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Will man Zeugnis ablegen über die wirtschaftliche Entwicklung Brettens, die ergriffenen Chancen ihrer Bürger und den bewiesenen Wagemut und Fleiss derselben, so ist dies nur möglich und kann entsprechen gewürdigt werden, wenn man die
gesamtwirtschaftlichen Entwicklungstendenzen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen aufzeigt, die seit den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts das wirtschaftliche Geschehen in Deutschland beeinflussten.
Oskar von Wolkenstein beschrieb Konstanz während des Konzils von 1414-1418 als „Paradies am Bodensee“: „Wer wär’ in dieser Stadt nicht froh! Ja, Lust und Freude findet man in Kostnitz viel und mannigfalt.“ Tatsächlich erlebte die Stadt in diesen Jahren eine beeindruckende Blütezeit. Konstanz lag damals im Schnittpunkt der Handelsstraßen nach Oberitalien, Frankreich und Osteuropa und avancierte zu einem wichtigen Handelsplatz für Pelze, Leinen und Gewürze. Die Bedeutung der Stadt
zeigt sich auch darin, daß sie als Austragungsort des Konzils ausgewählt wurde, in dem Kirchenvertreter aus allen europäischen Ländern hier tagten. Noch bis zum Jahre 1827 war Konstanz Bischofssitz des größten deutschen Bistums. Aus dieser Blütezeit der Stadt gibt es heute noch viele Zeugnisse. Konstanz hat eine schöne historische Altstadt mit vielen Erinnerungen an die Vergangenheit, die jährlich tausende Touristen aus Nah und Fern anlockt und viel zu ihrer Beliebtheit als internationaler Tagungsort beiträgt. Dies verdanken wir dem glücklichen Umstand, daß die Stadt in den Kriegen der Vergangenheit immer vor größeren Zerstörungen bewahrt wurde.
Altstädte
(2000)
Zwei lustlose braune Pferde trotten vor einem Zweiradkarren mit eisenbereiften Rädern über holpriges Kopfsteinpflaster. Der junge Mann auf dem Kutscherbrett hält sie am langen Zügel. So schwimmen sie in der schmalen, von mittelalterlichen Häusern gesäumten Gasse förmlich in einem Strom von Menschen, die mit Jeans, bunten Hemden, Baseball-Mützen so gar nicht zu den Häuserfassaden passen. Wir erleben keine Zeitentransformation, sondern den Alltag eines Freizeitparks in den USA. Die künstliche Urbanität des Kulissenstädtchens zieht täglich Tausende von Besuchern anIn unseren historischen Stadtquartieren können wir den Zeitraffer zwischen Geschichte und Moderne live erleben. Echte Urbanität wird aber auch hier nur entstehen, wenn die alten Häuser Hülle sind für neuzeitliche Wohnungen und attraktive Geschäfte. Denkmalpflege muß als wichtiger Teil eines Stadtentwicklungskonzepts eingebunden sein in einen Masterplan, der den Altstädten zumindest einen Teil der
traditionellen Multifunktion zuweist.
Mein Vorgänger im Amt, Gerhard Gebauer stellte 1998 in einem Aufsatz zur Fusion von Villingen und Schwenningen vor 50 Jahren mit Stolz fest, dass die Neubildung der Stadt Villingen-Schwenningen in Deutschland die größte Gemeindereformmaßnahme war, die seit 1945 erfolgreich durchgeführt wurde. Dies gilt auch heute fast 25 Jahre später, und das macht den Sachverhalt noch bemerkenswerter. Hinzu kommt, dass diese Fusion auf der Grundlage einer Zustimmung der Bürgerschaft in beiden Städten Schwenningen und Villingen vollzogen wurde. Aber neben der Würdigung dieses doch sehr einzigartigen Vorgangs stellt sich deshalb die Frage, weshalb es keine Nachahmer mehr gab, und ob man dann tatsächlich vom Erfolg dieser Maßnahme sprechen kann.
„In der Tat kann nur eine gewissenhaft durchgeführte echte Parität [...] auf die Dauer die Zusammenfassung in einem Land sichern. [...] Es darf nicht der preußische Fehler einer Überzentralisation in kleinem Maßstab in Stuttgart wiederholt werden." Dies ist nicht etwa ein Zitat aus der in unseren Tagen geführten Auseinandersetzung über die Behördenverlagerung in die Landeshauptstadt. Die Feststellung stammt aus einem Schreiben vom 15. Juli 1946 an den Ministerpräsidenten in Stuttgart. Der dies schrieb, war der Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe und spätere langjährige Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württemberg, Hermann Veit. Damals ging es um die Verteilung der Behörden in dem von der US-Militärregierung im September 1945 geschaffenen Land (Nord)Württemberg-(Nord)Baden. Konkreter Anlass für Veits Demarche an den
Ministerpräsidenten war die Ansiedlung des Landesrechnungshofes. Veit war äußerst besorgt darüber, dass durch den Verlust der Hauptstadtfunktion und dem damit verbundenen Abzug der zentralen Landesbehörden, Karlsruhe „auf eine dritte oder vierte Städtestufe heruntergedrückt werde." Die Landesregierung gab in Falle des Rechnungshofes nach und machte Karlsruhe zu dessen Sitz, beließ jedoch eine Außenstelle in Stuttgart.
