Filtern
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (6)
Gehört zur Bibliographie
- nein (6)
Schlagworte
- Regierungsbezirk Karlsruhe (6) (entfernen)
Die im Jahr 2012 abgeschlossene Ausweisung von
drei neuen Naturschutzgebieten im Regierungsbezirk
Karlsruhe in Baden-Württemberg ist Gegenstand des
Beitrags. Flora und Fauna der Gebiete sowie deren
enge Verzahnung mit der historischen bzw. noch gegebenen Nutzung werden beschrieben, die wesentlichen
Inhalte der Verordnungen werden vorgestellt. Abschließend wird für die Beibehaltung eines dialogorientierten
und bürgernahen Unterschutzstellungsverfahrens plädiert. Das Ergebnis ist ein maßgeschneiderter und umfassender Schutz, der vor Ort während des Verfahrens
Akzeptanz gefunden hat.
Im Regierungsbezirk Karlsruhe wurde in den Jahren 2003 bis 2005 eine Kartierung des gesamten Grünlands durchgeführt. Mit dieser von der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Karlsruhe (heute: Referat 56 des Regierungspräsidiums) beauftragten Kartierung wurde erstmals für den gesamten Regierungsbezirk eine Übersicht zur Verbreitung und Qualität des Grünlands gewonnen. Die Kartierung erfolgte im Maßstab 1:5.000. Neben einer Typisierung der Vegetation und der Erfassung von Attributen zur näheren Beschreibung des Grünlands wurde auch eine naturschutzfachliche Bewertung der Grünlandbestände vorgenommen. Gegliedert wurde das Grünland in 41 Typen unter Anlehnung an die Biotoptypenliste des Landes Baden-Württemberg und unter Berücksichtigung der Definitionen der FFH-Lebensraumtypen. Die verwendeten Attribute dokumentieren vor allem die Nutzung der einzelnen Grünlandbestände, zum Beispiel ob sie brach lagen, beweidet wurden oder von Streuobst bestanden waren. Die naturschutzfachliche Bewertung erfolgte mittels einer fünfstufigen Skala, wobei es sich bei den Beständen der Wertstufen 3 – 5 um aus Sicht des Naturschutzes bedeutsames Grünland handelt und bei denen der Wertstufe 2 um solche mit günstigem Entwicklungspotenzial. Kartiergrundlage bildeten die digitalen Daten des amtlichen Liegenschaftskatasters in Kombination mit digitalen Orthophotos. Erfasst wurden im Regierungsbezirk Karlsruhe insgesamt 82.217 ha Grünland. Dies entspricht einem Anteil von 31,9 % der Landwirtschaftsfläche und einem Anteil von 11,9 % an der Fläche des Regierungsbezirks. Häufigster Grünlandtyp ist die artenarme Ausprägung der Glatthafer-Wiese, die 55,9 % der gesamten Grünlandfläche einnimmt. Die übrigen Ausprägungen dieses Wiesentyps nehmen 22,1 % der Grünlandfläche ein, artenarme, pflanzensoziologisch nicht näher definierbare Bestände des Intensivgrünlands 9,4 % und die Lolch-Fettweide 5,8 %. Bei den verbleibenden 6,8 % der Grünlandfläche handelt es sich überwiegend um naturschutzfachlich bedeutsame Grünlandtypen,
zum Beispiel um Nasswiesen, Pfeifengras-Wiesen, Borstgrasrasen, Schwingel-Trespen-Trockenrasen und Wacholderheiden. Von diesen hat die Nasswiese mit 2.191 ha den größten Flächenanteil (2,7 %). Die Nutzung des Grünlands erfolgt im Regierungsbezirk Karlsruhe überwiegend durch Mahd, nur auf 17,7 % der Grünlandfläche ist Beweidung die Hauptnutzung. Der Flächenanteil des brachliegenden Grünlands beträgt 4,5 %, und von Streuobst bestanden sind 19,6 % der Grünlandfläche. Eine besondere naturschutzfachliche Bedeutung (Wertstufen 3 bis 5) besitzen 24,4 % des Grünlands – diese Flächen zeichnen sich entweder durch eine hohe Artenvielfalt oder durch das Vorkommen einer bemerkenswerten Flora aus. Mit der vorliegenden Kartierung besitzt die Naturschutzverwaltung nun eine umfassende Bestandesaufnahme
des Grünlands, die nicht nur für Naturschutzaspekte eine wichtige Arbeitsgrundlage darstellt, sondern auch für viele Aspekte der Landschaftsplanung. Darüber hinaus dokumentiert sie umfassend und in großer Genauigkeit die Grünlandsituation im Regierungsbezirk Karlsruhe zu Anfang des 21. Jahrhunderts. Damit liefert sie auch einen Beitrag zur Landschaftskunde und schafft die Grundlage für ein Monitoring der Biotopentwicklung des Grünlands in den nächsten Jahrzehnten.
