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Schlagworte
- Friedrich III., Heiliges Römisches Reich, Kaiser 〈1415-1493〉 (2) (entfernen)
Friedrich III. als Bauherr
(2021)
Der Theologieprofessor Viktorin Strigel (1524−1569) wurde in der Nacht auf den 9. April 1569 Zeuge eines Brands auf dem Heidelberger Schloss. Es war die Nacht vor Karfreitag. Eine Woche darauf schildert er in einem Brief die Bedrohlichkeit des Ereignisses: „Neulich brach am 8. April auf der Burg des vornehmsten pfälzischen Kurfürsten [Friedrich III., 1515−1576, reg. 1559−1576] ein gewaltiges Feuer aus. Weil es von der ersten Nachtstunde bis zum Sonnenaufgang gedauert hatte, vernichtete es das hervorragende Gebäude, das zwischen zwei Gemächern liegt, von denen in einem der beste und würdigste Kurfürst zu wohnen pflegt, das andre der frisch verheiratete Landgraf von Hessen Philipp [II., 1541−1583] mit der Tochter des Kurfürsten [Anna Elisabeth, 1549−1609] bewohnt. Aber wenn der gegenwärtige Gott uns nicht seine Hilfe gewährt hätte, wäre es nicht nur um die Burg, sondern um die ganze Stadt geschehen gewesen. Denn schon flogen die Funken über die Dächer der Bürger, und die Kraft der Flammen war in den höchsten Turm vorgedrungen, in dem die Verwaltung des Fürsten oder die Kanzlei, wie sie sagen, untergebracht ist. Aber auch wenn dieser Brand den Zuschauern mehr Schrecken einjagte als tatsächlichen Schaden verursachte, ängstigt mich das Vorzeichen sehr und beunruhigt mich.“ 2020 erreichte den Geschichtsverein von der Forschungsstelle „Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in der Frühen Neuzeit (1550−1620)“ an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften die Anfrage, was über dieses Brandereignis bekannt sei; Strigels Brief werde dort bearbeitet und zur Veröffentlichung vorbereitet. Bei der Recherche fand sich ein Schreiben des Kurfürsten an Johann Wilhelm von Sachsen [1530−1573] vom Mai 1569, das diesen Brand ebenfalls beschreibt und bereits 1905 veröffentlicht wurde. Beim Abgleich der neu gefundenen mit der vor einem Jahrhundert publizierten Quelle ergaben sich weitere Fragen: 1. Lässt sich der Brand vom Karfreitag 1569 verorten? Welches Gebäude war betroffen? 2. In welchem Verhältnis steht der Brand zur Hochzeit Friedrichs zwei Wochen darauf? 3. Wie ist der angekündigte Neubau zu verstehen? War Friedrich doch Schlossbauherr?
Zu Beginn der 1460er Jahre schrieben Bürgermeister und Rat der Reichsstadt Ravensburg in einer umfangreichen und detaillierten Ratsinstruktion an einen namentlich nicht genannten Sachwalter am kaiserlichen Hof. Der städtische Gesandte wurde angewiesen, mit gebürlichen worten gegenüber der kaiserlichen Majestät darzulegen, dass man seitens der Stadtführung der Auffassung sei, dass die benachbarte Gemeinde Altdorf weder eines Jahr- und Wochenmarktes sowie der daraus resultierenden Zölle und Nutzen noch eines Befestigungsrechtes bedürfe, da dies in solicher genächde by ainer richstatt nicht sin sülle. Außerdem verwies man auf die Lage der Stadt zwischen fünf gotzhusern, mit den die Ravensburger nicht in ainen, sunder in merigen weg merklich überladen syen, was zu erheblichen Verlusten bei den Tor- und Warenzöllen führe. Kernpunkt der Ravensburger Argumentation bildete aber der Hinweis auf die enormen finanziellen Belastungen, die der Stadt durch ihre Beteiligung am Krieg gegen Herzog Ludwig von Bayern und Herzog Albrecht von Österreich entstanden seien und die Ravensburg mit einer Gesamtsumme von 8 000 Gulden bezifferte. Da man noch die Schulden an Meister Ulrich Riederer zurückzahlen müsse, könne die Stadt keine weiteren finanziellen Einbußen hinnehmen." Seitens der Stadtführung suchte man das Reichsoberhaupt davon zu überzeugen, dass ein konsolidierter Stadthaushalt und eine stabile Wirtschaftslage eine notwendige Voraussetzung sei, den Kaiser auch weiterhin in kriegen und herzugen zu unterstützen, wie das die Stadt nach eigenem Ermessen auch bisher gehorsam, willig und berait getan habe.