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In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, an Hand von umfangreichem Präparatematerial einige Fragen zur Biogeographie, Taxonomie, Phylogenie und Ökologie der Plectiden zu klären. Die Gattung Plectus sensu lato, wie sie hier verstanden wird, umfaßt die Gattungen Plectus, Ceratoplectus und Chiloplectus sensu ANDRASSY 1984 sowie die Familie Wilsonematidae sensu GANGULY & KHAN, 1986. Letztere wird in dieser Arbeit aus Platzgründen nicht detailliert abgehandelt, so daß der Schwerpunkt der Arbeit auf den Gattungen Plectus, Ceratoplectus und Chiloplectus sensu ANDRASSY liegt. Hierzu wurden Tiere aus Neuaufsammlungen aus aller Welt sowie aus Sammlungen verschiedener Museen und Institute untersucht, die aus mehr als 70 Ländern bzw. größeren Inseln stammten. Die Arten der Gattung Plectus sensu lato (ohne Wilsonematidae sensu GANGULY & KHAN) sind weltweit anzutreffen. Es zeigt sich jedoch, daß sie in den Tropen nur spärlich vertreten sind, ihre Artenzahl in Richtung der gemäßigten und nördlichen Breiten zunimmt, wo sie in der Regel auch in höheren Individuendichten auftreten. Marine Arten sind unbekannt, es werden nur Land und Süßwasserbiotope besiedelt (abgesehen von einem einzigen Individuum, das im Brackwasserboden gefunden wurde). Bei terrestrischen Habitaten werden "natürliche Biotope" wie Wälder gegenüber Kulturboden wie Wiesen und Feldern bevorzugt. Es werden im folgenden Perioplectus labiosus (Sanwal, 1968) sowie 56 Arten der Gattung Plectus sensu lato beschrieben. Von diesen 56 Arten sind 15 neu. Mit einer einzigen Ausnahme ( Plectus (Ceratoplectus) lenis (ANDRASSY, 1985)) lagen mir von allen anderen Arten Präparate vor, so daß diese alle nach einheitlichem Standard dokumentiert und beschrieben werden konnten, was auch eine Vergleichbarkeit der Arten ermöglicht. Bei jeder Art wird zudem die Anzahl der untersuchten Tiere, die Anzahl der Fundorte sowie, falls verfügbar, auch weitere Information zu den Fundorten angegeben, bei größerer Anzahl von Fundorten in Form von Tabellen. Die Arten können mit Hilfe eines Schlüssels voneinander getrennt werden. Dieser Schlüssel ist den Artbeschreibungen vorangestellt. Um Mißverständnisse auszuräumen, werden einige wichtige, auch bei der Bestimmmung relevante Merkmale, in einem besonderen Abschnitt definiert. Eine Untersuchung der Verwandtschaftsverhältnisse ergibt, daß ein Großteil der bisherigen Gattungen und Familien nicht aufrecht erhalten werden kann, da ihre Definition jeder phylogenetischen Grundlage entbehrt. Auf Grund der natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse ergibt sich folgendes: Die Plectoidea enthalten zwei Familien, einerseits die Anaplectidae n. fam. mit den beiden Gattungen Perioplectus Sanwal in GERLACH & RIEMANN, 1973 und Anaplectus DE CONINCK & SCHUURMANS-STEKHOVEN, 1933, andererseits die Plectidae ÖRLEY, 1880 mit den beiden Gattungen Chiloplectus ANDRASSY, 1984 und Plectus BASTIAN, 1865. Innerhalb der Gattung Plectus lassen sich verschiedene Artengruppen unterscheiden, eine davon umfaßt die bisherige Gattung Ceratoplectus ein schließlich der Wilsonematidae. Für diese läßt sich somit der Gattungs- bzw. der Familienrang nicht aufrechterhalten, sondern sie müssen in die Gattung Plectus eingegliedert werden. Dies wird ausführlich an Hand der Verteilung holapomorpher Merkmale auf die Gruppen begründet und die daraus folgen den nomenklatorisch notwendigen Änderungen werden dargestellt.
Von 40 seltenen oder hinsichtlich ihrer Ökologie bemerkenswerten Arten werden Vorkommen genannt und Habitatverhältnisse beschrieben, so für die in Deutschland oder Frankreich jüngst neu nachgewiesenen Caloplaca squamuloisidiata, Candelariella boleana, Stereocaulon leucophaeopsis, Strigula ziziphi und Toniniopsis dissimilis. Es werden mitteleuropäische Vorkommen der beiden kürzlich unterschiedenen Arten von Sarea difformis s. lat. genannt. Die Vergesellschaftung von Rinodina malangica, R. orculata, Maronea constans und Candelariella boleana wird belegt.
