Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Gehört zur Bibliographie
- nein (68)
Schlagworte
- Schwarzwald (68) (entfernen)
Die Laubmoose Zygodon conoideus (DICKS.) HOOK. & TAYLOR, Ulota phyllantha BRID. und Habrodon perpusillus (DE NOT.) LINDB. wurden zum ersten Mal im Schwarzwald und in Baden-Württemberg (Südwestdeutschland) nachgewiesen. Die Fundstellen liegen im westlichen Teil des Nordschwarzwalds in Höhenlagen zwischen 280 und 640 m. Z. conoideus wächst im Gebiet vor allem auf Borke von Fagus sylvatica und Acer pseudoplatanus an luftfeuchten, aufgelichteten
Standorten in Bachtälern und Schluchten im Bereich von Wäldern. Häufige Begleitmoose sind Ulota bruchii, U. crispa, Metzgeria temperata, Microlejeunea ulicina, Radula complanata, Orthotrichum lyellii, O. stramineum, O. affine und Frullania dilatata. U. phyllantha besiedelt Borke an einem jungen Stamm von Quercus robur in einer lichten, grundfeuchten, südwestexponierten Baumpflanzung und ist mit Ulota bruchii, Orthotrichum lyellii, O. affine, O. patens und Dicranoweisia cirrata vergesellschaftet. H. perpusillus wächst zusammen mit Ulota bruchii, U. crispa, Orthotrichum stramineum, O.
patens, O. lyellii, O. affine, O. obtusifolium, O. diaphanum, O. pumilum, Tortula papillosa, Frullania dilatata und Radula complanata auf Borke am Stamm von Acer platanoides (junger Baum) im Bereich von Wäldern an einem aufgelichteten, südwestexponierten, steilen Hang. Mögliche Ursachen für die derzeitige Ausbreitung von Z. conoideus und U. phyllantha in Westeuropa werden diskutiert.
Die Flechte Bunodophoron melanocarpum (Sw.)
Wedin (= Sphaerophorus melanocarpus (Sw.)
DC.; Sphaerophoraceae, Lecanorales) ist der
einzige aus Europa bekannte Vertreter der Gattung, die etwa 20 überwiegend in der temperaten
Zone der Südhemisphäre vorkommende Arten
umfasst. Kennzeichnend sind die strauchigen,
grau bis weißlich gefärbten Thalli aus lockeren,
zweiseitig federig verzweigten, deutlich verfachten Abschnitten (Abb. 1-2; Tibell 1999, Wedin & Gilbert in Smith et al. 2009, Wirth 1995,
Wirth, Hauck & Schultz 2013).
Aus einer zähen Überlieferung an Ort und Stelle, aus chronikalischen und
urkundlichen Nachrichten des Mittelalters über den Bergbau im Kinzigtal
und seiner weiteren Umgebung hat sich die landesgeschichtliche Literatur des
18. und frühen 19. Jahrhunderts die Meinung gebildet, daß sich in dem
kleinen Tal des Prinzbaches, einem linksseitigen Zufluß der Kinzig, im Mittelalter
eine reiche Bergstadt befunden habe. Davon berichten 1766 REINHARD, 1816 KOLB. Wahrheit und Dichtung gehen wie in den meisten historischen
Darstellungen jener Zeit dabei bunt durcheinander. [...] Solche handgreiflichen Irrtümer und Obertreibungen
haben der Überlieferung vom Bestand einer Stadt Prinzbach in den Augen einer kritischen historischen Forschung der Folgezeit ebenfalls jede
Glaubwürdigkeit entzogen.
Jeder muß wissen, worauf er bei einer Reise zu sehen hat und
was seine Sache ist“, schrieb Goethe, der ein eifriger Wanderer
und Reisender war. Worauf einer zu sehen hat: darauf wiesen
seit dem 19. Jahrhundert Reiseführer hin. Der älteste in deutscher Sprache ist der Baedeker von 1842. [1] Es ist reizvoll, sich
mit solch alten Begleitern auf die Reise in die Ortenau und
Umgebung zu machen. Der Bau der Rheintalbahn begann
1838, erreichte Offenburg 1844 und Freiburg 1845. Dennoch
war das Hauptreisemittel zu jener Zeit noch die Postkutsche.
