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Der am 30. August 1838 in Böblingen geborene Schreiner Karl Friedrich Bock gründete im Jahr 1863 in Steinheim an der Murr eine Schreinerei in Verbindung mit einer
Holzdreherei. Zunächst wurde nur in kleinem lokalem Ausmaß produziert, was sich
mit dem Firmenbeitritt seines Sohnes Friedrich Bock, der am 23. Mai 1863 in Steinheim an der Murr geboren wurde, im Jahr 1884 grundlegend ändern sollte. Von da
an trug das Geschäft den Namen »Karl Bock & Sohn, Sesselfabrik«. Ab diesem Zeitpunkt nahm durch den fachtüchtigen Schreiner Friedrich Bock der Arbeitsumfang
besonders in der Schreinerei erheblich zu. Die Holzdreherei trat dabei in den Hintergrund. Schon zu damaliger Zeit sollen nur handwerklich einwandfreie Modelle
produziert worden sein, welche einen guten Ruf genossen haben.
Um sich gegen die große Konkurrenz in dieser Branche im Raum Steinheim-Marbach behaupten zu können, kam am 1. Januar 1891 für ein Jahr der Fabrikant
Schachenmeyer hinzu; das Unternehmen firmierte nun als »Bock & Schachenmeyer,
Sesselfabrik«. Kurz nach dem Austritt des Anteilseigners Schachenmeyer trat an dessen
Stelle der Gerber Friedrich Fischer in die Firma ein, so dass ab 1. Februar 1892 der
neue Firmenname »Bock & Fischer, Sesselfabrik« lautete. Die weitere günstige Geschäftsentwicklung trug dazu bei, dass die in Steinheim zur Verfügung stehenden
Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten.
Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Eschelbronn, wie in anderen Kraichgaudörfern,
lediglich zwei Schreinermeister (Friede! 1989, S. 160). Diese übten neben der
Landwirtschaft das Schreinerhandwerk als Nebengewerbe zur Deckung des lokalen
Bedarfs im Dorf aus. Die Zahl der Nebenerwerbsschreiner vergrößerte sich
dann aber bis 1850 für ein damals nur knapp 700 Einwohner zählendes Dorf ungewöhnlich
stark (Butschbacher 1984, S. 11). Dies lässt auf eine beginnende Außenorientierung
des Absatzes der Eschelbronner Schreiner schließen. Ende des 19.
Jahrhunderts setzte ein beispielloses Wachstum des Schreinerhandwerks ein, das
1914 und 1930 jeweils einen Höchststand von 60 Schreinereien erreichte (Friedel
1989, S. 182). Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Zahl der Schreinereien wegen
der Konzentration der Möbelproduktion auf mehrere Fabriken dann wieder deutlich
ab. Heute gibt es noch 10 Vollerwerbsschreinereien, darunter sechs Einmann-
Betriebe, eine Nebenerwerbsschreinerei und zwei Möbelhäuser. Nur noch vier
Schreinereien haben ihren Standort im Dorf.