Nelkeneulen der Gattung Hadena im Landkreis Heidenheim, Baden-Württemberg (Lepidoptera: Noctuidae)
(2008)
In vorliegender Arbeit wird eine Untersuchung über die Verbreitung und einige Aspekte der Larvalökologie von sechs Hadena-Arten (Hadena bicruris, H. perplexa, H. albimacula, H. filograna, H. confusa, H. compta) und Sideridis rivularis (Nelkeneulen, Noctuidae) im Landkreis Heidenheim auf der östlichen Schwäbischen Alb vorgestellt. Nelkeneulen zeichnen sich durch die Bindung an Vertreter der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) aus, und zwar meist an Silene sp. oder seltener Dianthus sp. Die Eier werden je nach Art in oder an die Kelche abgelegt, und die Jungraupen leben zunächst innerhalb
der Blüten und/oder Fruchtkapseln. Die älteren Larven verbergen sich dann tagsüber am Boden. Die artenreichsten Biotope sind dabei felsige, besonnte Standorte des Nickenden Leimkrauts (Silene nutans), an der besonders die als stark gefährdet eingestuften Arten H. albimacula und H. filograna sowie auch H. confusa (nur wenige Nachweise) leben. Weitere Habitate sind Magerrasen und warme Säume mit Silene vulgaris (H. perplexa und S. rivularis) und Dianthus carthusianorum (H. compta), Feuchtwiesen mit Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos-cuculi, S. rivularis) und Waldsäume, Grabenränder, Raine oder andere Stellen mit Roter Lichtnelke (Silene dioica = Melandrium rubrum) und seltener Weißer Lichtnelke (Silene alba) für
H. bicruris. Insbesondere die nur sehr zerstreuten größeren Vorkommen von Silene nutans und die an sie gebundenen Nelkeneulen werden durch verschiedene Faktoren gefährdet. So führt ungebremste Sukzession (Verbuschung, Überwaldung) zur Veränderung des Mikroklimas sowie zur Ausschattung der Nelken. Andererseits kann durch Schaf- oder Ziegenbeweidung zur falschen Zeit (in diesem Fall Anfang Mai bis Anfang Juli) eine Hadena-Zönose in kurzer Zeit vernichtet werden.
Die Wanzenfauna des Albgaus
(2000)
Umweltschutz, Nachhaltigkeit und ein bewusster Umgang mit der Natur, das sind
Themen, die in den letzten Jahren immer wichtiger wurden. Der Eingriff in die Fließgewässer hat besonders gravierende Folgen für den Naturhaushalt und nicht zuletzt
für die Wirtschaftsgüter des Menschen. Große Hochwasserereignisse verursachen
Millionenschäden.
Die Baar ist in erster Näherung durch drei wesentliche Merkmale gekennzeichnet:
Durch ihre Form als Hochmulde zwischen Schwarzwald und Alb, ihr dementsprechend
besonderes Klima mit nur kurzen Sommern aber langandauernder
Früh- und Spätfrostgefährdung sowie durch die häufigen Überschwemmungen
ihrer breiten Flussauen mit periodisch nassen bis wechseltrockenen
organischen oder anorganischen Böden.
Sie ist eine hochdynamische und auf Eingriffe sehr sensibel reagierende
Landschaft. Dank ihrer zahlreichen, dichtgescharten geologischen Schichtglieder,
einer feinen Abstufung unterschiedlicher Formen und einer demzufolge
reichhaltigen Ausbildung von Standortketten haben sich hier einerseits ungewöhnlich
viele interessante, andernorts seltene Biotop-Typen entwickeln können.
Andererseits sind diese wegen ihres mosaikartig kleinräumigen Wechsels
auch besonders anfällig gegenüber Eingriffen in ihr Gefüge. Von der Größenordnung
her scheinbar geringfügige Veränderungen einzelner Landschaftselemente
werden oft - und darin über den Ort und die Art des Eingriffs hinausgehend
- mit unenvarteten Störungen des Landschaftshaushalts beantwortet. Sie
betreffen sowohl das biologische Inventar als auch die Funktionen des lokalen
Klimas, des Bodens und des Wasserhaushalts. Diese Problematik, ihre Größenordnung
und praktische Bedeutung soll an wenigen Beispielen der Siedlungsentwicklung,
der Landwirtschaft und anhand einer Analyse des komplexen
Hochwassergeschehens aufgezeigt werden. Dabei wird eine frühere Veröffentlichung
des Verfassers (Reichelt 1995) weitergeführt und differenziert.