Der „Eilwagen“ bediente täglich die Strecke Frankfurt–Basel. [2]
„Die große Strasse von Frankfurt nach Basel theilt sich in Rastadt; ein Zweig, die Rheinstrasse, geht rechts nach Kehl und
Strassburg; der andere, dem wir jetzt folgen wollen, zieht sich
links am Fuss der Hügel hin und wird die Bergstrasse (nicht zu
verwechseln mit jener nördlich von Heidelberg) genannt. Der
Eilwagen zwischen Frankfurt und Basel wechselt mit beiden
Wegen ein um den anderen Tag; sie vereinigen sich wieder in
Dinglingen.“ Ein „Eilwagen“ verband Kehl über Offenburg, das
schöne Landschaften darbiete, die allerdings denen des Höllentals nachstünden, durch das Kinzigtal und Donaueschingen
mit Schaffhausen, insgesamt 22 Meilen [3]
. Von Hausach wird
berichtet: Eine Straße führe von hier nach dem Badeorte Rippoldsau. … „Die Häuser mit breiten Dächern, die Volkstracht,
auch selbst die häuf g vorkommenden Cretins erinnern an
ähnliche Erscheinungen in der Schweiz.“ [4] Eine weitere Verbindung ging von Strassburg nach Süden über den Kniebis und die
Bäder von Griesbach und Rippoldsau. „Dieses ist der nächste
Weg von Strassburg nach Stuttgart und die Entfernung ungefähr um 1/3 geringer, als über Karlsruhe; der erste Theil des
Weges ist jedoch nicht im besten Zustande und wird daher
wenig befahren. Unser Weg durchschneidet 2 Stunden von
Kehl die grosse Frankfurt-Baseler Strasse.“
Moden
(2015)
Im Jahre 2012 gingen die TU Dortmund und das Franziskanermuseum Villingen-Schwenningen eine Kooperation ein, um die volkskundliche Sammlung des Lenzkircher Uhrenfabrikanten Oskar Spiegelhalder, die sich seit 1929 im Franziskanermuseum befindet, genauer zu erforschen. Im Rahmen dieses von der Volkswagenstiftung geförderten Projekts sollte der Nachlass des Sammlers ausgewertet und die Objekte der Sammlung neu inventarisiert werden. Der Projekttitel „Das Unsichtbare und das Sichtbare. Zur musealen Herstellung von Region am Beispiel der Schwarzwaldsammlung Oskar Spiegelhalders“ wirft
zunächst Fragen auf.
Vom Mosaik in der Klosterkirche Schuttern ist vor allem die Szene auf dem rechten Rand bekannt: Kain erschlägt seinen
Bruder Abel. Die wütend vorgeschobene Unterlippe Kains – „er verzog sein Gesicht“, heißt es in Genesis 4,5 –, die stille Ergebung des zusammengesunkenen Abel, die Einpassung der Figuren in einen nur rund 50 cm breiten Streifen zeigen, dass hier Meister ihres Faches am Werk waren.Leider ist nicht mehr von ihrer Kunstfertigkeit zu bewundern, denn das Mosaik war weitgehend zerstört, als Karl List es bei einer Sondierungsgrabung im Auftrag des Landesdenkmalamtes 1972 entdeckte. Nur die linke und die rechte Randzone der kreisförmigen Darstellung mit dem Durchmesser 338 cm waren noch am ursprünglichen Ort erhalten. Wie Abbildung 1 zeigt, zieht sich ein breiter Störungsstreifen durch das Medaillon. Einzelne Trümmerteile und Steinchen konnten in der Schuttschicht zwischen Mosaikebene und dem ca. 120 cm darüber liegenden Bodenniveau der ausgegrabenen romanischen Kirche von Schuttern noch aufgefunden werden; der größte Teil aber ist verschwunden.
