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1870 erwirbt der Uhrenfabrikant Carl Werner die ehemalige Werkstätte an der Ecke Schul-/Kanzleigasse (heutiger Schuhmacher Keller) zu Produktionszwecken seiner Uhrenfabrikation. Bereits zehn Jahre später war der vermehrte
Platzbedarf für die Herstellung von mechanisierten Großserien-Uhren notwendig geworden. Carl Werner kommt in den Besitz des landwirtschaftlichen Gebäudes an der Ecke Rathausgasse/Schulgasse und lässt dieses abreißen. Sein Plan für dieses exponierte Grundstück sieht ein langgestrecktes, dreigeschossiges Gebäude, fluchtend angebunden an die traufständische
Bebauung der Schulgasse vor. Es entstand hier die erste große Uhrenfabrik Villingens, errichtet zudem noch im Altstadtbereich, obwohl man bereits mit der Stadterweiterung jenseits der mittelalterlichen Mauern begonnen hatte
Das Abt-Gaisser-Haus ist am Tag seiner feierlichen Eröffnung ein Gebäude, bei welchem es
selbst mir als Architekt aus heutiger Sicht schwerfällt, es mit den üblichen technischen, wirtschaftlichen und funktionalen Aspekten zu beschreiben.
Sie erleben hier ein Gebäude, das Emotionen
weckt und das voll von Geschichten und wertvollen Details auf eine lange Vergangenheit zurück -
blicken kann. Eine Vergangenheit, die seit ca. 1200
n. Chr. untrennbar mit der Villinger Stadtgeschichte verwoben ist – denn bereits beim Bau
der Villinger Stadtmauer wurde der „Grundstein“
für das Abt-Gaisser-Haus gelegt
Bei dem Gebäude Bickenstraße 5 in Villingen
handelt es sich um ein sehr schmales, viergeschossiges
Gebäude, welches fluchtend in die traufständige
Bebauung der Bickenstraße eingebunden ist.
Das Haus hat wegen des in Villingen hoch anstehenden
Grundwasserspiegels keinen eingetieften
Keller.
Über der Fassade des 19. Jahrhunderts mit ihren
glatt geschnittenen Fensterrahmen und dem
Ladeneinbau im Erdgeschoß befindet sich mittig
auf dem Satteldach eine Aufzugsgaupe.
Aufgrund seiner Aussagekraft für die Architektur-
und Stadtbaugeschichte Villingens ist das
Haus aus wissenschaftlichen und vor allem aus
baugeschichtlichen Gründen ein Kulturdenkmal:
„Gemäß § 2 DSchG und seiner Erhaltung liegt insbesondere
wegen seines dokumentarischen und exemplarischen
Wertes im öffentlichen Interesse.”
In der Blütezeit des deutschen Kaiserreichs (1871–1918) entstanden zahlreiche Villen und Häuser im sogenannten historistischen Stil mit dem bewussten Rückgriff auf Schmuckelemente der deutschen Vergangenheit. Diese Formensprache verflocht sich dann mit dem floralen Jugendstil und brachte besonders filigrane und großzügige Bauten hervor. In Villingen entstanden so neue Quartiere außerhalb der Stadtmauer wie das Romäus Gymnasium und das Villinger Krankenhaus in der Herdstraße, (Friedrichkrankenhaus). Weitere bedeutende Stadterweiterungen in dieser Zeit fanden auch in der Mönchweilerstraße, Vöhrenbacher Straße, Schillerstraße und dem Beneditkinerring statt.
In der Blütezeit des deutschen Kaiserreichs (1871 – 1918) entstanden zahlreiche Villen und Häuser im sogenannten historistischen Stil mit dem bewussten Rückgriff auf Schmuckelemente der deutschen Vergangenheit. Diese Formensprache verflocht sich dann mit dem floralen Jugendstil und brachte besonders filigrane und großzügige Bauten hervor. In Villingen entstanden so neue Quartiere außerhalb der Stadtmauer wie das Romäus-Gymnasium und das Villinger Krankenhaus in der Herdstraße, (Friedrichkrankenhaus). Weitere bedeutende Stadterweiterungen in dieser Zeit fanden auch in der Mönchweiler
Straße, Vöhrenbacher Straße, Schillerstraße, Benediktinerring, Luisenstraße und, direkt angrenzend, in der Bahnhofstraße statt.
Am Anfang der Planung eines neuen Krankenhauses
in Villingen stand eine Inspektion der alten
Einrichtungen durch den Obermedizinalrat Hauser
vom Innenministerium des Großherzogtums
Baden. Villingen besaß um die Jahrhundertwende
zwei Krankenhauseinrichtungen, einmal das Heilig-
Geist-Spital in der Rietstraße und das Gutleutehaus
etwas außerhalb der Stadt, im Bereich
der Bahnlinie, dort, wo sich heute die Caritas mit
ihrem Verwaltungsgebäude und ihrer Tagesstätte
für psychisch Kranke befindet.