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Die Gemeinde hat ungefähr 2000 Einwohner, 3 prot. Familien, 4 Schulhäuser, 7 Lehrer, 370 Kinder, 10 Wirtshäuser, 308 Wohnhäuser […] im Rathaus 1 Bürgermeister, 1 Ratschreiber, 1 Hilfsratschreiber, 1 Rechner, 1 Ratsdiener. So nüchtern beschreibt Pfarrer Johann Busse nach dem Ersten Weltkrieg seine Pfarrgemeinde, die er von 1911 bis 1927 betreute. Diese Gemeinde versuchte nun nach über vier Kriegsjahren zum Alltag in Friedenszeiten zurückzukehren. Not und Entbehrungen hatten die letzten Monate und Jahre bestimmt, dazu kam die dauernde, quälende Ungewissheit um das Schicksal des Ehemannes, des Vaters, des Bruders.
Trotz der Abgeschiedenheit des Tales Harmersbach sind auch hier die Auswirkungen der Reformation zu spüren gewesen.
Wegen der dürftigen Quellenlage, unter anderem verursacht durch den großen Stadtbrand in der benachbarten Reichsstadt
Zell a. H. 1543, und wegen der Vernichtung zahlreicher Unterlagen in Stadt und Tal durch Feuer, das marodierende Soldaten
1643 während des Dreißigjährigen Krieges gelegt hatten, kann man die Versuche religiöser Umbrüche nur ansatzweise rekonstruieren.
Das Lebenswerk eines Malers, von außen und im Nachhinein betrachtet, muss immer unvollständig bleiben. Das Lebenswerk des Oberharmersbacher Bürgers Berthold Roth zeigt die Vielfältigkeit und das Talent seines künstlerischen Wirkens. Berthold Roth wurde am 11.04.1934 als Sohn des Maurus Roth und dessen Frau Emma, geb. Kasper in Oberharmersbach geboren. Die Kriegsjahre und die nachfolgenden Jahre prägten seinen berufichen Werdegang. Sein Talent für das Malen blieb auch anderen nicht verborgen und für den jungen Berthold Roth stand fest: er will Malerei studieren.
Eines der finstersten Kapitel der beginnenden Neuzeit ist die Geschichte der Hexenprozesse. Auch im Harmersbachtal
grassierte dieser „Hexenwahn" und fiel hier auf fruchtbaren Boden. Die Initiative für Anklage und Prozessführung lag anfangs
nicht beim Gericht des Reichstals; es war auch in der Folgezeit nicht immer allein Herr des Verfahrens. Zu jener Zeit war das
Tal immer noch verpfändet. Die überwiegend aus dem Elsass stammenden Familien, die durch Erbfolge die früheren Pfandherren ablösten, griffen immer wieder willkürlich in die Rechtsprechung des Tales ein. Der Gengenbacher Abt und das Talgericht - Vogt und Zwölferrat - verloren weitgehend ihre Kompetenzen. Die Pfandherren sahen hier auch eine willkommene
Gelegenheit, sich zu bereichern.
Veröffentlichungen zum Ersten Weltkrieg sind im „Erinnerungsjahr 1914" Legion. Die Lokalgeschichte zeichnet ein eigenes, detailliertes Bild, wie der Krieg über die kleinen Ortschaften unvermittelt hereinbrach und nahezu jeden Lebensbereich
grundlegend veränderte. Oberharmersbach, eine Gemeinde am Talschluss mit rund 2000 Einwohnern, war überwiegend landwirtschaftlich geprägt. In der fast ausschließlich katholischen Wählerschaft erzielte die Zentrumspartei Ergebnisse über der 90-%-Marke, Liberale und Sozialdemokraten landeten zu Kaisers Zeiten jeweils abgeschlagen bei wenigen Dutzend Stimmen. Verankert in einem damals heilen katholisch-christlichen Weltbild, lebte und erlebte die Bevölkerung ihren Alltag. Die Arbeit auf dem Feld, im Wald oder in der Werkstatt bestimmte den Tages- und Jahresablauf, unterbrochen durch kirchliche Feiertage, Feste im Familienkreis, Kaisers Geburtstag oder auch das eine oder andere größere Ereignis, wie die Einweihung der Harmersbachtalbahn im Dezember 1904.
Manche Behauptungen lassen sich einfach nicht auslöschen. Sie halten sich hartnäckig, trotz wiederholter gegenteiliger Belege und Beweisführung. Eine dieser unhaltbaren Aussagen ist die Erfindung vom „freien Reichstal Harmersbach". Der Heimatschriftsteller Heinrich Hansjakob hat diese Mär in die Welt gesetzt, genauso wie die widersprüchliche Formulierung einer ,,Bauernrepublik", die angeblich bis 1802 das Leben der Harmersbacher Bevölkerung regelte. Nichts von alledem lässt sich bei genauerer Betrachtung halten. Weder war das Reichstal frei noch war es eine Bauernrepublik. Die Anwendung des Rechts verbietet geradezu eine Übertragung dieser Begriffe auf das Reichstal Harmersbach.