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Kunststaatssekretärin Petra Olschowski zeichnete
am 9. September 2016 zehn Persönlichkeiten mit
der Heimatmedaille Baden-Württemberg aus. Diese
wurden für ihr Engagement in der – auch grenzüberschreitenden
– Orts- und Regionalgeschichtsforschung
und der Landeskultur sowie für ihren
Einsatz in der Fasnetstradition, in Volksmusik und
Volkstanz sowie der Chorarbeit geehrt. Die Übergabe
der Medaillen bildet traditionell den Auftakt
der Landesfesttage im Rahmen der Heimattage
Baden-Württemberg, die dieses Jahr von der Stadt
Bad Mergentheim ausgerichtet werden.
Unter den zehn Trägerinnen und Träger der Heimatmedaille
war auch Dr. Sven von Ungern-Sternberg,
der Erste Vorsitzende des Landesvereins Badische
Heimat, der zugleich auch Vorsitzender des Münsterbauvereins
in Freiburg ist. Beide an sich getrennte
Funktionen führen in dem Bemühen um die Erhaltung
der kulturellen Leistungen und Bewahrung der
Identität der Regionen zusammen.
Am Wichtelpfad im Auerhuhnwald, einer vielbesuchten touristischen Attraktion am Köpfle hinter dem Feldberger Hof, steht ein in Vergessenheit geratenes Denkmal, dessen Entstehung, Sinn und Zweck recherchiert werden. Es weist zurück in die Frühzeit des Skisports, die nicht nur vom Bemühen um organisatorische Strukturen für den neuen Volkssport geprägt war, sondern auch den Übungszweck militärischer Ertüchtigung verfolgte. Was aber war der eigentliche Grund dafür, dass sich heute niemand mehr an das Skiläuferdenkmal erinnern mag, das
1920 für die im Ersten Weltkriegs gefallenen Skikameraden errichtet worden war?
Die Ketten- oder Seilschleppschifffahrt, als Tauerei bezeichnet, wurde im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert als Möglichkeit genutzt, die noch nicht ausgebauten Flüsse mit Dampfern und Schleppzügen zu befahren. Die Fahrzeuge ziehen sich mit einem Windwerk an einer im Fluss verlegten Kette oder Seil vorwärts. Die Technik wurde in Frankreich entwickelt und in vielen Ländern angewendet. Kettenschlepper haben den Neckar von 1878 bis 1935 befahren. Bei Fähren und unbewetterten Kanaltunnels ist Tauerei bis heute im Einsatz.
Die Wanderausstellung »Badisches Volksleben. Ländliche Lebensweisen im 19. Jahrhundert« wurde vom 17. Oktober bis 12. November in den Räumen der Volkshochschule Schwetzingen präsentiert. Zur Eröffnung durch die Leiterin Frau Gundula Sprenger fanden sich viele Gäste ein, darunter der Erste Bürgermeister Matthias Steffan und der Landtagsabgeordnete
Manfred Kern. In seinem Grußwort dankte Volker Kronemayer der Volkshochschule für die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten sowie der Stadt, die stets die Anliegen des Vereins Badische Heimat unterstützt habe. Die mit großem Engagement und viel Liebe zum Detail konzipierte Ausstellung spiegelt interessante Informationen wider, wie die Rückmeldungen ergaben. In ihrem exemplarischen Charakter wurde sie Vorbild für ähnliche Erhebungen in Württemberg und Bayern. Allerdings verteilten sich die Rückmeldungen nicht gleichmäßig über das Land. Dass die Umfrage
innerhalb des Großherzogtums Baden eher in begrenzten Regionen Widerhall fand, »mag einer gefühlten ›Badischen Identität‹ entsprechen. Man kann sich gut vorstellen, dass eine ähnliche Umfrage heute eine vergleichbare Resonanz fände«.
Ein badischer Jurastudent tritt 1930 der NSDAP bei und beteiligt sich am Aufbau einer Ortsgruppe in Weil am Rhein. Als Verwaltungsjurist wird Dr. Fritz Vogt 1937 zum Bürgermeister von Meersburg ernannt, meldet sich aber im Herbst 1939 zur Wehrmacht. Er bewirbt sich um eine kommunale Funktion in den besetzten Ostgebieten, landet aber als Regierungsrat bei der deutschen Luftwaffe in Rom. Nach Kriegsende und Gefangenschaft wird er entnazifiziert, als minderbelastet eingestuft und ist als Rechtsanwalt tätig. Auf Grund des 131er-Gesetzes wird er 1958 wieder in den Staatsdienst übernommen, eine Karriere mit Brüchen, aber nicht untypisch für Juristen dieser Generation.
