Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Gehört zur Bibliographie
- nein (21) (entfernen)
Schlagworte
- Schmetterlinge (21) (entfernen)
Der Lectotypus von Canephora sieboldii Reutti, 1853, wird festgelegt. Es wird darüber hinaus gezeigt, dass der Holotypus von Psychidea balcanica Wehrli, 1933, vom Autor selbst festgelegt wurde und dass somit die Lectotypusfestlegung durch Meier, 1966, ungültig ist. Das von Sieder 1971 als Holotypus des unbeschriebenen Taxons Reisseronia achaja etikettierte Exemplar
ist Heliopsychidea graecella (Millière, 1866).
Der Bergfichten-Zwerg-Blütenspanner, Eupithecia conterminata (LIENIG & ZELLER, 1846), galt lange Zeit in Baden-Württemberg als ausgestorben bzw. verschollen. Einzige Funde stammten aus den Jahren 1932 und 1968. Im Zeitraum 2004 bis 2009 gelangen erstaunliche Neufunde dieser Blütenspanner-Art im Schwarzwald, über die hier näher berichtet wird. Außerdem wird auf die Situation in der benachbarten Schweiz eingegangen, auch hier wurde die Art im Jahr 2009 gefunden.
In einer von März bis Dezember 2008 durchgeführten freilandbiologischen Untersuchung im NSG Schaichtal (Schönbuch) konnten 56 tagaktive Schmetterlingsarten nachgewiesen werden. Besondere Beachtung verdienen die Nachweise von Zygaena trifolii, Cupido argiades, Argynnis aglaja und Melitaea c.f. athalia. Weitere gefährdete Charakterarten des Schönbuchs
konnten für das NSG Schaichtal bestätigt werden, so z.B. Adscita statices, Hamearis lucina, Maculinea nausithous, Argynnis adippe, Boloria selene, Nymphalis polychloros oder Apatura ilia. Anschließend werden spezielle Schutz- und Pflegemaßnahmen für gefährdete Arten und deren Lebensräume vorgeschlagen.
Vorliegende Arbeit stellt eine Ergänzung zu WAGNER (2004, Zur Kenntnis der Schmetterlings- und Heuschreckenfauna von Magerrasen der Ostalb, in dieser Zeitschrift) dar. Hierbei wird nun auch intensiver auf die bislang nur wenig untersuchten Habitate eingegangen, besonders Feuchtflächen und Waldgebiete. Im Bereich der Magerrasen wurden einige Lücken geschlossen, so vor allem im Nordosten. Hier wird insbesondere auf Entwicklungen – etwa bei den stark bedrohten Arten oder Einflüsse der Klimaerwärmung – der letzten Jahre hingewiesen. Zudem werden diese unter Annahme verschiedener Szenarien (Rahmenbedingungen) in die Zukunft projiziert. Insgesamt liegt nun seit 1998 eine recht umfassende Bestandserhebung der Tagfalter (86 Arten), Heuschrecken (40 Arten) und Widderchen (13 Arten) vor, bei der die meisten Biotope berücksichtigt wurden. Unter den Tagfaltern sind dabei drei Arten neu aufgefunden worden (Satyrium ilicis, Coenonympha hero und Lopinga achine). Darunter dürfte der wie die anderen beiden Arten als vom Aussterben bedroht eingestufte Kleine Eichen-Zipfelfalter im Osten des Kreises Heidenheim und dem nördlich angrenzenden Gebiet das derzeit flächenmäßig größte bekannte Vorkommen in Baden-Württemberg besitzen. Erfreulich sind zudem Wiederfunde von Zygaena osterodensis und Adscita statices. Leider sind alle genannten Arten durch negative Veränderungen in den Habitaten stark bedroht, so insbesondere durch das Zuwachsen von Kahlschlags- und Windwurfflächen, die Eutrophierung sowie dichte Aufforstung ehemals lichter Bestände. Die stärksten Rückgänge haben derzeit zudem Arten magerer, niedrigwüchsiger und lückiger Bestände zu verzeichnen, etwa Spiris striata, Hipparchia semele, Chazara briseis, Pyrgus serratulae und P. alveus. Hier wirkt sich die extrem starke Vergrasung (Bromus erectus und sogar zunehmend Arrhenaterum elatius) infolge von Eutrophierung und stark rückläufiger Beweidung zunehmend negativ aus. Bei den Heuschrecken ist insbesondere die Einwanderung von Phaneroptera falcata zu erwähnen, was vermutlich im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung steht.