Kaum eine andere Landschaft wird so sehr auch über ihre charakteristischen Bauten
wahrgenommen wie der Schwarzwald. Das Schwarzwaldhaus ist in aller Welt bekannt, die „Mühle im Schwarzwäldertal“ ist zumindest im deutschen Sprachraum
eine jedermann geläufige Vorstellung.
Der vorliegende Aufsatz beschäftigt sich weder mit den Häusern noch mit den
mittlerweile umfassend bearbeiteten Mühlen des Schwarzwaldes, sondern mit einem
anderen, in baulicher und kulturhistorischer Hinsicht ebenso interessanten, aber bislang weitgehend unbeachteten Bautyp – nämlich den Kornspeichern.
Die Schwarzwälder Kornspeicher sind kleine, zumeist hölzerne Gebäude (Abb. 1),
die den großen und mittleren Bauernhöfen als Getreidelager und darüber hinaus als
universelles Vorratslager angegliedert waren. Diese freistehenden Häuschen sind mit
einigem Abstand zum Hofgebäude aufgestellt und dem Haupthaus so zugeordnet,
dass man sie von der im Alltag stark frequentierten Eingangsseite bzw. der Stube
stets im Blick hat. Mit der bewussten Abseitsstellung war sichergestellt, dass im Falle eines Brandes des Hofgebäudes im Speicher gelagerte wichtige Dinge – vor allem
der Vorrat an Saatgetreide – der Vernichtung entgingen. Allein der Aspekt der Kontrollierbarkeit zeigt bereits die einstige besondere Wertigkeit dieser Bauten im Gesamtgefüge eines Bauernhofes.
„Die große europäische Hexenjagd war im Wesentlichen ein von der Justiz geprägter Vorgang" - so urteilt ein ausgewiesener
Kenner der Hexenprozesse zu Recht. Wohl gab es zu allen Zeiten auch Formen von Lynchjustiz oder pogromartiges Vorgehen gegen jene Menschen, die im Verdacht standen, anderen durch Zauberei geschadet zu haben; die große Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit aber, der im Ganzen rund 60000 Menschen zum Opfer fielen, war ein nach den Vorschriften der Zeit geordneter Vorgang, der in formalen Hexenprozessen stattfand.
Im Stadtarchiv Freiburg lagert unter der Signatur Cl Militaria 101 , fol. 39r-41v, ein Schriftstück
aus dem Deutschen Bauernkrieg von 1525. Es trägt die Überschrift "Handlung vnd feldartickel,
so furgenomen worden sind vjf montag nach der alten vaßnacht [ 6. März] von allen
hujfen vnd reten, so sich zusammen verpjlicht in dem namen der heilgen vnzerteilten dryvaltigkeit
anno etc xvc xxv [1525]" .
Unschwer erkennt man in der sorgfältig erstellten Handschrift ein zentrales Dokument aus
der Erhebung von 1525 wieder: die in der modernen Geschichtswissenschaft sogenannte
„Memminger Bundesordnung". Diese wurde von den Führern der drei oberschwäbischen
Bauernhaufen am 6. und 7. März in Memmingen als Verfassung der von ihnen gegründeten
„Christlichen Vereinigung" beraten und verabschiedet.' Wenig später wurde sie gedruckt; was
die Bedeutung erkennen lässt, die ihr damals beigemessen wurde. Denn nur zwei bäuerlichen
Programmschriften, den „Zwölf Artikeln" und der „Memminger Bundesordnung", widerfuhr
die Auszeichnung, im Druck bekannt gemacht zu werden. Bei genauerem Hinsehen wird aber
auch deutlich, dass die Freiburger Handschrift keine bloße Abschrift des gedruckten Textes war.
