Filtern
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (3)
Gehört zur Bibliographie
- nein (3)
Schlagworte
- Dürer, Albrecht 〈1471-1528〉 (3) (entfernen)
Dürers Grafik in Überlingen
(2000)
Die Städtische Galerie „Fauler Pelz“ in Überlingen, wohl die am schönsten gelegene des ganzen Bodenseegebiets, mit singulären Lichtverhältnissen und einem Ausblick, der seinesgleichen sucht, meint in ihrem Ausstellungsprogramm eine Marktlücke erspäht zu haben: Man konzentriert sich neuerdings auf Meistergrafik. 1998 wurden kapitale Blätter
Rembrandts präsentiert, jetzt, aus Anlaß der Jahrtausendwende, ist ein Künstler an der Reihe, der selber sein Werk einer Zeitenwende abgewonnen hat, Albrecht Dürer (1471-1528). Zumal in Dürers Grafik zittert ja die Erregung eines Epochenwechsels von welthistorischen Ausmaßen nach. Durchs Engagement für Grafik höchsten Rangs gibt die Galerie ihr Interesse an der Kunst von Stadt und Region, über Jahrzehnte hin bewiesen, keineswegs preis. Dagegen wuchert sie gerade so mit ihren Pfunden: Ausstellungen virtuoser Grafik sind auch für eine Gemeinde von nur 20 000 Einwohnern erschwinglich. Zudem begünstigt die Atmosphäre dieser Galerie, eine intime Urbanität, viel eher Kammermusik als Paukenschläge.
Der Teppich von Michelfeld
(2007)
Die von C. A. Koch's Nachfolger gemeinsam mit der Deutschen Buchgemeinschaft
1968 herausgegebene Sammlung sämtlicher Holzschnitte Albrecht Dürers
enthält als Nr. 343 und 344 zwei Blätter mit dem Titel „Der Teppich von Michelfeld".
Aus dem dreieinhalb Zeilen umfassenden Text über dem ersten der beiden
Holzschnitte geht hervor, dass Dürer an „Mitfasten" (= 6. März) des Jahres 1524
das Schloss „Michelfeldt am Rheyn" besuchte und einen Teppich mit diesen „Figuren"
und „Reymen" ,,gefunden" und, weil er von ihm so beeindruckt gewesen sei,
,,abgemalet und abgemacht" habe.
Mit diesem „Michelfeldt am Rheyn" ist kein anderer Ort als das Michelfeld im
Kraichgau, heute Teilort von Angelbachtal, gemeint. Wie aber kommt der weit über
das damalige Deutsche Reich hinaus bekannte, in Nürnberg lebende Künstler Albrecht
Dürer in dieses kleine, der Reichsritterfamilie von Gemmingen gehörende
Dorf? Der badische Archivar Mone ist der Auffassung, dass Dürer „mehr als einmal
in Michelfeld, wo ein Bad- und Gesundbrunnen war, und im Kraichgau gewesen
ist". Dies würde der o. g. Text auf dem Holzschnitt beweisen, in dem nicht nur der
Ort „Michelfeld", sondern auch das genaue Datum des Besuchs, nämlich „zu mit/asten
Im Tausent Fünffhundert und Vierundzwaintzig ]ar" genannt werden.
Ein sensationeller Fund
(2007)
Von 1490-94 begab sich Dürer auf Wanderschaft. Angeregt durch seinen einflussreichen Paten, den Nürnberger Buchdrucker und Verleger Anton Koberger, wanderte er in den deutschen Südwesten, um in Colmar den damals schon berühmten Martin Schongauer aufzusuchen. Kurz vor seinem Eintreffen war Schongauer jedoch gestorben. Daraufhin wandte er sich nach Basel, einem führenden Zentrum der Buchproduktion und -illustration. Dort wohnte er bei Georg Schongauer, einem weiteren Patensohn von Anton Koberger, dem Bruder des berühmten Martin Schongauer. Dieser nahm ihn freundlich auf und zeigte ihm Zeichnungen des Meisters. Von Basel aus, wo Dürer als Illustrator für Nikolaus Kessler arbeitete, führte ihn seine Wanderschaft weiter nach Straßburg, dem zweiten Zentrum des Buchdrucks am Oberrhein. Der Holzschnitt Gerson als Pilger,
den er für den Drucker Johannes Grüninger schuf, bezeugt diese Station. Hier lernte er mit Sebastian Brant, dessen Narrenschiff er illustrierte, einen der führenden Köpfe seiner Zeit kennen.