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- Drais, Karl 〈1785-1851〉 (7) (entfernen)
Am 12. Juni 1817 startete Karl Freiherr von Drais zur ersten Fahrt mit der von ihm entwickelten Laufmaschine. Der Ausflug führte ihn von seinem Wohnhaus in M 1, 8 in den Mannheimer Quadraten zum sieben Kilometer entfernten Schwetzinger Relaishaus im heutigen Mannheimer Stadtteil Rheinau. Drais schaffte die Strecke in einer knappen Stunde. Diese
Exkursion mit dem Vorläufer des Fahrrades gilt als Geburtsstunde der individuellen Mobilität. Zum 200-jährigen Jubiläum dieser Fahrt präsentiert das Mannheimer TECHNOSEUM vom 11. November 2016 bis zum 25. Juni 2017 die Große Landesausstellung Baden-Württemberg »2 Räder – 200 Jahre. Freiherr von Drais und die Geschichte des Fahrrades.«
Im Stadtarchiv Offenburg befindet sich als Depositum das Familienarchiv der Adelsfamilie von Neveu. Darunter sind auch Dokumente, die den Forstmeister Freiherr Anton von Neveu (1781–1837) betreffen, der eine Zeitlang der Vorgesetzte von Drais gewesen war. Nur wenige Jahre älter als der Erfinder, hatte er die gleichen Ausbildungsorte in Forstwissenschaft wie
jener besucht. 1807 wurde ihm zunächst das Forstamt Waldkirch provisorisch übertragen und Jahr darauf das Forstamt
Gengenbach.
In diesem Jahr feiert das Fahrrad seinen 200. Geburtstag. Schon bald nach der ersten Ausfahrt in Mannheim begab sich Karl von Drais in den Schwarzwald, wo er die Bergtauglichkeit seiner neuen Laufmaschine vorführen wollte. Der Beitrag rekonstruiert die von Drais gewählte Route von Gernsbach nach Baden-Baden. Der aufstrebende Badeort schien dem Freiherrn besonders geeignet, um vor internationalem Publikum für seine Erfindung zu werben.
„Die Geschichte von High-Tech in Kurorten
muss noch geschrieben werden“ stellte
1997 Hans-Erhard Lessing in einem Aufsatz
über Karl Drais fest.1 In der Tat fällt es bis
heute schwer, das „mondäne“ Baden-Baden mit
dem „Zeitalter der Revolutionen“ (Leopold von
Ranke) in Verbindung zu bringen. Das gilt
sowohl für die herausragende Rolle Baden-
Badens in der Revolution 1848/49 als auch auf
technischem Gebiet.
Der Heimatforscher Emil Baader richtete im Jahre 1957 im Rathaus des Klosterdorfes Schuttern eine Heimatstube ein. Neben zahlreichem historischem Bildmaterial übergab er der damaligen Verwaltung auch eine Sammlung von Geschichtsberichten über die Gemeinde Schuttern. Die Artikel stammten aus der Heimatbeilage „Altvater“ der Lahrer Zeitung. In der Sammlung, die heute noch im Gemeindearchiv Schuttern aufbewahrt wird, befindet sich auch eine Publikation mit dem Titel: „Der Erfinder des Laufrades war Forstinspektor in Schuttern“. Gleichzeitig hatte Emil Baader auch ein Bild des Fahrraderfinders Drais mitgebracht, das seit dieser Zeit im Bürgermeisterzimmer des Rathauses Schuttern eine Wand ziert. Als der Schutterner Bürgermeister Josef Blattmann sich mit der Geschichte seiner Heimatgemeinde Schuttern befasste, war er natürlich freudig überrascht, dass das alte Klosterdorf Schuttern Verbindungen zur Geschichte des Fahrrades hatte. Was lag daher näher als zu unterstellen, dass Karl Freiherr von Drais-Sauerbronn, der badische Erfinder und Tüftler, sein Laufrad, die Draisine, nicht in Karlsruhe oder in Mannheim erfunden habe, sondern in der Ortschaft Schuttern.
Wenn man nach Alleinstellungsmerkmalen sucht, die einen neuerlichen Weltkulturerbeantrag für den Schwetzinger Schlossgarten motivieren könnten, stößt man auf Technik und Naturwissenschaft im Schloss unter Kurfürst Carl Theodor, der sich nachts für Physikbücher, Wetterstation
und Sternwarte im Schloss interessierte. Weniger bekannt ist sein Gartenphaeton, in heutiger Diktion ein von einem Lakaien angetriebenes Tretauto. Der folgende Beitrag soll aufzeigen, wie dieser erstmals das Interesse des Zweiraderfinders Drais am Landverkehr weckte, und wie
der derzeitige Forschungsstand hierüber ist. Der Gartenphaeton – derzeit im Depot – sollte wieder als Leihgabe oder als Nachbau im Schlossgarten zu sehen sein.
Die Reichsfreiherrn von Drais waren seit der Stadtgründung mit Karlsruhe verbunden, aber
nur der letzte Spross der im Mannesstamm ausgestorbenen Draisens brachte es zu Weltruhm.
Nachdem auch noch kürzlich dessen Lebendmaske – wie die Goethesche aus der Gallschen
Sammlung – wiederentdeckt wurde, wurde es möglich, diese zusammen mit dem neuesten
Erkenntnisstand zum Stadtjubiläum auszustellen. Passenderweise jährte sich auch die superkolossale
Tambora-Eruption in Indonesien zum zweihundertsten Male, die ja dann 1816 jene
Klimakatastrophe bewirkte, welche den Erfinder an den Ersatz der verhungernden Reitpferde
durch sein Zweirad denken ließ. Konzeption und Inhalt der Ausstellung werden im Folgenden
berichtet.