Durch Streichung, Abwandlung und Hinzufügung von Artikeln war sie vielmehr eine eigene,
für sich stehende Fassung der gedruckten „Memminger Bundesordnung" - eine nach ihrem archivalischen
Lagerort sogenannte „Freiburger Bundesordnung".
Das Verbreitungsgebiet der südpaläarktischen Großen Hufeisennase, Rhinolophus ferrumequinum (Schreber,1774) reicht von Portugal bis Japan und von Marokko bis Südengland (Ellerman & Morrison-Scott 1951), wobei sie vor allem in warmen Gegenden mit lockerem Busch- und Baumbestand vorkommt (Schober 1998). In West- und Mitteleuropa schrumpfte
ihr Areal im Laufe des 20. Jahrhunderts drastisch und die nördliche Verbreitungsgrenze verschob sich deutlich nach Süden (Roer 1984). So verschwand sie auch nahezu vollständig aus Süddeutschland, z.Z. gibt es nur noch eine einzige Wochenstube in Bayern (Hammer et al. 1997). In Luxemburg hielt sich ebenfalls noch eine Wochenstuben-Kolonie (Pir 1994), in Frankreich ist sie, v.a. in den südlichen Landesteilen, noch allgemein verbreitet (Roue 1997). In Baden-Württemberg gilt die Große Hufeisennase als ausgestorben, seit 1965 liegen keine Fortpflanzungsnachweise mehr vor (Kulzer et al. 1987). Seit 1990 wurden nur noch Einzeltiere in unregelmäßig genutzten Quartieren Südbadens (Müller 1993) und der Schwäbischen Alb (Nagel & Dietz in Vorb.) gefunden. Durch den raschen Rückgang bereits ab der Mitte des 20. Jahrhunderts ist die ehemalige Verbreitung in bis dahin relativ wenig untersuchten Landschaftsräumen, wie z.B. dem Nordschwarzwald, kaum bekannt.
In einem unscheinbaren Buch, das in braunem
Packpapier eingebunden war, wurde das lang vermisste Original der Chronik über den 30-jährigen
Krieg1 im Archiv des Klosters St. Ursula entdeckt.
Die Schreiberin war die damalige Priorin der
Klarissen und spätere Äbtissin Juliana Ernstin, eine
Villinger Bürgerstochter. Sie war Zeitzeugin und
konnte deshalb die Schrecken des 30-jährigen
Krieges aus eigener Erfahrung schildern. Lange
Zeit war diese wichtige Quelle nicht auffindbar.
Nun kann dieser Bericht, der nicht nur für
Villingen, sondern für den ganzen südwestdeutschen Raum von großer Bedeutung ist, der
Allgemeinheit vorgestellt werden. Die Chronik
wurde in lesbares Deutsch übertragen, ohne aber
den Satzbau gravierend zu ändern. Die mit „und“
verbundenen langen Sätze wurden öfters geteilt,
um die Anhäufung von Haupt- und Nebensätzen
zu umgehen.
Im 300 Jahre alten Hugenhof ist die Geschichte des Skilaufens seit seinen Anfängen ausgestellt. Präsentiert werden erfolgreiche Schwarzwälder Wintersportler. Außerdem wird die Herstellung
vom alten Holzski bis zum Snowboard gezeigt. Eine Abteilung widmet sich der Skimode. Der Skilauf wird im kommenden Winter im Schwarzwald 125 Jahre alt. Dies wird bei verschiedenen Veranstaltungen gefeiert und im »Haus der Natur« auf dem Feldberg gibt es dazu eine Ausstellung.
Aus dem Schwarzwald wurde ein zuletzt im 19. Jh. erwähntes Vorkommen von Hepatica nobilis bei Seelbach (Lahr) erneut nachgewiesen. Zudem wird hier ein neu entdecktes Vorkommen des Leberblümchens im mittleren Schwarzwald bei Schiltach beschrieben. Die Ursprünglichkeit des Vorkommens und die ökologischen Bedingungen des Standortes werden diskutiert.
