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Vom Odenwald liegen bislang kaum quartärbotanische Befunde vor, denn Moore sind dort äußerst selten. Die vorliegende
Untersuchung bringt pollen- und makrofossilanalytische Befunde von drei kleinen Vermoorungen aus dem westlichen
Randgebiet des Hinteren (des Sandstein-)Odenwalds aus Höhen von 400 bis 500 m ü. NN. Ein weiteres, in der Nähe gelegenes, schon vor Jahren beschriebenes Moor von sehr ähnlichem Charakter und ähnlicher Entstehung, das Rote Wasser, wird teilweise nochmals mit berücksichtigt. In zweien der Moore wurden die obersten Schichten des Liegenden, im wesentlichen Feinsand, noch miterfasst. In einem Fall ergaben sich darin frühpostglaziale Pollenspektren, im anderen solche des wohl frühen Atlantikums, jedoch waren ihnen durchweg wesentlich jüngere Pollenanteile beigemischt, in äußerst geringen Mengen, oft 0,1 %, vermutlich Ergebnis junger Umlagerungs- oder Einschwemmungsvorgänge; anderweitige Verunreinigungen waren aber auch nicht mit Sicherheit auszuschließen. Bei den untersuchten Moorbildungen handelt es sich um örtlich sehr eng begrenzte Torfablagerungen in kleinen Mulden am Hangfuß, in kaum abfallenden Strecken schmaler
Bachtäler oder in Hangmulden, wo Abflüsse eines nicht zu kleinen Einzugsgebiets Zusammenkommen. Nach den pollenanalytischen Befunden hat dort die Torfablagerung erst in recht junger Zeit begonnen, denn von Anfang an waren in den Torfprofilen regelmäßig “Kulturzeiger”, darunter auch Getreide, vertreten. Auch Walnuss und Esskastanie fanden sich immer wieder. Da mit Besiedlungsspuren im Odenwald nicht vor dem 13. nachchristlichen Jahrhundert zu rechnen ist, ergibt
sich daraus eine, wenn auch nur grobe, Datierung für den Beginn der Moorbildungen und zugleich auch ein Hinweis auf
mögliche Ursachen dafür: Die im Spätmittelalter beginnende Auflichtung der Wälder, z. B. durch Waldweide, vielleicht auch
durch Holznutzung, mag im Wald zu einer spürbaren Verringerung der Niederschlagsinterzeption und damit zur Vermehrung der oberflächlichen oder oberflächennahen Abflüsse geführt haben. Für einen aufgelichteten, weil durch anthropogene Einflüsse gestörten Wald sprechen im übrigen auch die regelmäßigen mineralischen Beimengungen der abgelagerten
Torfe. Die jährliche Torfablagerungsrate mag dabei, grob gerechnet, 1 - 2 mm/Jahr betragen haben, das folgt nicht nur aus
der Mächtigkeit der insgesamt abgelagerten Torfe, sondern auch aus der Tiefenlage der ersten Buchweizen-Pollenkörner,
die frühestens aus der Zeit um 1600 stammen können. Schon vorher scheint es zu einer gewissen Bodenverarmung gekommen zu sein, die sich in den Pollendiagrammen in einem starkem Anstieg der Birkenkurve äußert. Die Pflanzendecke scheint im Bereich der Vermoorungen, nach den ermittelten Makrofossilien zu urteilen, während der Torfablagerungszeit arm an eigentlichen Moorpflanzen gewesen zu sein; die Hauptrolle spielen unter den Pflanzenresten in größeren Profilteilen die Samen von Juncus-Arten. Lediglich in den jüngsten Phasen der Moorbildung ist es, bei zunehmender (ob auch nutzungsbedingter?) Verarmung der ohnehin basenarmen Buntsandsteinböden, zur Ansiedlung von Moor-Sphagnen und anderen Moorpflanzen gekommen. Das geht aus den, durch örtliche Pollenbefunde ergänzten, Makrofossil-Tabellen hervor, die in extenso wiedergegeben werden.
Durch Eingriffe in den Wasserhaushalt, Torfabbau und landwirtschaftliche Nutzung wurde der größte Teil der Moore in Deutschland nachhaltig überprägt und vielerorts auch unwiederbringlich zerstört. Der Erhalt und die Wiederherstellung der verbliebenen „Moorbiotope" als Lebensraum für an Wasserüberschuss angepasste Pflanzen- und Tierarten spielt daher im Moorschutz seit langem eine zentrale Rolle (Succow & KOSKA 2001 ). Hingegen wurde die Bedeutung der vielseitigen ökologischen Funktionen von Mooren im Wasser- und Stoffhaushalt der Landschaft, wie die Kohlenstoffspeicherung oder die Retention von Niederschlägen, erst in jüngerer Zeit beachtet. In den vergangenen Jahren wurden verstärkt Anstrengungen unternommen, um die verbliebenen Moor-Lebensräume zu erhalten bzw. zu renaturieren. Zentrales Ziel der Moorrenaturierungen ist die hydrologische Stabilisierung des Moorzentrums und der Erhalt der dort lebenden Arten und Lebensgemeinschaften. Die durch Entwässerung und Abtorfung entstandenen, oligotrophen Randbereiche werden dabei häufig wenig beachtet oder außer Acht gelassen. Gerade diese Standorte auf entwässerten Torfen beherbergen jedoch auf kleinsten Raum ein heterogenes Nebeneinander von Pflanzengesellschaften, wie Feucht- und Streuwiesen sowie odensaure Magerrasen. Hervorgerufen wird dieser kleinräumige Wechsel durch sehr unterschiedliche Feuchte- und Nährstoffverhältnisse bzw. Änderungen der Basenverfügbarkeit. Magerrasen und magere Grünlandbereiche der Moorränder sind auf der Baar besonders artenreich ausgebildet und daher überregional bedeutsam.
