Enthält: Die Geologisch-Mineralogische Abteilung (S. 33–39; Lászlo Trunkó, István Baranyi & Eberhard Frey), Die Botanische Abteilung (S. 40–44; Georg Philippi & Adam Hölzer), Die Entomologische Abteilung (S. 45–50; Fritz Brechtel), Die Zoologische Abteilung (S. 51–59; Ludwig Beck und Mitarbeiter), Die Museumspädagogik (S. 60–63; Monika Braun)
Aus den mitteleozänen (lutetischen) Ölschiefern der Grube Messel bei Darmstadt (Hessen, Bundesrepublik Deutschland) werden die folgenden Knochenfische (Pisces, Teleostei) anatomisch eingehend beschrieben: Anguilla ignota n. sp. (Anguillidae), Palaeoperca proxima MICKLICH 1978 (Percichthyidae) und Amphiperca multiformis WEITZEL 1933 (Serranidae). Neben der Morphologie werden auch systematische, phylogenetische und funktionell-ökologische Fragestellungen erörtert. Die Schuppenoberflächenstrukturen werden als Grundlage eines Interpretationsversuches des Wachstumsablaufes bei Messeler Barschartigen herangezogen. Ferner werden pathologische Veränderungen am Dermalskelett beschrieben und in Verbindung zur mutmaßlichen Ökologie der betreffenden Arten diskutiert. Die verbesserte Kenntnis des Knochenbaus von Messeier Barschartigen läßt die Abgrenzung mindestens einer weiteren, für Messel bislang als taxonomische Einheit nicht bekannten Gruppe notwendig erscheinen. Dieser wäre ein Großteil der bis lang als Jugendstadien der Gattungen Amphiperca bzw. Plaeoperca angesprochenen Exemplare zuzurechnen.
Der Vogesensandstein
(1991)
Das heutige Landschaftsbild der Vogesen ist das Ergebnis einer langen erdgeschichtlichen
Entwicklung. Über dem im Erdaltertum gebildeten und wieder
großenteils abgetragenen Sockel, dem Grundgebirge, lagerte sich im Mittelalter
der Erdgeschichte, dem Mesozoikum, eine mächtige Abfolge von Sedimenten ab.
Sie nahmen zwischen dem damaligen skandinavisch-russischen Nordkontinent
und einem im Süden liegenden Meer, der sog. Thetys, einen breiten Raum ein,
das sog. germanische Becken. In einem Zeitraum von etwa 40 Millionen Jahren
(ca. 240-200 Mill. v.Z.) entstanden hier folgende Schichten:
zuerst die klastischen, d.h. aus Trümmern älterer Gesteine bestehenden Ablagerungen
des Buntsandsteins unter festländischen und flach-marinen Bedingungen,
dann die karbonatreichen marinen Sedimente des Muschelkalks,
zuletzt die festländisch (terrestrisch) beeinflußten Bildungen des Keupers.
Dieser Dreiteilung der Gesteine entspricht die germanische Trias, eine Einheit
der geologischen Gliederung, die vor rund 150 Jahren benannt wurde (v. Alberti
1834). Diese Schichten wurden später zum Teil noch durch die des Jura
überdeckt. Erst seit dem Übergang zur Neuzeit der Erde (Tertiär) wurden alle
diese Sedimente durch eine infolge der Alpenfaltung ausgelöste Ausgleichsbewegung
gehoben und verbogen. Zwischen den so gehobenen Randgebirgen der
Vogesen und des Schwarzwalds sank gleichzeitig der Oberrheingraben ein. In
der Folgezeit wurden die Deckschichten des Erdmittelalters (Trias und Jura)
infolge der exponierten Lage auf den Randgebirgen großenteils wieder abgetragen.
Überreste von Carnivoren finden sich in fossilen Säugetierfaunen meist selten. Dies liegt an der relativen Häufigkeit von Beutegreifern und Beute wie wir sie heute kennen. Das bisher bekannte Wirbeltierinventar der Fossilienlagerstätte Höwenegg steht beispielhaft für diese Aussage. Während die Ungulaten häufig, oft mit kompletten Skeletten gefunden werden, liegen die Carnivoren ausschließlich als isolierte Skelettelemente oder Bezahnungsreste vor, wobei einige Formen nur durch einzelne Belege nachgewiesen sind.
We provide a short history of the development of the Höwenegg quarry between 1985 and 1996, the rationale for continuing the excavations in 2003, and the progress made during the 2004-2006 campaigns. In the 2004 field season we completed our excavation at the western extent of the Main Höwenegg Trench, and retrieved a disturbed Miotragocerus skeleton in close proximity to the other two skeletons retrieved in 2003. We also opened a 5 m thick section in a trench 50 m north of the JÖRG and TOBIEN Quarry, and established the presence of vertebrate fossils and even richer deposits of fossil plant material. The 2005 and 2006 field seasons were dedicated to establishing and opening a new quarry adjacent to, and on the immediate western border of the Main Höwenegg Trench. The establishment of this new Western Quarry required extensive support from the Town of Immendingen for cutting down trees, removing a 1 m thick soil horizon with a
thick mat of roots, and undertaking trenching and bulldozing of disturbed sediments. The Western Quarry, approximately 100 m² in area, was extensively excavated by stratigraphic horizon, and initial correlations to the JÖRG and TOBIEN stratigraphic section made. We provide here statistics on the relative percentages of biotic elements collected, and their representation in our excavations. These analyses demonstrate that Unit 11, a marl where the Miotragocerus and Trionyx skeletons were excavated in 2003 and 2004, is both the richest and contains the most diverse biotic elements at the Höwenegg. These horizons were not excavated in 2004-2006 in the new Western Quarry, but will be in the 2007 field season.
Die erste größere Grabung am Höwenegg (Immendingen, Südwestdeutschland) seit 1963 erbrachte eine erstaunliche
Fülle an Fossilfunden, darunter vollständige Skelette von Miotragocerus und Trionyx, und an Gesteinsbelegen. Der
Bericht beschreibt Umfang sowie Ablauf der Geländearbeiten. Die Ergebnisse einer Profilaufnahme werden vorgestellt und
erste Bewertungen der Funde und Datenaufsammlungen werden vorgenommen. Ein zentrales Ziel der Pilotgrabung,
das Sammeln von Daten für zukünftige, reguläre Grabungen, die ab dem Jahr 2004 wieder aufgenommen werden sollen,
wurde zufrieden stellend erreicht.
Im Vergleich zu Fundorten wie zum Beispiel Neuendorf an der March (ZAPFE 1989) sind Nachweise von Chalicotherium im Höwenegg sehr selten. Auch im Verhältnis zu den Fundmengen anderer großer Wirbeltiere wie Hippotherium, Miotragocerus und Aceratherium ist es nur wenig belegt. Die bisher geborgenen Exemplare sind als Chalicotherium goldfussi KAUP (ZAPFE
1989) bestimmt worden. Das hier beschriebene Fragment ist der erste Nachweis für ein juveniles Exemplar. Es kann allerdings nicht mit voller Sicherheit dieser Art zugeordnet werden. Der Fund stammt aus dem Solifluktionshorizont. Diese im Quartär entstandenen Bodenbildungen in den Höwenegg-Schichten lassen keine exakte Einordnung in das Standardprofil Höw03/I (HEIZMANN et al., 2003) zu.