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Die folgenden Zeilen teilen in kurzer Form einige wesentliche Ergebnisse der
Auswertung einer schon häufiger herangezogenen, aber statistisch und typographisch
bisher ganz unzureichend aufgenommenen archäologischen Sachgruppe
mit. Diese, die Keramik des 6. bis 8. Jahrhunderts, ist im Untersuchungsgebiet
wahrscheinlich die zahlenmäßig stärkste überhaupt, weil die zweite, bisher
ebenso schlecht erschlossene, aber ähnlich zahlreiche, die der Waffen, wegen
ihrer Materialkonsistenz (infolge mangelhafter Bewahrung nach der Ausgrabung)
stärker der Vernichtung ausgesetzt war.
Das erste große Interesse an der Heidelberger Schlossruine spiegelt sich Anfang des 19. Jahrhunderts in den nationalen und internationalen Protesten gegen den bereits verfügten Abriss der Ruine wider. Ende des 19. Jahrhunderts tobte ein Streit um den Wiederaufbau der Schlossruine, bei dem der moderne auf Erhaltung der Ruine zielende Denkmalschutz entstand. Damit verbunden war der Beginn erster wissenschaftlicher Beschäftigung mit dem Schloss durch Adolf von Oechelhäuser 1887, Bezirksbaudirektor Julius Koch und Architekt Fritz Seitz 1891, Gymnasialprofessor Karl Pfaff 1897, Baudirektor Josef Durm 1903: Die zu dem Ergebnis kam, die historische Quellenlage insbesondere, was die erste Heidelberger Burganlage betrifft, ist ausreichend uneindeutig. Einzig der Baubefund als solcher biete nach Koch und Seitz die Möglichkeit Fragen zu beantworten. So wurde erstmals die Ruine selbst als Primärquelle aufgefasst. Die Quellenlage, wie sie sich uns heute zeigt, besagt auch, dass man sich dabei vor allem auf die Ruine selbst beschränkte; was außerhalb der Ringmauer war, blieb im wahrsten Sinne des Wortes außen vor, weil die zusätzlichen Kosten der Bearbeitung durch Koch und Seitz nicht zu finanzieren waren. Insbesondere die Südwestecke ist ein relativ unbeschriebenes Blatt. Eine Erklärung dafür mag sein, dass der Zugang zum Schloss seit Jahrhunderten von Osten bzw. Süden erschlossen war.
Wanderer und Mountainbiker erklimmen vor allem an Wochenenden die Anhöhe Kybfelsen (um 810-820 m ü.NN), weit oberhalb der Stadt Freiburg. Dort erreichen sie eine Felsplattform mit einem weiten Ausblick auf Günterstal, den Schönberg und weit hinaus in die Oberrheinebene. Nur den wenigsten dürfte bewusst sein, an der Stelle einer hochmittelalterlichen Burg zu stehen. Im Rahmen der neuen Beschäftigung mit den Zähringern anlässlich diverser Jubiläen (ihrem Aussterben 1218 und der Marktgründung von Freiburg 1120) bietet sich die Gelegenheit, die Ergebnisse der Geländeforschungen der letzten Jahrzehnte darzustellen und ihre mögliche historische Bedeutung zu diskutieren.
Konstanz "Am Gries"
(2001)
Ausgangspunkt der folgenden Studie war eine archäologische Untersuchung auf
einem etwa 2 600 m2 großen Areal, das von der Dammgasse, der Sigismundstraße und der Raueneckgasse umgeben ist. Nach einer Sondierung 1991 erfolgte eine einjährige Grabung in den Jahren 1995 und 1996. Sie ging einer Neubebauung des Quartiers voraus, bei der durch eine Tiefgarage die archäologischen
Kulturdenkmäler vollständig vernichtet wurden. Die dort erzielten Ergebnisse erbrachten erstaunliche Neuigkeiten zur frühen Geschichte der Stadt Konstanz, insbesondere zur Wirtschaftsgeschichte und zur Sozialtopographie, die in diesem in
der Neuzeit eher abgelegenen Quartier nicht zu erwarten waren. Es erschien daher sinnvoll, zusätzlich die Schriftquellen zu sichten, dann die jeweiligen Daten abzugleichen und zu überprüfen, um so auf gemeinsamer Quellenbasis ein Maximum an Informationen zu erreichen. Ziel der folgenden interdisziplinären Studie
ist es, einen Beitrag zur Entstehung und Entwicklung des Quartiers von den Anfängen bis ins späte 19. Jahrhundert zu liefern. Um 1900 setzte eine intensive
Neubebauung ein, die ältere Strukturen weitgehend ignorierte und damit den bis
dahin in der Parzelleneinteilung festgehaltenen historischen Überlieferungsstrang
abtrennte.
