,.Die Herausgeber der mit diesen Zeilen hier vorgestellten Zeitschrift haben ihr den Titel ,Die Gegenwart' gegeben. Sie gedenken, in ihr das wahrhaftige Bild eines Zeitabschnittes erscheinen zu lassen, der immer zu den schmerzlichsten unseres Landes gezählt werden wird. Als solcher mag er deutsche Gegenwart auf eine noch nicht absehbare Spanne bestimmen. Es geht um eine Bestandsaufnahme. Sie wird schwer zu gewinnen und nicht angenehm zu ertragen sein. Weil ein Zusammenbruch in seinem ganzen Umfang abgeschritten wird, und weil untersucht werden muß, inwieweit die Fundamente gelitten haben. Aber wie sollte neues Bauen am gegebenen Ort - die Substanz eines Volkes bleibt im Kern unverrückbar - mit Nutzen begonnen werden, wenn man nicht vorher den Baugrund auf seine Festigkeit überprüft hat? Der Frage, die den Herausgebern bei ihrem Beginnen entgegenklang, ob es nämlich nicht für eine vorwärtsweisende und das heißt, für eine an das Einfachste sich haltende Untersuchung noch zu früh sei, möchten sie eine alte Weisheit entgegenhalten: die Zukunft beginnt jeden Augenblick - l'avenir commence a l'instant. Halten wir uns an diese zuversichtliche Überzeugung, die der Zukunft nur gibt, was der Gegenwart abgerungen worden ist. Halten wir uns an die Morgenröte, die, über welchen Trümmerstätten auch immer, jeden gegenwärtigen Tag als Aufgabe heranführt. Und damit als Trost."
Am 20. Dezember 1812 erschien der erste Band der ,Kinder- und Hausmärchen' der Brüder
Grimm. In Hessen, der Heimat der Brüder, wurde deshalb 2013 ein Grimm-Jahr ausgerufen,
das mit zahlreichen Veranstaltungen und einer Landesausstellung in Kassel begangen wurde.
2014 ist auch für Freiburg an ein kleines Grimm-Jubiläum zu erinnern, dem ersten und einzigen
Besuch Jacob Grimms in der Stadt am 16./17. Januar 1814. Obwohl sich Jacob hier kaum
24 Stunden lang aufhielt, fing er recht gut die Stimmung ein, die in dieser Umbruchszeit, es ist
die Zeit des endgültigen Herrschaftsübergangs von Österreich an Baden, in der Stadt herrschte.
Er hielt diese Eindrücke in einem Brief fest, den er drei Tage später von Basel aus an den jüngeren
Bruder Wilhelm in Kassel richtete. Die insgesamt zwei Bogen im Quartformat sind von
Jacob mit seiner klaren Handschrift dicht gedrängt und nahezu randlos beschrieben. Obwohl
Reiseberichte über Freiburg gerade aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts mehrfach gesammelt
und gedruckt wurden, hat dieser Brief bislang erstaunlicherweise wenig Aufmerksamkeit gefunden.