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- Karl Eugen, Württemberg, Herzog 〈1728-1793〉 (4) (entfernen)
Bei Schlossführungen in Ludwigsburg und der Solitude erfährt der staunende
Besucher nicht nur etwas über die Mätressen des Herzogs, sondern auch über
die Vielzahl seiner natürlichen Kinder. Vage Angaben beginnen bei über 100,
nach oben bestehen keine Grenzen.
Man erzählt sich, dass alle Rothaarigen von ihm abstammen sollen, wie
Baron von Bühler bei Schlossführungen berichtet und nicht zuletzt sollen alle
Bewohner auf den Fildern von Herzog Carl Eugen abstammen.
Gerhard Raff erwähnte, dass sogar Prof. Decker-Hauff blaues Blut gehabt
habe und Decker-Hauff soll einmal gesagt haben, dass die Anzahl seiner
Nachkommenschaft eine Zahl in vierstelliger Höhe erreicht haben soll. Weiter
zitiert Raff Prof. Peter Lahnstein, der geschrieben habe, dass der Herzog in
unzähligen Stundenliebschaften sein Land mit Bastarden übersät habe.
Andreas Abel schreibt über die Nachkommen des Regierungsrats Feuerlein:
»Zu den offenen Geheimnissen Württembergs gehört die Tatsache, dass
Carl Eugen etwa 300 illegitime männliche und etwa eben so viele weibliche
Nachfahren gezeugt hat.« [2]
Über die Mätressen des Herzogs berichtet u. a. auch Susanne Dieterich in
ihrer Publikation »Liebesgunst. Mätressen in Württemberg«.
Auf der Internetseite der Stadt Leinfelden-Echterdingen kann man einen ortsgeschichtlichen Rundgang durch Echterdingen machen. [1]
Unter Nr. 27 gibt es
Informationen zum Gasthaus »Hirsch«. Durch sie erfährt man, dass der damalige Schultheiß Johann Ludwig Stäbler (1719 –1781, seit 1756 im Amt) das
Gasthaus 1772 mit Unterstützung des Herzogs Carl Eugen wiederaufgebaut
habe: »Der Landesherr [...] verkehrte nämlich gerne im Hause des schlagfertigen Schultheißen Stäbler, was nicht zuletzt an dessen junger, gut aussehender
Tochter Anna Katharina (geb. 1753) lag, der er ausgesprochen herzlich zugetan war. Als sie ein Kind von ihm erwartete, führte ihr der Herzog den Plieninger Wirtssohn Johann Friedrich Bayha als Ehemann zu. Sie waren tüchtig
und betrieben den Hirsch mit viel Erfolg. Auch der Herzog selbst war dort
noch oft als Gast, wenn er zur Jagd ging. [...] Das großformatige Ölgemälde
mit seinem Portrait, das der Herzog Karl-Eugen nach der Fertigstellung des
Hauses als Zeichen seiner besonderen Gunst gestiftet hatte, hängt noch heute
an seinem Platz im schön renovierten ›Saal‹ des Hirschs.«
Ohne Zweifel gehörte das Schloss Solitude mit seinen weitläufigen Parkanlagen
zu den spektakulären barocken Bauwerken in Deutschland. Obwohl vom Park und
seinen Gebäuden nur noch Spuren übrig geblieben sind, erstaunt es heute noch,
welche gewaltige Anlage hier innerhalb weniger Jahre gebaut worden ist. Herzog Karl
Eugen steht mit seiner geradezu manischen Baulust auch im Vergleich mit seinen
Zeitgenossen als Ausnahmeerscheinung da. Alle paar Jahre fasste er ein neues Bauprojekt ins Auge, so dass er schließlich über eine stattliche Anzahl an repräsentativen
Herrschaftssitzen verfügte. Dazu zählt in erster Linie das Residenzschloss Ludwigsburg mit dem kleineren Jagdschloss Favorite und dem Schlösschen am Eglosheimer
See, das im 19. Jahrhundert den Namen Monrepos erhalten sollte. Daneben entstand auf der Schwäbischen Alb das Jagdschloss Grafeneck, auf dem Einsiedel bei
Tübingen ließ Karl Eugen neben dem alten herzoglichen Jagdschloss ein repräsentatives Gebäude errichten, und in der Nähe von Stuttgart unterhielt er ein kleineres
Schlösschen Floride in dem Bereich, wo sich heute der Stadtteil Fasanenhof befindet.
