Filtern
Erscheinungsjahr
- 2000 (4) (entfernen)
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (4)
Gehört zur Bibliographie
- nein (4)
Schlagworte
- Namenkunde (4) (entfernen)
Unter Flurnamen versteht man alle heute oder früher gebräuchlichen Eigennamen für nicht bewohnte Örtlichkeiten (außerhalb von Siedlungen) wie Äcker, Berge, Wälder, Gewässer und was mit ihnen zusammenhängt, Wege Stege und Straßen, Natur- und Kulturdenkmäler und auch unbewohnte Anlagen von Wirtschaft und Industrie. Flurnamen, Landschafts- und Gewässernamen sind oft jahrhundert alte Zeugen menschlicher Beschäftigung mit der Natur. Nach einem Vorschlag von Theodor Imme (1908) teilt man die Flurnamen in Natur- und Kulturnamen ein. Die Naturnamen bezeichnen geographische Objekte nach ihren naturgegebenen Verhältnissen, nämlich nach der Lage, Form und der Bodenbeschaffenheit und nach ihrer Beziehung zur Pflanzen- und Tierwelt.
Wolfsspuren im Odenwald
(2000)
Einst war der Wolf über ganz Europa verbreitet. Das änderte sich aber grundlegend mit der Zunahme der Bevölkerung. Ohne Wolfsvorkommen sind heute die Schweiz, Dänemark, die Niederlande und Großbritannien, während Frankreich, Italien und Spanien noch freilebende Wölfe aufweisen, die jedoch nicht die imponierende Größe und Gestalt der osteuropäischen Wolfspopulation aufweisen. In Polen wird der Wolfsbestand noch heute auf etwa 1000 Exemplare geschätzt. 13 Wölfe sind Tiere, die einen großen Lebensraum beanspruchen. Federnd, elastisch trabend legen sie auf ihren Jagdzügen 40-70 km in
einer einzigen Nacht zurück. Selten halten sie sich längere Zeit in ein und derselben Gegend auf, sie streifen vielmehr weit umher. Wochenlang verläßt der Wolf eine Gegend und kehrt dann an seinen früheren Aufenthaltsort zurück, um ihn von neuem abzujagen. Würde man Wölfe bei ihrem Auftauchen in unseren Wäldern tolerieren, so würden sie zwar zunächst das
Rehwild stark dezimieren, aber auch kein Weidevieh wäre vor ihnen sicher! Auf Haushunde macht der Wolf regelrecht Jagd, sie sind für ihn ein sehr beliebtes Wild und im Winter die einzige in der Nähe von Dörfern leicht zu erlangende Beute.
Familiennamen am Bodensee
(2000)
1. Unsere Familiennamen sind vor etwa 700-800 Jahren entstanden, unter anderem deswegen, weil die Menschen, die bisher nur einen Namen trugen, vor allem in den damals stark anwachsenden Städten begannen, sich durch zusätzliche Benennungen genauer zu unterscheiden, um Verwechslungen zu vermeiden. Man nutzte dazu fünf Möglichkeiten, aus
denen all unsere Familiennamen hervorgegangen sind: (1) Unterscheidung nach dem Vater, sog. Patronymika: Hans [der Sohn des] Hartmann; (2) nach der Herkunft, sog. Herkunftsnamen: Hans [der] Allgaier „aus dem Allgäu“; (3) nach der Wohnstätte, sog. Wohnstättennamen: Hans [am] Löhle „am Wäldchen“; (4) nach dem Beruf, sog. Berufsnamen: Hans [der]
Riester(er) „der (Flick-)Schuster“; (5) nach körperlichen, charakterlichen oder biographischen Merkmalen, sog. Übernamen: Hans [der] Sterk „der Starke“, Hans [der] Thumb „der Unerfahrene, Junge“, Hans [der am] Sonntag [geboren ist]. Durch die elektronische Speicherung von Telefonanschlüssen ist nun in jüngster Zeit eine äußerst ergiebige Grundlage auch zur Erforschung der Familiennamen gelegt worden. Entsprechende Untersuchungen wurden erstmals von Konrad Kunze für Gesamtdeutschland vorgelegt. Im Folgenden soll am Beispiel des Bodenseeraums gezeigt werden, welche Möglichkeiten sich auch für die regionale Namenkunde bieten. Leider sind die schweizerischen und die österreichischen Telefonanschlüsse
noch nicht in meine Datenbank eingearbeitet, so daß sich die Beispiele auf die deutsche Seeseite beschränken müssen.
Hilteboltzwilre - ein Name für einen Weiler im Bann von Offenburg, der nach seiner Ersterwähnung - oder besser: nach dem bisher frühesten bekannten Namensbeleg - im Jahr 1398 bislang nur recht lückenhaft zu verfolgen ist. 1401, 1504 und 1727 wird dieser Name jeweils im Zusammenhang mit einem Wald genannt, wobei es dem Kontext nicht sicher zu entnehmen ist, wo sich dieser kleine Wald genau befand. Die lateinisch abgefaßte Urkunde von 1401 berichtet vom Hildboltsweiler Wäldchen, gelegen in der Pfarrei der Stadt Offenburg, zwischen dem Dorfbann von Hofwei(l)er und dem Stadtwald von Offenburg; es zieht sich unten bis zu diesem Wald hin und oben bis zur Reichsstraße beim Wald von Elgersweier.