Auf der Burg vergessen ...
(2006)
Die Burgruinen des Hegaus sind schon lange ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Urlauber, leider auch für Raubgräber. Die Auswirkungen der Raubgrabungen sind beispielhaft auf der Burg Altbodman zu beobachten. Dort wurde zwischen
dem Ende der 70er und Anfang der 90er Jahre immer wieder illegal gegraben. Ab 1982
wurden von einem engagierten Hobbyforscher am östlichen Steilabhang Funde
geborgen, welche die Raubgräber liegen gelassen hatten. Anhand dieses Materials soll
ein Blick au f die Nutzungsdauer und Ausstattung der Burg geworfen werden.
Die Ruine der Burg Altbodman liegt oberhalb des Dorfes Bodman, Kreis Konstanz, am westlichen Rand des Bodensees. Bodman wird zum ersten Mal 759 in der Gallus-Vita von Walahfrid Strabo erwähnt5. Die historische Bedeutung liegt nicht
nur im Stammsitz der Grafen von Bodman begründet, sondern auch darin, dass sich
dort eine der ältesten Königspfalzen befand. Die Herren von Bodman sind ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts nachweisbar. Sie erbauten auf dem Frauenberg 1296 die
»nuewe Burch zu Bodemen«. 1307 wurde der einzige männliche Nachkomme der Legende nach in einem eisernen Kessel aus dem brennenden Schloss gerettet. Die Chronik
der Herren von Zimmern schildert die Katastrophe eindrucksvoll.
Die Konstanzer Altstadt liegt auf einem halbinselartigen Moränenrücken, der sich
in Nord-Süd-Richtung in den Bodensee vorschiebt. Die Landzunge bot hervorragende
Möglichkeiten zur Verteidigung, denn sie war auf zwei Seiten von Wasser umgeben. Nach
Westen schloss sich ein Feuchtgebiet an, dessen fortifikatorische Bedeutung schwer
abzuschätzen ist. Nur im Süden setzt sich die Landzunge zu den Höhen des Thurgaus
fort. Daher wurden auf dieser Seite immer besondere Anstrengungen unternommen, um
gegebenenfalls feindliche Angriffe abwehren zu können. Doch auch die übrigen Flanken der Stadt einschließlich des See- und Rheinufers wurden im Laufe des Mittelalters
befestigt. Um 1400 kann von einem geschlossenen Mauerring um die gesamte Altstadt
ausgegangen werden, dem in drei Himmelsrichtungen unterschiedlich stark befestigte
Vorstädte vorgelagert waren.
Wasser auf unsere Mühlen
(2011)
Die Konstanzer Vorstadt Stadelhofen, ursprünglich zur bischöflichen Grundherrschaft gehörig, ist erstmals um 1170 indirekt als Vorstadt zu fassen. In dieser Urkunde
wird der Standort des ersten - später Kreuzlinger - Augustinerchorherrenstifts als in
der Vorstadt Konstanz liegend beschrieben (in suburbio Constanti ensi) . Etwa neunzig Jahre
später - im Jahre 1259 - erfahren wir in einer anderen Urkunde den Namen der Vorstadt:
Stadelhofen.
Von archäologischer Seite lagen bislang 35 Aufschlüsse aus der südlichen Konstanzer Vorstadt vor, die sich aber zum größten Teil auf baubegleitende Maßnahmen
im Straßenbereich beschränkten. Sie lieferten insbesondere wichtige Hinweise zur Bauzeit, Aussehen und Verlauf der spätmittelalterlichen und jüngeren Befestigungsbauten
von Stadelhofen. Dank einer Rettungsgrabung im Vorfeld des Baus eines Einkaufszentrum 1996/97 sind die Landgewinnungsmaßnahmen zur Erschließung neuen Baulandes
in den See sowie der im 16. Jahrhundert errichtete städtische Werkhof erfasst worden.
Des Weiteren liegen auf Grundlage schriftlicher wie archäologischer Quellen einzelne
Studien zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Sozialtopographie und zum Gewerbe in Stadelhofen vor.
