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Durch seine Lage am Rande Frankreichs ist das Elsaß in besonderem Maße dem
grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Wettbewerb ausgesetzt. Diese internationale
Konkurrenzsituation spielt bei den Verkehrsproblemen eine wichtige Rolle,
obwohl solche Zusammenhänge in den Entwürfen der Verkehrsplaner oft nur
spät oder ohne hinreichend gründliche Voruntersuchungen ihren Niederschlag
finden. Aber auch innerhalb der gesamtstaatlichen Grenzen wirft diese Ostprovinz
Frankreichs aufgrund ihrer Randlage wichtige Fragen auf, die im Spannungsfeld
stehen zwischen den Erfordernissen einer weltweit verflochtenen Nationalökonomie
und den Bedürfnissen der regionalen Wirtschaft und Kultur.
Das Elsaß ist ein Beispiel dafür, daß Raumordnung auch auf der regionalen Ebene
stets aus einer möglichst weitgreifenden Perspektive zu konzipieren ist, d.h.
hier aus der Sicht der kontinentalen und sogar der interkontinentalen Abhängigkeiten
und Verknüpfungen. Aus einer solchen übergreifenden Sichtweise läßt
sich dann deutlicher herausarbeiten, welchen Schwierigkeiten sich das Oberrheingebiet
stellen muß, wenn es seine Position als eine der sogenannten „Grundachsen" des mitteleuropäischen Verkehrs behaupten will, zumal in einer Zeit,
in der neue Technologien, geänderte Verkehrsformen und gewandelte Strategien
multinationaler Großfirmen zu grundlegenden Umstrukturierungen der Verkehrsnetze
führen.
Die Oberrheinische Tiefebene, ca. 300 km lang und 30 bis 50 km breit sowie als
Graben von teilweise hohen Mittelgebirgen eingerahmt, stellt einen bedeutenden
europäischen Verkehrskorridor dar. Dabei spielt entsprechend der Grabenrichtung
der Nord-Süd-Verkehr eine eher größere Rolle als der West-Ost-Verkehr.
Oskar von Wolkenstein beschrieb Konstanz während des Konzils von 1414-1418 als „Paradies am Bodensee“: „Wer wär’ in dieser Stadt nicht froh! Ja, Lust und Freude findet man in Kostnitz viel und mannigfalt.“ Tatsächlich erlebte die Stadt in diesen Jahren eine beeindruckende Blütezeit. Konstanz lag damals im Schnittpunkt der Handelsstraßen nach Oberitalien, Frankreich und Osteuropa und avancierte zu einem wichtigen Handelsplatz für Pelze, Leinen und Gewürze. Die Bedeutung der Stadt
zeigt sich auch darin, daß sie als Austragungsort des Konzils ausgewählt wurde, in dem Kirchenvertreter aus allen europäischen Ländern hier tagten. Noch bis zum Jahre 1827 war Konstanz Bischofssitz des größten deutschen Bistums. Aus dieser Blütezeit der Stadt gibt es heute noch viele Zeugnisse. Konstanz hat eine schöne historische Altstadt mit vielen Erinnerungen an die Vergangenheit, die jährlich tausende Touristen aus Nah und Fern anlockt und viel zu ihrer Beliebtheit als internationaler Tagungsort beiträgt. Dies verdanken wir dem glücklichen Umstand, daß die Stadt in den Kriegen der Vergangenheit immer vor größeren Zerstörungen bewahrt wurde.