „Modernisierung" zum Opfer. Da diese alten landschaftstypischen Häuser wertvolle Kulturdenkmale sind oder waren, ist eine solche Entwicklung aus vielerlei Gründen sehr bedauerlich.
Wird ein Gasthof 550 Jahre alt, sollte ein so außergewöhnliches Ereignis auch gebührend gefeiert
werden. Dies beabsichtigte die Familie Keller im Jahr 2004, wollte aber zur Sicherheit
die erste Nennung ihres Gasthauses „Schwarzer Adler" überprüft haben.* Seit 1454
bestehe es schon, schrieb Archivpfleger Dr. Fauler in den 1970er-Jahren, ohne allerdings eine
Quelle anzugeben. Umfangreiche Recherchen waren notwendig, um diese Angabe zu überprüfen.
Auf der Suche nach der berühmten "Stecknadel im Heuhaufen" musste das Umfeld des
Dorfes Oberbergen, seiner Herrschaft und einer Besitzer bis weit ins Mittelalter untersucht werden. Außerdem sollte hierbei auch versucht werden, den Ursprung der jetzigen Familie
Keller so weit wie möglich zurückzuverfolgen. Die Geschichte diese Gasthauses ist daher
auch gleichzeitig ein Stück Familiengeschichte, die hier bis zum ersten Besitzer des "Schwarzen Adlers", Franz Anton Keller dargestellt wird. Die Fortsetzung bis in die jüngste
Zeit wird in einer eigenen Publikation erfolgen.
Der Engel in Horben
(2004)
Trotz der vorgeschrittenen Demontage lässt sich noch erahnen, dass hinter den mächtigen Mauern einmal ein stolzer Gasthof gestanden haben muss - nicht zuletzt hat der Charakter des Hauses den Widrigkeiten des Abrisses so lange standgehalten. Das große Haus im typischen Schwarzwaldstil erinnert noch an den Glanz vergangener Tage. Auf der sieben Kilometer südlich von Freiburg gelegenen Hochfläche bietet sich derzeit noch der idyllisch anmutende Ortsteil Langackern inmitten einer herrlichen Schwarzwaldlandschaft dar. Die Dorfgeschichte scheint hier stehen geblieben zu sein, denn vieles lässt eine liebenswerte Tradition vermuten - war es doch im Besonderen der Engel, der die Abläufe im Dorf sowie die Dorfgeschichte wesentlich geprägt hat. Wie so manchem Traditionsgasthof der Region sind dem Engel die große Grundstücksfläche im Innerortsbereich, eine landschaftlich exponierte Lage sowie hohe Grundstückspreise zum Verhängnis geworden.
Im Jahre 1900 wurde das Gasthaus zum „Ochsen" mit Saalbau von der Bierbrauerei Eidel aus Kehl erbaut. Architekt war der Auenheimer Karl Protz. Aus heutiger Sicht muss man den Mut der Erbauer in diesen Jahren bewundern, einen solchen, für damalige Verhältnisse großen Saal für Auenheim zu bauen, noch dazu, wenn man bedenkt, dass es um die Jahrhundertwende nur den Gesangverein und den Militär- und Veteranenverein gab. Vielleicht kalkulierten die Besitzer und Pächter mit Kundschaft aus Straßburg, das ja zu jener Zeit deutsch war. Viele Straßburger fuhren mit Pferdekutschen aufs Land, also auch nach Auenheim. Der Ochsensaal wurde aber in erster Linie kulturelle Begegnungsstätte für Vereine. In einem Protokoll des Gesangvereins aus dem Jahre 1903 ist zu lesen: ,, ... es solle im Februar im Saale mit Gesang und Vorträgen humoristiger Stücke abgehalten werden." In den folgenden Jahren, unterbrochen durch den 1. Weltkrieg, wurden die Veranstaltungen der Vereine immer umfangreicher.
Zur Erarbeitung einer Geschichte der Gastwirtschaften in Baden-Württemberg bedarf es
zunächst einer Fülle von Detailstudien, die jedoch nicht selten mit einer dürftigen Quellenlage
zu kämpfen haben. Das gilt auch für den Raum wie des nördlich von Freiburg gelegenen Glatter-
und Wildtals und der dort befindlichen sieben Gemeinden Rohr, Oberglottertal, Unterglottertal,
Ohrensbach, Föhrental, Heuweiler und Wildtal. Urkunden über Verleihungen von Gastwirtschaftsgerechtigkeiten
in den Jahren vor 1600, ja sogar vor 1700, sind dort wie im gesamten
Südschwarzwald ausgesprochen selten überliefert. Hinweise auf Wirte und Gasthäuser
findet man oft nur am Rande und in eher unerwarteten Zusammenhängen, z.B. in Weistümern
oder Umgeldrechnungen. Auch rechtliche Streitigkeiten, an denen ein Wirt beteiligt war, oder
die Berufsbezeichnung „Wirt" in den Kirchenbüchern, können wichtige Informationen liefern.