Hingegen ist das mittelalterliche Stadelhofen in Bezug a u f die Besiedlungsstrukturen
nahezu eine terra inaxjmta. So kennen wir beispielsweise weder die Lage noch Ausdehnung
des bischöflichen Fronhofs sowie die bauliche Entwicklung Stadelhofens zur
Vorstadt. Ebenso sind die mittelalterliche Bebauungs- und Infrastruktur, wie beispielsweise
Straßenverläufe, Parzellengröße, Grundstücksbebauung oder Wasserent- und
-Versorgung so gut wie unbekannt.
Die Abtei Schuttern
(2004)
Im Jahr 1972 kam in der ehemaligen Benediktinerabteikirche Schuttem, im Zuge von archäologischen Sondagen, einer der aufsehenerregendsten Befunde in der Ortenau zu Tage. Es handelte sich um die Bruchstücke eines Mosaikmedaillons, das deutlich auf karolingisch-ottonische Vorbilder zurückgriff. Den damaligen wissenschaftlichen Betreuern der archäologischen Untersuchung, dem Oberkonservator Herrn Dr. Peter Schmidt-Thome und dem vor Ort tätigen Wissenschaftler, dem Architekten Herrn Karl List, wurde sehr bald klar, dass die bis dahin als Legende geltende frühchristliche Gründung der Abteikirche einen Kern an Wahrheit enthielt. Folgerichtig entschied man sich für die Ausdehnung der archäologischen
Untersuchung auf den gesamten Kirchenraum und auf einige Bereiche außerhalb. Mehrere Grabungskampagnen wurden durchgeführt und 1975 abgeschlossen. Die Autorin beschäftigt sich im Rahmen einer Dissertation mit der Auswertung der Grabungsbefunde. Der vorläufige Stand der Arbeit wird im folgenden Text vorgestellt.
Seit der an der Antike geschulten Renaissance sind wir gewohnt, bei der Neuanlage von Städten und Stadtteilen planmäßig vorzugehen, so dass regelmäßige Stadtstrukturen entstehen.
Auch viele Stadtgründungen de Mittelalters zeigen regelmäßige Grundrisse. Aber sind diese
Strukturen, wie wir sie heute vorfinden, tatsächlich Beweis für mittelalterliche Stadtplanung?
Dieser Frage möchte ich am Beispiel Freiburg nachgehen. Die Besiedlung begann in Freiburg um 1100. Zwei Jahrzehnte später erhielt die schnell wachsende Kommune da Marktrecht
durch die Herzöge von Zähringen. Anschließend wurde mit dem Bau der Marktstraße, der
Pfarrkirche und der Stadtmauer begonnen.
'Singule autem aree in longitudine centum, in latitudine quinquaginta pedes habebunt; et de
qualibet area .xii den.[ arii]publice monete annuatimin festo beati Martini iure censuali damono sunt perolvendi' heißt es in der 1218 verfassten Bestätigung de Freiburger Stadtrechts.
Es ist die erste urkundlich überlieferte Nennung der Hofstättengröße von 50 x 100 Fuß und der "Herrschaftsrecht" genannten Grund teuer von 12 Pfennig. Dieser Passus dürfte bereits in der
Bestätigung de Stadtrechts um 1152/53 gestanden haben. Möglicherweise galt sie auch schon
für den Siedlung beginn um 1100.
Die Offenburger Stadtbefestigung wurde im Jahre 1689 im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekriegs von französischen Truppen
zerstört und nach zeitgenössischen Berichten bis auf die Fundamente niedergerissen. Überreste dieser Fundamente wurden
in der Vergangenheit schon mehrfach bei Tiefbauarbeiten gefunden.
Der Kirchplatz in Mühlhausen
(2005)
2003/2004 wurde der Kirchplatz in Mühlhausen im Rahmen der Ortssanierung
durch die kath. Kirchengemeinde und die politische Gemeinde neu gestaltet. Dabei
wurden auch archäologische Grabungen (Dr. L. Hildebrandt, Wiesloch) vorgenommen.
Im Pfarrarchiv Mühlhausen sind Bauakten über den Kirchplatz ab1802 erhalten.
Die baulichen Veränderungen auf dem Kirchhof ab 1800 sind daher gut nachzuvollziehen.
