Filtern
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (3) (entfernen)
Gehört zur Bibliographie
- nein (3)
Schlagworte
- Neckar (3) (entfernen)
Das Neckarwehr Wieblingen
(2013)
Das Neckarwehr oberhalb von Wieblingen wird heute wohl in erster Linie als günstig gelegene Brücke für Radfahrer und Fußgänger wahrgenommen, denn anders als bei der Staustufe und Schleuse am Karlstor erschließt sich der Zweck des Bauwerks nicht auf den ersten Blick. Das zwischen 1921 und 1924 errichtete Wehr ist Teil der Staustufe Wieblingen und eine der ältesten Anlagen des sogenannten Neckarkanals. Die gesamte Staustufe besteht aus dem Wehr, dem rund 5,2 Kilometer langen Seitenkanal am rechten Neckarufer, der Schleuse beim Schwabenheimer Hof und zwei Wasserkraftanlagen, dem Hauptkraftwerk bei der Schleuse sowie einem kleineren Ergänzungskraftwerk beim Wehr am linken Ufer. Charakteristisch für die Anlage sind die sieben Wehrpfeiler aus Beton mit den aufgesetzten gemauerten Windenhäusern, in denen sich die Antriebe der Walzenwehre befinden, sowie der 250 Meter lange Steg, eine Fachwerkkonstruktion aus Schmiedeeisen. Entworfen wurde das Wehr von dem Architekten Adolf Abel (1882-1968}.
Am nördlichen Neckarufer steht der große hellgraue Steinquader – gefügt aus sieben Muschelkalkblöcken – parallel zu Fluss und Straße. Durch einen um wenige Zentimeter eingezogenen, 18 cm hohen Sockel scheint er knapp über der Erde zu schweben. Lange Zeit verbarg ihn dichtes Strauchwerk vor den Blicken der Passanten, seit einigen Jahren ist er gut zu betrachten. Die Höhe des schmalen Steinblocks beträgt insgesamt 2,65 m. Die breiten Seiten haben eine Ausdehnung von 3,56 m, die Stirnseiten von 1,20 m. Drei Seiten sind mit Relief-Darstellungen geschmückt, die flussabwärts gewandte Schmalseite trägt eine Inschrift aus eingetieften Versalien: „Der Ausbau des Neckars / zum grossen Schiffahrtsweg / wurde begonnen / im Jahre 1921 / Die erste Strecke Mannheim–Heilbronn / wurde im Jahre 1935 fertiggestellt.“
Die Ketten- oder Seilschleppschifffahrt, als Tauerei bezeichnet, wurde im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert als Möglichkeit genutzt, die noch nicht ausgebauten Flüsse mit Dampfern und Schleppzügen zu befahren. Die Fahrzeuge ziehen sich mit einem Windwerk an einer im Fluss verlegten Kette oder Seil vorwärts. Die Technik wurde in Frankreich entwickelt und in vielen Ländern angewendet. Kettenschlepper haben den Neckar von 1878 bis 1935 befahren. Bei Fähren und unbewetterten Kanaltunnels ist Tauerei bis heute im Einsatz.