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Jeder muß wissen, worauf er bei einer Reise zu sehen hat und
was seine Sache ist“, schrieb Goethe, der ein eifriger Wanderer
und Reisender war. Worauf einer zu sehen hat: darauf wiesen
seit dem 19. Jahrhundert Reiseführer hin. Der älteste in deutscher Sprache ist der Baedeker von 1842. [1] Es ist reizvoll, sich
mit solch alten Begleitern auf die Reise in die Ortenau und
Umgebung zu machen. Der Bau der Rheintalbahn begann
1838, erreichte Offenburg 1844 und Freiburg 1845. Dennoch
war das Hauptreisemittel zu jener Zeit noch die Postkutsche.
Der „Eilwagen“ bediente täglich die Strecke Frankfurt–Basel. [2]
„Die große Strasse von Frankfurt nach Basel theilt sich in Rastadt; ein Zweig, die Rheinstrasse, geht rechts nach Kehl und
Strassburg; der andere, dem wir jetzt folgen wollen, zieht sich
links am Fuss der Hügel hin und wird die Bergstrasse (nicht zu
verwechseln mit jener nördlich von Heidelberg) genannt. Der
Eilwagen zwischen Frankfurt und Basel wechselt mit beiden
Wegen ein um den anderen Tag; sie vereinigen sich wieder in
Dinglingen.“ Ein „Eilwagen“ verband Kehl über Offenburg, das
schöne Landschaften darbiete, die allerdings denen des Höllentals nachstünden, durch das Kinzigtal und Donaueschingen
mit Schaffhausen, insgesamt 22 Meilen [3]
. Von Hausach wird
berichtet: Eine Straße führe von hier nach dem Badeorte Rippoldsau. … „Die Häuser mit breiten Dächern, die Volkstracht,
auch selbst die häuf g vorkommenden Cretins erinnern an
ähnliche Erscheinungen in der Schweiz.“ [4] Eine weitere Verbindung ging von Strassburg nach Süden über den Kniebis und die
Bäder von Griesbach und Rippoldsau. „Dieses ist der nächste
Weg von Strassburg nach Stuttgart und die Entfernung ungefähr um 1/3 geringer, als über Karlsruhe; der erste Theil des
Weges ist jedoch nicht im besten Zustande und wird daher
wenig befahren. Unser Weg durchschneidet 2 Stunden von
Kehl die grosse Frankfurt-Baseler Strasse.“
Der Rhein entwickelte sich ab dem 18. Jahrhundert mehr und mehr zu einer für Europa besonders wichtigen Reiseregion, wobei der Mittelrhein als das attraktivste Segment galt. Verschiedene Arten von Druckwerken beschäftigten sich mit dem Fluss und seiner Umgebung. Dazu gehören Reiseberichte, die für einen bestimmten Zeitraum eine subjektive Bestandsaufnahme bieten, bei der politische Erwägungen und Interpretationen der historischen Vorgänge in der Region
eine große Rolle spielen können. Teils sind diese Bücher in Briefform verfasst und können eingeschränkt als Anleitung für eigene Reisen verwendet werden. Diese Funktion steht dann im Vordergrund der eigentlichen Reiseführer, die im frühen 19. Jahrhundert einsetzen und teils über einen längeren Zeitraum in verschiedenen, überarbeiteten Auflagen produziert worden sind. In Werken dieser Art spielt die Logistik der Reise eine große Rolle, bei der die neu hinzukommenden Fortbewegungsmittel der Dampfschifffahrt und der Eisenbahn immer wichtiger werden. Als weitere Buchgattung wären die Rheinalben zu nennen,
bei denen die bildliche Wiedergabe ausgewählter Sehenswürdigkeiten im Vordergrund steht, während der Text ganz zurücktritt; hier dominiert der Souvenircharakter.