Nach der Untersuchung der Vegetation und der abiotischen Verhältnisse von zwölf Baggerseen bei Rastatt (südlich von
Karlsruhe, mittleres Oberrheingebiet) ergab sich für diese Gewässer eine Einteilung in drei Phasen. 1. Phase der Ausbaggerung: Das Wasser ist durch Schwebstoffe angereichert. Diese filtern das eindringende Licht schon nach wenigen Metern aus. Pflanzenwachstum ist bis maximal 7 m Tiefe möglich. Unter diesen Bedingungen finden sich nur wenige Pionierarten, darunter drei Characeen-Arten. 2. Klarwasserphase: Nach Beendigung der Ausbaggerung sedimentiert ein Großteil der Schwebstoffe. Das für ein Pflanzenwachstum erforderliche Licht dringt jetzt bis in Tiefen von über 20 m vor. Algen nehmen die in Wasser gelösten Nährstoffe nach kurzer Zeit auf. Die Seen werden “oligotropher” In diesen Gewässern findet man die höchste Artenzahl (zwölf Characeen- und 26 Kormophyten- Arten). 3. Phase steigender Eutrophierung: Hohe Nährstoffkonzentrationen, Algenblüten und im Sommer auftretende sauerstoffarme Bereiche drängen Höhere Pflanzen zurück und verringern besonders die Zahl der anzutreffenden Characeen- Arten. In den Baggerseen beeinflussen die vorhandene Tiefe, das Alter und der Einfluss von Grund- und Rheinhochwasser das Aufkommen der Vegetation. Weitere wichtige Faktoren sind die Gestaltung des Ufers (Flachzonen und Reste alter Gewässerstrukturen), das Vorhandensein von Röhrichten und die aktuelle Nutzung (Baggern, Baden, Angeln, Tauchen).
Drei neue Rubus-Arten aus dem nördlichen Baden-Württemberg werden beschrieben: Rubus pulchricaulis sp. nov. (Series Pallidi), Rubus stimulifer sp. nov. (Series Rhamnifolii), Rubus striaticaulis sp. nov. (Series Pallidi). Alle drei Arten werden durch Fotos der Typus-Belege und durch Fotos lebender Pflanzen illustriert. Zusätzlich werden die Variabilität, wichtige diakritische
Merkmale und – falls notwendig – Unterscheidungsmerkmale ähnlicher Arten kurz beschrieben. Außerdem werden die Verbreitung und die ökologischen Präferenzen dargestellt.
Additional information on the distribution of eleven species of stilt bugs (Heteroptera, Berytidae) from the Afrotropical region is reported and discussed with respect to the major biomes of Africa. For some species, remarks on ecology, identifcation and taxonomy are included. New country records are indicated for Gampsoacantha pumilio, Gampsocoris africanus cornutus, Micrometacanthus trichoferus, Cametanthus madagascariensis, Metacanthus microphthalmus, M. mollis, M. nitidus,
Neostusakia picticornis and Yemma gracilis.
Aus den mitteleozänen (lutetischen) Ölschiefern der Grube Messel bei Darmstadt (Hessen, Bundesrepublik Deutschland) werden die folgenden Knochenfische (Pisces, Teleostei) anatomisch eingehend beschrieben: Anguilla ignota n. sp. (Anguillidae), Palaeoperca proxima MICKLICH 1978 (Percichthyidae) und Amphiperca multiformis WEITZEL 1933 (Serranidae). Neben der Morphologie werden auch systematische, phylogenetische und funktionell-ökologische Fragestellungen erörtert. Die Schuppenoberflächenstrukturen werden als Grundlage eines Interpretationsversuches des Wachstumsablaufes bei Messeler Barschartigen herangezogen. Ferner werden pathologische Veränderungen am Dermalskelett beschrieben und in Verbindung zur mutmaßlichen Ökologie der betreffenden Arten diskutiert. Die verbesserte Kenntnis des Knochenbaus von Messeier Barschartigen läßt die Abgrenzung mindestens einer weiteren, für Messel bislang als taxonomische Einheit nicht bekannten Gruppe notwendig erscheinen. Dieser wäre ein Großteil der bis lang als Jugendstadien der Gattungen Amphiperca bzw. Plaeoperca angesprochenen Exemplare zuzurechnen.