- Bei der Durchsicht wurde übrigens als Deckblatt eines Faszikels ein
Brief von Friedrich Hecker entdeckt. -
Ornamentierte mittelalterliche Bodenfliesen stellen eine Kunstgattung dar, die in unserem Raum erst seit wenigen Jahrzehnten kunsthistorische Beachtung findet. In manchem Museum waren solche Fliesen zwar schon früher, dann meist komplett und gut erhalten, als dekorative Ausstellungsobjekte zu finden, wer jedoch einen engeren Bezug zu seiner Heimat und deren Geschichte hat, sollte wissen, dass bei Grabarbeiten innerhalb oder in der Umgebung mittelalterlicher Klöster und Kirchen, Burgen und auch Bürgerhäusern im dort lagernden historischen Schutt oder Abfall neben ganzen Fliesen oft recht unscheinbare Bruchstücke solcher Bodenfliesen zum Vorschein kommen können, die dann leider meist unbeachtet bleiben.
Auch kleinste Bruchstücke lassen sich manchmal auf Grund ihrer Ornamentreste bereits bekannten Fliesentypen zuordnen, so dass ganze längst nicht mehr existierende historische Fußböden zeichnerisch rekonstruiert werden können, die dadurch für uns zu Zeugen der einstigen Ausschmückung der betreffenden Gebäude werden.
Eine Notbergung in der mittelalterlichen Wüstung Lochheim, Gemeinde Sandhausen, Rhein-Neckar-Kreis
(2002)
Die erste urkundliche Erwähnung der Siedlung stammt vermutlich von 1061, als Bischof
Gundekar II. von Eichstätt die Kirche in einem „Lochheim" weihte; eindeutig
ist die Nennung einer Kirche 1131. In den Jahren 1196 bis 1198 wird der Ort mit
Unterstützung von Kaiser Heinrich VI. dem Zisterzienserkloster Schönau übergeben,
das es sofort in eine Grangie umwandelt. Letztendlich wird vom Mainzer Erzbischof
1208 die Erlaubnis zum Abriss oder zur Umnutzung der Kirche erteilt; zwischen
1200 und 1245 finden sich dann Erwähnungen von Schönauer Gutsverwaltern.
Nachrichten über eine agrarische Nutzung der Gemarkung gibt es bis in das
späte 15. Jahrhundert
In den Jahren 1971 bis 1975 wurde am südöstlichen Rand von Eschelbronn vom Referat für Archäologie des Mittelalters an der Außenstelle Karlsruhe des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg die ehemalige Burg archäologisch erforscht, bevor
sie einem Freizeitzentrum weichen musste. Die Ergebnisse liegen seit 1996 teilweise publiziert vor. Leider war es im Rahmen dieser als Dissertation erstellten Grabungsauswertung nicht möglich, auch das umfangreiche Fundmaterial seiner Bedeutung entsprechend zu bearbeiten. Vor der Überführung der bislang in Karlsruhe magazinierten Funde in das Zentrale Archäologische Fundarchiv des Landes Baden-Württemberg in Rastatt wird daher wenigstens eine intensive Durchsicht des Eschelbronner Bestandes angestrebt. Im Zuge dieser noch andauernden Sichtung kam ein höchst bemerkenswertes Fragment zum Vorschein, das an dieser Stelle bekannt gemacht werden soll.
Eine spätantike, vergoldete Silberfibel, sowie früh- und hochmittelalterliche Funde aus Walldorf
(2002)
Seit dem Jahr 1997 sind Dank der vielfachen Unterstützung der Stadtverwaltung Walldorf systematische archäologische Untersuchungen von Baumaßnahmen im alten Ortskern möglich. In den wenigen Jahren konnten in 11 Einsätzen viele Befunde dokumentiert und umfangreiche Funde geborgen werden, die ein ganz neues Licht auf die Ortsgeschichte werfen'.
Urkundlich wird Walldorf als Waltorf das erste Mal am 20. Oktober 770 im Lorscher Codex erwähnt'. Im frühen 20. Jh. gefundene merowingische Gräber zeigten aber schon seit langem an, dass der Beginn der Siedlung mindestens bis in das 7. Jh.
zurückreicht. Eine 1998 durchgeführte Notbergung am Schlossweg erbrachte sogar einen Steinbrunnen mit Funden des 6. Jh., so dass von einer frühmerowingischen Aufsiedlung auszugehen ist. Im Januar 2002 konnte dann in einer Baugrube in der
Goethestraße als sensationeller Einzelfund eine Fibel des mittleren 5. Jh. geborgen werden, der als Auslöser für die hier vorgelegte Arbeit wirkte.
