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Am 1. Mai 1939 brachte der Bürgermeister von Blumberg einen euphorischen Text
zu Papier:
"Nachdem im Jahre 1938 der Ausbau der Gemeinde Blumberg zu einer Stadt
bis zu 15.000 Einwohnern entschieden und bestimmt war, wurde Herr Regierungsbaumeister a. D. Wolf, Architekt in Freiburg, mit der Aufstellung des
Gesamtbebauungsplans der Stadt Blumberg beauftragt. Nach diesem Plane werden
nunmehr Geschäftshäuser, Gemeinschaftshäuser, Schulen und alle erforderlichen
öffentlichen Gebäude entstehen, die der neu erstandenen Stadt Gepräge nationalsozialistischen Gestaltungswillens geben werden. Tausende weiterer Arbeiterwohnstätten werden entstehen, um der immer mehr anwachsenden Belegschaftszahl des Eisenerzbergwerks Wohnungsmöglichkeiten zu geben und so wird sich
nach 2–3 Jahren das Bild der Stadt formen, wie es im Modell bereits festliegt. Mit
Eifer und Tatkraft wird der Gemeindeleiter und alle mit dem Aufbau betrauten
Stellen auch weiterhin an die Lösung aller Fragen herangehen und so wird in
einigen Jahren eine völlig neue, vom Lied der Arbeit und dem Gesang der
Bohrhämmer erfüllte Industriestadt als Folge nationalsozialistischer Staats- und
Wirtschaftsführung erstanden sein." Tatsächlich stand die Baar damals im Begriff, sich zu einem bedeutenden Montanrevier zu entwickeln. Die Doggererz-Bergbau GmbH (DBG), 1936 von den fünf
Saarhütten als Erzabbaubetrieb in Blumberg gegründet, förderte 1939 mit ihren
1.440 Arbeitern2 insgesamt 920.000 t Eisenerz zutage.
Auf Messers Schneide
(2012)
1940 und 1941 hätte das Blumberger Bergwerk eigentlich wachsen und gedeihen
sollen. Tatsächlich aber musste Bergwerksdirektor Dr. Hans Bornitz Krisenmanagement betreiben. Absatzprobleme und Fachkräftemangel kennzeichneten die
Lage. Schuld daran hatte der im Herbst 1939 begonnene Krieg. Die grenznahen
Saarhütten lagen bis zum Sommer 1940 still und fielen als Erzabnehmer aus. Die
Ruhrwerke arbeiteten zwar noch, weigerten sich aber, größere Mengen aus Blumberg zu beziehen. Als die Saarhütten nach dem Frankreichfeldzug ihre Produktion
wieder aufnehmen konnten, hatten sie Zugriff auf die lothringischen und luxemburgischen Minettegruben. Deren Erze konnten sie wirtschaftlicher, das heißt mit
deutlich geringerem Kokseinsatz, verhütten als das Blumberger Erz. An ihm besaßen
die Saarhütten fortan keinerlei Interesse mehr. Zwar waren sie der Doggererz AG
(DAG) gegenüber bindende Abnahmeverpflichtungen eingegangen, doch lauerten
sie seit Juli 1940 nur auf eine Gelegenheit, den unwirtschaftlichen Erzabbau zu drosseln oder ganz einzustellen. Nur das Reichswirtschaftsministerium (RWM), das
50 % des Aktienkapitals vertrat, glaubte noch an eine Zukunft des Unternehmens.
Es bestärkte den Vorstand darin, den Betrieb trotz der ungünstigen Situation
konsequent fortzusetzen und auszubauen.