The mite species Scolotydaeus tauricus, so far only known from Yalta on the Crimean Peninsula, was found in a leprose crustose lichen on the mountain Königstuhl in Heidelberg. This is the first record of the family Paratydeidae for Germany. The adult, larva and nymphs of the Scolotydaeus from Heidelberg are described. The juvenile stages of Scolotydaeus tauricus are up to now unknown. Aspects of the taxonomy, morphology and ecology of this species are discussed.
Die Gattung Tulostoma (Stielboviste; Basidiomycetes) ist weltweit durch ca. 138 Arten vertreten. Es handelt sich um bodenbewohnende, an Trockenheit angepasste Saprobionten. Es wird über vier Arten (T. caespitosum, T. fimbriatum, T. giovanellae, T. obesum) aus dem Bereich südlich des Mittelmeeres, aus dem nur wenige Funde von Bauchpilzen vorliegen, berichtet. Die Morphologie zweier Arten (T. caespitosum, T. obesum) wird detailliert beschrieben und anhand von Fotos der
Sporen (REM) und der Fruchtkörper dokumentiert. Es folgen einige abschließende Bemerkungen zur Morphologie (Polystomasie bei Peridien) und Ökologie (Funktion der Sporenoberflächenstrukturen).
Das Laubmoos Fissidens rivularis (Spruce) Bruch & Schimp. (Fissidentaceae) wurde an fünf Fundstellen am Westrand des
Nordschwarzwalds südöstlich Rastatt (Baden-Württemberg, Südwestdeutschland) festgestellt. Aus Baden-Württemberg
lag bisher nur eine ältere, in neuerer Zeit unbestätigte Angabe vom Ufer des Hochrheins vor. Die Art wird beschrieben und
abgebildet. Das Moos besiedelt im Gebiet ständig überrieselte bis sickernasse oder dauernd überflossene, basenreiche Felsen (Sedimente des Rotliegenden) an Quellen und Bächen in Laubwäldern. Die häufigsten Begleitarten sind Rhynchostegium riparioides, Chiloscyphus polyanthos, Eurhynchium swartzii, Pellia endiviifolia, Brachythecium rivulare und Chrysosplenium oppositifolium.
Das Lebermoos Lejeunea lamacerina (Steph.) Schiffn. (Lejeuneaceae) wurde an zwei Fundstellen am nordwestlichen Rand des Nordschwarzwalds südlich und südöstlich Ettlingen (Baden-Württemberg, Südwestdeutschland) festgestellt. Aus
Deutschland lag bisher nur eine ältere, fragliche Angabe aus dem Nordschwarzwald vor. Das Moos wurde im Gebiet in
schattigen, luftfeuchten Bachklingen im Bereich von Buchenwäldern beobachtet. Die Vergesellschaftung der Art wurde
untersucht. Bemerkenswert ist die oft hohe Artenzahl der Bestände. Reife Sporenkapseln wurden während des ganzen
Jahres ständig beobachtet. Die Anzahl der Sporen pro Kapsel liegt zwischen 1140 und 1950 (Mittelwert 1628). Die Keimung
der Sporen und die Entwicklung des Protonemas wurden im Gelände verfolgt. Im Gelände wurden öfters Regenerationssprosse festgestellt. Das Moos lässt sich der Lebensstrategie-Kategorie der “long-lived shuttle”-Arten zuordnen.
Das Laubmoos Fissidens celticus J. A. Paton (Fissidentaceae) wurde zum ersten Mal in Baden-Württemberg (Deutschland) nachgewiesen. Die Fundstelle liegt in einer schattigen, luftfeuchten Bachklinge am nordwestlichen Rand des Nordschwarzwalds südöstlich Ettlingen. Das Moos wächst zusammen mit Dicranella heteromalla, Pohlia lutescens,
Atrichum undulatum, Heterocladium heteropterum, Mnium hornum und Isopterygium elegans auf kalkarmer, lehmiger,
flachgründiger Erde an einer Buntsandstein-Felsbank am Bachrand im Bereich von Buchenwäldern. Die Art wird beschrieben und abgebildet.