Der Autor verfolgt die Geschichte des Ritterhofs in Kirnbach-Grafenloch von seinen Anfängen im Jahre 1590 bis zu seiner vorbildlichen Restaurierung durch die heutigen Eigentümer. Er beleuchtet das Leben seiner Bewohner und die Geschicke des Hofes im Wandel der Zeit. Auch
auf die Architektur des Hofes geht er ein, weist der Ritterhof doch eine sehr individuell gestaltete Giebelseite auf, wodurch sich das Haus nur schwer einem der klassischen Schwarzwälder Haustypen zuordnen lässt. Ob es sich beim Ritterhof möglicherweise um eine sogenannte bauliche
»Mischform« handelt soll der Beitrag klären.
Die Karlsruher Türkenbeute zählt zu den kulturhistorisch bedeutendsten Sammlungen des Landes Baden-Württemberg. Wenngleich auch von geringerem Umfang kann nun auch ein Bestand von etwa 120 Inventarnummern an den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim auf diesen Ursprung zurückgeführt werden. Ehemals Teil des Naturalienkabinetts von Kurfürst Carl Theodor war der Ursprung der Stücke bereits im 19. Jahrhundert vergessen. Er konnte erst kürzlich rekonstruiert werden. Doch reiht sich Mannheim damit in die Städte ein, die solchen Schätzen eine Heimat bieten dürfen. Und durch weitere Arbeit in den Mannheimer Sammlungen könnten weitere Stücke gefunden werden. Der jetzige Bestand beschränkt sich
fast ausschließlich auf Schusswaffen und zugehörige Ausrüstung.
Hebels Werk fordert Einstellungen, Haltungen, Handlungen, die Anteil nehmen an frühem Eurasien durchdringenden Denken, das dann im daoistischen und konfuzianischen Denken Chinas schriftlich erscheint. Das vom Daoismus reflektierte Verhältnis Mensch – außermenschliche Natur, in dem sich der Mensch zurücknimmt, die für den Konfuzianismus zentrale Bedeutung von Erziehung und Selbsterziehung, die besonders in gewissenhafter Arbeit und in Mitmenschlichkeit, vergangene und zukünftige Geschlechter einbeziehend, zutage treten, finden sich später in ähnlicher Weise beim deutschen Bildungshumanismus, unter anderem bei Hebel.
Anlässlich des Reformationsjubiläums zeigen Badische Landesbibliothek und Evangelische Landeskirche die gemeinsame Ausstellung, die zugleich Auftaktveranstaltung der Feierlichkeiten zu diesem Thema in Karlsruhe ist. Sie illustriert anhand von Exponaten aus den reichen Beständen beider Institutionen die bedeutende Rolle des Buchdrucks bei der Verbreitung des reformatorischen Gedankenguts. Wesentliche Themen und Anliegen der Zeit von der Vorreformation bis zu den Nachwirkungen der Reformation im protestantischen und katholischen Bereich werden anschaulich aufbereitet und in ihrem jeweiligen Kontext vorgestellt.
Domkapitelsprotokolle des 16. Jahrhunderts sind keine aufregende Lektüre. Es handelt sich um dicke Folianten mit vielen Sitzungseinträgen, in denen der Protokollant schematisch den Ablauf der Sitzungen festhielt. Im Fall der Speyerer Domkapitelsprotokolle ist das nicht anders: Gleichförmige Einträge, Wiederholung des Immergleichen, trockene Aktensprache beherrschen die Protokolle.
Umso überraschender ist der zweite Blick auf dieses Quellenmaterial, das bei sorgfältiger Analyse Einblick gibt in die frühen konfessionellen Pastoralstrategien des Speyerer Domkapitels. Wenn im Folgenden also die Speyerer Domkapitelsprotokolle auf die Formung eines konfessionellen Raumes, eines erneuerten Seelsorgekonzepts für den Dom und einer professionellen Domgeistlichkeit in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts untersucht werden, so ist dieser Beitrag
zugleich als Werbung für eine äußerst aufschlussreiche, nur auf den ersten Blick spröde Quellengattung zu verstehen.