Schwetzingen wird gerne und natürlich auch zu recht mit seiner in kurfürstlicher Zeit begründeten historischen Bedeutung in Verbindung gebracht. Als ehemalige Sommerresidenz der Kurfürsten von der Pfalz verfügt Schwetzingen mit dem Schloss, dem Schlossgarten und dem barocken Stadtgrundriss über touristische Attraktionen, die jährlich viele Besucher in die Stadt locken.
Wie ein Rund umgibt die Eppinger
Altstadt den Kirchhügel, auf dem sich
die Stadtpfarrkirche „Unsere Lieben
Frau“ erhebt. Obwohl immer wieder
Brände die Stadt heimgesucht haben,
sind die mittelalterlichen Straßenführungen bis heute weitgehend erhalten.
Dieser Beitrag, der ursprünglich als Vortrag gehalten wurde, beschäftigt sich
mit der wechselvollen Geschichte der
Bebauung auf und um den Kirchhügel
sowie mit der Funktion von Gebäuden,
soweit mir davon Nachrichten zugänglich waren. Bei der Bemühung von
Originalquellen stößt man immer wieder
auf Überraschungen, und man wird
gezwungen, liebgewonnene bisherige
Auffassungen in Frage zu stellen. Viele
Fragen können auch nicht endgültig
beantwortet werden.
Konstanz "Am Gries"
(2001)
Ausgangspunkt der folgenden Studie war eine archäologische Untersuchung auf
einem etwa 2 600 m2 großen Areal, das von der Dammgasse, der Sigismundstraße und der Raueneckgasse umgeben ist. Nach einer Sondierung 1991 erfolgte eine einjährige Grabung in den Jahren 1995 und 1996. Sie ging einer Neubebauung des Quartiers voraus, bei der durch eine Tiefgarage die archäologischen
Kulturdenkmäler vollständig vernichtet wurden. Die dort erzielten Ergebnisse erbrachten erstaunliche Neuigkeiten zur frühen Geschichte der Stadt Konstanz, insbesondere zur Wirtschaftsgeschichte und zur Sozialtopographie, die in diesem in
der Neuzeit eher abgelegenen Quartier nicht zu erwarten waren. Es erschien daher sinnvoll, zusätzlich die Schriftquellen zu sichten, dann die jeweiligen Daten abzugleichen und zu überprüfen, um so auf gemeinsamer Quellenbasis ein Maximum an Informationen zu erreichen. Ziel der folgenden interdisziplinären Studie
ist es, einen Beitrag zur Entstehung und Entwicklung des Quartiers von den Anfängen bis ins späte 19. Jahrhundert zu liefern. Um 1900 setzte eine intensive
Neubebauung ein, die ältere Strukturen weitgehend ignorierte und damit den bis
dahin in der Parzelleneinteilung festgehaltenen historischen Überlieferungsstrang
abtrennte.
Karl Heitz (1909–1977)
(2020)
Am 20. Dezember 1948 wählte der Offenburger Gemeinderat ein neues Stadtoberhaupt, die beiden aussichtsreichsten Bewerber waren dabei Walther Blumenstock und Karl Heitz als Kandidaten der Sozialdemokraten bzw. der CDU. Karl Heitz
hatte den Vorteil, gebürtiger Offenburger zu sein und bislang beruflich, außer in Karlsruhe und in Straßburg, vor allem in
seiner Heimatstadt gewirkt zu haben. Blumenstock war dagegen schon während der Weimarer Zeit Beigeordneter gewesen. Im März 1933 hatte er den Mut besessen, öffentlich gegen das Aufziehen der NS-Fahne auf den Gebäuden der Stadtverwaltung zu protestieren. Als Reaktion hierauf hatten ihn die Nationalsozialisten aus dem Amt bzw. in die Niederlande ins Exil gedrängt. Noch immer lebte Blumenstock in Haarlem und musste von dort seine Kandidatur betreiben. – Gleichwohl sah es zunächst so aus, als könnte Blumenstock für sich eine Mehrheit erreichen, denn die ersten vier ausgezählten Stimmen entfielen auf ihn. Am Ende setzte sich jedoch Heitz mit einer Stimme Mehrheit durch.
Freiburg - das VI. Viertel
(2019)
Wer heute durch die Eisenbahnstraße geht, kann sich nicht vorstellen, dass dort einmal in der
Nummer 43 eine Zement- und Baufabrik betrieben wurde, die die gesamte Länge der Poststraße
bis zur Rosastraße eingenommen hat und nach der Firma Brenzinger der bedeutendste „bauindustrielle Großbetrieb“
Freiburgs war. Das völlige Verschwinden dieser Firma und die daraus resultierenden Veränderungen im Straßenbild veranlassten mich, die Entwicklungen in dem Quartier
zwischen Bismarckallee, Eisenbahnstraße und Rosastraße bis zum Colombipark zu untersuchen,
exemplarisch dargestellt an der Eisenbahnstraße.
Die Freiburger Adressbücher
bilden für die Analyse die wichtigste Quelle. Diese sind 1798
erstmals erschienen und enthalten schon seit 1806 ein Häuserverzeichnis mit den Namen der Besitzer. Seit 1877 sind zusätzlich auch alle Bewohner in den einzelnen Stockwerken verzeichnet.
Ab 1838 sind historische Stadtpläne für einzelne Jahre verfügbar.
Die ersten Ausgaben zeigen
noch einzelne Häuser und geben damit wertvolle Aufschlüsse über den Fortgang der Bebauung.
Bilder aus dem Stadtarchiv Freiburg und einzelne Informationen aus den Akten der städtischen
Verwaltung im Stadtarchiv Freiburg runden das Gesamtbild ab.