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Die Menhardt-Steinhauer-Tradition in Lahr begründete Johann Georg Menhardt, der 1707 aus dem Hessischen nach Lahr gekommen war. Sein Enkel Johannes Menhardt, späterer bedeutender Baumeister, wurde am 9. April 1744 als viertes Kind des Maurers und Steinhauers Johannes Menhardt und dessen Ehefrau Anna Barbara Joos in Lahr geboren. Er hatte fünf Geschwister. Höchstwahrscheinlich in Straßburg erlernte Johannes Menhardt den Beruf des Vaters und heiratete 1769 die Lahrer Metzgerstoch ter Margaretha Elisabetha Dorner. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor: Johannes (geb. 1769), Johann Georg (1771-1790), Maria Magdalena (1773 -1803), Margaretha Elisabetha (1776-1831) und Sophia (1780-1842).
Basilica in Rustim
(2013)
Die Ortenau bildet das natürliche Vorland für das Zentrum Straßburg. Dessen Bischof hat bei der Christianisierung dieser Region, Ende des 6. spätestens aber Anfang des 7. Jahrhunderts , eine führende Rolle gespielt; sie war in der Folgezeit geschlossen ein Teil des Bistums Straßburg bis zum Jahre 1802. Um die Gläubigen mit Seelsorge und Gottesdienst versorgen zu können, bildeten sich früh an den Orten Pfarreien. Der Anstoß ging meist von der am Ort ansässigen Herrenschicht , dem Ortsadel aus. Diese Ortsherren bauten eine Kirche und stellten einen Hof, den Pfarrhof, zum Unterhalt des Geistlichen zur Verfügung. Man spricht von Eigenkirchen, weil sie zunächst als Eigentum ihrer Erbauer auf deren Grund und Boden errichtet wurden. Sie erlangten erst allmählich öffentlichen Charakter und Pfarrrechte , d. h. Tauf- und Beerdigungsrecht. Nun stand auch zum Unterhalt von Pfarrer, Kirche und für die kirchlichen Bedürfnisse der Zehntbetrag bereit. Sorgte nun der Ortsherr für die Kirche und den Unterhalt des Geistlichen, so war er berechtigt , den Zehnten zu beziehen. Das Zehntrecht wurde vererbt, verpachtet, verpfändet, verkauft und kam so oft in fremde Hände. Das brachte dann meist sehr komplizierte rechtliche Verhältnisse mit sich.
Die Pfarrkirche St. Michael in Friesenheim-Oberweier feiert im Jahr 2013 ihr 135-jähriges Bestehen. Sie hatte zumindest zwei belegbare Vorgängerkirchen, auf die wir zunächst einen Blick werfen wollen. Was von der Vorgängerkirche übrig geblieben ist, sind die unteren drei Geschosse des Turms. Das Baujahr ist über dem Turmportal mit 1514 eingemeißelt. Das dabei befindliche Steinmetz-Zeichen und die Form des Türengewänds ist, bis auf das größere Ausmaß des Ober- weierer Portals, identisch mit dem rechten Seitenportal der Stiftskirche in Lahr. Pfarrer Friedrich Schleicher (*24.10.1893 Freiburg ✝1982 Oberweier, Pfarrer in Oberweier 1928-1969), der nicht nur Pfarrer, sondern auch ein begeisterter und begnadeter Heimatforscher war, hat sich um die Erforschung der gesamten Oberweierer Heimatgeschichte sehr verdient gemacht. Er hat in unterschiedlichen Archiven viele Akten studiert und Grundlagenforschung betrieben, von denen man in Oberweier bis heute profitiert. Nicht zuletzt wurde auf seine Veranlassung der Förderkreis der Oberweierer Heimatgeschichte gegründet, der heute das Museum in Oberweier betreut. Pfarrer Schleicher geht davon aus, dass der Kirchenbau von 1514 vom damaligen Patronatsherrn Egenolf Friedrich Freiherr Roeder von Diersburg (*1484, ✝1550), der auch Stättemeister von Straßburg war, ausging. Der Patronatsherr war für den Bau und den Unterhalt des Chores und des Altars zuständig.