In vorliegender Arbeit werden die Tagfalter (Lepidoptera: Hesperioidea und Papilionoidea), Widderchen (Lepidoptera: Zygaenidae), Heuschrecken (Ensifera und Caelifera) sowie einige Arten der Bärenspinner (Arctiidae), Schwärmer (Sphingidae),
Glucken (Lasiocampidae) und Pfauenspinner (Saturniidae) hinsichtlich Vorkommen und bislang bekannter Verbreitung im
Landkreis Heidenheim auf der nur unzureichend durchforschten östlichen Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg) behandelt. Dabei sind 83 Tagfalterarten, 12 Widderchen und 34 Heuschreckenarten seit 1995 nachgewiesen worden. Die zahlenmäßig größte Gruppe bilden dabei die Bewohner von Magerrasen, weshalb einer Erhaltung der noch vorhandenen Bestände (Wacholderheiden, Felshänge, Steinbruchsukzessionen) die wichtigste Bedeutung zukommt. Weiter werden Gründe für die Gefährdung dieses und anderer Biotoptypen landkreisbezogen aufgezeigt, die beispielsweise in den letzten 100
Jahren zum Austerben von mindestens 18 Tagfalterarten führten.
In dieser Arbeit werden die Konkurrenzvermeidungs- und Koexistenzstrategien von neun Rotwidderchenarten auf Halbtrockenrasen (Wacholderheiden) der Ostalb untersucht. Da viele dieser Arten zu hohen Populationsdichten tendieren und
ein ähnliches Verhalten aufweisen, müssen sie jahresphänologisch, nahrungsbiologisch und räumlich (Vegetationsausbildungen) eingenischt sein. Dies wird anhand der Analyse der Abundanz- und Dominanzverhältnisse der Widderchenarten
im Jahresverlauf sowie der regionalen Nahrungsbiologie der Larven und Imagines aufgezeigt. Wichtig sind dabei Korrelationen mit den biotischen (Vegetationsstruktur etc.) und abiotischen (Größe, Exposition, Relief, Bewirtschaftung) Faktoren
der unterschiedlichen Kalkmagerrasengebiete.
In den Bergen der Monti Reatini wurden in den Jahren 1985-1986 und 1999-2000 eingehende lepidopterologische Studien durchgeführt. Diese bezogen sich insbesondere auf die Erforschung der rezenten Psychidenfauna und konzentrierten sich vor allem auf den Umkreis der höchsten Erhebung dieses Gebirges, auf den Monte Terminillo (2216 m ü. NN). Dieser, in der Mitte Italiens isoliert stehende Berg, markiert eine geologische Trennlinie zwischen dem umbrisch-märkischen Apennin und den Abruzzen. Er besteht aus Kalk, in Teilen auch aus Dolomit, welcher die steile Gipfelregion aufbaut. Im Zuge dieser Untersuchungen konnte dort eine neue Psychidenart entdeckt werden, welche als Siederia kathrinella beschrieben wird.
In dieser Arbeit wird die noch unsichere taxonomische Stellung der Aricia (Sonnenröschen-Bläuling)-Population der Ostalb (Baden-Württemberg) beleuchtet. Mittels Untersuchung der Phänologie, des photoperiodischen Einflusses auf die Generationenfolge unter Zuchtbedingungen und des Phänotyps der Raupen, Puppen und Falter in den Jahren 1998 und 1999 kann von einer Zugehörigkeit der Population um Heidenheim zu Aricia agestis ausgegangen werden. Nur die Raupenfärbung entspricht eher Aricia artaxerxes, wobei aber auch eine Anpassung an die Nahrungspflanze Helianthemum nummularium vorliegen kann.
In der vorliegenden Arbeit werden, mit Siederia appenninica und Dahlica exulans, zwei neue Psychidenarten aus dem
nord- und mittelitalienischen Apennin beschrieben. In Vergleichen mit einer Reihe verwandter Arten konnten deutliche Unterschiede zu diesen festgestellt werden. Darüber hinaus wird über weitere Psychidenarten berichtet, die an den Fundstellen der neuen Arten, sowie an anderen Stellen des Apennin, registriert werden konnten. Mit Ausnahme von Dahlica marmorella (Herrmann, 1988) handelt es sich bei allen diesen Arten um Bewohner mesophiler, hochmontaner Buchenwälder, wie sie ganz ähnlich strukturiert auch in Mitteleuropa anzutreffen sind.
