Filtern
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (2)
Gehört zur Bibliographie
- nein (2)
Schlagworte
- Preußen (2) (entfernen)
Jubiläen bieten willkommene Anlässe, sich auf die Historie zu besinnen. Während 2014 vielerorts der Erste Weltkrieg das beherrschende Thema war, stand das Jahr in
Konstanz überwiegend im Zeichen des Konziljubiläums. Noch bis 2018 wird man sich
verstärkt mit der größten Kirchenversammlung des Mittelalters auseinandersetzen – ein
Gedenk-Unterfangen, dem mehrjährige Planungen vorausgingen. Eine von vielen Ideen
war es, im Jahr 2017 ein »Belehnungsfest« zu feiern, 600 Jahre nachdem König Sigismund auf dem Obermarkt dem Hohenzollern Friedrich VI., Burggraf von Nürnberg,
förmlich die Herrschaft über Brandenburg übertragen hatte. Das am Platz gelegene Haus
Zum hohen Hafen erinnert noch heute mit seiner historistischen Fassadenmalerei an das
Ereignis. Streng genommen hatte Sigismund bereits im April 1415 Friedrich unter gewissen Einschränkungen zum Markgrafen und Kurfürsten erhoben, was also als Vorwand
für diesen Beitrag zum jetzigen Zeitpunkt dienen könnte. Es lohnt sich aber unabhängig
davon, das Thema Preußen und Konstanz einmal näher zu betrachten.
Als Ludwig XIV., der seit 1682 in Versailles residiert hatte, 1715 starb, meldete
der löbliche Stand Zürich diesen »Todesfall Ihrer Königlichen Majestät in Frankreich«
nach St. Gallen. Dass der Tod dieses mächtigen Potentaten und die Übernahme der
Regierung durch den fünf Jahre alten Ludwig XV. (1710 -1774 ) die Stadt und Republik
interessierte, erstaunt nicht, wenn man weiß, dass die französischen Könige - auch
der Sonnenkönig - immer wieder aus St. Gallen Darlehen von Kaufleuten oder Bankiers
bezogen.