Am 18. Oktober 1908 kam in Kuhbach die Italienerin Olga Merazzi zur Welt. Den Geburtsort verdankt sie dem Bau der neuen Kirche. Ihr Vater Vincenzo Merazzi (1874-1926 ), Maurermeister und bewährter Polier des Bauunternehmers Leopold Grab (1871-1929) in Oberrotweil, führte in der damals selbständigen katholischen Gemeinde am Ausgang des Schuttertals einen Auftrag in der Größenordnung von mehr als 35.000 Goldmark aus. Er war in der Lage, die Pläne selbständig umzusetzen, seine Maurer anzuleiten und die Arbeiten der verschiedenen Gewerke zu koordinieren. Im September 1907 bezog er mit seiner Familie eine Wohnung in der alten Schmiede in der Nähe des Bauplatzes. Mutter Emilia verpflegte hier nicht nur ihre fünfköpfige Familie, sondern auch die Mitarbeiter ihres Mannes, die meisten ebenfalls Italiener.
Mit ungefähr 770 Einwohnern zählt Schutterzell zu den beiden kleinen Ortsteilen der Gemeinde Neuried. Das Dorf weist auf den ersten Blick keine spektakulären Sehenswürdigkeiten auf. Und doch beherbergt es eine Kostbarkeit: eine außergewöhnliche Kirche. Die Michaelskirche im Ortskern von Schutterzell ist eine der letzten - möglicherweise sogar die letzte - seit langem bestehende Simultankirche in Baden. In einer Simultankirche wird der gleiche Gottesdienstraum von beiden christlichen Konfessionen genutzt. Es gibt in Baden noch eine weitere Simultankirche in Mosbach und in jüngerer Zeit entstanden beispielsweise in Freiburg-Rieselfeld ökumenisch genutzte Gemeindezentren, die jedoch getrennte Gottesdiensträume für die beiden Konfessionen enthalten.
Der heute noch stehende Kirchturm und der Chor der Evangelischen Kirche in Schmieheim wurden in den Jahren 1766/67 errichtet. Architekt war der Tiroler Barockbaumeister Joseph Michael Schnöller (1707-1767), was in Vergessenheit geriet. Zuvor hatte Schnöller (auch Schneller geschrieben) die Kirche in Grussenheim /Elsaß, den Kirchturm von Ebersheim /Elsaß und die Evang. Kirche in Meißenheim erbaut. Gleichzeitig mit Schmieheim beschäftigte er sich auch mit dem barocken Neubau der Abteikirche in Schuttern , seinem bedeutendsten Werk.
Die Liste bedeutender, überregional bekannter Baumeister, Architekten und Ingenieure, die in
Emmendingen heute noch Spuren hinterlassen haben, ist kurz. Mitte der 1980er-Jahre kam
vielleicht ein weiterer hinzu: Hans Niesenberger von Graz, der Werkmeister, der von 1471 bis
1491 mit Freiburg vertraglich verbunden war und in dieser Zeit die Arbeiten am Hochchor des
Münsters geleitet hat. Er soll auch der Baumeister des Chores, wenn nicht gar der ganzen heutigen
evangelischen Stadtkirche Emmendingens sein (Abb. 1). So behauptete jedenfalls Wilhelm
Schneebeli es in der Festschrift zum Abschluss ihrer Renovierung von 1988: ,,Es erstaunt
nicht wenig, dass ein so berühmter Architekt wie Hans Niesenberger [ .. . ] 1492 mit der Planung
und Oberleitung des Kirchbaus in Emmendingen betraut wurde und dass er diese Aufgabe
im hohen Alter von über 80 Jahren angenommen und ausgeführt hat."
Nicht zuletzt aufgrund dieser Aussage beging die Gemeinde 1993 eine Woche lang das 500-
jährige Chorjubiläum. Aber ebenfalls Anfang der l 990er-J ahre erklärte die Kunsthistorikerin
Karin Groll in einem nicht veröffentlichten Text, die Annahme der „Entstehung [des Chores
1492/93 sei] eine unhaltbare These".