Wenn ein Mensch von einer Leidenschaft erfasst wird, lässt sie ihn oft ein Leben
lang nicht mehr los. Bei der „Falterleidenschaft“ ist das nicht anders. Es zieht den
Menschen nach draußen. Er möchte sehen, welche Arten den Wandel der Landschaft überleben, wie der Biotop dieses Jahr aussieht, wo letztes Jahr noch der
wunderschöne Lilagold-Feuerfalter flog und ob nicht irgendwo noch ein unentdeckter Flugplatz der einen oder anderen seltenen Art existiert. So ergeht es auch
dem Verfasser. Seit dem ersten Beitrag 2014 in den Schriften der Baar (SCHALK
2014) haben sich viele neue und interessante Beobachtungen und Entwicklungen
ergeben, die hier vorgestellt werden sollen. Die Artenliste der Tagfalter von 2014
ist zu ergänzen. Ferner wurden nun erstmals auch die tagaktiven Nachtfalter, tagaktive Raupen und Totfunde aus den elf Jahren von 2010 bis 2020 aufgelistet.
Untersuchungen dieser Art hat bereits H. HERRMANN in den Schriften der Baar
publiziert (HERRMANN 1976 und 1982). Da sich sein Untersuchungszeitraum
über mehr als 25 Jahre erstreckte, ist ein Vergleich mit seinen Ergebnissen (noch)
nicht möglich.
Im Rahmen allgemeiner faunistischer Erhebungen im
deutschen Bodenseeraum wurden in 10jähriger Arbeit
im größten Naturschutzgebiet am nördlichen Bodenseeufer die tag- und nachtaktiven Großschmetterlinge erfasst. Dabei konnten über 400 Arten registriert
werden. Insgesamt 26 Nachweise sind früheren oder
späteren Bearbeitern des Gebietes oder den Meldungen von Gewährsleuten zu verdanken. Besonders hervorzuheben ist die reiche Nachtfalterfauna mit einigen
Arten von überregionaler Bedeutung. Mehrere Tagfalterarten sind inzwischen ausgestorben, einige andere
Vertreter dieser Artengruppe traten nur sporadisch in
Erscheinung. In einem Anhang sind gelegentlich erfasste Vertreter der Kleinschmetterlinge aufgelistet.
Nach über 30 Jahren wurde Eriogaster catax in Baden-Württemberg wiedergefunden. Das Vorkommen der
Art konnte nach ersten Raupenfunden 2010 in der Trockenaue der Markgräfler Oberrheinebene durch weitere Raupenfunde im Gebiet 2011 bestätigt werden.
Wir diskutieren die Frage, ob es sich um ein spontanes
Auftreten oder um Aussetzung handelt.
Nach der späten Entdeckung von Boudinotiana touranginii (Berce, 1870) im Jahr 2015 in Deutschland wird
nun die Verbreitung und Ökologie des so genannten
„Purpurweiden-Jungfernkindes“ beschrieben, das in
Deutschland nur am badischen Oberrhein vorkommt
und eine stenöke Reliktart der dynamischen Stromtalauen ist. Die morphologische Abgrenzung zur
Schwesterart B. notha (Hübner, 1803), die sich im
DNA-Barcoding (COI-Sequenzen) nicht separiert, sowie die Gefährdung und der Schutz von B. touranginii
sind ebenfalls Thema dieser Arbeit.
Zur Landesfauna Lepidoptera
(2019)
Im Rahmen der Erforschung der Landesfauna Lepidoptera Baden-Württemberg für die Landesdatenbank
Baden-Württembergs Schmetterlinge wurden Gebiete
in Oberschwaben, in Teilen der Schwäbischen Alb und
im Hegau, zuletzt noch im Tauberland, im Südschwarzwald und im Kaiserstuhl besucht. Dabei gelangen einige Erstnachweise für Baden-Württemberg sowie Wiederfunde von in Baden-Württemberg oder Deutschland
verschollenen Arten.
Die vorliegende Arbeit zum Eschen-Scheckenfalter
(Euphydryas maturna) beschreibt die historische
Verbreitung in Baden-Württemberg, speziell ab den
1970er Jahren. Dabei wird nach Ursachen für das
Verschwinden der Art an ehemaligen Fundstellen gesucht. Daneben wird die letzte verbliebene Population
im Hinblick auf ihre Populationsentwicklung seit 1992
bis 2019 beschrieben. Ein weiterer Schwerpunkt sind
Angaben zur Habitatstruktur und zur Biologie der Art.