Zur 68. Generalversammlung der deutschen Katholiken, die vom 28. August bis zum 1. September 1929 in Freiburg abgehalten wurde, fanden sich viele hochgestellte Gäste ein; aber keiner stand höher als Eugenio Pacelli, der Apostolische Nuntius (und spätere Papst Pius XII.). Schon am Vormittag des ersten Tages kam er mit dem Schnellzug aus Berlin, wo er seit 1925 residierte, und wurde erst auf dem Bahnhof und dann, nach einer triumphalen Fahrt durch die Stadt, im Münster begrüßt, und dann noch einmal am Abend bei einer Feier in der Schwarzwaldhalle auf dem Messplatz. „In einem mächtigen Sturm begeisterter Begrüßung erhob sich die Versammlung, als Seine Exzellenz der Apostolische Nuntius Erzbischof Dr. Eugen Pacelli, der Vertreter des Heiligen Vaters, auf der Tribüne sich zeigte.“ Aber am nächsten Tag, einem Donnerstag, verließ er Freiburg und begab sich auf eine Reise „durch den Schwarzwald an den Bodensee“, von der er am Samstag wieder zurückkehrte. An ihr nahm, außer ihm selber, einer seiner Sekretäre teil, nämlich P. Eduard Gehrmann SVD; außerdem Prälat Ludwig Kaas, Mitglied des Reichstags und Vorsitzender der Zentrumspartei, sowie Domkapitular Conrad Gröber, der die Reise vorbereitet hatte und sie anschließend auch beschrieb.
Mit Erscheinen des „Kleinen Dialektatlasses" (= KDA), erarbeitet vom Autorenteam H. Klausmann, K. Kunze und R. Schrambke im Jahre 1993, wurde erstmals ein vollständiger Überblick über das „Alemannische und Schwäbische in Baden-Württemberg" (so der Untertitel) gegeben. Die meisten der 88 Übersichts-, Laut- und Wortkarten mit über 200 Einzelgrenzlinien (= Isoglossen) beruhen auf den neuesten Sprachmaterialien des „Südwestdeutschen Sprachatlasses". Die über eine Million umfassenden Einzeldaten dieses von Dialektologen als SSA abgekürzten Kleinraumatlasses wurden in direkter Methode von geschulten Feldforschern (= Exploratoren) vor Ort erhoben und in einem speziell für das Alemannische entwickelten Umschriftsystem, dem sogenannten Teuthonista-Transkriptionssystem niedergeschrieben. Der SSA wurde seit 1974 am Arbeitsbereich für Geschichtliche Landeskunde und Badisches Wörterbuch der Universität
Freiburg i. Br. vorbereitet und erscheint seit 1989 in Lieferungen a 50 Karten. Der „Kleine Dialektatlas" faßt nun bereits wichtige Ergebnisse seines ,großen Bruders' zusammen und stellt sie übersichtlich und für mundartinteressierte Laien anschaulich dar. Der nachfolgende Aufsatz über die Mundarten des Schwarzwaldes beruft sich in weiten Teilen auf diesem
vom Alemannischen Institut herausgegebenen Atlas. Bei der Beschreibung der wichtigsten Mundartgrenzen wird auf dessen zahlreiche Karten verwiesen. So bedeutet z.B. die Abkürzung KDA 31, daß die gerade besprochene Mundarterscheinung auf dieser Karte im „Kleinen Dialektatlas" zu finden ist. Die Kurzform z.B. SSA Il/20.00 verweist auf die bereits erschienenen
Karten des „Südwestdeutschen Sprachatlasses".
Innerhalb der drei Leitthemen der Heimattage bildet
die Ausstellung ein eigenes Format. Motto: "Der Schwarzwald stilvoll aufgemischt". Der Schwarzwald und die traditionellen Handwerke wie Schnitzen, Bürstenbinden, Flechten, Glasherstellung und Holzprodukte dienen als "imaginäre Inspirationsquelle" für Designer. "Die Gegenüberstellung von Alt und Neu" in zwölf Themengruppen soll nach den Ausstellungsmachern ein "augenzwinkerndes Zwiegespräch" in Gang setzen, "zum Schmunzeln" anregen und "die Sichtweite auf die überlieferte Bild des Schwarzwaldes" erweitern. Ich habe den Eindruck,
die Inszenierung der Objekte macht die eigentliche Bedeutung der Ausstellung.