Der Preis „Vorbildliches Heimatmuseum" wurde vor 25 Jahren in der Hochphase eines Museumsbooms initiiert. Denn seit etwa 1970 hatte man in der Bundesrepublik Deutschland in erheblichem Umfang Museen neu gegründet oder bestehende
Einrichtungen umfassend modernisiert. Dies sicherte dem Museum als Ganzem gesehen gesellschaftliche Aufmerksamkeit und politischen Zuspruch. Es herrschte Aufbruchsstimmung allerorten, und gerade die Heimatmuseen profitierten dabei
von breitem ehrenamtlichem Engagement und einer lebendigen Vereinskultur im ländlichen Raum. Auch im Heimatmuseum stand Bildung im Mittelpunkt, und sie wurde aktiv abgefragt. Es waren über diese Boomjahre hinweg bauliche und museale Schmuckstücke entstanden, die sich in der hohen Zahl der bisherigen Preisträger spiegeln und die vor allem eines demonstrieren: Das Heimatmuseum war und ist neudeutsch gesprochen ein klassisches „Mitmachformat".
Letztmalig noch unter dem Namen „Bezirksstelle
für Naturschutz und Landschaftspflege“ (BNL) für
den Regierungsbezirk Karlsruhe wurde in Carolinea 62 über das 50-jährige Bestehen der BNL berichtet (Mahler et al. 2004). Diese gute Tradition
der Tätigkeitsberichte soll nunmehr vom Referat
56 „Naturschutz- und Landschaftspflege“ im Regierungspräsidium Karlsruhe fortgeführt werden.
In diesem Jahr steht ein Thema im Mittelpunkt,
das breiten Raum in der praktischen Naturschutzarbeit des Referats 56 einnimmt: die Umsetzung
von „Natura 2000“, also der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz FFH-Richtlinie; Richtlinie 91/43/
EWG des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung
der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen) und der Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom
2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden
Vogelarten) im Regierungsbezirk Karlsruhe.
„Natura 2000“ bezeichnet ein Netz von Gebieten zur Erhaltung von Lebensräumen sowie Lebensstätten von Tier- und Pflanzenarten mit europäischer Bedeutung. Die rechtlichen Grundlagen werden durch die genannten Richtlinien der Europäischen Union vorgegeben.
2017 konnte das Regierungspräsidium Karlsruhe ein
neues Naturschutzgebiet (NSG) im Regierungsbezirk
ausweisen. Das Naturschutzgebiet „Ziegelhäule“ liegt
am Rande des Trinkwaldes, nördlich der Kernstadt der
großen Kreisstadt Mühlacker und südlich des Ortsteils
Lienzingen im Enzkreis.
Es beinhaltet das Gelände des gleichnamigen stillgelegten
Erdzwischenlagers, schutzwürdiges, umgebendes
Grünland und das Naturdenkmal Trinkweiher
auf rund 11 ha.
Nach Aufgabe des Erdzwischenlagers entwickelte sich
eine Vielfalt verschiedener Biotoptypen und Lebensräume.
Die anthropogen geprägten Flächen zeichnen
sich heute durch Rohböden, Ruderalvegetation trockener
und frisch-feuchter Standorte, durch meterhohe
Lösswände und kleinere und größere Tümpel aus. Diese
unterschiedlichen Biotoptypen bieten Lebensräume
für bedrohte und streng geschützte Tierarten wie die
Zauneidechse (Lacerta agilis), die Gelbbauchunke
(Bombina variegata), den Springfrosch (Rana dalmatina)
und den Deutschen Sandlaufkäfer (Cylindera germanica).
Darüber hinaus leben zahlreiche gefährdete
Insektenarten im Gebiet.
Die Schutzwürdigkeit wird auch durch das flächenhafte
Naturdenkmal, die bereits bestehenden § 30
BNatSchG und § 33 NatSchG Biotope, die Feldhecken
und Feldgehölze sowie die umgebenden Wiesen und
Gräben im Gebiet, verdeutlicht. Die außergewöhnlich
hohe Vielfalt an seltenen Tier- und Pflanzenarten auf
einer solch kleinen Fläche soll durch die Unterschutzstellung
bewahrt und entwickelt werden.
Der Europäische Laubfrosch (Hyla arborea) in Naturschutzgebieten des Regierungsbezirks Karlsruhe
(2010)
Die Populationen des Laubfroschs (Hyla arborea) sind in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen, sein Verbreitungsgebiet in Baden-Württemberg hat sich verringert. Die Naturschutzverwaltung im Regierungspräsidium Karlsruhe konnte durch verschiedene Maßnahmen in Naturschutzgebieten die Art wieder fördern. Erfolgreiche Maßnahmen werden beschrieben. Die Arbeit soll auch im Rahmen des 111-Arten-Korbes fortgeführt werden.