Es traten bis zum Abschluss der Sichtung der Eschelbronner Fundbestände weitere wichtige Stücke zu Tage. Bevor diese, für
die Frühzeit des Platzes bedeutsamen Zeugnisse jedoch näher betrachtet werden, ist ein kurzer Nachtrag zu den Bratspießhaltern nötig. Unabhängig vom Verfasser beschäftigte sich kürzlich auch W. Endres mit diesen Objekten und konnte 22 Exemplare, vornehmlich aus Regensburg, der Oberpfalz und Niederbayern zusammentragen, ergänzt um vereinzelte Hinweise auf einschlägige Funde aus Sachsen (Freiberg) und Mecklenburg-Vorpommern (Stralsund). Bezüglich der noch immer unsicheren Datierung könnte ein Neufund aus Sindelfingen weiterhelfen. Wenn es sich wirklich um einen Bratspießhalter handelt, so ist die Existenz derartiger Gerätschaften spätestens in der 1. Hälfte 12. Jh. gesichert.
Zwischen dem späteren 9. und frühen 13. Jh. fand zwischen den Orten Wiesloch, Nußloch und Baiertal südlich von Heidelberg ein reger Abbau von silberhaltigem Bleierz statt, über den schon verschiedentlich publiziert wurde. Frühere Phasen bestehen in einer nur unsicher postulierten keltischen Periode I und dem mittlerweile gesicherten römischen Abbau (Periode II). Der sehr intensive Bergbau zwischen 1851 bis zur endgültigen Schließung 1954 hat leider fast alle untertägigen Befunde undokumentiert zerstört, so daß man bei der Beurteilung älterer Bergbauphasen auf archäologische Zeugnisse der obertägigen Verarbeitung, d.h. der Aufbereitung und Verhüttung angewiesen ist.
Der im Jahre 2010 stattgefundene Tag des offenen Denkmals stand unter dem Thema „Kultur in
Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“. An
diesem Tag bot ich zum Thema „Das mittelalterliche Villinger Straßennetz“ eine Präsentation im
Alten Rathaus in Villingen und anschließend eine
Führung im Stadtgebiet innerhalb der Stadtmauer
an. Zeitlich erstreckte sich die Darstellung über das
eigentliche Mittelalter hinaus bis zur Epochen -
grenze 1800 und räumlich sollte Villingen sowohl
innerhalb als auch außerhalb der Stadtmauer in
den Blick genommen werden.
Mit 215 m Länge, bis zu 88 m Breite und drei Bergfrieden ist die Kaiserpfalz
Wimpfen die größte staufische Pfalzanlage in Deutschland. Ohne Frage muss die
zeitgenössische Bedeutung als sehr hoch angesehen werden.
Bei diversen Begehungen der Autoren in den letzten Jahren wurden einige Auffälligkeiten
bemerkt, die den bisherigen Bearbeitern entgangen waren, wie z. B. die
intensiven Brandrötungen der Palasarkaden und die zeitliche Abfolge von genutzten
Werksteinen. So reifte der Plan, eine partielle Neubearbeitung der Kaiserpfalz
vorzulegen, zumal die Datierungen von Bau und Niedergang der Anlage je nach
Autor weit auseinanderliegen.
Bei Grabungen der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit werden in der
Regel große Mengen von Keramikfunden zu Tage gefördert. Unter der Masse des
schon Bekannten „verbergen" sich aber auch immer wieder besondere Formen. In
Bruchsal handelt es sich bei den hier vorzustellenden um Relikte von spätmittelalterlichen
bzw renaissancezeitlichen Gefäßen des Hygienebereiches (Gießgefäße
und Auffangbecken für das Handwaschwasser).
Sie wurden bei Grabungen entdeckt, die das damalige Referat 115 des Landesamtes
für Denkmalpflege am Regierungspräsidium Stuttgart (heute Referat 85) und das
damalige Referat 25 (Archäologische Denkmalpflege) des Regierungspräsidiums
Karlsruhe (heute Referat 26) im Jahre 2008 gemeinsam durchführten. Anlass war
die geplante Überbauung eines 4500 m2 großen Areals durch ein Einzelhandelszentrum
südlich der Liebfrauenkirche. Die Bedeutung der in den letzten Jahrzehnten
als Markt- und Parkplatz genutzten Kriegsbrache (Areal John-Bopp-/Blumenstraße)
liegt darin begründet, dass hier - neben anderen Stellen im Stadtbereich - der
Standort des zwischen 976 und 1067 mehrfach in den schriftlichen Quellen erwähnten
ottonischen und salischen Königshofes vermutet wird.