Gegen den Strich
(2017)
„Freiburger Künstler zeigt Todtnauer Bürsten auf der Biennale“ war der Beitrag der Badischen
Zeitung vom 7. Mai 2015 zum Auftakt des renommierten Kunstfestivals von Venedig betitelt.
Und tatsächlich geschah dort vom 9. Mai bis 22. November 2015 eine Musealisierung besonderer
Art, die man anschließend 2016 auch in Freiburg zu sehen bekam. Denn Marcello Martinez-Vega
hatte aus Bürsten, Halbfabrikaten, Schablonen und Mustern – genauer aus den Produktionsrückständen und Resten des Musterlagers der im Jahr 2000 geschlossenen Todtnauer Bürstenfabrik
Fridolin Wissler (Wissler Bürsten GmbH) – reichhaltiges Material für sein künstlerisches Projekt
eingesetzt: Aus historischen Fragmenten generierte er im Palazzo Moro eine moderne Installation
und wies diesen Ablagerungen von Firmengeschichte damit neue, dynamische Bedeutungen zu.
„Einer für Alle und Alle für Einen!“ Dieser wohl elementare Grundsatz umfassender Solidarität galt längst nicht erst für D’Artagnan und seine Drei Musketiere. Wer in einem, einst sehr rauen, Ur-Waldgebiet wie dem Schwarzwald leben, überleben, zu Wohlstand oder gar zu Reichtum gelangen wollte, musste dieses Prinzip tief in sich verinnerlicht und lebenslang in sich tragen und praktizieren. Die Waldbauern, ebenso die Waldflößer durften sich hierbei in bester, weil „nobler“ Gesellschaft wiederfinden. Denn der europäische Adel lebte und herrschte ebenfalls nach diesem Grundsatz, wenngleich auf deutlich
andere Weise (Eine Quelle: Karina Urbach, „Hitlers heimliche Helfer – der Adel im Dienste der Macht“, Theiss Verlag 2019). Er tut dies wohl auch heute noch, wenngleich mehr im Verborgenen, Loden bekleidet.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten viele Menschen aus dem Schwarzwald, dem Breisgau und dem Markgräflerland nach Amerika aus. Nach einer Statistik waren es allein in den Jahren 1850 bis 1859 annähernd eine Million Deutsche, die den Weg in andere Welt antraten. Zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es gar sechs Millionen deutsche Siedler in dem großen Land dort über dem weiten Meer. Nach den Engländern bildeten die Deutschen noch vor den Iren und den Schotten die zweitgrößte Gruppe in der neuen Welt. Viele der Auswanderer wurden schon bereits in der zweiten Generation zu echten Amerikanern und haben auch innerhalb kurzer Zeit ihre Namen der Sprache angepaßt. Es gibt aber noch eine ganze Reihe von Städten und Dörfern, in denen das Deutschtum bis in die heutige Zeit hinein gepflegt, sogar die deutsche Sprache noch gesprochen wird und die ursprünglichen Familiennamen in der deutschen Schreibweise noch erhalten sind. Im Jahre 1983 wurde des Tages gedacht, als erstmals deutsche Siedler den amerikanischen Erdteil betraten. Es wurden Feiern abgehalten und einige Dokumentationen veröffentlicht. Es waren dreizehn Familien aus Krefeld, die dem Ruf eines englischen Adligen folgten um in Amerika ein „heiliges Experiment" durchzuführen. Die Männer waren meist Handwerker, Zimmerer, Weber, Schneider und Schuhmacher. Nach einer 75-tägigen Schiffsreise landeten sie in Philadelphia.
Das Trögle der Großmutter
(2011)