Das Laubmoos Fissidens arnoldii R. RUTHE (Fissidentaceae) wurde an sechs Fundstellen im westlichen Teil von Baden-Württemberg (Südwestdeutschland) beobachtet. Das Moos wird abgebildet. F. arnoldii besiedelt im Gebiet basenreiche, zeitweise überschwemmte Blöcke, Steine, Felsen und Mauern an Bächen oder kleinen Kanälen und am Ufer des Rheins. Die Vergesellschaftung der Art wurde untersucht. An Bächen und Kanälen wächst das Moos oft zusammen mit Platyhypnidium riparioides, Hygrohypnum luridum, Brachythecium rivulare, Amblystegium tenax, Didymodon spadiceus, Fissidens pusillus und F. gracilifolius. Am Rheinufer ist F. arnoldii mit Fissidens crassipes, Leptodictyum riparium, Cinclidotus riparius und Octodiceras fontanum vergesellschaftet.
Das Laubmoos Ulota macrospora Baur & Warnst, wurde an 18 Fundstellen im nordwestlichen Teil des Nordschwarzwalds
(Baden-Württemberg, Südwestdeutschland) festgestellt. Die Art Ist weltweit nur von wenigen Fundstellen in Europa
bekannt und galt in Baden-Württemberg seit 1893 als verschollen. Das Moos wird abgebildet. U. macrospora wächst im
Gebiet vor allem auf Borke von Fagus sylvatica an luftfeuchten Standorten in Buchenwäldern. Die Vergesellschaftung der Art
wurde untersucht. Häufige Begleitmoose sind Ulota crispa, U. bruchii, Metzgeria temperata, Microlejeunea ulicina, Radula complanata, Orthotrichum affine, Frullania dilatata und Flypnum cupressiforme. Außerdem wurde die Phänologie der
Sporophyten von U. macrospora, U. bruchii und U. crispa in Mischbeständen untersucht, wobei sich deutliche Unterschiede ergaben. Dadurch wird die Auffassung gestützt, dass es sich bei U. macrospora um eine eigenständige Art handelt.
In dieser Arbeit werden die Verbreitung, Ökologie, Vergesellschaftung und Gefährdung von 26 seltenen Erd- und Felsmoosen im nordwestlichen Teil von Baden-Württemberg dargestellt. Das Untersuchungsgebiet umfasst den Kraichgau
und die angrenzenden Landschaften (Strom- und Heuchelberg, Neckarbecken, nördliche Oberrheinebene, Bergstraße
und Vorbergzone des Nordschwarzwalds). Von besonderem Interesse ist die Moosflora der Lössgebiete am Westrand des
Kraichgaus, hier wurden Crossidium crassinerve, Funaria pulchella, Pterygoneurum lamellatum, P. subsessile, Tortula brevissima und andere in Mitteleuropa seltene Moose festgestellt. Die Besiedlung neu entstandener Lössflächen mit den Arten Pterygoneurum subsessile und Fissidens bambergeri wurde untersucht, indem zwei Dauerflächen über einen Zeitraum von sechs Jahren beobachtet wurden. In den oft tief in die Schichten des Muschelkalks eingeschnittenen Tälern des Neckarbeckens kommen steile, felsige Trockenhänge vor. Hier wachsen u.a. Crossidium squamiferum, Leptobarbula berica, Pottia caespitosa, P. commutata, P. mutica, Tortella densa, Tortula atrovirens, T inermis und Trichostomum triumphans. Die Unterscheidung von Crossidium squamiferum var. pottioideum und C. squamiferum var. squamiferum wird diskutiert. Pottia caespitosa war bisher aus Baden-Württemberg nicht bekannt und P. commutata wurde erstmals in Deutschland beobachtet. Tortella densa bildet vereinzelt auf ständig bewegten, steinschuttreichen Böden kugelige bis linsenförmige oder scheibenförmige, vom Substrat losgelöste Kolonien („moss balls“). Die Alluvionen in der Rheinebene werden von Aloina brevirostris, Barbula tomaculosa, Ephemerum cohaerens, Weissia rostellata, W. squarrosa und anderen bemerkenswerten
Moosarten besiedelt. Barbula tomaculosa wurde zum ersten Mal in Deutschland und in Mitteleuropa nachgewiesen. Das
Moos wird beschrieben. Die Unterscheidung der beiden nah verwandten Arten Weissia squarrosa und W. brachycarpa
wird diskutiert. Außerdem wurde die Phänologie der Sporophyten beider Arten untersucht, wobei sich deutliche Unterschiede ergaben. Rhynchostegium megapolitanum, das bisher aus Baden-Württemberg nur von wenigen Stellen bekannt war, wurde im Untersuchungsgebiet an über 120 Fundorten beobachtet.