In diese imposante Reihe der Schlösser fügt sich das Schloss Solitude ein, zu dem
im November 1763 der Grundstein gelegt wurde. In einem weitläufigen Waldgebiet
in der Nähe des Dorfes Gerlingen ließ der Herzog ein Schloss in der Einsamkeit mit
zahlreichen Nebengebäuden und einer weitläufigen Parkanlage erbauen. Die Ähnlichkeit mit dem Seeschloss bei Eglosheim dürfte nicht auf Zufall beruhen. Das Seeschlösschen war seit 1760 unter der Leitung des Architekten Philippe de la Guêpière
gebaut worden. Schon kurz nach Baubeginn verlor Herzog Karl Eugen das Interesse
an dem kleinen Schloss mit seinem rechteckigen See, vermutlich deshalb, weil er nun
auf der Solitude eine wesentlich größere Anlage erbauen ließ. Bei beiden Schlössern
stand die Absicht im Vordergrund, abgelegene Orte abseits der Residenzen zu schaffen,
in die man sich zurückziehen konnte. Das drückt sich bereits im Namen Solitude
aus. Indessen machte Herzog Karl Eugen die Verbindung des Ludwigsburger Residenzschlosses mit dem Jagdschloss auch optisch deutlich, indem er die beiden Schlösser
durch eine schnurgerade Allee miteinander verbinden ließ. Noch heute zeichnet sich
die Solitude-Allee deutlich in der Landschaft ab und ist damit zu einem prägenden
landschaftlichen Element im Mittleren Neckarraum geworden. Fast das gesamte
Ensemble der Alleen im Raum Ludwigsburg blieb erhalten, wodurch die Barockzeit
bis heute im Großraum Ludwigsburg signifikante Spuren hinterlassen hat.
"Was für ein Schweinswal"
(2017)
Erste nachweislich nach lebenden Modellen geschaffene Karikaturen der Neuzeit finden sich im zeichnerischen Werk der Brüder Annibale und Agostino
Carracci, die damit als Begründer der Kunstform der Karikatur und ihrer Theorie gelten. Das Verb »caricare« meint übertreiben. Die »übertriebenen Bildnisse«
(»ritrattini carichi«) des Annibale Carracci (1557–1602) waren Porträts, »in denen
der Künstler vorhandene Missbildungen, Missproportionen, auffällige Züge
eines Gesichts oder auch die Formen eines Körpers übertreibend wiedergibt«.
Die Künstler zeichneten diese Bilder, um ihre Freunde zu amüsieren oder zu
hänseln und griffen dabei vermutlich auf die vermeintliche Wissenschaft der
Physiognomie zurück, die sich mit der Ähnlichkeit menschlicher Typen mit
Tiergestalten befasste.
Die Karikatur findet sich allerdings schon in der Antike und es ist gut
möglich, dass bereits frühere groteske Köpfe der Renaissance lebende Vorbilder
hatten, also eigentlich Karikaturen waren. Gombrich verweist zudem auf
die Tradition der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Schandbilder,
die zwar eher rohe Beschimpfung als ein witziger Vergleich sind, aber durchaus
als Vorstufen der Karikatur betrachtet werden können.
Insofern sind die Brüder
Carracci nicht die eigentlichen Erfinder der Karikatur, aber deren Wiederentdecker, Verbreiter und Begründer des Karikaturbegriffs, der im 18. Jahrhundert
fortgeführt wird.