Die Biologie der Präimaginalstadien des Eschen-Scheckenfalters (Euphydryas maturna) wird anhand
von Feldstudien der letzten bekannten Population der
Art in Baden-Württemberg in der Kocher-Jagst-Region
ausführlich beschrieben. Besonderes Augenmerk wird
auf die Lebensweise der Raupen speziell nach dem
Verlassen der Eschen im Sommer gelegt. Die Raupen
leben nun am Boden, wo sie in der Laubstreu einzeln
oder in Gruppen überwintern. Die überwinterten Raupen ernähren sich im Folgejahr polyphag, meist von
verschiedenen Kräutern. Bei der Auswahl der Nahrungspfanzen zeigen die Raupen bestimmte Präferenzen. Die Verpuppung findet sowohl an Kräutern und
Gräsern als auch an Sträuchern und Bäumen nach
einem bestimmten Muster statt. Verschiedene Prädatoren und Parasitoide der Präimaginalstadien werden
vorgestellt. Gefährdungsursachen der Art für den letzten bekannten Standort in Baden-Württemberg werden genannt. Bereits bestehende Schutzmaßnahmen
förderten das Überleben dieser Population. Neue Gefährdungspozentiale resultieren aus dem Klimawandel
mit zunehmender Trockenheit und dem Eschentriebsterben. Daraus ergeben sich weiterführende Schutzmaßnahmen, um die Art in Baden-Württemberg vor
dem Aussterben zu bewahren.
The Gelechiidae of the SMNK were curated and rearranged
in a main collection: approximately 35,000
specimens of more than 800 species have been arranged
in 91 drawers. This is the result of the integration
of several separate collections as well as unsorted
specimens. With 125 primary types (holotypes and
lectotypes) and a considerable number of specimens
from poorly studied regions, the Gelechiidae collection
of the SMNK is one of the most species-rich collections
of this family worldwide. The material from the collection
is frequently used in recent taxonomic revisions
of Gelechiidae. The history of the collection is briefly
discussed.
Verbreitung, Habitatnutzung und Phänologie der Glasflügler im Raum Tübingen (Lepidoptera: Sesiidae)
(2021)
Von Mai bis August 2020 wurden die Glasflügler (Sesiidae) im Raum Tübingen mittels Pheromonfallen und erfolgsorientierter Suche der Larvalstadien im Gelände kartiert. Die Erfassungen an sieben Standorten am Spitzberg und Schönbuch-Südrand erbrachten Nachweise von sechzehn Arten. Mit den hier beschriebenen Neufunden von Paranthrene tabaniformis, Paranthrene insolita, Synanthedon formicaeformis, Synanthedon soffneri und Bembecia albanensis stieg die Zahl der im Untersuchungsgebiet insgesamt jemals nachgewiesenen Arten auf zwanzig. Für den Großteil der Glasflügler wurde eine weite Verbreitung über alle Standorte hinweg festgestellt, die sich je nach Biotopausstattung in unterschiedlichen Individuenzahlen äußerte. Die Flugzeiten, welche zwischen dem 6. Mai und 15. August 2020 in 78 Fangperioden erhoben wurden, zeigen deutliche Verschiebungen gegenüber den phänologischen Langzeitdaten der Landesdatenbank Schmetterlinge Baden-Württembergs.
Schmetterlinge sind für viele Menschen Sympathieträger. Sie erfreuen uns, wenn
sie von Blüte zu Blüte flattern, um Nektar zu trinken oder im Herbst an Fallobst
saugen. Wir hoffen auf den nahen Frühling, wenn an wärmeren Tagen im März
durch den noch kahlen Wald gelbe Punkte fliegen. Es sind die ersten Männchen
des Zitronenfalters auf der Suche nach den weißlichen Weibchen, die sich noch
etwas Zeit lassen, bevor sie sich zeigen.
Früher waren unsere „Sommervögel“ ein alltäglicher Anblick. Jedes Kind
kannte den männlichen Zitronenfalter, den Kleinen Fuchs, das Tagpfauenauge und
die Bläulinge. Einen Einblick in diese Zeit der Fülle erhält man, wenn man z.B. das
entomologische Tagebuch von DR. FRIEDRICH RIS liest. Er war Direktor der Psychiatrischen Klinik in Rheinau bei Schaffhausen und befuhr mit dem Fahrrad den
südlichen Randen in den Jahren 1917–1931. Er hinterließ umfangreiche Aufzeichnungen. So schrieb er von Mistpfützen, an denen bis zu 100 Männchen des
Weißdolchbläulings saugten (SCHIESS-BÜHLER, 1993). Diese Bläulingsart ist seit
dieser Zeit außerhalb der Alpen stark zurückgegangen und gilt mittlerweile auch
am Randen als „verschollen“.