Ein Torfprofil vom Westabfall der Hornisgrinde im Nordschwarzwald mit Meesia triquetra Ångstr.
(2000)
Ein Bohrkern von 80 cm Länge aus einem Quellmoor vom Westrand des Nordschwarzwaldes östlich Sasbachwalden
wurde auf Pollen, Großreste mit Schwerpunkt auf den Moosen und einige chemische Parameter untersucht. Die Moose zeigen die Entwicklung von einem offenen Rasen mit Calliergon cuspidatum und Philonotis cf. fontana, in den noch oft grobes Material eingeschwemmt wurde, zu einem Sphagnum palustre-Rasen, der schließlich in einem Holcus lanatus-Bestand mit wenigen Moosen endet. Als Besonderheit findet sich im oberen Bereich des Profils Meesia triquetra, die bis 6 cm unter der Oberfläche nachgewiesen werden konnte und damit wohl an der Bohrstelle bis in dieses Jahrhundert hinein existierte. Die wichtigsten Begleiter sind die Sektion Subsecunda der Torfmoose und Tomenthypnum nitens. Das Profil begann nach der Datierung anhand der Pollen um Christi Geburt. Der Rückgang der Nutzung der Kastanie für Rebpfähle und der Gerbstoffgewinnung spiegelt sich in einem massiven Anstieg ihres Pollens wieder. Ebenso belegt wird die Zunahme der Kiefer in der Rheinebene und die Zunahme der Fichte auch in den tiefen Lagen.
Dieser Bericht fasst faunistische und floristische Langzeituntersuchungen in einem unerschlossenen, ca.
1,9 ha großen Gebiet ursprünglichen Sumpflandes
in St. Ilgen, das von den Einheimischen als „Bruch“
bezeichnet wird, sowie am benachbarten Entwässerungskanal „Landgraben“ zusammen. Während das
Bruch neben Beständen alter Weiden und Erlen auch
Reste von Schilfröhricht und ausgedehnte Brennnesselfluren aufweist, sind am Landgraben vor allem die
größeren zusammenhängenden Schilfgebiete von Bedeutung. Insbesondere die Brutvorkommen von Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger und Rohrammer, aber
auch viele andere Artvorkommen in diesen benachbarten Arealen, lassen sie als besonders schützenswert
erscheinen.
Seen und Moore sind landschaftliche Perlen von außergewöhnlichem Reiz. Das mag gerade auch für den Schwarzwald zutreffen, in dessen dunkler Waldlandschaft die offenen Flächen besonders auffallen und ihr zusätzliche Anziehungskraft verleihen. Seen und Moore reichen in ihrer Bedeutung indessen weit über ihre heutige Funktion als Erholungsorte und Wasserspeicher hinaus, denn gegenüber anderen Standorten zeichnen sich diese Feuchtbiotope dadurch aus, dass sie Sedimente ablagern und Torf anhäufen. Darin sind anorganische und organische Reste aus der jeweiligen Bildungszeit enthalten und auf Dauer konserviert. Das bedeutet nichts anderes, als dass Seen und Moore ihre eigene Geschichte und auch die ihrer Umgebung aufzeichnen: Sie stellen Archive der Vergangenheit dar, die es nur zu entschlüsseln gilt, um eine Fülle von Informationen über zurückliegende Zeiten zu erhalten. Aus dieser Sicht ist klar, dass Seen und Moore ganz besonderen Schutz verdienen, denn bei ihrer Zerstörung oder auch nur gedankenlosen Veränderung gehen diese Informationen unwiederbringlich verloren. Auch durch nachträgliche „Reparatur“ dieser Biotope, etwa durch Renaturierung bereits entwässerter Moore, können solche Eingriffe in diese Archive nicht wieder rückgängig gemacht werden.
Als Teil der Pflegekonzeptionen für Schutzgebiete in Moorlandschaften, wurde im
Rahmen des Arten- und Biotopschutzes in den Jahren 2003-2006 die Ameisenfauna
der beiden Naturschutzgebiet „Birken-Mittelmeß" (Schwarzwald-Baar-Kreis) und
„Unterhölzer Wald" (Landkreis Tuttlingen) untersucht. Ziel der Aufnahme war
einerseits, die Bestände von naturschutzrelevanten Zielarten zur Einschätzung ihrer
tatsächlichen Gefährdungssituation zu erfassen, andererseits sollte mittels Ameisen
der Zustand eines Gebietes beurteilt werden. Hierbei wurde erforscht, inwieweit
Moorameisengesellschaften bzw. -arten als Indikatoren für bestimmte Moor- und
Biotop- bzw. Vegetationstypen geeignet sind und ob sich diese infolge früherer
Schädigungen der Moorlebensräume möglicherweise verändert haben. In diesem
Zusammenhang wurden auch die Auswirkungen von Pflegemaßnahmen und
Nutzungsformen auf einzelne Ameisenarten bzw. Artengruppen untersucht.
Enthält: Die Geologisch-Mineralogische Abteilung (S. 33–39; Lászlo Trunkó, István Baranyi & Eberhard Frey), Die Botanische Abteilung (S. 40–44; Georg Philippi & Adam Hölzer), Die Entomologische Abteilung (S. 45–50; Fritz Brechtel), Die Zoologische Abteilung (S. 51–59; Ludwig Beck und Mitarbeiter), Die Museumspädagogik (S. 60–63; Monika Braun)